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Version vom 24. Oktober 2013, 09:20 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Alfred Hermann Fried
Alfred Hermann Fried (* 11. November 1864 in Wien; † 4. Mai 1921 ebd.) war ein österreichischer Pazifist und Schriftsteller. Als Gründer der Zeitschrift Die Waffen nieder! [1] und weiterer Aktivitäten für den Frieden bekam Fried 1911 gemeinsam mit dem Organisator der Internationalen Konferenz für Privatrecht im Haag, Tobias Asser, den Friedensnobelpreis.
Der österreichische Schriftsteller Alfred Hermann Fried, gehörte seit 1891 zu den engsten Mitarbeitern der Pazifistin Berta von Suttner. Er gründete 1892 mit dieser die Revue „Die Waffen nieder“ und im gleichen Jahr in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft.
Auf Anregung von Gaston Moch begann Fried 1902 Esperanto zu lernen und veröffentlichte 1903 ein Esperanto-Lehrbuch.
Er nahm an vielen Esperanto-Kongressen teil und schrieb 1907 ein Grußtelegramm an den Esperanto-Weltkongress in Cambridge mit den Worten: Von der unfriedlichen Konferenz in Den Haag an die friedliche in Cambridge". Der Kongress in Cambrigde wurde von Oberst John Pollen mitorganisiert.
Gehörte seit 9. Februar 1908 der Loge Sokrates in Wien an.
1911 erhielt er den Friedensnobelpreis.
Familie
Quelle: Wikipedia
Alfred Fried wurde in Wien in eine jüdische Familie geboren. Seine Eltern waren der Privatbeamte Samuel Fried und dessen Frau Bertha geb. Engel. Deren Eltern waren der Kaufmann Leopold Engel († 1877, Wien) und dessen Ehefrau Babetta geb. Weiss († 1870, Wien), beide auf dem Jüdischen Friedhof in Währing begraben. Frieds Tante Kathinka Engel heiratete den Schriftsteller Ludwig Ganghofer. Seinem Onkel Moritz Engel gehörte das bedeutende Wiener Salonblatt[2]. Fried heiratete drei Mal: in erster Ehe Gertrud Gnadenfeld, in zweiter Ehe Martha Holländer sowie in dritter Ehe, 1908, Therese Vollandt.
Leben und Werk
Quelle: Wikipedia
Alfred Fried besuchte die Schule bis zu seinem 15. Lebensjahr. Nach einer Ausbildung zum Buchhändler arbeitete er ab 1883 in Berlin in diesem Beruf. Später begann er selbst zu publizieren. Zum Pazifisten wurde er 1881 durch eine Kriegsbilderausstellung. Zehn Jahre später begann er sich intensiv der Friedenspropaganda zu widmen.
Weltfriedenskongress 1907 in München: A. H. Fried (stehende Reihe, Dritter von rechts); ebenfalls abgebildet: Bertha von Suttner, Ludwig Quidde, Frédéric Passy, Henri La Fontaine
Ab 1892 gab er gemeinsam mit Bertha von Suttner die pazifistische Zeitschrift Die Waffen nieder! heraus. In ihr und der ab 1899 erscheinenden Zeitschrift Die Friedens-Warte[3] artikulierte er seine pazifistischen Ideen.[4] Nachdem er 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft mitbegründete, war sein Ziel, eine internationale Organisation zur Friedenssicherung zu gründen. Ab 1894 war er regelmäßiger Besucher der internationalen Friedenskongresse und interparlamentarischer Konferenzen in Brüssel, Budapest, Kristiania und Wien. Er bereitete Berichte für die deutschsprachige Presse vor und verbreitete sie. Von 1896 bis 1900 redigierte er die Monatliche Friedenskorrespondenz, die als Zeitschrift der deutschen Friedensgesellschaft diente, und wurde 1899 Redakteur der Zeitschrift Die Waffen nieder! 1899 rief er das Komitee zur Kundgebung für die Friedenskonferenz in Berlin ins Leben und 1902 war er bei der Eröffnung des Kriegs- und Friedensmuseums in Luzern anwesend. Ab 1903 war er Mitglied des Internationalen Friedensinstitutes. Seit dem 9. Februar 1908 gehörte er der Freimaurer-Loge Sokrates in Pozsony an.
Fried war auch ein engagiertes Mitglied der Esperantobewegung. Er veröffentlichte 1903 das Lehrbuch der internationalen Hilfssprache Esperanto. 1911 gründete er mit Otfried Nippold den Verband für internationale Verständigung.
Während des Ersten Weltkrieges suchte Fried, „von der deutschen Zensur bedrängt“, mit der Friedenswarte Zuflucht in der Schweiz und trat hier für die Bildung des Völkerbundes ein. Zum Friedensvertrag von Versailles und auch dem tatsächlich ins Leben gerufenen Völkerbund gegenüber äußerte er sich sehr kritisch.
Alfred Hermann Fried verstarb nach längerer Krankheit am 4. Mai 1921 im Wiener Rudolfsspital. Nach letztwillig in München erfolgter Einäscherung wurde der Verstorbene im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung ALI, Nr. 63) zur letzten Ruhe bestattet.
Im Jahr 1949 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Friedstraße nach ihm benannt. Am 25. Mai 2011 wurde an Frieds ehemaligem Wohnhaus in Wien-Alsergrund, Widerhofergasse 5, eine Gedenktafel enthüllt.
Ein Auslandsösterreicher
Quelle: Die Presse.com
Wer war dieser Mann, dem 1911 der Friedensnobelpreis für seine publizistischen Bemühungen zuerkannt wurde?
In Europa durchaus bekannt und geehrt, blieb ihm in Österreich jegliche Anerkennung versagt. Denn Fried war Jude und Freimaurer (seine Loge hieß Sokrates). Der ORF hat dankenswerterweise vor Jahren mit einer Dokumentation diesen fast völlig Unbekannten vor den Vorhang geholt.
Der 1864 in Wien geborene Fried war nur kurz in Österreich. Gleich nach dem Gymnasium begann er eine Lehre als Buchhändler in Berlin, und bald folgten publizistische Tätigkeiten. Pazifist wurde er 1881 durch eine schockierende Ausstellung von Kriegsbildern. So begann er sich intensiv der Friedenspropaganda zu widmen.
Nobelpreis zur geteilten Hand
Bald schloss sich der Buchhändler den Bemühungen Bertha von Suttners an, organisierte unermüdlich und uneigennützig europäische Kongresse und erhielt den Nobelpreis 1911 – gemeinsam mit dem Organisator einer internationalen Konferenz für Privatrecht in Den Haag, Tobias Asser.
Mit der Baronin gab Fried ab 1892 die pazifistische Zeitschrift „Die Waffen nieder!“ heraus. Von 1896 bis 1900 redigierte er auch die monatlich erscheinende „Friedenskorrespondenz“, die als Organ der deutschen Friedensgesellschaft diente.
Seine Hoffnung ruhte auf einer Kunstsprache, in der sich die Menschen jeglicher Zunge endlich verständigen könnten – Esperanto. Er veröffentlichte 1903 das Lehrbuch dieser internationalen Hilfssprache, doch der Zuspruch blieb bescheiden. Ein besonders eifriger Esperanto-Unterstützer war übrigens der 1974 verstorbene Bundespräsident Franz Jonas.
Im Weltkrieg, der all seine Bemühungen zunichte machte, suchte Fried Zuflucht in der Schweiz, weil ihn Österreichs Zensur verfolgte. Er propagierte die Schaffung eines „Völkerbundes“. Der kam zwar tatsächlich, aber die Friedensdiktate von Versailles, St. Germain und Trianon waren für Fried eine herbe Enttäuschung. 1921 starb er in Wien; seine Asche ruht im Urnenhain des Zentralfriedhofs.