Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch der Beitritt zur [[A. M. I.]] und die Unterstützung der [[Universelle Freimaurerliga#Allgemeine Freimaurerliga|Allgemeinen Freimaurerliga]] entsprechen dieser Einstellung. Die Großloge teilt die Auffassung ihres verstorbenen Mitgliedes, des Nobelfriedenspreistragers Alfred Hermann Fried, daß Krieg Widerspruch zur göttlichen Weltordnung heißt. Friede aber Weltorganisation, Verständigung zwischen Nationalität und Übernationalität, Vorbedingung des sozialen Wohlergehens darstellt. Das alljährlich den Logen gestellte Arbeitsprogramm sah jeweils Teile des Großen pazifistischen Problems, insbesondere auch die für Österreich so wichtige Frage der inneren Abrüstung, vor. Daneben unterstützt sie zahlreiche (zu einem großen Teil von Freimaurern oder vorwiegend mit deren Hilfe geschaffene) ethisch, sozial, fortschrittlich wirkende Kultur- und Wohltätigkeitsvereine in Österreich 1930 wurde die Verpflichtung zum Kampf für die Menschenrechte in die Verfassung aufgenommen, nachdem schon vorher unter aktiver Mitwirkung der Großloge die "Österreichische Liga für Menschenrechte" ins Leben getreten war. Adresse: Wien, I., Dorotheergasse 12. [Anm.d.Red.: Angabe von 1932, aktuell: Mariahilfer Straße 1d, 1060 Wien, siehe "Links"]
 
Auch der Beitritt zur [[A. M. I.]] und die Unterstützung der [[Universelle Freimaurerliga#Allgemeine Freimaurerliga|Allgemeinen Freimaurerliga]] entsprechen dieser Einstellung. Die Großloge teilt die Auffassung ihres verstorbenen Mitgliedes, des Nobelfriedenspreistragers Alfred Hermann Fried, daß Krieg Widerspruch zur göttlichen Weltordnung heißt. Friede aber Weltorganisation, Verständigung zwischen Nationalität und Übernationalität, Vorbedingung des sozialen Wohlergehens darstellt. Das alljährlich den Logen gestellte Arbeitsprogramm sah jeweils Teile des Großen pazifistischen Problems, insbesondere auch die für Österreich so wichtige Frage der inneren Abrüstung, vor. Daneben unterstützt sie zahlreiche (zu einem großen Teil von Freimaurern oder vorwiegend mit deren Hilfe geschaffene) ethisch, sozial, fortschrittlich wirkende Kultur- und Wohltätigkeitsvereine in Österreich 1930 wurde die Verpflichtung zum Kampf für die Menschenrechte in die Verfassung aufgenommen, nachdem schon vorher unter aktiver Mitwirkung der Großloge die "Österreichische Liga für Menschenrechte" ins Leben getreten war. Adresse: Wien, I., Dorotheergasse 12. [Anm.d.Red.: Angabe von 1932, aktuell: Mariahilfer Straße 1d, 1060 Wien, siehe "Links"]
  
Neben der Großloge sind in Wien zwei Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ("Zum eisernen Anker" und "Zum eisernen Pflug") und eine aus deren Mitgliedern sich rekrutierende Andreas-Loge "Corona ferrea" tätig.  
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Neben der Großloge sind in Wien zwei Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ("Zum eisernen Anker" und "Zum eisernen Pflug") und eine aus deren Mitgliedern sich rekrutierende Andreas-Loge "Corona ferrea" tätig.
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== Die Entwicklung nach Lennhof und Posner 1932 ==
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'''Zusammengefasst von Rudi Rabe aus Wien'''
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===Ab 1933: Die austrofaschistische Diktatur macht Druck===
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Als Eugen Lenhoff und Oskar Posner 1932 ihr Österreich-Kapitel abschlossen, erlebte die Erste Österreichische Republik ihr letztes Jahr. Im März 1933 wurde sie von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß mit einem parlamentarischen Trick ausgehebelt und durch den diktatorischen kleriko-faschistischen Ständestaat ersetzt.
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Für die österreichischen Freimaurer war damit die gute Zeit, die nach dem Ersten Weltkrieg begonnen hatte, schon wieder zu Ende. Zwar wurden sie von Dollfuß im Gegensatz zu den allermeisten anderen Diktaturen des 20. Jahrhundert nicht verboten, er hat sie aber unter Kuratel gestellt. Staatsbeamte mußten sich zwischen ihrem Arbeitsplatz und der Mitgliedschaft entscheiden. Polizeibeamte kamen zu den meisten Versammlungen, die Logenarbeit wurde schwierig bis unmöglich. Dadurch ging die Zahl der Brüder in den Folgejahren um 40 Prozent zurück: von 2000 auf 1200. Alle Logen in den Bundesländern und einige in Wien löschten ihre Lichter. Sozialreformerische Vereine, denen viele Brüder angehörten, wurden aufgelöst oder verkleinert.
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Die österreichischen Freimaurer darbten, doch was sie nicht wissen konnten: Die austrofaschistischen Jahre waren nur ein vergleichsweise harmloses Vorspiel auf das, was mit Hitlers Einmarsch am 12. März 1938 über sie hereinbrach.
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===März 1938: Der Nazi-Terror setzte sofort ein===
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Einen Tag nach dem Einmarsch begann ein Freimaurer-Sonderkommando der SS aus Berlin mit Verhaftungen, Verhören und der Beschlagnahme aller Besitztümer. Neun Tage später meldete es nach Berlin: alle Logen geschlossen, alle Akten und 200.000 Schilling beschlagnahmt. Innerhalb weniger Tage war die österreichische Freimaurerei liquidiert, sie mußte nicht einmal mehr formal verboten werden.
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Die Verhöre führender Freimaurer zogen sich über Wochen. Der bereits erkrankte Großmeister Richard Schlesinger überlebte den Terror kaum drei Monate: Er starb am 5. Juni im Krankenhaus als SS-Gefangener. ‚Der Stürmer‘ – das Hetzblatt der Nazis – höhnte Schlesinger noch hinterher mit einem in der Haft aufgenommenen Foto, ohne jedoch seinen Tod zu erwähnen.
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===Hunderte wurden im KZ ermordet===
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Von den 1200 Brüdern waren gut drei Viertel Juden. Das hatte mindestens drei Gründe: Erstens war schon in der Monarchie der Anteil jüdischer Brüder in den Grenzlogen höher als in der Gesamtbevölkerung; die Juden waren der Mehrheitsbevölkerung rechtlich nach und nach gleichgestellt worden, und so konnten sie sich jetzt durch einen Beitritt zu den Logen aus ihrem abgeschlossenen Milieu emanzipieren und Anschluß an die nichtjüdische Gesellschaft finden. Zweitens war das nichtjüdische österreichische Bürgertum überwiegend katholisch-antifreimaurerisch, wodurch es als Rekrutierungsbasis weitgehend ausfiel; es blieb vor allem das auf Wien konzentrierte aber schmale sozialdemokratische Bürgertum. Drittens waren die allermeisten Beamten, die in den dreißiger Jahren austreten mußten, nichtjüdischer Herkunft.
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Wie viele von den jüdischen Brüdern in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden, ist unklar: Von hundert weiß man die Namen; es waren sicher deutlich mehr. Vielen gelang aber auch die Flucht ins Ausland.
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===Nach dem Krieg===
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Österreich hatte zwar vier Besatzungszonen, im Gegensatz zu Deutschland wurde der Gesamtstaat mit Zustimmung der alliierten Siegermächte aber sofort wiedererrichtet. Daher funktionierte auch die Wiederbelebung der Freimaurer schneller. Schon am 28. Juli 1945, drei Monate nach Ausrufung der Republik, trafen sich in Wien, in das die drei Westalliierten noch gar nicht eingezogen waren, 48 Brüder zu einer ersten Beratung: organisiert vom deputierten Großmeister der Vorkriegszeit, dem Chirurgen Karl Doppler. Wenige Tage später reaktivierten sie die Großloge unter dem Namen ‚Großloge von Wien für Österreich‘ (das ‚für Österreich‘ war neu und richtungweisend), und für die versprengten Brüder gründeten sie die Sammelloge ‚Humanitas renata‘: ‚wiedergeborene Humanitas‘; die Humanitas war und ist die älteste Loge.
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Zwischen den vier Besatzungszonen gab es jedoch in den ersten Monaten wenig Kommunikation. Und so wurde im britisch besetzten Kärnten  unabhängig, und ohne dass die Großloge in Wien davon wußte, die Loge ‚Paracelsus‘ wieder erweckt. Aus diesen Anfängen konnten dann in den Folgejahren in Wien und in den Bundesländern nach und nach weitere Logen entstehen. Es war schwer genug: Während die Brüder 1918 die intakte Struktur der Grenzlogen nutzen konnten, mußten sie jetzt praktisch bei Null anfangen.
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===Nazis raus=== 
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Im ersten Nachkriegsjahr meldeten sich immer mehr Brüder: bis Mitte 1946 in Wien 150. Aber wie die Rechtschaffenen von jenen scheiden, die zu den Nazis übergelaufen waren? Denn es war klar: Für Nazis oder Kollaborateure gab es kein Zurück. Da man nicht jeden Bruder individuell durchleuchten konnte, wurden formelle Kriterien festgelegt: vor allem Mitgliedschaften und Anwartschaften. Aber auch eine lockere Verbindung zur Nazi-Partei konnte schon zu viel gewesen sein. Es gab interne Verfahren und Bescheide. Und so mußten mehrere ehemalige Brüder draußen bleiben.
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===Hilfe aus dem Ausland===
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Besonders unterstützt wurde der masonische Neuaufbau vom amerikanischen Hochkommissar in Österreich, General Mark Clark, der selbst Freimaurer war und – so Marcus Patka in seinem Buch „ÖSTERREISCHE FREIMAURER IM NATIONALSOZIALISMUS“ (2010) –  ''„ein dezenter Schirmherr einer sich langsam regenerierenden Freimaurerei“''. Eine andere Art der Unterstützung leisteten amerikanische, Schweizer und ehemalige österreichische Freimaurer, denen die Flucht ins Ausland geglückt war: Sie sandten CARE-Pakete an die Brüder im ausgehungerten Österreich. ''„Auch an Kohle, Holz und Papier mangelte es, nur schrittweise konnten die Tempel und auch die Büroeinrichtung wieder instand gesetzt werden“'', zitiert Marcus Patka aus einem Bericht jener Zeit. Und: Brüder ''„die ihr Werkzeug in der Nazizeit verloren haben, erscheinen mit selbstgemachten Schurzen aus irgendwelchem Ersatzstoff, da weißes Leder nicht aufzutreiben ist; die vorhandenen Schurze haben die Nazis geplündert, um aus dem weißen Leder Handschuhe für die SS zu machen.“''
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===Rückkehr in die Weltenkette===
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Die österreichische Großloge ging davon aus, dass sie 1938 zwar unterbrochen aber nicht eingeschläfert worden war. Dennoch gab es große Schwierigkeiten mit der Kontinuität der Anerkennung durch die Großloge von England (UGLE). Diese vertrat den Standpunkt, daß Österreich bis zum Abschluß eines Friedensvertrages feindliches Ausland sei: bis dahin keine Anerkennung. Laut Marcus Patka spielten dabei aber auch andere Motive eine Rolle: Die Österreicher waren vor dem Krieg zwar anerkannt, aber sie waren auch in der ‚Universellen Freimaurer Liga‘ (UFL) aktiv, einer prononciert humanitär ausgerichteten Vereinigung; und sie setzten das nach dem Krieg fort. Erst als sie 1952 ihre Verbindung zur UFL lösten, war der Weg zur Anerkennung frei.
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Das ging nicht ohne innere Zerwürfnisse: Mehrere Brüder verließen die Großloge und gründeten in der Folge den Großorient von Österreich. Historisch gesehen war es nämlich nicht ausgemacht, dass die österreichische Großloge regulär sein wird, gehörten doch die alten österreichischen Grenzlogen bis 1918 zur ungarischen Freimaurerei, und diese lehnte sich an die liberalen Franzosen an. Die streng humanitäre Ausrichtung der österreichischen Großloge ist wohl eine Errungenschaft aus dieser Zeit. Heute ist die Einordnung in das englische System der regulären Freimaurerei völlig unbestritten: Die Großloge von Österreich unterhält Anerkennungsvereinbarungen mit mehr als 160 Großlogen in über 80 Staaten. Das müssen mehrere zehntausend Logen sein, niemand weiß genau wie viele.
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===Kontinuierliches bis stürmisches Wachstum===
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2011 zählt die österreichische Kette rund 3200 Brüder. Diese Zahl stieg seit Kriegsende von Jahr zu Jahr, und sie steigt weiter: Im Gegensatz zu vielen anderen Obödienzen haben die Österreichischen Freimaurer keine Nachwuchsprobleme. Auch die Mitgliederstruktur ist anders als in der Zwischenkriegszeit. Reinhard Lamer in seinem Buch „FREIMAURER IN ÖSTERREICH“ (2001): ''„Waren in der Zwischenkriegszeit Kaufleute und andere Selbständige des Mittelstandes in den Logen besonders zahlreich vertreten, so findet man heute … auffallend viele Persönlichkeiten des Kulturlebens und der Medien sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung.“''
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Die wachsende Zahl an Brüdern spiegelt sich in den Logengründungen. Seit 1945 wurde im Durchschnitt jedes Jahr eine neue Loge gegründet. Inzwischen sind es 67 Logen, davon 44 in Wien und 23 in den anderen acht Bundesländern. Es gibt kein Bundesland mehr ohne eine Loge. Zu den 67 Logen kommen noch die Forschungsloge ‚Quatuor Coronati‘ und eine Deputationsloge beim Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich.
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===Das österreichische Ritual===
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Die österreichischen Logen arbeiten nach einem speziellen Ritual. Anders als bei vielen deutschen Logen, die nach einem modifizierten Schröder-Ritual arbeiten, ist der gute alte Schröder in Österreich nur noch ganz entfernt zu spüren. Vielleicht kann man sagen: Die Fundamente haben denselben Bauplan. Der Ritual-Experte Robert Minder im Magazin der österreichischen Großloge ZEIT&MASS: ''„Wenn aber jemand sagt, wir arbeiten nach dem Schröder-Ritual, dann stimmt das für Österreich überhaupt nicht.“'' Und der österreichische Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus vor kurzem proklamatorisch: ''„Unser Ritual ist nicht nur einheitlich und erfreut sich allgemein akzeptierter Ernsthaftigkeit, es zeichnet sich durch einen besonderen laizistischen Zugang aus, der nicht nationaler Eigenbrötelei entstammt, sondern seine Wurzeln in einer Zeit hat, als die Freimaurerei ihre Distanz zu Religion und Kirchen paneuropäisch einrichten und vertreten mußte. Die französischen und ungarischen Brüder waren im 19. Jahrhundert unsere Helfer und Vorbilder. Es ist uns leider gar nicht genug bewußt, wie wichtig dieser Aspekt heute in der Weltenkette ist, wo das so notwendige Wachstum der Freimaurerei nicht durch manchmal mißinterpretierte, christliche Tradition  behindert werden darf. Diese weltoffene, laizistische Umsetzung des rituellen Fundaments unseres Systems, sollten wir aktiv in der Weltenkette kommunizieren und dafür müssen wir entschlossen und selbstbewußt eintreten.“'' Das tun die Österreicher auch. Mehrere osteuropäische Großlogen, die seit den neunziger Jahren mit Hilfe der Großloge von Österreich aufgebaut wurden, haben das österreichische Ritual übernommen. Da es strikt überkonfessionell ist, läßt es sich gut exportieren. 
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===Zurückhaltung und Diskretion===
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Dies sind besondere Kennzeichen der regulären österreichischen Freimaurerei. Das hat wohl historische Gründe: Nach einer kurzen Blüte im 18. Jahrhundert verbot Kaiser Franz II. in seinen habsburgischen Stammlanden alles Masonische. Das dürfte vor allem mit der verzerrten Wahrnehmung der Französischen Revolution von Wien aus zu tun gehabt haben. Dazu kommt noch das untertänige katholische Denken, das vor allem dem österreichischen Bürgertum und den Menschen auf dem Land lange Zeit eigen war. Die daraus resultierenden Erfahrungen haben sich in der österreichischen Freimaurerei zu einer öffentlich zurückhaltenden und diskreten Tradition verdichtet, die heute als Vorteil empfunden wird. Nochmals der österreichische Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus: ''„Das und nicht öffentliche Anbiederung mag einer der wichtigsten Gründe sein, warum wir für interessante, interessierte und daher wertvolle Suchende weiterhin so attraktiv sind. … Durch maßvollen, qualitativen und vor allem zurückhaltenden Umgang mit den für uns relevanten Institutionen des öffentlichen Lebens, als da sind die Kirchen, Parteien und Interessensverbände, haben wir historische Mißverständnisse beseitigen können und uns weitestgehend von Ausgrenzung und Verfolgung fernhalten können. Aber auch hier gilt der Grundsatz: halten wir uns zur Verfügung, aber laufen wir ihnen nicht hinterher.“''
  
 
==Links==
 
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Version vom 8. März 2011, 15:26 Uhr

Österreich

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder von 1932

Schon 1721 bestand der Tradition zufolge — die Londoner Großloge führte damals noch keine Matrikel — in Mons in den belgischen Niederlanden die Loge "La parfaite union". Ihre Einsetzung soll am 24. September d. J. mit Ermächtigung des Großmeisters Herzog von Montagu angeblich durch den Herzog von Wharton erfolgt sein. 1726 entstand angeblich unter Führung des Grafen Sporck (s. d.) die Loge "Zu den drei Sternen" in Prag. Diese Gründung wird neuerdings in Abrede gestellt (s. d. und Tschechoslowakei). 1731 wurde der Gemahl Maria Theresias, Herzog Franz Stefan von Lothringen, der spätere Kaiser Franz I. (s. d.), im Haag durch eine englische Deputation in den Bund aufgenommen. Vielleicht wurde infolgedessen in den österreichischen Niederlanden und Ungarn die antifreimaurerische päpstliche Bulle von 1738 nicht kundgemacht. In der Folge fand eine Reihe bedeutender Männer in ausländischen Logen Aufnahme, so der berühmteste Wiener Arzt jener Zeit Boerhave (s. d.).

Die Zeit Maria Theresias

1742 erfolgte die erste Logengründung in Wien. Die Grafen Hoditz und Grossa installierten die Loge "Aux trois canons" als Tochter der vom späteren Fürstbischof von Breslau Graf Schaffgottsch protegierten Breslauer Loge "Zu den drei Totengerippen". Erster Stuhlmeister war Albrecht Josef Reichsgraf von Hoditz. Weitere Mitglieder waren u. a. der Prinz von Hessen-Rheinfels, die Grafen Gondola, Bethlen, Wallenstein, Hoyob, Starhemberg, Trauttmansdorff, Draskovic, Zinzendorf Seilern, Salm, der Marquis Doria und Baron Tinti. Im "Journal für Freymaurer" (1784) wurde mitgeteilt, diese Loge habe gelegentlich in der Hofburg gearbeitet. Dennoch drangen am 7. März 1743 auf Befehl der Kaiserin aus nie ganz aufgehellten Gründen — der Klatsch wollte von Eifersucht wissen — Grenadiere und Kürassiere in die im Margarethenhof am Bauernmarkt versammelte Loge ein und verhafteten die Anwesenden die in Gegenwart des Kardinals Kollonits streng verhört aber am 19. März, dem Namenstag des Thronfolgers, auf freien Fuß gesetzt wurden. Eine zweite Loge trat 1754 ins Leben: "Aux trois coeurs" als Deputationsloge der Loge Friedrich in Hannover.

Ein ungünstiger Wind, der in den fünfziger Jahren für die Freimaurerei in Österreich wehte, setzte deren Arbeit aber schon 1755 ein Ende. Auch die ältere Schwester schloß in diesem Dezennium ihre Pforten. In diesem Zeitraum bestand auch bereits eine Loge in Siebenbürgen ("Zu den drei Säulen" in Kronstadt, gegründet 1749).

Die Entwicklung ging dann ähnlich wie in Deutschland vor sich. 1766 und 1767 erfolgten zwar seitens der Kaiserin Verbote der Freimaurerei, aber diese hatten nur akademische Bedeutung. Von den verschiedensten Systemen wurden Bauhütten gegründet. Insgesamt traten in Wien allein bis 1795 deren 14 ins Leben. Es bildeten sich Clermontsche Hochkapitel, Ableger der Strikten Observanz und der Asiatischen Brüder und bald überzog die kaiserlichen Staaten ein Netz von Logen, die je nach den Neigungen ihrer Stifter einer der vielen freimaurerischen Richtungen der damaligen Zeit dienten und teilweise nur ein kurzes Dasein fristeten 1761 war in Wien die "Loge der Freimütigen" tätig, die "Loge Royale militaire", gestiftet vom Grafen Kuefstein, "Großmeister der Templerischen achten Provinz", der auf ihr ein Hochkapitel St. Pölten errichtete. 1769 wurde die Loge "Zur Hoffnung" eingesetzt, die 1771 einen Stiftsbrief der Regensburger Loge "Zu den drei Schlüsseln" erhielt und 1776 als Loge "Zur gekronten Hoffnung" zur Berliner Großen Landesloge überging. 1770 rief Hauptmann Baron von Schmidburg die Loge "Zu den drei Adlern" (Dresdener Patent) als Basis der Großkomturei St. Polten mit Herzog Georg von Mecklenburg als Großmeister und Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen als Protektor ins Leben. Als Hochschottische und Schottische Loge führte diese nach letzterem den Namen "Albert zum goldenen Helm".

Als Tochterloge verzeichnete das Jahr 1776 die Bauhütte "Zum Palsbaum", 1781 erfolgte die Wiedervereinigung unter der neuen Bezeichnung "Zu den drei Adlern und zum Palmbaum". Weitere Wiener Logen waren: 1771 "Zum heiligen Josef", von der Großen Landesloge 1776 feierlich eingesetzt, 1772/73 "Zu den drei Schwertern" (rosenkreuzerische Gründung), 1799 "Zur Beständigkeit" (Regensburger Stiftungsbrief), 1781 aus der "gekrönten Hoffnung" die Loge "Zur wahren Einacht", ferner "Zu den sieben Himmeln" (Asiatische Brüder), 1783 "Zur Wohltätigkeit" und "Zu den drei Feuern". Auf dem Gebiet des heutigen Österreich [1932] gab es ferner die Logen "Zu den vereinigten Herzen" in Graz, "Zur wohltätigen Marianne" in Klagenfurt, "Zu den drei Bergen" und "Zum symbolischen Zylinder" in Innsbrucks, "Zu den sieben Weisen" in Linz, "Zur Fürsicht" in Salzburg. Zählreich waren auch Logen in Bohmen, Mahren und Schlesien (s. Tschechoslowakei), Siebenbürgen und Ungarn (s. d.), Dalmatien und Kroatien (s. Jugoslawien), Galizien (s. Polen), Niederlande (s. Belgien und Niederlande) und der Lombardei (s. Italien).

Die Josephinische Epoche

In dieser Zeit gehörten der österreichischen Freimaurerei die bedeutendsten Männer an. Freimaurer waren u. a. Gerhard van Swieten der Bekämpfer des Aberglaubens, der als Nachfolger Boerhaves Leibmedikus der Kaiserin und Direktor des gesamten Medizinwesens war, der Schulreformator Gebler Martini, der Joseph II in seiner Thronfolgerzeit in den Rechts- und politischen Wissenschaften unterrichtete, der Kirchenrechtsprofessor Riedler, der das Verbot der Hexenprozesse in die Wege leitete, und Eybel, der wegen freiheitlicher Schriften mit dem Bann belegt wurde, Josef Freiherr von Sonnenfels (s. d.), dem die Abschaffung der Folter zu danken war. Geistiger Mittelpunkt des freimaurerischen Lebens unter Joseph II (s. d.) war die Bauhütte, der Sonnenfels angehörte, die Loge , ,Zur wahren Eintracht". Ihr zweiter Stuhlmeister Hofrat Ignaz Freiherr von Born (s. d.), einer der markantesten Männer der Josephinischen Zeit (wohl daß Urbild des Sarastro in der "Zauberflöte"), trachtete, sie zu einem Zentrum der Aufklärung zu gestalten.

Daß gelang ihm in der kurzen Zeit ihres Bestehens vortrefflich. Die hervorragendsten Kopfe des geistigen Wien gehörten ihr an, u. a. die Dichter Blumauer (s. d.) und Johann Baptist Alxinger (s. d.), der katholische Geistliche Josef Michaeler (s. d.), der Philosoph Reinhold (s. d.), Joseph Haydn (s.d.), der Historiker Watteroth, der Weltumsegler Georg Forster (s. d.) der berühmte Bildhauer Franz Zauner (s. d.), der Abbé Denis (s. d.), der Oberstallmeister Fürst Dietrichstein, der Verleger Artaria. In "Übungslogen" wurde von dunklem Mystizismus und falschem Rittertum gleichmäßig entfernte reine Freimaurerei betrieben.

In den inhaltsreichen Heften des von Blumauer redigierten "Journal für Freymaurer" (1784) und einer anderen Zeitschrift "Die physikischen Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien" wurden besonders wertvolle Beitrage zur Maurerei und den exakten Wissenschaften geliefert. In der "Wahren Eintracht" wurde auch auf dem Delegationsweg Wolfgang Amadeus Mozart (s. d.) zum Gesellen befördert.

Provinzialloge von Österreich

1776 war als Tochter der Berliner Großen Landesloge die Provinzialloge von Österreich entstanden. Der dänische Rittmeister von Sudthausen (s. d.), der Joseph II — allerdings vergeblich — zum Beitritt zur Freimaurerei eingeladen hatte, hatte sie eingesetzt und an ihre Spitze als Provinzial-Großmeister den Fürsten Dietrichstein (s. d.) gestellt.

Der Kaiser wäre mutmaßlich dem Bund beigetreten, wenn nicht die verschiedenen freimaurerischen Gruppen zu Beginn seiner Regierungszeit einander so sehr in den Haaren gelegen hatten. Von seiner Einstellung zur Freimaurerei (Ausführlicheres s. Joseph II.) zeugt u. a. das Schreiben, das er nach seinen Unterredungen mit Sudthausen der Berliner Großen Landesloge zugehen ließ, in dem es heißt:

"So lobwürdig als Ihr Vorhaben ist, christliche Tugend zu befördern und der Menschlichkeit nutzbar zu seins, so sehr trifft es mit meinen Gesinnungen und Wünschen überein. Ich kann aber über eine mir gänzlich unbekannte Verfassung meinen Schutz, so wie Sie es verlanget, nicht ertheilen, soviel aber versichern, daß Männer und Gesellschaften, die nach diesen Vorsätzen handeln, wegen ihrem dabey beobachtenden Geheimnis, wann Sie nur nicht Böses, sondern lauter Gutes thuen, weder von meiner Bangigkeit, noch von meinem Vorwitz jemals was zu sorgen haben würden. Würken Sie also in ihrer Gesellschaft soviel Gutes als möglich. Ich bin fest entschlossen, außer derselben das Nemliche zu thun. Wir werden dadurch beide dem Ziel unseres Hierseins Genüge leisten. Joseph."

Als 1781 eine kaiserliche Verordnung geistlichen und weltlichen Orden verbot, ausländische Obere anzuerkennen und Geldabgaben an diese zu leisten, ging man daran eine eigene Landesloge von Österreich zu schaffen. Nach langwierigen Verhandlungen über das "Vereinigungsgeschäft" kam diese 1784 mit Dietrichstein als Großmeister zustande.

Die Große Landesloge von Österreich

Sie war in folgende Provinziallogen gegliedert: Österreich (Inner-Österreich, Görz, Tirol und Vorarlberg mit 17 Logen), Böhmen (Mähren und Schlesien mit 7 Logen), Böhmen (Mähren und tien, Slawonien und Dalmatien und 12 Logen), Siebenbürgen (mit Bukowina und 3 Logen), Galizien (mit 4), Lombardei (mit 2) und Niederlande (mit 16 Logen), insgesamt 61 Logen. Die Provinzialloge von Österreich war wieder in vier Distriktslogen unter den Distrikts-Großmeistern Johann Kressl, Sonnenfels, Ott und Graf Heister gegliedert. Das Überwuchern aller möglichen Nebenströmungen der Freimaurerei (namentlich Rosenkreuzer und Asiatische Brüder) veranlaßte Joseph II. auf Veranlassung von Borr und Dietrichstein 1785 die Freimaurerei zwar unter seinen Schutz zu stellen, aber gleichzeitig die Zahl der Logen in Österreich zu begrenzen.

Es sollte dadurch erreicht werden, daß die unliebsamen Elemente entfernt, die Logenarbeiten kontrolliert und durchwegs auf den Weg der ursprünglichen Maurerei zurückgeführt würden. Nur noch in den Hauptstädten (d. h. am Sitz der Landesregierungen) sollten Logen (mit vorgeschriebener Mitgliederzahl) bestehen dürfen, und zwar jeweils höchstens drei, die ihre Versammlungen anzumelden und ihre Mitglieder bekanntzugeben hatten. In Wirklichkeit bedeutete das eine viel weitergehendere Einengung, als beabsichtigt gewesen war. Auf Anordnung der Landesloge mußten zunächst die Arbeiten eingestellt und die Logen zusammengelegt werden. Dies und die vorgeschriebene Ausschaltung von Mitgliedern führte zu allerhand Mißhelligkeiten, was im Gefolge hatte, daß sich auch sehr wertvolle Elemente bald zurückzogen.

Die Große Landesloge und auch die Provinziallogen von Österreich lösten sich noch im gleichen Jahre auf. Sechs Wiener Logen wurden in zwei "Zur Wahrheit" und "Zur neugekrönten Hoffnung" zusammengezogen, die Bauhütten "Zum heiligen Josef" und "Zur Beständigkeit" stellten ihre Tätigkeit ein. An die Spitze der "Wahrheit" trat zunächst Born. Ähnlich ging man in den Ländern vor. Auf dem Gebiet des heutigen Österreich [1932] blieben noch die Logen in Linz, Graz und eine in Innsbruck übrig.

Unter Josephs II. Nachfolger, Leopold II. (1790-1792), entstand eine neue Loge "Zur Liebe und Wahrheit", die rosenkreuzerisch eingestellt war und eine Zeitlang den Beifall des Kaisers fand. Auch die Bauhütte "Zum heiligen Josef" lebte wieder auf. Der Kaiser war aber unter dem Eindruck der französischen Revolution, für die Denunzianten und Spitzel (Professor Leopold Alois Hoffmann (s. d.), der Hannoveraner Zimmermann (s. d.), der ungarische Abt Martinovics (s. d.) u. a.) die Freimaurerei verantwortlich zu machen suchten, dieser wenig günstig gesinnt.

Das Ende der Freimaurerei unter Franz II.

Vollends feindlich verhielt sich Franz II. (als Kaiser von Österreich Franz I.), der in ständiger Furcht vor "Umtrieben der geheimen Gesellschaften" stand und das Spitzel- und Denunziantensystem seines Vaters ganz beträchtlich ausbaute (s. Feldhofer). Der Antrag, die geheimen Gesellschaften, Freimaurer, Illuminaten, Rosenkreuzer im Deutschen Reich zu unterdücken, den er 1794 auf dem Reichstag Regensburg stellen ließ, fand zwar keine Annahme, zeigte aber deutlich die Stimmung.

Die Logen hatten sich teilweise schon 1793 zur freiwilligen Einstellung ihrer Tätigkeit entschlossen. 1797 begann eine gründliche offizielle Überwachung der Freimaurer, 1801, nach dem Frieden von Luneville, erging an die Staatsbeamten das strikte Verbot, fürderhin Mitglieder von geheimen Gesellschaften, namentlich von Freimaurerlogen, zu sein. Durch eidlichen Revers war diese Verpflichtung zu bestätigen. Unter solchen Umstanden mußte das Freimaurerische Leben erlöschen (s. Franz II.).

Während der Napoleonischen Besetzung 1805 und 1809 gab es in Wien französische Feldlogenarbeiten. 1812 wurde eine Loge im damaligen Rathausviertel ausgehoben, 1813 eine solche "Zu den sieben blauen Himmeln" in der Vorstadt Hernals. Zur Zeit des Wiener Kongresses machten sich von den verschiedensten ausländischen Seiten Bestrebungen geltend, die Freimaurerei aufs neue zu erwecken. Über die Abhaltung einiger Arbeiten kam man aber nicht hinaus.

Die Loge von 1848

Neue Hoffnungen, die sich nach dem Tode Franz II. regten, wurden an dem Freimaurerhaß Metternichs zunichte. 1841 wurde eine Anzahl von angesehenen Männern, darunter hohe Offiziere und Staatsbeamte, die sich zu einer Loge zusammengeschlossen hatten, empfindlich bestraft. Trotzdem gab es in Wien nach wie vor Freimaurer, Mitglieder ausländischer Logen. Unter Führung von Professor Ludwig Lewis (s. d.) glaubten diese 1848 eine neue Ära gekommen. Am 5. Oktober wurde auf Grund des von der Berliner Großen Landesloge erneuerten Stiftsbriefes vom Provinzial-Großmeister von Schlesien im Hause des Grafen d'Barnoucourt in der Teinfaltstraße die Loge "Zum heiligen Josef" wiedereröffnet, nachdem Minister Baron Doblhoff die Erlaubnis hierzu erteilt hatte. Das war aber die einzige Versammlung. Als kurz hernach Windischgraetz sich zur Unterwerfung der aufrührerischen Stadt anschickte war eine Autorisation zu weiterer Tätigkeit nicht mehr zu erlangen. Ohne daß die Loge eingeschläfert worden wäre, hörte die Tätigkeit wieder auf.

Die Grenzlogenzeit

Erst 20 Jahre später kam dann doch die Möglichkeit zu neuer Tätigkeit, allerdings auf einem seltsamen Wege. In Ungarn gab es seit dem Ausgleich von 1867 wieder ein normal funktionierendes Logenleben. Eine Reihe von Wienern wurde in ungarische Logen aufgenommen. Ihre Bemühungen, auch für Österreich die Ermächtigung zu freimaurerischer Arbeit zu erhalten und die Logo "Zum heiligen Josef" wieder zu reaktivieren, scheiterten. Auch als man bei der Regierung eine neue Loge anmeldete, wurde man abgewiesen. Aber für einen "nichtpolitischen Verein" wurde die Autorisation erteilt. So entstand 1869 in Wien der behördlich genehmigte "Brüderverein Humanitas". Aus diesem entstand am 9. März 1871 auf Grund einer Bewilligung des ungarischen Innenministers auf ungarischem Boden in Neudorf an der Österreichischen Grenze mit Hamburger Patent die Loge "Humanitas". 25 Wiener Mitglieder der Odenburger Loge "Zur Verbrüderung" unterschrieben das Gründungsprotokoll. Am 25. Februar 1872 unterstellte sich diese erste Wiener Loge der ein Jahr zuvor entstandenen Großloge von Ungarn.

Der Loge "Humanitas" folgten bald weitere Grenzlogengründungen. Bis zum Umsturz 1918 hatten alle äußerlich das selbe Gesicht. Während der König von Ungarn die Logen gestattete, verbot er sie als Kaiser von Österreich. Man hatte aber nichts dagegen, daß sie auch in Österreich unter anderem Namen existierten, man duldete "nichtpolitische Vereine", von denen man genau wußte, daß sie auf ungarischem Boden — in der Folge in Preßburg — "Grenzlogen" waren. Ein anderer Zustand war nicht zu erreichen. 1873 wurde vom Österreichischen Reichsrat ein Antrag des Abgeordneten Foregger (s. d.) auf Zulassung der Freimaurerei abgelehnt. Zu Beginn des Jahrhunderts wurde die Bildung eines Vereins "Große Freimaurerloge Austria" untersagt und 1905 eine Beschwerde der Freimaurer Ernst Viktor Zenker und Dr. Emil Roth gegen dieses Verbot vom Reichsgericht verworfen. Dieser Zustand hielt 45 Jahre an. Die österreichischen Suchenden wurden in Ungarn zu Freimaurern aufgenommen und in Wien, Prag und anderen Städten konnten sie dann ungehindert eine vorbildliche charitative Tätigkeit ausüben. Eine große Anzahl menschenfreundlicher Stiftungen war ausschließlich oder zum größten Teil Werk der Grenzlogen: Kinderasyle, Ferienkolonien, Beschäftigungsanstalten für Jugendliche, ein Rekonvaleszentenheim, Anstalten für Blinden- und Tuberkulosenfürsorge.

1918 gab es in Wien 14 Logen: Neben der "Humanitas" die "Zukunft", gegründet 1874 "Sokrates" (1874), "Eintracht"(1875), "Schiller" (1875), "Freundschaft"(1877), "Treue" (1888), "Goethe" (1892), "Lessing zu den drei Ringen" (1897), "Pionier" (1898) "Kosmos" (1907), "Zur Wahrheit" (1913) "Gleichheit" (1914), "Fortschritt"(1917).

Die 1877 gegründete Loge "Columbus zum Weltmeer" war 1896 von der Symbolischen Großloge von Ungarn eingeschläfert worden. Eine 1883 entstandene Loge "Concordia" hatte sich 1889 mit der "Humanitas" verschmolzen. Die Stuhlmeister und Zugeordneten Meister der Grenzlogen besaßen einen Zentralausschuß zur Beratung gemeinsamer lokaler Angelegenheiten. Ein alljährlich gewählter Obmann besorgte die Verbindung mit der Budapester Großloge. Eine von dieser anfangs 1918 vorgenommene Verfassungsänderung führte zu Verhandlungen der Wiener Logen mit der Großloge "Zur Sonne", Bayreuth, die auf Anschluß an diese abzielten. Bevor aber Budapest noch Stellung genommen hatte, erfolgte der Zusammenbruch der Monarchie.

Die Großloge von Wien

Am 5. November 1918 wurde in einer Sitzung des Zentralausschusses auf Antrag von Dr. Karl Ornstein einstimmig der Beschluß gefaßt, eine Großloge von Deutsch-Österreich mit dem Sitz in Wien zu gründen. Am gleichen Tage ging ein Gesuch um einen Stiftungsbrief nach Budapest. Am 14. November ging die zustimmende Antwort ein, der das Patent folgte. Am 20. November wurde in einer gemeinsamen Arbeit aller Logen der Antrag auf Großlogengründung mit allen gegen eine Stimme gutgeheißen. Am 8. Dezember fand unter Vorsitz des letzten Obmannes des Zentralausschusses Dr. Adolf Kapralik die Konstituierung der Großloge von Wien statt, nachdem nochmals einstimmig der Gründungsbeschluß gefaßt worden war. Ein 15gliedriger Großbeamtenrat unter Führung von drei Deputierten Großmeistern (Dr. Adolf Kapralik, (s. d.) Hans Neeser und Dr. Heinrich Ornstein) leitete zunächst die Geschäfte. Die Großmeisterwahl wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Sie erfolgte am 31. Mai 1919, erster Großmeister wurde Dr. Richard Schlesinger.

Die Großloge zählte 1931 24 Logen und ein Kränzchen mit rund 1800 Mitgliedern. Zu den bereits angeführten kamen unter der eigenen Obedienz die folgenden hinzu: In Wien: "Mozart" (1924), "Prometheus" (1925), "Heimat" (1925), "Labor" (1926) "Freiheit" (1926), "Plato" (1927) und "Helios" (1930). Ferner "Pythagoras" in Wiener-Neustadt (1923), "Wolfgang Amadeus Mozart" in Graz (1927), "Paracelsus" in Klagenfürt (1931) und das Kranzchen "Zu den sieben Weisen" in Linz. Die Großloge — deren Verhältnis zu den staatlichen Behörden seit der amtlichen Genehmigung sich vollkommen reibungslos abwickelte — hat, von den ,,Alten Pflichten" ausgehend, die Forderung des inneren und äußeren Friedens auf ihr Programm gesetzt. Diesem pazifistischen Grundgedanken folgend, war sie bei Friedenskongressen vertreten, unterstützte sie die Propagierung der paneuropaischen Idee und richtete sie 1923, als die Ruhrbesetzung ihren Anfang nahm, in einem Aufruf eine Mahnung an die befreundeten Großlogen, alles aufzubieten, damit das am deutschen Brüdervolk begangene Unrecht so bald als möglich aus der Welt geschafft werde; ein Appell, der bei den französischen Freimaurern nicht ungehört verhallte.

Auch der Beitritt zur A. M. I. und die Unterstützung der Allgemeinen Freimaurerliga entsprechen dieser Einstellung. Die Großloge teilt die Auffassung ihres verstorbenen Mitgliedes, des Nobelfriedenspreistragers Alfred Hermann Fried, daß Krieg Widerspruch zur göttlichen Weltordnung heißt. Friede aber Weltorganisation, Verständigung zwischen Nationalität und Übernationalität, Vorbedingung des sozialen Wohlergehens darstellt. Das alljährlich den Logen gestellte Arbeitsprogramm sah jeweils Teile des Großen pazifistischen Problems, insbesondere auch die für Österreich so wichtige Frage der inneren Abrüstung, vor. Daneben unterstützt sie zahlreiche (zu einem großen Teil von Freimaurern oder vorwiegend mit deren Hilfe geschaffene) ethisch, sozial, fortschrittlich wirkende Kultur- und Wohltätigkeitsvereine in Österreich 1930 wurde die Verpflichtung zum Kampf für die Menschenrechte in die Verfassung aufgenommen, nachdem schon vorher unter aktiver Mitwirkung der Großloge die "Österreichische Liga für Menschenrechte" ins Leben getreten war. Adresse: Wien, I., Dorotheergasse 12. [Anm.d.Red.: Angabe von 1932, aktuell: Mariahilfer Straße 1d, 1060 Wien, siehe "Links"]

Neben der Großloge sind in Wien zwei Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ("Zum eisernen Anker" und "Zum eisernen Pflug") und eine aus deren Mitgliedern sich rekrutierende Andreas-Loge "Corona ferrea" tätig.


Die Entwicklung nach Lennhof und Posner 1932

Zusammengefasst von Rudi Rabe aus Wien


Ab 1933: Die austrofaschistische Diktatur macht Druck

Als Eugen Lenhoff und Oskar Posner 1932 ihr Österreich-Kapitel abschlossen, erlebte die Erste Österreichische Republik ihr letztes Jahr. Im März 1933 wurde sie von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß mit einem parlamentarischen Trick ausgehebelt und durch den diktatorischen kleriko-faschistischen Ständestaat ersetzt. Für die österreichischen Freimaurer war damit die gute Zeit, die nach dem Ersten Weltkrieg begonnen hatte, schon wieder zu Ende. Zwar wurden sie von Dollfuß im Gegensatz zu den allermeisten anderen Diktaturen des 20. Jahrhundert nicht verboten, er hat sie aber unter Kuratel gestellt. Staatsbeamte mußten sich zwischen ihrem Arbeitsplatz und der Mitgliedschaft entscheiden. Polizeibeamte kamen zu den meisten Versammlungen, die Logenarbeit wurde schwierig bis unmöglich. Dadurch ging die Zahl der Brüder in den Folgejahren um 40 Prozent zurück: von 2000 auf 1200. Alle Logen in den Bundesländern und einige in Wien löschten ihre Lichter. Sozialreformerische Vereine, denen viele Brüder angehörten, wurden aufgelöst oder verkleinert. Die österreichischen Freimaurer darbten, doch was sie nicht wissen konnten: Die austrofaschistischen Jahre waren nur ein vergleichsweise harmloses Vorspiel auf das, was mit Hitlers Einmarsch am 12. März 1938 über sie hereinbrach.

März 1938: Der Nazi-Terror setzte sofort ein

Einen Tag nach dem Einmarsch begann ein Freimaurer-Sonderkommando der SS aus Berlin mit Verhaftungen, Verhören und der Beschlagnahme aller Besitztümer. Neun Tage später meldete es nach Berlin: alle Logen geschlossen, alle Akten und 200.000 Schilling beschlagnahmt. Innerhalb weniger Tage war die österreichische Freimaurerei liquidiert, sie mußte nicht einmal mehr formal verboten werden. Die Verhöre führender Freimaurer zogen sich über Wochen. Der bereits erkrankte Großmeister Richard Schlesinger überlebte den Terror kaum drei Monate: Er starb am 5. Juni im Krankenhaus als SS-Gefangener. ‚Der Stürmer‘ – das Hetzblatt der Nazis – höhnte Schlesinger noch hinterher mit einem in der Haft aufgenommenen Foto, ohne jedoch seinen Tod zu erwähnen.

Hunderte wurden im KZ ermordet

Von den 1200 Brüdern waren gut drei Viertel Juden. Das hatte mindestens drei Gründe: Erstens war schon in der Monarchie der Anteil jüdischer Brüder in den Grenzlogen höher als in der Gesamtbevölkerung; die Juden waren der Mehrheitsbevölkerung rechtlich nach und nach gleichgestellt worden, und so konnten sie sich jetzt durch einen Beitritt zu den Logen aus ihrem abgeschlossenen Milieu emanzipieren und Anschluß an die nichtjüdische Gesellschaft finden. Zweitens war das nichtjüdische österreichische Bürgertum überwiegend katholisch-antifreimaurerisch, wodurch es als Rekrutierungsbasis weitgehend ausfiel; es blieb vor allem das auf Wien konzentrierte aber schmale sozialdemokratische Bürgertum. Drittens waren die allermeisten Beamten, die in den dreißiger Jahren austreten mußten, nichtjüdischer Herkunft. Wie viele von den jüdischen Brüdern in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden, ist unklar: Von hundert weiß man die Namen; es waren sicher deutlich mehr. Vielen gelang aber auch die Flucht ins Ausland.

Nach dem Krieg

Österreich hatte zwar vier Besatzungszonen, im Gegensatz zu Deutschland wurde der Gesamtstaat mit Zustimmung der alliierten Siegermächte aber sofort wiedererrichtet. Daher funktionierte auch die Wiederbelebung der Freimaurer schneller. Schon am 28. Juli 1945, drei Monate nach Ausrufung der Republik, trafen sich in Wien, in das die drei Westalliierten noch gar nicht eingezogen waren, 48 Brüder zu einer ersten Beratung: organisiert vom deputierten Großmeister der Vorkriegszeit, dem Chirurgen Karl Doppler. Wenige Tage später reaktivierten sie die Großloge unter dem Namen ‚Großloge von Wien für Österreich‘ (das ‚für Österreich‘ war neu und richtungweisend), und für die versprengten Brüder gründeten sie die Sammelloge ‚Humanitas renata‘: ‚wiedergeborene Humanitas‘; die Humanitas war und ist die älteste Loge. Zwischen den vier Besatzungszonen gab es jedoch in den ersten Monaten wenig Kommunikation. Und so wurde im britisch besetzten Kärnten unabhängig, und ohne dass die Großloge in Wien davon wußte, die Loge ‚Paracelsus‘ wieder erweckt. Aus diesen Anfängen konnten dann in den Folgejahren in Wien und in den Bundesländern nach und nach weitere Logen entstehen. Es war schwer genug: Während die Brüder 1918 die intakte Struktur der Grenzlogen nutzen konnten, mußten sie jetzt praktisch bei Null anfangen.

Nazis raus

Im ersten Nachkriegsjahr meldeten sich immer mehr Brüder: bis Mitte 1946 in Wien 150. Aber wie die Rechtschaffenen von jenen scheiden, die zu den Nazis übergelaufen waren? Denn es war klar: Für Nazis oder Kollaborateure gab es kein Zurück. Da man nicht jeden Bruder individuell durchleuchten konnte, wurden formelle Kriterien festgelegt: vor allem Mitgliedschaften und Anwartschaften. Aber auch eine lockere Verbindung zur Nazi-Partei konnte schon zu viel gewesen sein. Es gab interne Verfahren und Bescheide. Und so mußten mehrere ehemalige Brüder draußen bleiben.

Hilfe aus dem Ausland

Besonders unterstützt wurde der masonische Neuaufbau vom amerikanischen Hochkommissar in Österreich, General Mark Clark, der selbst Freimaurer war und – so Marcus Patka in seinem Buch „ÖSTERREISCHE FREIMAURER IM NATIONALSOZIALISMUS“ (2010) – „ein dezenter Schirmherr einer sich langsam regenerierenden Freimaurerei“. Eine andere Art der Unterstützung leisteten amerikanische, Schweizer und ehemalige österreichische Freimaurer, denen die Flucht ins Ausland geglückt war: Sie sandten CARE-Pakete an die Brüder im ausgehungerten Österreich. „Auch an Kohle, Holz und Papier mangelte es, nur schrittweise konnten die Tempel und auch die Büroeinrichtung wieder instand gesetzt werden“, zitiert Marcus Patka aus einem Bericht jener Zeit. Und: Brüder „die ihr Werkzeug in der Nazizeit verloren haben, erscheinen mit selbstgemachten Schurzen aus irgendwelchem Ersatzstoff, da weißes Leder nicht aufzutreiben ist; die vorhandenen Schurze haben die Nazis geplündert, um aus dem weißen Leder Handschuhe für die SS zu machen.“

Rückkehr in die Weltenkette

Die österreichische Großloge ging davon aus, dass sie 1938 zwar unterbrochen aber nicht eingeschläfert worden war. Dennoch gab es große Schwierigkeiten mit der Kontinuität der Anerkennung durch die Großloge von England (UGLE). Diese vertrat den Standpunkt, daß Österreich bis zum Abschluß eines Friedensvertrages feindliches Ausland sei: bis dahin keine Anerkennung. Laut Marcus Patka spielten dabei aber auch andere Motive eine Rolle: Die Österreicher waren vor dem Krieg zwar anerkannt, aber sie waren auch in der ‚Universellen Freimaurer Liga‘ (UFL) aktiv, einer prononciert humanitär ausgerichteten Vereinigung; und sie setzten das nach dem Krieg fort. Erst als sie 1952 ihre Verbindung zur UFL lösten, war der Weg zur Anerkennung frei. Das ging nicht ohne innere Zerwürfnisse: Mehrere Brüder verließen die Großloge und gründeten in der Folge den Großorient von Österreich. Historisch gesehen war es nämlich nicht ausgemacht, dass die österreichische Großloge regulär sein wird, gehörten doch die alten österreichischen Grenzlogen bis 1918 zur ungarischen Freimaurerei, und diese lehnte sich an die liberalen Franzosen an. Die streng humanitäre Ausrichtung der österreichischen Großloge ist wohl eine Errungenschaft aus dieser Zeit. Heute ist die Einordnung in das englische System der regulären Freimaurerei völlig unbestritten: Die Großloge von Österreich unterhält Anerkennungsvereinbarungen mit mehr als 160 Großlogen in über 80 Staaten. Das müssen mehrere zehntausend Logen sein, niemand weiß genau wie viele.

Kontinuierliches bis stürmisches Wachstum

2011 zählt die österreichische Kette rund 3200 Brüder. Diese Zahl stieg seit Kriegsende von Jahr zu Jahr, und sie steigt weiter: Im Gegensatz zu vielen anderen Obödienzen haben die Österreichischen Freimaurer keine Nachwuchsprobleme. Auch die Mitgliederstruktur ist anders als in der Zwischenkriegszeit. Reinhard Lamer in seinem Buch „FREIMAURER IN ÖSTERREICH“ (2001): „Waren in der Zwischenkriegszeit Kaufleute und andere Selbständige des Mittelstandes in den Logen besonders zahlreich vertreten, so findet man heute … auffallend viele Persönlichkeiten des Kulturlebens und der Medien sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung.“ Die wachsende Zahl an Brüdern spiegelt sich in den Logengründungen. Seit 1945 wurde im Durchschnitt jedes Jahr eine neue Loge gegründet. Inzwischen sind es 67 Logen, davon 44 in Wien und 23 in den anderen acht Bundesländern. Es gibt kein Bundesland mehr ohne eine Loge. Zu den 67 Logen kommen noch die Forschungsloge ‚Quatuor Coronati‘ und eine Deputationsloge beim Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich.

Das österreichische Ritual

Die österreichischen Logen arbeiten nach einem speziellen Ritual. Anders als bei vielen deutschen Logen, die nach einem modifizierten Schröder-Ritual arbeiten, ist der gute alte Schröder in Österreich nur noch ganz entfernt zu spüren. Vielleicht kann man sagen: Die Fundamente haben denselben Bauplan. Der Ritual-Experte Robert Minder im Magazin der österreichischen Großloge ZEIT&MASS: „Wenn aber jemand sagt, wir arbeiten nach dem Schröder-Ritual, dann stimmt das für Österreich überhaupt nicht.“ Und der österreichische Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus vor kurzem proklamatorisch: „Unser Ritual ist nicht nur einheitlich und erfreut sich allgemein akzeptierter Ernsthaftigkeit, es zeichnet sich durch einen besonderen laizistischen Zugang aus, der nicht nationaler Eigenbrötelei entstammt, sondern seine Wurzeln in einer Zeit hat, als die Freimaurerei ihre Distanz zu Religion und Kirchen paneuropäisch einrichten und vertreten mußte. Die französischen und ungarischen Brüder waren im 19. Jahrhundert unsere Helfer und Vorbilder. Es ist uns leider gar nicht genug bewußt, wie wichtig dieser Aspekt heute in der Weltenkette ist, wo das so notwendige Wachstum der Freimaurerei nicht durch manchmal mißinterpretierte, christliche Tradition behindert werden darf. Diese weltoffene, laizistische Umsetzung des rituellen Fundaments unseres Systems, sollten wir aktiv in der Weltenkette kommunizieren und dafür müssen wir entschlossen und selbstbewußt eintreten.“ Das tun die Österreicher auch. Mehrere osteuropäische Großlogen, die seit den neunziger Jahren mit Hilfe der Großloge von Österreich aufgebaut wurden, haben das österreichische Ritual übernommen. Da es strikt überkonfessionell ist, läßt es sich gut exportieren.

Zurückhaltung und Diskretion

Dies sind besondere Kennzeichen der regulären österreichischen Freimaurerei. Das hat wohl historische Gründe: Nach einer kurzen Blüte im 18. Jahrhundert verbot Kaiser Franz II. in seinen habsburgischen Stammlanden alles Masonische. Das dürfte vor allem mit der verzerrten Wahrnehmung der Französischen Revolution von Wien aus zu tun gehabt haben. Dazu kommt noch das untertänige katholische Denken, das vor allem dem österreichischen Bürgertum und den Menschen auf dem Land lange Zeit eigen war. Die daraus resultierenden Erfahrungen haben sich in der österreichischen Freimaurerei zu einer öffentlich zurückhaltenden und diskreten Tradition verdichtet, die heute als Vorteil empfunden wird. Nochmals der österreichische Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus: „Das und nicht öffentliche Anbiederung mag einer der wichtigsten Gründe sein, warum wir für interessante, interessierte und daher wertvolle Suchende weiterhin so attraktiv sind. … Durch maßvollen, qualitativen und vor allem zurückhaltenden Umgang mit den für uns relevanten Institutionen des öffentlichen Lebens, als da sind die Kirchen, Parteien und Interessensverbände, haben wir historische Mißverständnisse beseitigen können und uns weitestgehend von Ausgrenzung und Verfolgung fernhalten können. Aber auch hier gilt der Grundsatz: halten wir uns zur Verfügung, aber laufen wir ihnen nicht hinterher.“

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