Ludendorff

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siehe auch: Erich Ludendorff

Ludendorf, Erich

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

General, * 1865 im 1. Weltkrieg Chef des Generalstabs im Osten, seit 1916 Erster Generalquartiermeister, nach dem Umsturz in Schweden, zurückgekehrt, führend an völkischen Umsturzbewegungen beteilig (Kapp- und Hitlerputsch), nationalsozialistischer Reichstagsabgeordneter, 1925 Kandidat für die Reichspräsidentschaft (erhielt wenig mehr als ein Prozent der abgegebenen Stimmen), trat dann von der Reichsführerschaft der Hitlerleute zurück, steht seither mit der nationalsozialistischen Partei auf Kriegsfuß, hat seine Gefolgschaft im "Tannenbergbund" und sein Sprachrohr (seit dem Bruch mit seinen früheren engsten Mitarbeitern von der "Deutschen Wochenschau") in "Ludendorffs Volkswarte", München. In zahlreichen Artikeln und mehreren Schriften führt er heftigsten Kampf gegen Freimaurer, Juden und Jesuiten, neuerdings auch gegen seine früheren Bundesgenossen.

(Anm. d. Redaktion: Der Text wurde 1932 veröffentlicht)


Am Tage von Lüttich

Im Feldzug gegen das Freimaurertum erblickte er zuerst seine Lebensaufgabe, später erweiterte er dann die Front, 1926, "am Tage von Lüttich" ließ er seine erste Angriffsschrift erscheinen: "Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse", die, gestützt hauptsächlich auf Stellen aus dem Ritual der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (deutsch-christlicher Orden), den Satz beweisen wollte: "Das Geheimnis der Freimaurerei ist überall der Jude" und zur Fundierung dieser These die Theorie vom "künstlichen Juden" aufstellte, zu dem durch "symbolische Beschneidung" (s. Aaronsschurz) jeder gemacht werde, der sich dem Bund anschließe. "Die deutschen eingeweihten Freimaurer sind in jüdischen Banden und für immer für Deutschland verloren."


"jüdisch-kapitalistische, priesterliche Weltmonarchie"

Diese absurde Behauptung in Verbindung mit der Entdeckung von einem auf die Beherrschung der Welt durch eine "jüdisch-kapitalistische, priesterliche Weltmonarchie" mit Sitz in New York gerichteten freimaurerisch-jezuitisch-jüdischen Bündnis hat Ludendorf seither auch in der Schrift "Kriegshetze und Volkermorden in den letzten 150 Jahren im Dienste des "allmächtigen Baumeisters' " und in seinen Aufsätzen immer wieder abgewandelt.

Die "Verschwörung" bildet auch den Hintergründ der Broschüre "Weltkrieg droht ! " (1931). Die Freimaurerei ist für Ludendorf nichts anderes als eine "jüdische Einrichtung, deren Geschichte, Grade, Ämter, Paßworte und Erklärungen jüdisch von Anfang bis zu Ende..." Sie hat es unternommen "Deutschen ihren deutschen Stolz zu nehmen, und sie in der Masse der Freimaurerei zum unbewußten, in der eingeweihten Freimaurerei zum bewußten künstlichen Jüden und Mitarbeiter an der glorreichen Zukünft des jüdischen Volkes zu machen"!


"Vernichtungsfeldzug"

Den Nachweis liefern naturgemäß nicht die zitierten Ritualstellen an sich, sondern spitzfündigste Auslegung nach kabbalistischer Methode. Ludendorf suchte seinen "Vernichtungsfeldzug", als das erhoffte Ergebnis ausblieb, auch durch zahlreiche Vorträge in ganz Deutschland zu stützen; die Erfolge wurden nicht größer.

Auch nicht, als seine Frau Mathilde (Dr. med. von Kemnitz) in den Kampf eingriff und noch tollere Märchen verbreitete, so die angebliche Ermordung Schillers durch die Freimaurer, unter Mitwissen von Goethe, den "Logentod" Lessings und die Vergiftung Mozarts durch seine Brr. ("Der ungesühnte Frevel an Luther, Lessing und Schiller im Dienste des allmächtigen Baumeisters aller Welten", München, 192S, u. a.)

Die in jener Zeit von Frau Ludendorf geleitete "Deutsche Wochenschau" schrieb zwar allen Ernstes am 7. Juli 1927: "Die Freimaurerei ist durch diesen Schlag des Feldherrn vernichtet und das deutsche Volk wieder einmal durch ihn vor dem Untergang gerettet" aber dem war ganz und gar nicht so. Im Gegenteil: die von Ludendorf beliebte Art der Kampfführung trug nur dazu bei, sein eigenes Ansehen und seinen eigenen Namen zu vernichten, ihm zahllose Anhänger aufs Tiefste zu entfremden, die brennende Scham empfanden, als Ludendorf die zehn Schwerter des Tannenberg Denkmals mit dem kabbalistischen Baum dem "Heiligsten Symbol der jüdisch-freimaurerischen Weltherrschaft", identifizierte, als er seinen Austritt aus der evangelischen Kirche folgendermaßen motivierte:

"Eine Kirche, die überall die freimaurerische Unmoral deckt, hat ebenso aufgehört eine Kirche zu sein, als die, die sich dem Jesuitismus ausliefert... Gibt es ein erschreckenderes Bild als unzählige protestantische Geistliche deutschen Blutes mit dem Aaronsschurz und dem Ritual der symbolischen Beschneidung oder viele protestantische Geistliche mit jüdischem Blut, ja solche, die noch als Kind den jüdischen Ritus der Beschneidung erlebt haben, zu sehen? . . ."

Selbst der Nationalsozialist Alfred Rosenberg, kein geringerer Freimaurerhasser als der General, nennt dessen mit "Jahvejahren" operierende "Geschichtsmystagogie", "Psychose", "kindliche Bauklotzspielerei", "politisch verdorbene Phantasie". Von der Großen deutschen Presse wurde Ludendorf von Anfang an scharf abgelehnt. Die "Kölnische Zeitung" schrieb am 18. August 1927, die Vernichtungsschrift gehöre "auf den Speicher der Makulatur als ein Gemengsel von Unkenntnis, Urteilslosigkeit Anmaßung und vorgefaßter Meinung, das sich als der Weisheit letzten Schluß gebärdet"


Abwehrschriften

Die deutsche Freimaurerei selbst trat mit einer ganzen Reihe von Abwehrschriften (s. Bibliographie im einleitenden Teil) auf den Plan. Im Herbst 1926 erklärten die Großmeister aller neun deutschen Großlogen:


"Die Unterzeichneten, als gesetzliche Vertreter von zirka 80.000 treudeutschen, vaterländisch gesinnten Freimaurern, geben in derer Namen ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, das Herr Erich Ludendorf in seiner Schrift "Vernichtung der Freimaurerei" sie in verleumderischer Weise beleidigt und in den Augen des deutschen Volkes herabzesetzen versucht hat. Sie bedauern gleichzeitig, daß ein Mann von der einstigen Größe und Bedeutung des Generals der Infanterie Ludendorf sich zur Verhetzung des deutschen Volkes und zur Irreführung breiter Massen herabgewürdigt hat.
Obwohl das Pamphlet einer Entgegnung kaum wert ist, weil es der deutschen Freimaurerei geradezu wahnsinnige Ziele unterstellt und sich dabei auf dunkelste und trübste Quellen stützt oder sich bewußt der unglaublichsten Verdrehungen und Entstellungen bedient, so behalten wir uns doch zur Aufklärung der öffentlichen Meinung eine eingehende sachliche Stellungnahme vor."


Hundert führende Persönlichkeiten Niedersachsens, vorwiegend frühere Offiziere, richteten an Ludendorf einen "Offenen Brief":

"Ew. Exzellenz haben in Ihrer Schrift "Vernichtung der Freimaurerei" die Zehntausende von deutschen Männern, welche sich zu dieser bekennen, als intellektuell oder moralisch minderwertig hingestellt. Damit versuchen Sie treu vaterländisch gesinnte Volksbrüder, die zum großen Teil an Ihrer Seite und unter Ihrer Führung für Deutschland geblutet haben, ehrlos zu machen. Wir legen gegen Ihre ganz unberechtigten, zumeist auf Großen Entstellungen beruhenden Angriffe schärfste Verwahrung ein, in dem Bewußtsein, zu jeder Zeit frei von allem Zwange aus innerster Hingabe unsere Pflicht ebenso wie gegen die Freimaurerei auch gegen das gesamte Vaterland erfüllt zu haben.
Solchen Männern Achtung und Vertrauen, die Grundlage jeder Volksgemeinschaft zu versagen, ist in der "Todesnot des deutschen Volkes" ein Verbrechen am Vaterland.
Einst hat ein Großer preußischer Heerführer, Feldmarschall Blücher, nach mehr als 30 Jahre langer Zeit leitender Tätigkeit innerhalb unseres Bundes gegenüber ähnlichen Verleumdungen erklärt: "Ich kenne sie sehr wohl, diese Verfolger, und weiß recht gut, dad manche uns gern vertilgen möchten, aber wir haben nichts zu fürchten, und die elenden Versuche der Verleumdung und der Bosheit werden nicht gelingen. Die feige Tyrannei wird ihr Ziel nicht erreichen. Wahrheit und Tugend sind die Grundpfeiler unseres Bundes, und unser Tempel steht fest in der Meinung aller guten Menschen und durch die Ausdauer, den Mut und die Standhaftigkeit der Brüder." Das ist auch unsere innigste Überzeugung."

Ludendorf antwortete mit einer Beschimpfung Blüchers. Dessen Eid gegen seinen König sei nicht ehrlich gewesen.

Wiederholt hatte sich Ludendorf wegen übler Nachrede vor Gericht zu verantworten. Zuletzt wurde er im Frühsommer 1931 vom Gothaer Schöffengericht wegen öoffentlicher Beleidigung des früheren Landes-Großmeisters Grafen Dohna zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt.