Diskussion:Rezension: Klaus-Jürgen Grün: Menschenähnlichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „In der Edition Temmen ist das Essay "Menschenähnlichkeit - Zum Unterschied zwischen humanitärer Freimaurerei und Religion" von Klaus-Jürgen Grün erschienen. …“)
 
(Der Seiteninhalt wurde durch einen anderen Text ersetzt: „Lieber "Triangle", ich habe ihre Rezension auf die Hauptseite verlegt (siehe d…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
In der Edition Temmen ist das Essay "Menschenähnlichkeit - Zum Unterschied zwischen humanitärer Freimaurerei und Religion" von Klaus-Jürgen Grün erschienen.
+
Lieber "Triangle", ich habe ihre Rezension auf die [[Rezension: Klaus-Jürgen Grün: Menschenähnlichkeit|Hauptseite]] verlegt (siehe dort). --[[Benutzer:Steenklopper|Steenklopper]] 22:41, 22. Mai 2013 (CEST)
 
 
Mit seinem Buch hat sich der Autor,, der amtierende Vorsitzende der freimaurerischen Forschungsgemeinschaft Quator Coronatti, laut Klappentext nicht mehr und nicht weniger
 
vorgenommen, als den Unterschied zwischen Religion und Humanitärer
 
Freimaurerei zu erläutern.
 
 
 
Im Folgenden werde ich versuchen zu klären, ob und inwieweit ihm das gelungen ist.
 
 
 
Klaus-Jürgen Grün startet sein gut 170 Seiten starkes  Buch mit dem Versuch,
 
die Katholische Kirche und in Ihrem Gefolge alle Religionen als Verursacher aller
 
menschlichen Unfreiheit hinzustellen und deshalb auch die christlich orientierte
 
Freimaurerei, wie sie in der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland
 
praktiziert wird und die er mit einer Religion gleichstellt, zu verdammen.
 
 
 
Dabei wirft er den Religionen, die er als Atheist als Instrument
 
menschlicher Überheblichkeit identifiziert, weil die Gläubigen zuerst einen
 
höher gestellten Gott erfinden, dem Sie sich dann angleichen wollen,
 
ansieht, vor, im Gegensatz zur Humanitären Freimaurerei nicht den Menschen,
 
sondern die Macht über den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
 
 
 
Beweise dafür Sichtung findet er dabei in den Verlautbarungen der
 
katholischen Kirche, unter anderem den Enzykliken, also den Lehrschriften
 
der Päpste, Er spart auch nicht mit genüsslichen Hinweisen auf die angeblich
 
kannibalistischen Anklänge im christlichen Abendmahl. Auch
 
konstruiert er einen Unterschied zwischen Humanismus und Religion, explizit
 
der christlichen Religion. Das ist nur folgerichtig, schöpft Grün doch
 
allein aus vatikanischen also vorkonzilliaren oder das 2. Vatikanum
 
ablehnenden Quellen, wie der Kurie selbst. Bei der Lektüre von Hans  "Christ
 
sein", oder Küngs Gespräch mit dem Juden Pinchas Lapide über Jesus (Jesus im
 
Widerstreit, Calwer/Kösel, 1975) hatten diese krasse Fehleinschätzung ebenso
 
verhindert, wie Küngs neues Buch "Jesus".
 
 
 
Und statt das Thema umfassend und offen zu analysieren, arbeitet sich
 
Klaus-Jürgen Grün an der katholischen Kirche und parallel dazu an der Großen
 
Landesloge der Freimaurer von Deutschland ab.
 
 
 
Dabei bedient er sich der selben Mittel, deren Nutzung er den Kirchen,
 
Religionen sowie Ethik und Moral vorwirft: Er wertet sie ab, diffamiert sie
 
gezielt.
 
 
 
So unterstellt er der katholischen Kirche mit Magie zu arbeiten (Seite 30ff)
 
oder verdeckten Kannibalismus zu betreiben (Seite 24ff). Bei der GLL
 
geht er sogar soweit,ihr Antisemitismus zu unterstellen, in dem er auf den
 
Nachdruck des Buches " Die Geschichte der Freimaurerei bis 1932" von
 
Ferdinand Runkel verweist, der von der Forschungsvereinigung Frederik
 
beworben wird. Dabei übersieht er, dass der Runkel kein offizielles
 
GLL-Lehrbuch ist und heute allenfalls als Zeitleiste taugt oder um
 
"Name-Picking" zu betreiben.
 
 
 
Die Ablehnung allen Magischen stellt Klaus-Jürgen Grün jedoch vor einen
 
scheinbar unlösbaren Konflikt. So lehnt er Magie zwar als Kennzeichen der
 
Religion ab (S. 30ff) doch gleichzeitig interpretiert er z.B. den Verdacht zum
 
Beispiel der ärmeren Bevölkerungsschichten, dass nur die Reichen noch
 
reicher werden (nach dem Motto: Der Goldesel macht immer auf den
 
größten Haufen oder Geld und Geld vermehrt sich gerne) als einer Art Glauben
 
an einen Ähnlichkeitszauber. (Seite 64). Dies ist aber ein magischer Zusammenhang.
 
Eine Begründung bleibt Grün dafür jedoch schuldig.
 
 
 
Dass mit der Annahme, dass Reichtum sich eher vermehrt,  wo er schon ist, einer
 
Lebenserfahrung und nicht einem magischen Formel-Glauben entspringt,
 
erwägt der Autor nicht einmal.
 
 
 
Desweiteren ist für ihn zwar das Prinzip, dass das Kleinste mit dem Größen
 
zusammenhängt und  sie sich beeinflussen, Unsinn - und dass,  obwohl die
 
Physik dieses Phänomen sehr wohl kennt, Stichwort Gravitation - gleichwohl
 
weiß er, dass das Prinzip in der Freimaurerei wirkt, wenn er schreibt:  
 
 
 
Zitat
 
"Der Freimaurer soll sich durch bescheidene Arbeit am rauen Stein das
 
Bewusstsein dafür stärken, was es heißt, Mensch zu sein. Den Weg dorthin
 
markieren Punkte, die zu sagen scheinen: Du brauchst keine Angst vor Dir und
 
den anderen Menschen zu habe; (....); achte darauf, dass du das Leid in der
 
Welt nicht unnötig vergrößerst; was du dem anderen antust, tust Du der
 
Weltbruderkette an, der Mitglied Du bist." ( Seite 46, letzter Absatz)
 
Zitat Ende
 
 
 
Ähnlich zweifelhaft geht Klaus-Jürgen Grün bei der Kritik an den von ihm
 
angenommenen Inhalten der GLL vor, wenn er aus der sogenannten Ordensregel
 
zitiert und dann unterstellt, dass die von ihm zitierte Textstelle die
 
wörtliche Auslegung der Bibel per Gesetz verlange. Was meint er - wörtlich
 
nehmen oder auslegen? (Seite 43 ff inklusive Fußnote auf Seite 43/44)
 
 
 
In der Ordensregel geht es nur um die "alleinige Lehre Jesu",
 
wie sie in der Heiligen Schrift zu finden ist." Es ist ausdrücklich nicht von
 
konfessionellen Festlegungen (Dogmen) oder von vom Orden vorgeschriebenen
 
Interpretationen die Rede. Es geht dem Orden  vielmehr um den Kern der Lehre,
 
um nicht mehr, aber auch nicht weniger. Aber, und das habe ich bereits 
 
weiter oben angemerkt, in diesem Punkt folgt Klaus-Jürgen Grün einem
 
offenbar nicht ganz so neuzeitlichem Verständnis von der christlichen Lehre bzw. Botschaft.
 
 
 
Deshalb wird auch seine, Grüns, Aussage, dass es sich von selbst verstehe,
 
dass "den Mitgliedern dieser Religiösen Vereinigung solche Dogmen selbst
 
peinlich sind und sie nicht es nicht wünschen, dass sie transparent für die
 
Öffentlichkeit werden." völlig unsinnig. (Seite 43/44, Fußnote 5o).
 
Denn selbst wenn einige Mitglieder der GLL es wollten, könnten Sie diesen
 
Passage nicht vor der Öffentlichkeit geheim halten: In diesem Freimaurer-Wiki
 
und bei Wikipedia wird diese Passage ausdrücklich und weltweit für alle
 
Interessierten sichtbar zitiert.
 
 
 
Was jedoch schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass Klaus-Jürgen Grün die
 
Große Landesloge wider besseren Wissens als Religiöse Vereinigung bezeichnet
 
und sie damit in die Gruppe einreiht, die nach seiner Meinung mit
 
Freimaurerei unvereinbar sind: Religion, Kirchen, Moral und Ethik.
 
 
 
Kurzum: Dieses Buch hat, unter dem Deckmantel einer wissenschaftlichen
 
Analyse, nichts Anderes im Sinn, als die Brüder der GLLFvD aus der
 
Bruderkette zu verstoßen. Als Begründung muss dafür die Annahme herhalten,
 
dass Religion und Freimaurerei unvereinbar sind.
 
 
 
Dabei vergisst Klaus-Jürgen Grün, und diese mangelnde Merkfähigkeit scheint
 
eher eine Art Mittel zum Zweck, denn eine persönliche Eigenschaft zu sein,
 
dass Religion im ursprünglichen Sinn, also die Suche des Menschen nach
 
seinem Ursprung und nach Transzendenz, zusammengefasst in dem Begriff "die
 
Religion, in der alle Menschen übereinstimmen", eine, wenn nicht, die
 
Grundvoraussetzung für die Freimaurerei ist, wie sie die United Grand Lodge of
 
England versteht. Dies bestätigt der Autor sogar in seinem Essay.
 
 
 
Auf Seite 49 schreibt er in der Fußnote Nummer 60: "Freemasons
 
Must believe in Supreme Beeing", teilte im Januar 1989 die United Grand
 
Lodge of England die Neufassung der Basic Principles von 1929 (...) mit."
 
Um dann aber zu erklären, dass für die Charakterbildung nicht fromme
 
Wünsche, sondern Stärke notwendig sind. (Seite 49)
 
 
 
Was darüber hinaus dazu dient, Charakter und Persönlichkeit zu bilden,
 
bleibt Klaus-Jürgen Grün dem Leser schuldig. Anzunehmen, dass die von Klaus
 
Jürgen Grün im Menschen vermutete Spielleidenschaft, als Mittel zum Lernen
 
und zum ritualisierten Austragen von Konflikten sich aus dem Nichts ergeben
 
hat und ohne transzendente Bezüge vonstatten ging, ist zumindest gewagt.
 
Stattdessen erhebt er die humanitäre Freimaurerei über alle anderen Lehrarten,
 
Weil sie das "richtige Denken" lehre. Was "richtiges Denken" ist bestimmt
 
Klaus-Jürgen Grün allein. Ein für mein Empfinden zutiefst dogmatischer Ansatz.
 
 
 
Insofern ist das Buch "Menschenähnlichkeit " von Klaus-Jürgen Grün in meinen
 
Augen der Versuch, eine ganze Gruppe von Brüdern, nämlich die rund 3000 Mitglieder
 
der GLLFvD, auszugrenzen, um das eigene Unvermögen zu kaschieren, eine Lehrart
 
zu akzeptieren oder auch nur zu dulden, die anders ist als die eigene.
 
 
 
Mit diesem Buch verleiht Klaus-Jürgen Grün für mich seiner Intoleranz
 
beispielhaft Ausdruck. Insofern ist dieses Buch ein gutes Beispiel dafür, dass
 
der Weg des Freimaurers nie endet und selbst nach Jahren der Übung das Ziel,
 
die Toleranz und Brüderlichkeit gegenüber Andersdenkenden zu Vervollkommnung,,
 
gelegentlich aus dem Blickfeld rückt.
 
 
 
 
 
Triangle über:
 
 
 
Menschenähnlichkeit
 
Von Klaus-Jürgen Grün
 
Edition Temmen
 
ISBN 978-3-8378-4041-4
 
Bestellung Amazon.de
 

Aktuelle Version vom 22. Mai 2013, 22:41 Uhr

Lieber "Triangle", ich habe ihre Rezension auf die Hauptseite verlegt (siehe dort). --Steenklopper 22:41, 22. Mai 2013 (CEST)