Taufe
Taufe, Maurerische
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Die Lustration, der alte Mysterienbrauch der Reinigung durch Wasser, findet symbolisch besonders in den einzelnen Hochgraden Anwendung. In voller Verkennung des ursprünglichen Gedankens wird hierfür auch fälschlich die Bezeichnung Taufe, frz. Baptême, verwendet, ein Ausdruck, den Mackay mit vollem Recht ablehnt, weil dadurch der Anschein einer christlichen Täufersekte erweckt wird.
In romanischen Ländern wird die an einzelnen Orten in betontem Gegensatz zu kirchlichen Gebräuchen von Logen vorgenommene Lebensweihe neugeborener Kinder der Logenmitglieder ebenfalls als Taufe bezeichnet, obzwar hiebei eine Lustration, also eine Taufhandlung, überhaupt nicht vorkommt.
Logen als Pathen bei der Taufe
Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 1847 November Jg. 1 Nr. 48
Daß Freimaurerlogen die Pathenschaft bei Taufen übernommen haben und als solche von den Geistlichen zugelassen und ins Kirchenbuch eingeschrieben wurden, ist nichts Neues und Unerhörtes, dennoch aber Seltnes und verdient, zumal wegen der daran zu knüpfenden verschiedenen Betrachtungen, mitgetheilt und besprochen zu werden.
Am 20. Juni d. J. fand nämlich die Taufe des jüngsten Sohnes des Brs. Thiemann zu Hannover, Mitgliedes und Mstrs. der St. Johannis-Loge zur Brudertreue an der Elbe in Hamburg, statt. Als Pathen wurden bei dem in der königlichen Schlosskirche durch den Consistorialrath Niemann vorgenommnen feierlichen Acte, außer anderen Personen, die Loge Pythagoras zu den drei Strömen in Münden, vertreten durch den Br. Friedrich Voigts zu Hannover und die Loge zum stillen Tempel in Hildesheim, vertreten durch deren Deputirte, den Mstr. v. St. Br. Grebe sen., den Dep.-Mstr. Br. August Grebe jun. und den Br. I. Schaffner Fromm, benannt. Mit beiden Logen steht der Br. Thiemann in besonders freundlichen und vertrauten Verhältnissen; so daß dieselben es sich zu einer maurerischen Hochfreude - wie ihre Vertreter Dieses wörtlich aussprachen, - anrechneten, dem Wunsche des Brs. Thiemann um die Uebernahme der Pathenschaft zu genügen. Der Täufling erhielt die Namen Johannes Baptista.
Nach der Taufe vereinigte ein traulich-heiteres Festmahl im Hause des Brs. Thiemann dessen Angehörige und nahestehende Brüder und Freunde. Ein herzlicher, von wahrhaft maurerischer Gesinnung zeugender Vortrag des Brs. Grebe sen., in welchem derselbe den Eltern des Täuflings die Segenswünsche der Loge zum stillen Tempel verkündete und dabei zugleich darauf hinwies, wie und in welcher Weise die Brüderschaft dieser Loge das geistige Wohl des Täuflings mit treuer Sorge zu wahren sich angelegt sein lassen werde,
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