Grade: Unterschied zwischen den Versionen

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==Struktur der Grade==
 
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[[Datei:Pyramideder_Grade.jpg|thumb|800px|left|Diese Abbildung stellt eine deutsche Übersetzung einer amerikanischen Vorstellung dar. Auf der Abbildung fehlt der [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Freimaurer-Orden]], den es in dieser Form nur in Deutschland gibt, bzw. in Ländern, in denen nach dem "[[Schwedische Lehrart|Schwedischen System]]" gearbeitet wird. Außerdem sind [[Frauenlogen]] nicht dargestellt.]]
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== Gliederung ==
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Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Grad_%28Freimaurerei%29 Wikipedia]
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Die gesamte Lehre der Freimaurerei gliedert sich großlogenübergreifend in drei Grade (blaue Johannisfreimaurerei). Darauf aufbauend werden von einer Minderheit der Freimaurer verschiedene so genannte Hochgradsysteme bearbeitet. Da die dabei rituell verwendeten Kleidungsbestandteile und die farbliche Gestaltung der Versammlungsorte jeweils eine andere Arbeitsfarbe haben, werden sie auch als weiße, grüne, schwarze und rote Grade bezeichnet. Allen Hochgradsystemen gemeinsame Voraussetzung für die Aufnahme ist der Meistergrad in der Johannisfreimaurerei.
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=== Blaue Johannisfreimaurerei ===
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Die drei Grade der blauen Freimaurerei heißen Lehrling, Geselle und Meister. Für diese Grade besteht die Logenarbeit darin, sich einer moralisch-geistigen Selbstfindung zu unterziehen, deren wichtigstes Mittel die so genannte Tempelarbeit ist. In ihrer Symbolsprache sprechen die Freimaurer vom Bau des Tempels der Humanität.
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Die symbolischen, der handwerklichen Tradition entlehnten Grade versinnbildlichen dabei die inneren Entwicklungsstufen, die ein Freimaurer im Laufe seines maurerischen Lebens durchläuft. Von Grad zu Grad findet dabei eine zunehmende Initiation durch verschiedene Legenden und Symbolhandlungen statt, mit der ethische Werte erfahrbar werden. Dabei soll der Initiierte sich weiterhin vervollkommnen. Ein Freimaurer, der in diesen Graden arbeitet, soll anderen Freimaurern immer auf gleicher Ebene begegnen, eine Hierarchie besteht nicht. Das Symbol für die Begegnung auf einer Ebene zwischen unterschiedlichen Graden ist die historische Setzwaage.
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==== Lehrling ====
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Der Lehrlingsgrad beschäftigt sich zentral mit Selbsterkenntnis und geht dabei der Frage nach, wie aus dem symbolischen unvollkommenen „rauen Stein“ ein behauener Stein werden kann. Ein Freimaurer im ersten Grad lernt sich seiner Schwächen bewusst zu werden und dass er folglich der Hilfe seiner Mitmenschen bedarf. Hilfsbereit geht er im Gegenzug denjenigen zur Hand, die wiederum seine Hilfe benötigen. Wird er belehrt, so ist es seine Aufgabe, dies stets zu hinterfragen, um den Sinn dahinter zu verstehen, statt kritiklos möglicherweise falsche oder falsch verstandene Handlungsanweisungen zu übernehmen, die nachher großen Schaden anrichten könnten.
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In der christlichen Maurerei ist dieser Grad ebenfalls mit einem nach innen gerichteten Blick angelegt. Die Erkenntnis der eigenen „Gotteskindschaft“, die Bewusstwerdung des göttlichen Funkens in jedem Menschen, steht im Mittelpunkt. Dabei kommen Elemente der christlichen Mystik, wie sie von Meister Eckhart vertreten wurden, zum Tragen. Motto des Grades ist „Schau in Dich“. Diese transzendente Erkenntnis wird in der Symbolik mit handwerklichen Begriffen vermittelt. Als Handwerkslehrling muss man die Materialien und Werkzeuge kennenlernen, mit denen man später arbeiten soll.
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Zur Vermittlung der Inhalte dient ein rituelles Rollenspiel. In einem festgelegten und immer gleichen Wechselgespräch zwischen dem Meister vom Stuhl und seinen Beamten werden Symbole und Allegorien im Kontext einer fiktiven Dombauhütte präsentiert. Die Brüder sollen diese Symbole auf sich, auf ihr Inneres, wirken lassen. So soll eine charakterliche bzw. seelische Entwicklung angeregt werden.
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==== Geselle ====
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Der Gesellengrad dient der Schulung von Geduld und der Reflexion des eigenen Sozialverhaltens. Der Geselle geht dabei auf Reisen, das heißt, er besucht andere Logen in der Umgebung oder wo immer es ihn privat oder beruflich hin verschlägt und lernt neue Dinge und Aspekte und ihre Vergänglichkeit kennen, die Erinnerungen bleiben. Zu diesem Grad gehört in verschiedenen Freimaurersystemen die intensive Beschäftigung mit den Sieben freien Künsten der Antike. Er unterstützt mit seinen neu erworbenen Fähigkeiten seine Mitmenschen und so fügt sich der nun behauene Stein langsam in das gemeinsame symbolische Bauwerk der Humanität ein.
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Neben der handwerklichen Tradition ist in der christlichen Freimaurerei die Wirkung von Aktion und Reaktion bedeutend. Das Motto des Grades lautet „Schau um Dich“. Alle Menschen, die ganze Natur ist eng miteinander verknüpft. Keine Handlung steht für sich, so dass die hohe Verantwortung, die dem Menschen im christlichen Sinne mitgegeben wurde, sich auf alle Aspekte der Existenz ausweitet. Jede Handlung hat Konsequenz, daher sollte jeder Entschluss, jede Handlung möglichst qualitativ hochwertig und auf das Wohl aller ausgerichtet sein.
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==== Meister ====
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Der Meistergrad schließlich betont die eigene Vergänglichkeit und vergegenwärtigt die zuweilen schwierige, aber wichtige Aufgabe, die erworbenen Erfahrungen an diejenigen weiterzugeben, die die Arbeit fortführen sollen. Dieser Arbeit gibt der Meister Struktur, indem er seine Mitmenschen dabei unterstützt, ihren eigenen Platz im gemeinsamen Gebäude entsprechend ihrer individuellen Stärken zu finden. Die Szenerie des Rituals wird von der fiktiven Dombauhütte weg zur (in dieser Form ebenfalls fiktiven) Baustelle des Tempels Salomos verlegt. Der Tempel Salomos steht ideell für den „Tempelbau der Menschheit“ und hat nur in der christlichen Freimaurerei tatsächlich etwas mit dem biblischen Gebäude zu tun.
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In der christlichen Maurerei gilt hier das Motto „Schau über Dich“. Das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit führt zwangsläufig zur Beschäftigung mit dem Danach. Die christliche Maurerei vermittelt hier keine eigene Theologie, sondern richtet nur den Blick auf das Göttliche und lässt die Ausgestaltung den Kirchen. Dabei wird in der Symbolik das Ende des Weltlichen sehr drastisch dargestellt. Diese Todessymbolik wurde insbesondere durch die Nazi-Propaganda ausgenutzt, indem Tempel in kleine Horrorkabinette mit Skeletten, Totenköpfen und Särgen verwandelt und ausgestellt wurden. Viele abstruse Gerüchte über die Freimaurerei basieren auf diesem verzerrten Wissen.
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==

Version vom 6. Mai 2013, 19:32 Uhr

Grade

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Die Einteilung des Lehrinhaltes der Freimaurerei in Stufen oder Grade ist in ihrer Eigenart als Männerbund gelegen. Alle Männerbünde, die ein Mysterium, das heißt ein esoterisch bedeutungsvolles Lehrgebäude verwalten, teilen ihre Lehren gradweise, in miteinander verbundenen Lehrstufen mit (vergl. hierzu Heinrich Schurz: "Altersklassen und Männerbünde"). Die Einteilung in die drei Grade des Lehrlings, des Gesellen und Meisters, deren symbolische Deutung nicht nur an die Lebensalter: Jüngling, Mann, Greis, sondern auch an die Vorstellung von Geburt, Leben und Tod anschließt, ist heutigentags Gemeinbesitz der gesamten Maurerei. Sie werden als die symbolischen Grade bezeichnet.

In den ersten Entwicklungsjahren der Großlogenmaurerei ab 1717 ist nur von zwei Graden (nach Hughan sogar nur von einem) die Rede. Der I. Grad wurde dann in zwei Abschnitte geteilt, so daß gegen 1730 das System der drei Grade ziemlich allgemein durchgearbeitet erscheint. Gould zufolge anerkannten die Konstitutionen von 1723 zwei Grade: Lehrling und Gesellen oder Meister jene von 1738 drei: Lehrling, Geselle und Meister. Ähnlich urteilt Speth. In der englischen Unionsakte von 1813 wurde feierlich festgelegt, daß die reine alte Maurerei aus drei und nicht mehr Graden bestehe".

Manche Lehrarten beschränken sich nicht auf diese Dreizahl, sondern führen sie in verschiedenen zahlreichen Stufen (s. Hochgrade) weiter. Der Inhalt der freimaurerischen Lehre ist jedoch in den drei symbolischen, auch blauen oder Johannisgraden genannten Stufen vollkommen enthalten.

Struktur der Grade

Diese Abbildung stellt eine deutsche Übersetzung einer amerikanischen Vorstellung dar. Auf der Abbildung fehlt der Freimaurer-Orden, den es in dieser Form nur in Deutschland gibt, bzw. in Ländern, in denen nach dem "Schwedischen System" gearbeitet wird. Außerdem sind Frauenlogen nicht dargestellt.

Gliederung

Quelle: Wikipedia

Die gesamte Lehre der Freimaurerei gliedert sich großlogenübergreifend in drei Grade (blaue Johannisfreimaurerei). Darauf aufbauend werden von einer Minderheit der Freimaurer verschiedene so genannte Hochgradsysteme bearbeitet. Da die dabei rituell verwendeten Kleidungsbestandteile und die farbliche Gestaltung der Versammlungsorte jeweils eine andere Arbeitsfarbe haben, werden sie auch als weiße, grüne, schwarze und rote Grade bezeichnet. Allen Hochgradsystemen gemeinsame Voraussetzung für die Aufnahme ist der Meistergrad in der Johannisfreimaurerei.


Blaue Johannisfreimaurerei

Die drei Grade der blauen Freimaurerei heißen Lehrling, Geselle und Meister. Für diese Grade besteht die Logenarbeit darin, sich einer moralisch-geistigen Selbstfindung zu unterziehen, deren wichtigstes Mittel die so genannte Tempelarbeit ist. In ihrer Symbolsprache sprechen die Freimaurer vom Bau des Tempels der Humanität.

Die symbolischen, der handwerklichen Tradition entlehnten Grade versinnbildlichen dabei die inneren Entwicklungsstufen, die ein Freimaurer im Laufe seines maurerischen Lebens durchläuft. Von Grad zu Grad findet dabei eine zunehmende Initiation durch verschiedene Legenden und Symbolhandlungen statt, mit der ethische Werte erfahrbar werden. Dabei soll der Initiierte sich weiterhin vervollkommnen. Ein Freimaurer, der in diesen Graden arbeitet, soll anderen Freimaurern immer auf gleicher Ebene begegnen, eine Hierarchie besteht nicht. Das Symbol für die Begegnung auf einer Ebene zwischen unterschiedlichen Graden ist die historische Setzwaage.

Lehrling

Der Lehrlingsgrad beschäftigt sich zentral mit Selbsterkenntnis und geht dabei der Frage nach, wie aus dem symbolischen unvollkommenen „rauen Stein“ ein behauener Stein werden kann. Ein Freimaurer im ersten Grad lernt sich seiner Schwächen bewusst zu werden und dass er folglich der Hilfe seiner Mitmenschen bedarf. Hilfsbereit geht er im Gegenzug denjenigen zur Hand, die wiederum seine Hilfe benötigen. Wird er belehrt, so ist es seine Aufgabe, dies stets zu hinterfragen, um den Sinn dahinter zu verstehen, statt kritiklos möglicherweise falsche oder falsch verstandene Handlungsanweisungen zu übernehmen, die nachher großen Schaden anrichten könnten.

In der christlichen Maurerei ist dieser Grad ebenfalls mit einem nach innen gerichteten Blick angelegt. Die Erkenntnis der eigenen „Gotteskindschaft“, die Bewusstwerdung des göttlichen Funkens in jedem Menschen, steht im Mittelpunkt. Dabei kommen Elemente der christlichen Mystik, wie sie von Meister Eckhart vertreten wurden, zum Tragen. Motto des Grades ist „Schau in Dich“. Diese transzendente Erkenntnis wird in der Symbolik mit handwerklichen Begriffen vermittelt. Als Handwerkslehrling muss man die Materialien und Werkzeuge kennenlernen, mit denen man später arbeiten soll.

Zur Vermittlung der Inhalte dient ein rituelles Rollenspiel. In einem festgelegten und immer gleichen Wechselgespräch zwischen dem Meister vom Stuhl und seinen Beamten werden Symbole und Allegorien im Kontext einer fiktiven Dombauhütte präsentiert. Die Brüder sollen diese Symbole auf sich, auf ihr Inneres, wirken lassen. So soll eine charakterliche bzw. seelische Entwicklung angeregt werden.

Geselle

Der Gesellengrad dient der Schulung von Geduld und der Reflexion des eigenen Sozialverhaltens. Der Geselle geht dabei auf Reisen, das heißt, er besucht andere Logen in der Umgebung oder wo immer es ihn privat oder beruflich hin verschlägt und lernt neue Dinge und Aspekte und ihre Vergänglichkeit kennen, die Erinnerungen bleiben. Zu diesem Grad gehört in verschiedenen Freimaurersystemen die intensive Beschäftigung mit den Sieben freien Künsten der Antike. Er unterstützt mit seinen neu erworbenen Fähigkeiten seine Mitmenschen und so fügt sich der nun behauene Stein langsam in das gemeinsame symbolische Bauwerk der Humanität ein.

Neben der handwerklichen Tradition ist in der christlichen Freimaurerei die Wirkung von Aktion und Reaktion bedeutend. Das Motto des Grades lautet „Schau um Dich“. Alle Menschen, die ganze Natur ist eng miteinander verknüpft. Keine Handlung steht für sich, so dass die hohe Verantwortung, die dem Menschen im christlichen Sinne mitgegeben wurde, sich auf alle Aspekte der Existenz ausweitet. Jede Handlung hat Konsequenz, daher sollte jeder Entschluss, jede Handlung möglichst qualitativ hochwertig und auf das Wohl aller ausgerichtet sein.

Meister

Der Meistergrad schließlich betont die eigene Vergänglichkeit und vergegenwärtigt die zuweilen schwierige, aber wichtige Aufgabe, die erworbenen Erfahrungen an diejenigen weiterzugeben, die die Arbeit fortführen sollen. Dieser Arbeit gibt der Meister Struktur, indem er seine Mitmenschen dabei unterstützt, ihren eigenen Platz im gemeinsamen Gebäude entsprechend ihrer individuellen Stärken zu finden. Die Szenerie des Rituals wird von der fiktiven Dombauhütte weg zur (in dieser Form ebenfalls fiktiven) Baustelle des Tempels Salomos verlegt. Der Tempel Salomos steht ideell für den „Tempelbau der Menschheit“ und hat nur in der christlichen Freimaurerei tatsächlich etwas mit dem biblischen Gebäude zu tun.

In der christlichen Maurerei gilt hier das Motto „Schau über Dich“. Das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit führt zwangsläufig zur Beschäftigung mit dem Danach. Die christliche Maurerei vermittelt hier keine eigene Theologie, sondern richtet nur den Blick auf das Göttliche und lässt die Ausgestaltung den Kirchen. Dabei wird in der Symbolik das Ende des Weltlichen sehr drastisch dargestellt. Diese Todessymbolik wurde insbesondere durch die Nazi-Propaganda ausgenutzt, indem Tempel in kleine Horrorkabinette mit Skeletten, Totenköpfen und Särgen verwandelt und ausgestellt wurden. Viele abstruse Gerüchte über die Freimaurerei basieren auf diesem verzerrten Wissen.

Siehe auch