Kettenlieder: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
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==40 freimaurerische Kettenlieder==
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==66 freimaurerische Kettenlieder==
Eine Auswahl 1710-1882
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Eine Auswahl 1710-1902
  
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
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===1. Then join Hand in Hand, 1710===
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===Then join Hand in Hand, 1710===
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
  
 
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In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
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Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
  
siehe: Lied der Lehrlinge, 1722
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siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
 
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===2. So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
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===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 
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Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
So schließt euch denn, ihr holden Stunden!
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'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
  
siehe: Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob
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siehe: [[Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder]]
 
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===3. Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
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===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
 
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
 
In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
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'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
 
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'''
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder
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siehe: [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen:]] 14 neue Lieder
 
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===4. Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
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===Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
 
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In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
 
In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
 
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
 
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut
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'''Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
  
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete, 1778
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siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]], 1778
 
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===5-9. Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
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===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
 
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Tafellied:
 
Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette
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'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
  
 
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
 
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette
+
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
  
 
Kettenlied
 
Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe
+
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
  
 
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
 
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!
+
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
  
 
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
 
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,
+
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
 +
 
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siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
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 +
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
 +
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 +
Die Harmonie
 +
Maurer, hört den Klang der Lieder
  
 +
in:
 +
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
 +
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
  
siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785
+
siehe: 11 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788
 
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===10-11. Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
+
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
 
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===12. Johann Heinrich Voß, 1787===
+
===Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm, 1786===
 +
<poem>
 +
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
 +
 
 +
Auch in:
 +
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
 +
unter dem Titel: Zum  Schluß
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 +
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
 +
 
 +
 
 +
Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
 +
Und laßt von Bruderliebe warm,
 +
Das Maurermahl uns schließen.
 +
Es soll der heil'ge Bruderbund,
 +
Aus unserm Herzen, durch den Mund,
 +
In Jubel sich ergießen.
 +
 
 +
Singt Wohl und Heil, im frohen Lied,
 +
Und Gottes Seegen jedem Glied,
 +
Der großen Bruderkette.
 +
Heil jedem, welcher der Natur
 +
Den großen Eid der Treue schwur,
 +
Wir lieben ihn zur Wette.
 +
 
 +
Sey's westen- oder ostenwärts,
 +
Es schlägt des wahren Maurers Herz
 +
Den Brüdern jeder Zone;
 +
Drum lößt aufs Wohl der Brüder Schaar
 +
Wie's unsrer Väter Sitte war
 +
Mit Freuden die Кanone.
 +
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 +
 
 +
 
 +
===Im Hut der Freundschaft stimmet an, 1787===
 
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unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
 
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
 
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 +
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
 
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
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Im Hut [1791: Kreis] der Freundschaft stimmet an
 
Im Hut [1791: Kreis] der Freundschaft stimmet an
 
[1801: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
 
[1801: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
 +
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
 
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
 
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
 
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
 
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
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Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
 
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust
+
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813: Freundes Brust]
 
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
 
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
  
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Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
 
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791: Füllt eure Gläser an, und weiht]
+
[1791 und 1813: Füllt eure Gläser an, und weiht]
 
Der Freundschaft diesen Trank!
 
Der Freundschaft diesen Trank!
 
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
 
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
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[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
+
[1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 +
[1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
</poem>
 
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===13-14. Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
+
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
 
<poem>
 
<poem>
  
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siehe:
 
siehe:
[Eine freimaurerische Melodie (1791) und acht Texte][http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Melodie_1791.htm]
+
Eine freimaurerische Melodie (1791) und sieben Texte
 
</poem>
 
</poem>
  
===15. Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
+
 
 +
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
 
<poem>
 
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===16.-19. Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
+
===O! die Kette kann nichts trennen, 1799===
 
<poem>
 
<poem>
  
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, ''aber sie singen dabei nicht'', sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
Die Tafelloge wird ''ohne Gesang und Kettenbildung'' geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
+
 
 +
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
  
 +
О! die Kette kann nichts trennen,
 +
Die uns an einander reiht.
 +
Sonnen mögen eh verbrennen,
 +
Ewigkeit eh werden Zeit
 +
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 +
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 +
Können Throne nicht vernichten
 +
Der uns schuf, hat sie geweiht.
  
I.
+
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
 +
Sey des Herzens Siegeskranz.
 +
Werdet wohlzuthun nicht müde,
 +
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
 +
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
 +
Eignes Schmerzens sanft herab —
 +
Brüder! Lindrung dann gewähre
 +
Trost euch, den der Bruder gab.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
+
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Auch in:
+
Sey er noch so rauh so steil.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
+
Gegen Brüder brav zu handeln
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
+
Sey des ächten Maurers Heil,
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
+
Hinzuklimmen an die Sonne
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
+
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
+
Sey des Herzens höchste Wonne,
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
+
Sey des Maurers Seeligkeit.
  
Zahlreiche weitere Nachdrucke
+
Keine Tugend auszuüben,
 +
Reine Wahrheit auszuspähn,
 +
Uns als Brüder hier zu lieben
 +
Und als Männer fest zu stehn,
 +
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
 +
Wenn uns Kummer niederdrückt:
 +
Für die Ewigkeit zu reifen —
 +
Das ist, was — nur uns beglückt.
  
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
+
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
 +
In der ewigen Natur.
 +
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
 +
Folgen wir des Lichtes Spur.
 +
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
 +
Bange Mühe, schwere Plag.
 +
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 +
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
  
 +
Festen Muth! es wird gelingen,
 +
Kampf und Arbeit zu bestehn,
 +
Durch die Dunkelheit zu dringen,
 +
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
 +
Von der Sphäre bis zur Sphäre
 +
Unser Geist mit Forscherkraft
 +
Bis die große Bundeslehre,
 +
Uns Vollkommenheit verschaft.
 +
 +
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
 +
Edler ächter Maurerey.
 +
Bruder! blick in diesen Spiegel,
 +
Kennst du dich — so bleib getreu.
 +
Treu dem Bunde, der im Leben
 +
Freude dir die Fülle reicht,
 +
Und nach unverdroßnem Stieben
 +
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 +
</poem>
  
Brüder, die des Bundes Schöne
 
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
 
die ihr mitleidsvoll die Thräne
 
trocknet, die der Kummer weint;
 
laßt, da wir die Arbeit schließen
 
im Genuß der Fröhlichkeit
 
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
 
die des Schicksals Arm zerstreut.
 
  
2. Heil dem großen edlen Orden,
+
===Brüder, schließt die Reihe dichter, 1800===
der zu Brüdern uns verband!
+
<poem>
Osten, Westen, Süden, Norden,
 
ist des Maurers Vaterland;
 
unter seinen Füßen blühen
 
Rosen der Zufriedenheit,
 
wenn mit heiligem Bemühen
 
er sich seinen Pflichten weiht.
 
  
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
schließt der Freundschaft engen Kreis!
+
Auch in:
übet Treue bis ans Ende,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
+
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
schwöret: stets des Ordens Lehren,
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
stets der Weisheit euch zu weihn
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
auf der Tugend Ruf zu hören,
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
und des Bundes werth zu seyn.
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 +
mit der Angabe: Felsberg
  
Chor.
+
Brüder! schließt die Reihe dichter
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
+
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Treue in des Freundes Hand!
+
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
segnen stets die schöne Stunde,
+
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
die für ewig uns verband;
+
Herrlich wird die Saat gedeihen
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
+
Die wir Maurer hier gesäet,
tönt der Freundschaft Hochgesang
+
Brüder! früher oder spät
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
+
Wird die Welt sich ihrer freuen.
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
+
 
 +
Heitrer Himmel euren Blicken
 +
Eurem Geiste Thätigkeit,
 +
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
 +
Aussicht in die bessre Zeit,
 +
Reicht euch brüderlich die Hände
 +
Segen Gottes sey eu’r Loos
 +
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
 +
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
  
 +
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
 +
blicket zu der Allmacht Thron:
 +
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
 +
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
  
II.
 
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
 
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
 
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
 
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
 
  
[Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801]
+
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
 +
<poem>
  
Brüder, huldigt unserm Bunde
+
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
+
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
Und den Schwur in dieser Stunde
 
Mache euer Leben wahr!
 
Schließt die heil'ge Kette enger!
 
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
 
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
 
Ob er würdig Maurer heißt.
 
  
Chor.
 
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
 
Wollen wir bis in den Tod.
 
Wollen, wie er‘s uns gebot,
 
Edel denken, reden, handeln.
 
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
 
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
 
  
Auf der Erde weitem Kreise
+
I.
Reichen heute mit uns sich
 
[1812: Mit uns reichen heute sich]
 
Männer, Jünglinge und Greise
 
Ihre Hände brüderlich;
 
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
 
Stehn vertraulich Hand in Hand;
 
Der Betrübte wird der Frohe,
 
Segnend unsers Ordens Band.
 
  
Chor.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
Sprache, Länder, Himmelszonen
+
Auch in:
Machen keinen Unterschied;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Eine heil'ge Flamme glüht
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Unter allen Nationen.
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
 
+
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Mit dem Füllhorn in den Händen,
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Ist der Orden stets bereit,
+
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
Den er seinen Söhnen beut.
+
 
Doch dem ächten Maurer reichet
+
Zahlreiche weitere Nachdrucke
Er nur Freuden dar, und Glück;
+
 
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
+
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
Er von seinem Thron zurück.
+
 
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
+
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Er von seinem Thron zurück;
+
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
Nur dem ächten Maurer reichet
+
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
Er das höchste Erdenglück.]
 
  
Chor.
 
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
 
Die ihr reines Herzens seid!
 
Seht, mit vollen Händen beut
 
Er euch Maurerglück zum Lohne!
 
  
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
+
Brüder, die des Bundes Schöne
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
+
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
Jeder Schimmer wird vernichtet,
+
die ihr mitleidsvoll die Thräne
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
+
trocknet, die der Kummer weint;
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
+
laßt, da wir die Arbeit schließen
Im Pallast und in der Hütte
+
im Genuß der Fröhlichkeit
Hat die Tugend gleichen Werth;
+
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
In gerechter Maurer Mitte
+
die des Schicksals Arm zerstreut.
Wird kein eitler Stolz genährt.
 
  
Chor.
+
2. Heil dem großen edlen Orden,
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
+
der zu Brüdern uns verband!
Sie führt sicher unsern Lauf;
+
Osten, Westen, Süden, Norden,
Von dem Erdenstaub hinauf
+
ist des Maurers Vaterland;
Leitet sie uns zu den Sternen.
+
unter seinen Füßen blühen
 +
Rosen der Zufriedenheit,
 +
wenn mit heiligem Bemühen
 +
er sich seinen Pflichten weiht.
  
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
+
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
Felsen sind nicht fest, wie sie;
+
schließt der Freundschaft engen Kreis!
Und auf sie gebau'te Werke
+
übet Treue bis ans Ende,
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
+
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
+
schwöret: stets des Ordens Lehren,
Weit des Irrthums Mitternacht;
+
stets der Weisheit euch zu weihn
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
+
auf der Tugend Ruf zu hören,
Was die Stärke hat vollbracht.
+
und des Bundes werth zu seyn.
  
 
Chor.
 
Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
+
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Hochgefühl füllt eure Brust!
+
Treue in des Freundes Hand!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
+
segnen stets die schöne Stunde,
Euch belohnt der Welterbauer!
+
die für ewig uns verband;
[1812: O so bleibet euch bewußt:
+
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
+
tönt der Freundschaft Hochgesang
 +
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 +
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 +
 
  
Wonne ist's dem Menschenfreunde,
+
II.
Voll Gefühl umher zu sehn,
+
 
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
Edelmüthig beizustehn.
+
Auch in:
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
+
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
Freuden stiften, Elend mindern,
+
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Ist der seligste Beruf.
+
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 +
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
  
Chor.
+
[Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801]
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
 
Dazu sind wir eingeweiht;
 
Ihr Gefühl voll Seligkeit
 
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
 
  
Auch ist's Wonne, unter Brüdern
+
Brüder, huldigt unserm Bunde
Seines Daseins sich zu freun,
+
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
Unter seelenvollen Liedern,
+
Und den Schwur in dieser Stunde
Bruderschwüre zu erneu'n!
+
Mache euer Leben wahr!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
+
Schließt die heil'ge Kette enger!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
+
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
Liebe stützt den Maurerbund!
+
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
Brudertreue thätig üben,
+
Ob er würdig Maurer heißt.
Macht den ächten Maurer kund.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Der in Harmonie die Sphären
+
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
Seines Himmels rollen ließ,
+
Wollen wir bis in den Tod.
Der uns Brüder werden hieß,
+
Wollen, wie er‘s uns gebot,
Gab uns selbst der Liebe Lehren.
+
Edel denken, reden, handeln.
 +
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
 +
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
  
Noch einmal! Zurückgescheuchet
+
Auf der Erde weitem Kreise
Sei von uns, wer Frevel übt!
+
Reichen heute mit uns sich
Fern, wer von der Tugend weichet,
+
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
+
Männer, Jünglinge und Greise
So, wie wir sie übernommen,
+
Ihre Hände brüderlich;
Heilig sei uns Maurerpflicht!
+
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
Jeder Edle sei willkommen!
+
Stehn vertraulich Hand in Hand;
Fern von uns der Bösewicht!
+
Der Betrübte wird der Frohe,
 +
Segnend unsers Ordens Band.
  
 
Chor.
 
Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
+
Sprache, Länder, Himmelszonen
Schwört: wir sind der Maurerei
+
Machen keinen Unterschied;
Bis zum letzten Hauch getreu!
+
Eine heil'ge Flamme glüht
Schwört es bei dem Bruderbunde.
+
Unter allen Nationen.
  
Bleibet ächte Bundesglieder,
+
Mit dem Füllhorn in den Händen,
Von den niedern Lüsten frei!
+
Ist der Orden stets bereit,
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
+
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
+
Den er seinen Söhnen beut.
Menschheit, Vaterland und Brüder
+
Doch dem ächten Maurer reichet
Segnen dann die Maurerei.
+
Er nur Freuden dar, und Glück;
Alle Maurer sollen leben,
+
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
Die sich ihren Pflichten weihn,
+
Er von seinem Thron zurück.
Die mit ganzem Eifer streben,
+
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Weise, edel, gut zu seyn!
+
Er von seinem Thron zurück;
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
+
Nur dem ächten Maurer reichet
Der sich höher'n Pflichten weiht,
+
Er das höchste Erdenglück.]
Dessen heldenmüthig Streben
 
Endet in Vollkommenheit!]
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
+
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
Edler Wille hat auch Kraft,
+
Die ihr reines Herzens seid!
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
+
Seht, mit vollen Händen beut
Und zur höhern Meisterschaft
+
Er euch Maurerglück zum Lohne!
Weiht uns einst des Grabes Hügel.
 
  
 +
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
 +
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
 +
Jeder Schimmer wird vernichtet,
 +
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
 +
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
 +
Im Pallast und in der Hütte
 +
Hat die Tugend gleichen Werth;
 +
In gerechter Maurer Mitte
 +
Wird kein eitler Stolz genährt.
  
III.
+
Chor.
 
+
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
+
Sie führt sicher unsern Lauf;
Auch in:
+
Von dem Erdenstaub hinauf
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
+
Leitet sie uns zu den Sternen.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
 
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
 
 
 
  
Vollbracht ist nun dies Brudermahl,
+
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
schon rückt die Nacht heran;
+
Felsen sind nicht fest, wie sie;
[1841: Das Ende rückt heran --}
+
Und auf sie gebau'te Werke
auf! Brüder, überdenkt einmal:
+
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
was haben wir gethan?
+
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
+
Weit des Irrthums Mitternacht;
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
+
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
erfüllten wir es heut?
+
Was die Stärke hat vollbracht.
hat jeder nach Naturberuf
 
gewirkt und sich erfreut?
 
  
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
+
Chor.
doch Vielheit thut es nicht.
+
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Es fragt sich Brüder, übten wir
+
Hochgefühl füllt eure Brust!
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
+
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
+
Euch belohnt der Welterbauer!
sagt, sagt es ohne Scheu,
+
[1812: O so bleibet euch bewußt:
dem edlen hohen Ordenssinn:
+
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 
war jeder ihm getreu?
 
  
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
+
Wonne ist's dem Menschenfreunde,
zur Redlichkeit gewöhnt:
+
Voll Gefühl umher zu sehn,
ob sie sich einer That bewußt,
+
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
die nicht zum Einklang tönt?
+
Edelmüthig beizustehn.
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
+
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
+
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
+
Freuden stiften, Elend mindern,
dann schmeckt Zufriedenheit!
+
Ist der seligste Beruf.
  
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
+
Chor.
wir schlummern sorgenlos.
+
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
Heil uns! in jeder guten That
+
Dazu sind wir eingeweiht;
fällt uns ein herrlich Loos.
+
Ihr Gefühl voll Seligkeit
Vereinigt durch das heil'ge Band,
+
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
das Zwietracht nie entzweit,
 
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
 
zu steter Einigkeit.
 
  
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
+
Auch ist's Wonne, unter Brüdern
aus unserm Heiligthum,
+
Seines Daseins sich zu freun,
und bringt ihn allenthalben hin
+
Unter seelenvollen Liedern,
zu unsers Bundes Ruhm:
+
Bruderschwüre zu erneu'n!
des Bundes, der den schönsten Trieb
+
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
erwecket, wenn er spricht:
+
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
+
Liebe stützt den Maurerbund!
und Wohlthun sey euch Pflicht!
+
Brudertreue thätig üben,
 +
Macht den ächten Maurer kund.
  
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
+
Chor.
wie keins die Welt umschließt,
+
Der in Harmonie die Sphären
das den nicht ziert, der edel scheint,
+
Seines Himmels rollen ließ,
nur den, der's wirklich ist.
+
Der uns Brüder werden hieß,
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
+
Gab uns selbst der Liebe Lehren.
mit innrer Heiterkeit,
 
erneut den dreimal heilgen Bund,
 
dem ihr geweihet seyd!
 
  
 +
Noch einmal! Zurückgescheuchet
 +
Sei von uns, wer Frevel übt!
 +
Fern, wer von der Tugend weichet,
 +
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
 +
So, wie wir sie übernommen,
 +
Heilig sei uns Maurerpflicht!
 +
Jeder Edle sei willkommen!
 +
Fern von uns der Bösewicht!
  
IV.
+
Chor.
 
+
Feierlich ist diese Stunde!
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
+
Schwört: wir sind der Maurerei
Auch in:
+
Bis zum letzten Hauch getreu!
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
+
Schwört es bei dem Bruderbunde.
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
 
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
 
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
 
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
 
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
 
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
 
 
 
Zahlreiche weitere Nachdrucke
 
  
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
+
Bleibet ächte Bundesglieder,
Der Text im Folgenden von 1804
+
Von den niedern Lüsten frei!
 
+
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
+
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
 +
Menschheit, Vaterland und Brüder
 +
Segnen dann die Maurerei.
 +
Alle Maurer sollen leben,
 +
Die sich ihren Pflichten weihn,
 +
Die mit ganzem Eifer streben,
 +
Weise, edel, gut zu seyn!
 +
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 +
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 +
Dessen heldenmüthig Streben
 +
Endet in Vollkommenheit!]
  
 +
Chor.
 +
Thaten sind des Eides Siegel;
 +
Edler Wille hat auch Kraft,
 +
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 +
Und zur höhern Meisterschaft
 +
Weiht uns einst des Grabes Hügel.
  
79-81
 
Es ist so köstlich, Hand in Hand
 
Das Leben zu durchwallen,
 
Und nicht um jeden kleinen Tand
 
Mit Menschen zu zerfallen.
 
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
 
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 
  
Chor.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
+
Auch in:
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
+
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
 
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
 
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
 
Die warme Hand ihm wieder,
 
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
 
  
[1809 und 1819:
 
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
 
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
 
die warme Hand mir wieder,
 
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
 
  
Chor.
+
III.
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
 
  
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
+
Vollbracht ist nun dies Brudermahl,
Der Wand'rer dichte Menge;
+
schon rückt die Nacht heran;
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
+
[1841: Das Ende rückt heran --}
Doch warlich nicht zu enge:
+
auf! Brüder, überdenkt einmal:
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
+
was haben wir gethan?
O seht, der Weg ist übrig breit!
+
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 +
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
 +
erfüllten wir es heut?
 +
hat jeder nach Naturberuf
 +
gewirkt und sich erfreut?
  
Chor.
+
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
Wir machen Platz, und lassen Streit;
+
doch Vielheit thut es nicht.
Denn seht, der Weg ist übrig breit.
+
Es fragt sich Brüder, übten wir
 +
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
 +
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
 +
sagt, sagt es ohne Scheu,
 +
dem edlen hohen Ordenssinn:
 +
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 +
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 +
war jeder ihm getreu?
  
Und meint er, er soll besser seyn?
+
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
+
zur Redlichkeit gewöhnt:
Wir sind ja noch auf Erden,
+
ob sie sich einer That bewußt,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
+
die nicht zum Einklang tönt?
Doch sind wir noch auf Erden,]
+
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
+
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
Und sollen edler werden.
+
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
+
dann schmeckt Zufriedenheit!
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
 
  
Chor.
+
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
+
wir schlummern sorgenlos.
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
+
Heil uns! in jeder guten That
 +
fällt uns ein herrlich Loos.
 +
Vereinigt durch das heil'ge Band,
 +
das Zwietracht nie entzweit,
 +
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
 +
zu steter Einigkeit.
  
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
+
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
Die Welten friedlich wandern;
+
aus unserm Heiligthum,
Die spendet Licht, die wird erhell't —
+
und bringt ihn allenthalben hin
Kein Körper stört den andern,
+
zu unsers Bundes Ruhm:
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
+
des Bundes, der den schönsten Trieb
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
+
erwecket, wenn er spricht:
 +
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
 +
und Wohlthun sey euch Pflicht!
  
Chor.
+
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
+
wie keins die Welt umschließt,
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.
+
das den nicht ziert, der edel scheint,
 +
nur den, der's wirklich ist.
 +
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
 +
mit innrer Heiterkeit,
 +
erneut den dreimal heilgen Bund,
 +
dem ihr geweihet seyd!
  
Wir schauen einst von reinen Höh'n
 
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
 
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
 
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
 
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
 
  
Chor.
+
IV.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
 
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
 
</poem>
 
  
===20.-22. Loge [[Archimedes zu den drei Reißbretern]] in Altenburg, 1804===
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
<poem>
+
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
 +
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
 +
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
 +
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
 +
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
 +
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
 +
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
  
In der Sammlung
+
Zahlreiche weitere Nachdrucke
Maurerische Gesänge für die Loge [[ Archimedes zu den drei Reißbretern]] in Altenburg. 1804,
 
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder
 
  
 +
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
 +
Der Text im Folgenden von 1804
  
I.
+
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
  
5
 
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
 
Umschling' uns die heilige Kette,
 
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
 
Bis hin zur düsteren Stätte,
 
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
 
Er daure in spätesten Zeiten noch.
 
  
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
+
79-81
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
+
Es ist so köstlich, Hand in Hand
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
+
Das Leben zu durchwallen,
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
+
Und nicht um jeden kleinen Tand
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
+
Mit Menschen zu zerfallen.
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
+
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
 +
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
  
Loge A.
+
Chor.
 +
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
 +
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
  
 +
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 +
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
 +
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
 +
Die warme Hand ihm wieder,
 +
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 +
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
  
II.
+
[1809 und 1819:
 +
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 +
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
 +
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
 +
die warme Hand mir wieder,
 +
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 +
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
  
Das folgende Kettenlied auch in:
+
Chor.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
+
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
+
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
  
177-178
+
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
+
Der Wand'rer dichte Menge;
Die zu dem Bau der Ewigkeit
+
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
+
Doch warlich nicht zu enge:
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
+
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
+
O seht, der Weg ist übrig breit!
  
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
+
Chor.
Die wir der Tugend festlich weih'n!
+
Wir machen Platz, und lassen Streit;
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
+
Denn seht, der Weg ist übrig breit.
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
 
  
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
+
Und meint er, er soll besser seyn?
Des festen Willens Stärk' und Macht;
+
[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
+
Wir sind ja noch auf Erden,
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
+
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
 
+
Doch sind wir noch auf Erden,]
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
+
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
+
Und sollen edler werden.
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
+
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
+
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
 +
 
 +
Chor.
 +
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
 +
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
  
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
+
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
Zu Gliedern einer Kette schufst,
+
Die Welten friedlich wandern;
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
+
Die spendet Licht, die wird erhell't —
Zum Bau an deinem Werke rufst:
+
Kein Körper stört den andern,
 +
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 +
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
  
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
+
Chor.
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
+
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
Ein Tropfen nur zum Oceane,
+
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
 
.
 
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
 
  
 +
Wir schauen einst von reinen Höh'n
 +
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
 +
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
 +
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
 +
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 +
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 +
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
  
III.
+
Chor.
 +
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
 +
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
 +
</poem>
  
Das nächste Kettenlied  auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
 
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
 
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141
 
  
  
217-219
+
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
+
<poem>
In allen Räumen der Natur,
 
Wo der Gestirne Kränze blühen,
 
So weit sich in der Weltenuhr
 
Die Räder drehen, wirkt und schafft
 
Im großen All vereinte Kraft.
 
  
Chor.
+
In der Sammlung
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
+
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
 
  
Vereinet hallen Jubelchöre
 
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
 
Selbst auf der andern Hemisphäre,
 
Am Bundestag, in Ost und West;
 
Und alle schauen, wie das Licht
 
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
 
  
Chor.
+
I.
Das Gute preiset unser Chor,
 
Dem Guten huldigen die Geister,
 
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
 
  
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
+
5
Mit festem Männermuthe steh'n;
+
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
+
Umschling' uns die heilige Kette,
Wie Archimedes untergeh'n,
+
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
+
Bis hin zur düsteren Stätte,
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
+
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
 +
Er daure in spätesten Zeiten noch.
  
Chor.
+
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
+
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
Die Kette, um den Bund gewunden;
+
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Dieß schworen wir im Heiligthum
+
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
+
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
 +
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
  
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
+
Loge A.
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
 
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
 
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
 
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
 
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
 
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
 
  
Chor.
 
Heil allen Brüdern nah und fern,
 
Bis zu der großen Feierstunde!
 
Und einst auf einem bessern Stern
 
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
 
  
[1806: neu:
+
II.
Chor.
+
 
Das Gute preiset unser Chor,
+
Das folgende Kettenlied auch in:
Dem Guten huldigen die Geister;
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
Und ernst und feyernd wallt empor
+
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 
</poem>
 
  
===23. Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
+
177-178
<poem>
+
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
 +
Die zu dem Bau der Ewigkeit
 +
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
 +
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
 +
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
  
 +
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
 +
Die wir der Tugend festlich weih'n!
 +
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
 +
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
  
Gesänge für die Loge [[Ernst zum Compaß]] in Gotha. 1806, 181-183
+
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
 +
Des festen Willens Stärk' und Macht;
 +
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
 +
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
  
Auch in:
+
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
+
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
+
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
ohne Titel
+
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952
 
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
 
  
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
+
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
 +
Zu Gliedern einer Kette schufst,
 +
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
 +
Zum Bau an deinem Werke rufst:
  
 +
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
 +
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
 +
Ein Tropfen nur zum Oceane,
 +
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
 +
.
 +
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 +
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 +
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 +
Sind ewig — göttlich; sind von dir.
  
Was der Wahn im Leben scheidet
 
Reicht sich bieder hier die Hand,
 
Was der Sinn der Thoren neidet,
 
Knüpft der Brüder heilig Band,
 
Wer sich in der Zeit verloren,
 
Findet eine Heimath hier,
 
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 
Einen Namen tragen wir.
 
  
Chor.
+
III.
Wer sich in etc.
 
..
 
Eines ist der Brüder Streben,
 
Eines ist der Brüder Sinn,
 
Was wir suchen, was wir geben,
 
Ist nicht niedriger Gewinn.
 
Manches Volk ist hingesunken,
 
In der Zeiten öde Nacht;
 
Treu bewahren wir den Funken,
 
Den der Himmel angefacht.
 
  
Chor.
+
Das nächste Kettenlied  auch in:
Manches Volk etc.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
 +
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
 +
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141
  
Flitterruhm und Wahn verwehen
 
Unser Leben hier muß fliehn;
 
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
 
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
 
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 
Mag das Leben sich gestalten,
 
Täglich anders, täglich neu,
 
Wo die Sterne ewig walten,
 
Bleiben wir dem Bunde Treu.
 
  
Chor.
+
217-219
Mag das Leben etc.
+
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
 
+
In allen Räumen der Natur,
Freye Männer sind wir, scheuen
+
Wo der Gestirne Kränze blühen,
Auch die hellste Sonne nicht!
+
So weit sich in der Weltenuhr
Stiller nur die Saat zu streuen,
+
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
+
Im großen All vereinte Kraft.
Unsre Kräfte triumphiren
 
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 
Uns empor auf ebner Bahn.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Unsre Kräfte etc.
+
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
 +
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
 +
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 +
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
  
[1821:
+
Vereinet hallen Jubelchöre
Frei sind wir, und wir ertragen
+
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Auch das hellste Mittagslicht,
+
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Und wenn wir die Todten fragen,
+
Am Bundestag, in Ost und West;
Täuscht uns ihre Rede nicht.
+
Und alle schauen, wie das Licht
Unsre Kraft hat sich bewähret
+
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
In der Zeiten kaltem Wahn;
+
 
Wo die Weisheit sich verkläret,
+
Chor.
Dahin leitet unsre Bahn.]
+
Das Gute preiset unser Chor,
 +
Dem Guten huldigen die Geister,
 +
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 +
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
  
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
+
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Jetzt die heil'ge Kette fest!
+
Mit festem Männermuthe steh'n;
Keiner sey in ihrer Reihe,
+
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
+
Wie Archimedes untergeh'n,
Alles schwindet mit den Jahren,
+
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
Alles sinkt in Nacht und Graus;
+
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Löscht die Ewigkeit nicht aus.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Alles schwindet etc.
+
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
 +
Die Kette, um den Bund gewunden;
 +
Dieß schworen wir im Heiligthum
 +
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
  
[1821, 1841 und 1869:
+
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Brüder! reichet euch die Hände,
+
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Schließet fest den heil'gen Kreis!
+
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Wehe, wenn der Tag uns fände
+
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
Feil des Lebens niederm Preis;
+
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Alles schwindet mit den Jahren,
+
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Alles sinkt in Nacht und Graus;
+
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Lischt nur mit der Sonne aus.
 
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 
</poem>
 
  
===24.-25. Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
+
Chor.
<poem>
+
Heil allen Brüdern nah und fern,
 +
Bis zu der großen Feierstunde!
 +
Und einst auf einem bessern Stern
 +
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
  
 +
[1806: neu:
 +
Chor.
 +
Das Gute preiset unser Chor,
 +
Dem Guten huldigen die Geister;
 +
Und ernst und feyernd wallt empor
 +
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 +
</poem>
 +
 +
 +
 +
===Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
 +
<poem>
 +
 +
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24
  
I.
 
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge [[Libanon zu den drei Zedern]] im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
+
mit den Angaben:
 +
Alte Melodie. Br. Felsberg.
 +
Br. Eckhof
  
Hier, wo zum schönsten Bunde
+
Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes LXXVIII von Johann Adolf Scheibe, 1776, mit der Eingangszeile:
Die Bruderlieb' uns weiht;
+
Maurer! ächter Weisheit Kinder
In dieser Feierstunde
 
Der sanften Menschlichkeit —
 
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
 
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.
 
  
Send' uns von deiner Klarheit
 
Nur einen Strahl herab,
 
Du Himmelstochter, Wahrheit!
 
O leucht' uns, bis ins Grab;
 
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
 
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
 
  
Und du, die für das Leben
+
Maurer, weiht die ersten Laute,
Die schönsten Blüthen bricht,
+
Eures Herzens ersten Ruf
O Freiheit! uns gegeben
+
Dem, der diese Welt erbaute
Als Wohlthat, Trost und Licht,
+
Und den Geist des Menschen schuf.
Leit' uns an deiner Segenshand
+
Preist die Einheit in dem Plane
Den Weg ins unbekannte Land!
+
Seiner Geist- und Körperwelt;
 +
Massen wachsen, es gesellt
 +
Geist sich traulich zum Organe.
  
O ew'ge Weisheit! Stärke
+
Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
Durch Eintracht, Brudersinn
+
Eurer Arbeit schönsten Preis;
Uns zu dem großen Werke!
+
Laßt euch einen Muth beseelen,
Sei unsre Füherin!
+
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
Laß uns durch Sitten grad und rein,
+
Bauet, treuverbundne Brüder,
Stets deines Lichtes würdig seyn!
+
Baut mit gleicher Emßigkeit,
 +
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
 +
Und nur eines Körpers Glieder!
 +
 
 +
Laßt die Neugier sich bekümmern,
 +
Unsre Arbeit auszuspähn;
 +
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
 +
Sie der Maurer Bau erstehn.
 +
All ihr Forschen ist verloren,
 +
Uns deckt die Verschwiegenheit,
 +
Mit der Maurerey geweiht
 +
Schließen Lippen ihr und Ohren.
 +
 
 +
Alles. was die Welt ergründet,
 +
Was sie je ergründen kann,
 +
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
 +
Sei ein tugendhafter Mann,
 +
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
 +
Mehr als allen Glanz der Welt!
 +
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
 +
Wenn er Andrer Glück vermehret.
 +
 
 +
Maurer! voll vom edlen Triebe,
 +
Das zu sein. was ihr euch nennt!
 +
Deren Herz von Menschenliebe
 +
Und von wahrem Wohlthun brennt,
 +
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
 +
Und vergönnt euch auszuruhn,
 +
So vergeßt nicht wohlzuthun,
 +
Denket. daß der Arme weinet.
 +
 
 +
Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
 +
Schwört den feyerlichsten Bund!
 +
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
 +
Bleib' es nur den Maurern kund.
 +
Trinkt, den Orden zu erheben,
 +
Nach nur Euch bekanntem Maß,
 +
Trinkt das angefüllte Glas:
 +
Alle Brüder sollen leben!
  
  
II.
 
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
 +
Auch  in:
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
ohne Titel
 
ohne Titel
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 +
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 +
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 +
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 +
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 +
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
  
Wohl dem, der rechten Weges geht
+
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
Der rein als Maurer handelt;
 
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 
In dessen Strahl er wandelt.
 
  
Erste Stimme.
 
Ihm duften in dem Erdenthale,
 
Des Lebens Blüthen süss und rein;
 
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
 
Der hohe Geist des Friedens ein.
 
  
Zweite Stimme.
+
Was der Wahn im Leben scheidet
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
+
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
Des treuen Bruders treue Hand;
+
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
+
Knüpft der Brüder heilig Band,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
+
Wer sich in der Zeit verloren,
 +
Findet eine Heimath hier,
 +
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 +
Einen Namen tragen wir.
  
Vier Stimmen.
+
Chor.
O laß, beglückender Verein,
+
Wer sich in etc.
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
+
..
 +
Eines ist der Brüder Streben,
 +
Eines ist der Brüder Sinn,
 +
Was wir suchen, was wir geben,
 +
Ist nicht niedriger Gewinn.
 +
Manches Volk ist hingesunken,
 +
In der Zeiten öde Nacht;
 +
Treu bewahren wir den Funken,
 +
Den der Himmel angefacht.
  
Chor.  
+
Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
+
Manches Volk etc.
Und rein als Maurer handelt;
 
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 
In dessen Strahl er wandelt.
 
  
Erste Stimme.
+
Flitterruhm und Wahn verwehen
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
+
Unser Leben hier muß fliehn;
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
+
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
+
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Die man im Reich der Geister bricht;
+
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 +
Mag das Leben sich gestalten,
 +
Täglich anders, täglich neu,
 +
Wo die Sterne ewig walten,
 +
Bleiben wir dem Bunde Treu.
  
Zweite Stimme.  
+
Chor.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
+
Mag das Leben etc.
Der hohe Bund der Menschlichkeit
 
An Brüder in dem Erdenlande,
 
An Brüder in der Ewigkeit.
 
  
Vier Stimmen.
+
Freye Männer sind wir, scheuen
O laß, du heiliger Verein,
+
Auch die hellste Sonne nicht!
Uns Alle durch dich selig seyn! —
+
Stiller nur die Saat zu streuen,
 +
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
 +
Unsre Kräfte triumphiren
 +
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 +
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 +
Uns empor auf ebner Bahn.
  
Chor.  
+
Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Unsre Kräfte etc.
Und schwört in heil'ger Stunde:
 
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 
Dem hohen Geistesbunde!"
 
  
Eine Stimme.
+
[1821:
Drückt fest die treue Bruderhand,
+
Frei sind wir, und wir ertragen
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
+
Auch das hellste Mittagslicht,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
+
Und wenn wir die Todten fragen,
Und That an That sich reihe!
+
Täuscht uns ihre Rede nicht.
 +
Unsre Kraft hat sich bewähret
 +
In der Zeiten kaltem Wahn;
 +
Wo die Weisheit sich verkläret,
 +
Dahin leitet unsre Bahn.]
  
Chor.
+
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Jetzt die heil'ge Kette fest!
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
Haltet an dem Bunde fest!]
Dem hohen Geistesbunde!
+
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 
+
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Eine Stimme.
+
Alles schwindet mit den Jahren,
Die Hand entläßt die Bruderhand,
+
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Die Kette bleibt vereinet;
+
Doch das Licht, das wir bewahren,
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
+
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
Aus Ostens Thor uns scheinet.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Alles schwindet etc.
Und schwört in heil'ger Stunde:
 
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 
,Dem hohen Geistesbunde!"
 
</poem>
 
  
===26. Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, 1813===
+
[1821, 1841 und 1869:
<poem>
+
Brüder! reichet euch die Hände,
 
+
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
+
Wehe, wenn der Tag uns fände
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
+
Feil des Lebens niederm Preis;
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
+
Alles schwindet mit den Jahren,
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
+
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Lischt nur mit der Sonne aus.
 +
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 +
</poem>
  
Auch in:
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
 
  
Hehr und heilig ist die Stunde
 
Brüder, die uns heut' vereint,
 
Zu dem schönen, grossen Bünde,
 
Dem der Stern der Liebe scheint
 
  Zeiten kommen, Zeiten gehen,
 
  Unser Bund — er wird bestehen.
 
  
Dem Vergänglichen ergeben,
+
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
Ist der Menschen niedrer Sinn;
+
<poem>
Unser Wollen, unser Streben
 
Geht auf bleibenden Gewinn.
 
  Vieles wird dem Tag zu Raube,
 
  Aber nimmer unser Glaube.
 
  
An das Irdische gekettet
 
Ist das sterbliche Geschlecht:
 
Liebe nur und Hoffnung rettet
 
Das verlorne Götterrecht.
 
  In den Sternen ist's geschrieben,
 
  Hoffen sollen wir und lieben.
 
  
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
+
I.
Herzen knüpft ein höh'res Band!
 
Wahn und Eigennutz verschwindet
 
In des Lebens Unbestand.
 
  Alles weicht aus seinen Schranken,
 
  Unser Wille kann nicht wanken.
 
  
Alles Wahre, Schöne, Gute,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
Kommt uns von der Erde nicht;
+
Auch in:
Mit des Adlers kühnem Muthe
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
Blicken wir in's Sonnenlicht.
+
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
  Die nicht um Gemeines ringen,
 
  Kann auch das Geschick nicht zwingen
 
  
Grauenvolle Nacht umhüllet
+
Hier, wo zum schönsten Bunde
Oefter unsern stillen Pfad,
+
Die Bruderlieb' uns weiht;
Und des Donners Stimme brüllet,
+
In dieser Feierstunde
Und die Macht der Hölle naht:
+
Der sanften Menschlichkeit —
  Doch die Erde mag vergehen,
+
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
  Wir, wir werden ruhig stehen.
+
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
  
Brüder, bietet euch die Hände,
+
Send' uns von deiner Klarheit
Die ihr euch dem Bund geweiht,
+
Nur einen Strahl herab,
Ohne Anfang, ohne Ende,
+
Du Himmelstochter, Wahrheit!
Wie der Ring der Ewigkeit.
+
O leucht' uns, bis ins Grab;
  Die den Preis des Lebens kennen,
+
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
  Mag das Irdische nicht trennen.
+
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
  
Von der Erde reicht die Kette
+
Und du, die für das Leben
Zu des Schöpfers Flammenthron,
+
Die schönsten Blüthen bricht,
Aber aus dem Kreise trete,
+
O Freiheit! uns gegeben
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
+
Als Wohlthat, Trost und Licht,
  Unser Tagewerk vergelten
+
Leit' uns an deiner Segenshand
  Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
+
Den Weg ins unbekannte Land!
</poem>
 
  
 +
O ew'ge Weisheit! Stärke
 +
Durch Eintracht, Brudersinn
 +
Uns zu dem großen Werke!
 +
Sei unsre Füherin!
 +
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 +
Stets deines Lichtes würdig seyn!
  
  
===27. Siegfried August Mahlmann, um 1820===
+
II.
<poem>
 
  
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
  
In:
 
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
 
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
 
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 
unter dem Titel: Maurerlied
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
 +
ohne Titel
  
 +
Wohl dem, der rechten Weges geht
 +
Der rein als Maurer handelt;
 +
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 +
In dessen Strahl er wandelt.
  
Um der Brüder letztes Bette,
+
Erste Stimme.
Die den Erden-Lauf vollbracht,
+
Ihm duften in dem Erdenthale,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
+
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Eingedenk der Todes-Nacht!
+
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
+
Der hohe Geist des Friedens ein.
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
 
  
Die wir hier beisammenstehen,
+
Zweite Stimme.
Treu vereint durch Bruder-Band,
+
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
+
Des treuen Bruders treue Hand;
Der uns einst hieher gesandt!
+
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
+
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 
  
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
+
Vier Stimmen.
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
+
O laß, beglückender Verein,
Er erlöst uns, und wir schauen
+
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
Seines Tempels Herrlichkeit!
 
Haltet treu am schönen Bunde,
 
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 
Bis auch uns Vollendung krönt,
 
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 
</poem>
 
  
===28-30. Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
+
Chor.  
<poem>
+
Wohl dem der fechten Weges geht.
 +
Und rein als Maurer handelt;
 +
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 +
In dessen Strahl er wandelt.
  
I.
+
Erste Stimme.
 +
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
 +
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
 +
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
 +
Die man im Reich der Geister bricht;
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
+
Zweite Stimme.  
 
+
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Der hohe Bund der Menschlichkeit
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
An Brüder in dem Erdenlande,
Wir bleiben verbunden,
+
An Brüder in der Ewigkeit.
Drauf stoßet an,
 
Im heiligen Orden
 
Durch Bruderwort!
 
  
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
+
Vier Stimmen.
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
+
O laß, du heiliger Verein,
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
+
Uns Alle durch dich selig seyn! —
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Chor.
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Wir bleiben verbünden.
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Drauf stoßet an,
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Durch Liebe, durch Treue,
+
Dem hohen Geistesbunde!"
Bei Bruderwort!
 
  
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
+
Eine Stimme.
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
+
Drückt fest die treue Bruderhand,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
+
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
 +
Und That an That sich reihe!
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Chor.
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Wir bleiben verbunden,
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Drauf stoßet an,
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Beim Werke des Lichtes,
+
Dem hohen Geistesbunde!
Durch Bruderwort!
 
  
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
+
Eine Stimme.
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
+
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
+
Die Kette bleibt vereinet;
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
 +
Aus Ostens Thor uns scheinet.
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Chor.
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Wir bleiben verbunden.
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Drauf stoßet an.
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Mit Dir, Du Geliebter,
+
,Dem hohen Geistesbunde!"
Bei Bruderwort!
+
</poem>
  
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
 
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
 
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
 
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Loge A.
 
  
 +
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 +
<poem>
  
II.
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
+
Brüder, diese Feierstunde
Wir reichen, Brüder! uns die Hand
+
Ruft uns an den Weihaltar,
Zum schönen Bund der Liebe!
+
Tretet um ihn in die Runde,
Uns Maurer knüpft das feste Band
+
Bringt ihm eure Opfer dar.
Der reinsten Freundschaftstriebe.
 
Wir wollen treue Freunde seyn.
 
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih'n.
 
  
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
+
Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit frohem Muth beginnen;
+
Mit der Weisheit Immergrün,
Kein Vorurtheil soll jemals hier
+
Mit der Stärke Eichenlaube,
Den Sieg uns abgewinnen.
+
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
 
Laßt uns vereint als Männer stehn.
 
  
Und hülfreich, edel, mild und gut
+
Und aus seiner Opferschale
Sei unser Herz, ihr Brüder!
+
Flamme hell der Tugendgeist,
Wer an der Brust des Glückes ruht,
+
Dass er uns im finstern Thale
Blick' auf den Armen nieder.
+
Stets die rechten Pfade weis't.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrei'n,
 
Und eile, schnell sie zu erfreu'n.
 
  
Es ward ja nicht als Puppenspiel
+
Schliesst die schöne Bundeskette,
Das Daseyn uns gegeben;
+
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel —
+
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Nach diesem laßt uns streben.
+
Fest der Bruderliebe Band.
Wenn uns umringt des Todes Nacht,
 
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 
  
 +
Lasst uns kräftig dahin streben,
 +
Gute Saaten stets zu streun,
 +
So verschönern wir das Leben,
 +
Ernten goldne Früchte ein.
  
III.
+
Auch das Herz im woll'nen Kittel
 +
Sey von uns geliebt, geehrt,
 +
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
 +
Giebt dem Menschen wahren Werth.
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
+
Die verfolgte Unschuld retten,
Auch in:
+
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
+
Selbst den Feind auf Rosen betten,
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
+
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
 
  
Die letzte Strophe bereits in:
+
Lasst uns so des Tempels Mauern
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
+
Immer fester, schöner baun,
 +
Und sie werden herrlich dauern,
 +
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
  
Wir reichen uns in festlich froher Stunde
 
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
 
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
 
Der Welten Geist, der ist und war.
 
  
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
 
Des Tempels Fundament gelegt,
 
Er blickte auf den Bau hernieder,
 
Worin sein reines Licht gehegt.
 
  
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
Der nimmer, nimmer untergeht,
+
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
+
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
+
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
  
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
+
Auch in:
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
+
unter dem Titel: Lied der Weihe.
Und freudig sterben für die Pflicht!
+
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
  
Loge A.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
</poem>
 
  
 +
Hehr und heilig ist die Stunde
 +
Brüder, die uns heut' vereint,
 +
Zu dem schönen, grossen Bünde,
 +
Dem der Stern der Liebe scheint
 +
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
 +
:Unser Bund — er wird bestehen.
  
===31. Wilhelm Nicolaus Freudentheil, 1823===
+
Dem Vergänglichen ergeben,
<poem>
+
Ist der Menschen niedrer Sinn;
 +
Unser Wollen, unser Streben
 +
Geht auf bleibenden Gewinn.
 +
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
 +
:Aber nimmer unser Glaube.
  
In der Sammlung
+
An das Irdische gekettet
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
+
Ist das sterbliche Geschlecht:
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
+
Liebe nur und Hoffnung rettet
 +
Das verlorne Götterrecht.
 +
:In den Sternen ist's geschrieben,
 +
:Hoffen sollen wir und lieben.
  
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
+
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
+
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
+
Wahn und Eigennutz verschwindet
 +
In des Lebens Unbestand.
 +
:Alles weicht aus seinen Schranken,
 +
:Unser Wille kann nicht wanken.
  
 +
Alles Wahre, Schöne, Gute,
 +
Kommt uns von der Erde nicht;
 +
Mit des Adlers kühnem Muthe
 +
Blicken wir in's Sonnenlicht.
 +
:Die nicht um Gemeines ringen,
 +
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
  
Der Andacht Opfer flammen;
+
Grauenvolle Nacht umhüllet
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
+
Oefter unsern stillen Pfad,
Von dem wir Alle stammen,
+
Und des Donners Stimme brüllet,
Der Allen Vater heißt.
+
Und die Macht der Hölle naht:
Auf! schließt zu seiner Huldigung
+
:Doch die Erde mag vergehen,
Die Kette der Verbrüderung!
+
:Wir, wir werden ruhig stehen.
  
Der Ketten viele schmieden
+
Brüder, bietet euch die Hände,
Auf Erden Trug und Wahn.
+
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Der sucht des Goldes Frieden,
+
Ohne Anfang, ohne Ende,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
+
Wie der Ring der Ewigkeit.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
+
:Die den Preis des Lebens kennen,
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
+
:Mag das Irdische nicht trennen.
  
Dem Guten heilig, schlinge
+
Von der Erde reicht die Kette
Die Bundeskette sich!
+
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Was uns die Zukunft bringe —
+
Aber aus dem Kreise trete,
Wir stehen brüderlich.
+
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
+
:Unser Tagewerk vergelten
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
+
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
 +
</poem>
  
Wer retten kann, errette!
 
Es gebe, wer empfing,
 
Und jeder sey der Kette
 
Ein treuer, vester Ring!
 
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
 
  
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
 
Ein Engel — Tod genannt.
 
Wie tief, wie kalt er bette --
 
Er trennt kein theures Band;
 
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 
Als Kettenglied der Bruder ein.
 
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 
</poem>
 
  
 +
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814===
 +
<poem>
 +
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
  
 +
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
 +
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
 +
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
  
===32. T. v. Freudentheil, 1831===
 
<poem>
 
  
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
+
Wir reichen, Brüder! uns die Hand
siehe:
+
Zum schönen Bund der Liebe!
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
+
Uns Maurer knüpft das feste Band
unter dem Titel: Die Bundeskette
+
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
auch in:
+
Wir wollen treue Freunde seyn,
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge [[Friedrich zum weißen Pferde]] im Orient von Hannover. 1846, 53,
+
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.
ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 
Maurerisches Liederbuch der Loge [[Wilhelm zu den drei Säulen]] im Oriente von 34,
 
ohne Titel
 
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 
unter dem Titel: Kettenlied
 
  
Vertont von Joseph Stowiczek
+
Chor. Wir wollen treue etc.
siehe auch:
 
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge [[Pforte zum Tempel des Lichts]] in Hildesheim. 1863, 43
 
  
 +
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
 +
Mit frohem Muth beginnen;
 +
Kein Vorurtheil soll jemals hier
 +
Den Sieg uns abgewinnen.
 +
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
 +
Laßt uns vereint als Männer stehn.
  
Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
+
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
Die Herzen zu einander bringt,
 
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
 
Kennst Du die Kette freundlich schön?
 
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
  
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
+
Und hülfreich, edel, mild und gut
Die uns erhebt und hoch beglückt?
+
Sei unser Herz, ihr Brüder!
Kennst Du die Kette wunderhold?
+
Wer in  des Glückes Armen ruht
Sie strahlet lauter wie das Gold.
+
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Blick' auf den Armen nieder.
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
 +
Und eile schnell sie zu erfreun.
 +
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
 +
 
 +
Chor. Laß Waisen  etc.
 +
 
 +
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
 +
Das Daseyn uns gegeben;
 +
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
 +
Nach diesem laßt uns streben.
 +
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
 +
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 +
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 +
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
  
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
+
Chor. Wenn uns umhüllt etc.
Das Gute, Wahre, Große schafft,
 
Die sicher uns durch's Leben führt,
 
Und königlich den Träger ziert.
 
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===33-37. Bundessprüche, 1841===
+
 
 +
 
 +
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
 
<poem>
 
<poem>
  
Die Sammlung
+
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, bietet unter anderem fünf Kettensprüche
 
  
I.
+
In:
 +
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
 +
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An de Gräbern der Brüder
 +
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 +
unter dem Titel: Maurerlied
 +
Auch in:
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
 +
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
 +
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
  
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
 
ein Kettenlied ohne Titel, 111
 
Auch in
 
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883,
 
  
So reichen wir uns denn die Hände
+
Um der Brüder letztes Bette,
An unsers Bundes heiligem Altar!
+
Die den Erden-Lauf vollbracht,
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
+
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
+
Eingedenk der Todes-Nacht!
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
+
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
+
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
+
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
+
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
  
 +
Die wir hier beisammenstehen,
 +
Treu vereint durch Bruder-Band,
 +
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
 +
Der uns einst hieher gesandt!
 +
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 +
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 +
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 +
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 +
 +
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
 +
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
 +
Er erlöst uns, und wir schauen
 +
Seines Tempels Herrlichkeit!
 +
Haltet treu am schönen Bunde,
 +
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 +
Bis auch uns Vollendung krönt,
 +
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 +
</poem>
  
II.
 
 
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
 
  
Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
 
Die Kette der liebenden Brüder!
 
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
 
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
 
Und immer von Neuem in diesem Bau
 
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 
Den dürstend die Seele getrunken;
 
  
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
+
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
Der innigsten Einung gegeben,
+
<poem>
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
+
 
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
+
I.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 
Die jemals noch Herzen getrennet;
 
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 
Das keine Grenzen mehr kennet.
 
  
Denn über den ganzen Erdball verstreut
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
 
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
 
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
 
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 
Es sorgt der allmächtige Meister,
 
Und schließt der Kette ewigen Ring
 
Dort einst an die Halle der Geister.
 
  
 +
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden,
 +
Drauf stoßet an,
 +
Im heiligen Orden
 +
Durch Bruderwort!
  
III.
+
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
 +
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
 +
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbünden.
 +
Drauf stoßet an,
 +
Durch Liebe, durch Treue,
 +
Bei Bruderwort!
  
Gott schütze unsre Tempelhalle,
+
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
+
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
+
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Zum Osten eingegangen sind!
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
 
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
 
  
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Die Hände Euch, und Mund für Mund
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Erneu're still die Schwüre wieder
+
Wir bleiben verbunden,
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
+
Drauf stoßet an,
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
+
Beim Werke des Lichtes,
Wie Archimedes Jeder sei.
+
Durch Bruderwort!
  
Zur Kette reichen, theure Brüder,
+
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Wir feierlich die Hand uns dar;
+
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
+
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Der wahren Maurern sei heut'
 
Von Neuem Will' und That geweiht!
 
  
 +
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden.
 +
Drauf stoßet an.
 +
Mit Dir, Du Geliebter,
 +
Bei Bruderwort!
  
IV.
+
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
 
+
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
+
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
 +
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
+
Loge A.
Die Kette des Bundes in Liebe,
 
So laßt sie bestehen für und für,
 
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
 
  
Und ob auch so manche theure Hand
 
Von der unsern im Tode muß lassen;
 
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
 
  
Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
+
II.
Zu doppeltem irdischen Segen;
 
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
 
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl
 
  
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
  
V.
+
Die letzte Strophe bereits in:
 
+
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
„Schluß der Tafelloge“, 352
 
 
 
Rede und Gesang verschönte
 
Uns den heut'gen frohen Tag;
 
Und im Herzen wiedertönte,
 
Was das Herz zum Herzen sprach.
 
In den fröhlichen Minuten
 
Hat gelabt uns Speis und Trank —
 
O, so bringt dem Geber Dank:
 
Dank dem Geber alles Guten!
 
  
Hand in Hand nun, meine Brüder!
+
Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Schlingt der Kette festen Ring!
+
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Jeder geb' den Handdruck wieder,
+
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Den er liebevoll empfing!
+
Der Welten Geist, der ist und war.
Glauben steht der Himmel offen —
 
Liebe fesselt Herz an Herz —
 
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
 
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!
 
</poem>
 
  
 +
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
 +
Des Tempels Fundament gelegt,
 +
Er blickte auf den Bau hernieder,
 +
Worin sein reines Licht gehegt.
  
 +
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
 +
Der nimmer, nimmer untergeht,
 +
Selbst über eines Weltalls Trümmern
 +
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
  
===38. Ottokar Dörffel, 1866===
+
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
 +
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
 +
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 +
Und freudig sterben für die Pflicht!
 +
 
 +
Loge A.
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
 
<poem>
 
<poem>
 +
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
 +
 +
Kantate
  
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
+
Geist der Weihe schweb' hernieder
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
+
Auf des Tempels Hochaltar,
 +
Jauchzend bringen Maurerbrüder
 +
Hymnen deinem Segen dar;
 +
Aul! begeistre unsre Seelen,  
 +
Dass wir in des Ostens Licht
 +
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 +
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
  
Kettenlied
+
Nicht der Schimmer neuer Hülle
(Melodie: Alle schweigen etc.)
+
Einigt diese Reihen hier;
 +
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
 +
Schwören feste Treue wir;
 +
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
 +
Dir , des Bundes Genius
 +
Tönet von der Brüder Schaaren
 +
Dreyfach unser Segensgruss!
  
Schliesst die Runde,
+
Alte Formen sinken nieder,
Fügt zum Bunde
+
Neue treten schnell herein,
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
+
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Auf des Bundesgeistes Schwingen
+
Knüpfet ewig den Verein;
Soll tiefsinnig uns durchdringen
+
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
+
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 +
Männerkralt und Eintracht reichen
 +
Nur allein der Weihe Kranz.
  
Fest verschlungen
+
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Liebdurchdrungen,
+
Gleich dem Weisen von Athen,
In der Kette trautem Rund,
+
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Wirken wir zu Gottes Ruhme
+
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bauend an dem Menschenthume,
+
Bis der Sternenkreis uns schimmert
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
+
In des Himmels ew'gem Blau:
</poem>
+
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 +
Dort vollendet unser Bau.
  
 +
Heil darum der Weihestunde,
 +
Die uns festlich hier vereint,
 +
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 +
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 +
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 +
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 +
Bis wir volles Licht errungen
 +
In dem schönern Vaterland!'
  
  
===39. Friedrich Jakob Geißell, 1882===
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
<poem>
 
  
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
+
Todten-Opfer
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
 
  
Zur Kette.
+
Heimgezogen sind die lieben Theuern,
 +
Unsre Brüder, auf zum Orient;
 +
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
 +
Wir den Tod am düstern Monument.
 +
Niedersanken ihre Erdenleiden
 +
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 +
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 +
Strahlt am Welten Meisters Thron.
  
Unsre Kette, teure Brüder,
+
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Schließet nicht nur mit den Händen,
+
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Schließet mit den treuen Herzen
+
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Unauflöslich feste Glieder!
+
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
+
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
In dem herrlichen Gefühle,
+
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Daß vereinte Kraft uns führet
+
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Sicher zum erhabnen Ziele!
+
Wird einst erblich dort geschaut!
 
 
Nach des Festes Ernst und Freude
 
Wollen dankend wir und bittend
 
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
 
Der uns reich gesegnet heute!
 
Lasse deiner Segensfülle
 
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 
  
Chor:
+
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Daß in reinerem Menschentume,
+
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
+
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
 +
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
 +
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 +
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 +
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 +
Der der Tugend Tempel baut.
 
</poem>
 
</poem>
  
  
  
===40. Feodor Löwe, 1882===
+
===DerAndacht Opfer flammen, 1823===
 
<poem>
 
<poem>
  
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
+
In der Sammlung
 +
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
 +
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
  
Kettenspruch
+
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
  
Du, den wir Weltenmeister nennen,
 
Das weite All durchweh'nder Geist,
 
In dem wir ehren und erkennen,
 
Was man als hehr und göttlich preist;
 
  
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
+
Der Andacht Opfer flammen;
Um mit ermuthgendem Gebet
+
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
+
Von dem wir Alle stammen,
Wo uns die Kraft verloren geht —
+
Der Allen Vater heißt.
 +
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 +
Die Kette der Verbrüderung!
  
Schau auf die Kette, die wir schlingen
+
Der Ketten viele schmieden
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
+
Auf Erden Trug und Wahn.
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
+
Der sucht des Goldes Frieden,
Ihr deines Athems einen Hauch.
+
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
 +
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 +
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
 +
 
 +
Dem Guten heilig, schlinge
 +
Die Bundeskette sich!
 +
Was uns die Zukunft bringe —
 +
Wir stehen brüderlich.
 +
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 +
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
  
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
+
Wer retten kann, errette!
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
+
Es gebe, wer empfing,
 +
Und jeder sey der Kette
 +
Ein treuer, vester Ring!
 +
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 +
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
 +
 
 +
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
 +
Ein Engel — Tod genannt.
 +
Wie tief, wie kalt er bette --
 +
Er trennt kein theures Band;
 +
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 +
Als Kettenglied der Bruder ein.
 +
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===T. v. Freudentheil, 1831===
 +
<poem>
 +
 
 +
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
 +
siehe:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 +
unter dem Titel: Die Bundeskette
 +
auch in:
 +
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 +
ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 +
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 +
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 +
ohne Titel
 +
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 +
unter dem Titel: Kettenlied
 +
 
 +
Vertont von Joseph Stowiczek
 +
siehe auch:
 +
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
 +
 
 +
 
 +
Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
 +
Die Herzen zu einander bringt,
 +
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
 +
Kennst Du die Kette freundlich schön?
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
 
 +
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
 +
Die uns erhebt und hoch beglückt?
 +
Kennst Du die Kette wunderhold?
 +
Sie strahlet lauter wie das Gold.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
 
 +
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
 +
Das Gute, Wahre, Große schafft,
 +
Die sicher uns durch's Leben führt,
 +
Und königlich den Träger ziert.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
 +
<poem>
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
 +
 
 +
Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
 +
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
 +
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
 +
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
 +
 
 +
Chor.
 +
Die Donner mögen grollen,
 +
Jahrhunderte entrollen;
 +
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 +
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
 +
 
 +
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
 +
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
 +
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
 +
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
 +
 
 +
Chor.
 +
Das Herz mag feindlich ringen,
 +
Der Wille kann's bezwingen.
 +
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
 +
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
 +
 
 +
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
 +
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
 +
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
 +
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
 +
 
 +
Chor.
 +
Die Menschheit zu erheben,
 +
Ist unser Ziel und Streben.
 +
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
 +
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
 +
 
 +
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
 +
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
 +
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
 +
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
 +
 
 +
Chor.
 +
Nach Tand und nicht'gen Dingen
 +
Siehst du die Thoren ringen;
 +
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 +
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
 +
 
 +
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
 +
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
 +
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
 +
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
 +
 
 +
Chor.
 +
Muß auch der Mann vergehen,
 +
Bleibt doch sein Werk bestehen;
 +
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
 +
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
 +
 
 +
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
 +
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
 +
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
 +
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
 +
 
 +
Chor.
 +
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
 +
Wird's mich zum Ziele tragen,
 +
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
 +
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Bundessprüche, 1841===
 +
<poem>
 +
 
 +
Die Sammlung
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
 +
 
 +
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
 +
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
 +
 
 +
Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
 +
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
 +
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
 +
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
 +
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 +
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
 +
 
 +
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
 +
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
 +
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
 +
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
 +
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
 +
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
 +
 
 +
 
 +
Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
 +
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
 +
unter dem Titel: Armenlied
 +
und mit der Angabe: Peucer
 +
 
 +
 
 +
Wir Brüder all' sind eines Blutes;
 +
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
 +
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
 +
Und helfet, wo die Unschuld weint:
 +
Geheim entsproßt die edle That;
 +
Verborgen, reift die Maurersaat.
 +
 
 +
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
 +
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
 +
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 +
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 +
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 +
Der Bruderkette heil'ges Band!
 +
 
 +
 
 +
Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
 +
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
 +
unter dem Titel: Bundeslicht
 +
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
 +
 
 +
 
 +
Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
 +
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
 +
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
 +
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 +
 
 +
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
 +
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
 +
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
 +
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 +
 
 +
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
 +
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
 +
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
 +
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 +
 
 +
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
 +
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
 +
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
 +
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
 +
 
 +
 
 +
Das folgende Lied auch in:
 +
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
 +
 
 +
So reichen wir uns denn die Hände
 +
An unsers Bundes heiligem Altar!
 +
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
 +
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
 +
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 +
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 +
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 +
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
 +
 
 +
 
 +
Unter:
 +
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
 +
 
 +
Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
 +
Die Kette der liebenden Brüder!
 +
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
 +
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
 +
Und immer von Neuem in diesem Bau
 +
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 +
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 +
Den dürstend die Seele getrunken;
 +
 
 +
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
 +
Der innigsten Einung gegeben,
 +
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
 +
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
 +
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 +
Die jemals noch Herzen getrennet;
 +
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 +
Das keine Grenzen mehr kennet.
 +
 
 +
Denn über den ganzen Erdball verstreut
 +
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
 +
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
 +
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
 +
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 +
Es sorgt der allmächtige Meister,
 +
Und schließt der Kette ewigen Ring
 +
Dort einst an die Halle der Geister.
 +
 
 +
 
 +
Unter:
 +
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
 +
 
 +
Gott schütze unsre Tempelhalle,
 +
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
 +
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
 +
Zum Osten eingegangen sind!
 +
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
 +
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
 +
 
 +
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
 +
Die Hände Euch, und Mund für Mund
 +
Erneu're still die Schwüre wieder
 +
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
 +
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
 +
Wie Archimedes Jeder sei.
 +
 
 +
Zur Kette reichen, theure Brüder,
 +
Wir feierlich die Hand uns dar;
 +
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 +
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 +
Der wahren Maurern sei heut'
 +
Von Neuem Will' und That geweiht!
 +
 
 +
 
 +
Unter:
 +
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
 +
 
 +
Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
 +
Die Kette des Bundes in Liebe,
 +
So laßt sie bestehen für und für,
 +
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
 +
 
 +
Und ob auch so manche theure Hand
 +
Von der unsern im Tode muß lassen;
 +
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 +
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
 +
 
 +
Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
 +
Zu doppeltem irdischen Segen;
 +
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
 +
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl
 +
 
 +
 
 +
Unter:
 +
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
 +
 
 +
Seht, wir reichen Euch die Hände,
 +
Neue Brüder, freundlich dar!
 +
Liebe legen wir als Opfer
 +
Auf des Bundes Hochaltar!
 +
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
 +
Seht, schon keimt die junge Saat —
 +
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 +
Brüder sein mit Wort und Thatl —
 +
 
 +
Welch ein leises Geisterwehen,
 +
Wie aus einer bessern Welt?
 +
Welch ein Strahl, der dort von Osten
 +
Unsern Bruderkreis erhellt? —
 +
Höchster Meister aller Welten,
 +
Segne unsern Bruderbund;
 +
Und in unsern Neugeweihten
 +
Geb' sich Deine Weihe kund!
 +
 
 +
 
 +
Ferner unter:
 +
„Schluß der Tafelloge“, 352
 +
 
 +
Rede und Gesang verschönte
 +
Uns den heut'gen frohen Tag;
 +
Und im Herzen wiedertönte,
 +
Was das Herz zum Herzen sprach.
 +
In den fröhlichen Minuten
 +
Hat gelabt uns Speis und Trank —
 +
O, so bringt dem Geber Dank:
 +
Dank dem Geber alles Guten!
 +
 
 +
Hand in Hand nun, meine Brüder!
 +
Schlingt der Kette festen Ring!
 +
Jeder geb' den Handdruck wieder,
 +
Den er liebevoll empfing!
 +
Glauben steht der Himmel offen —
 +
Liebe fesselt Herz an Herz —
 +
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
 +
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
 +
<poem>
 +
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
 +
 
 +
 
 +
unter: Schluß der Arbeitsloge
 +
 
 +
5-6
 +
Mel. God save the King
 +
 
 +
Steige im Prachtgewand,
 +
Tempel aus heil'gem Land,
 +
Himmelempor!
 +
Flamme aus Orient,
 +
Die Deiner Weihe brennt,
 +
Die nur der Weise kennt,
 +
Lodre empor!
 +
 
 +
Heiliger Säulen drei,
 +
Auf daß er tüchtig sei,
 +
Festet den Bau.
 +
Schönheit verkläre ihn,
 +
Weisheit vollende ihn,
 +
Stärke erhalte ihn
 +
Ewig den Bau!
 +
 
 +
Aus Deinem Kuppelrund
 +
Strahle dem Bruderbund
 +
Himmlisches Licht!
 +
Am güld'nen Hochaltar
 +
Bringe der Brüderschaar
 +
Opfer der Menschheit dar,
 +
Opfer der Pflicht!
 +
 
 +
Dann in den Freudensaal
 +
Wandelt zum Brudermahl
 +
An Meisters Hand!
 +
Schließet der Kette Glied,
 +
Die alle Welt umzieht,
 +
Knüpfet beim Bundeslied
 +
Ein ewig Band!
 +
 
 +
 
 +
unter: Schluß der Tafelloge
 +
 
 +
8-9
 +
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
 +
 
 +
Brüder! in dem Ordenstempel
 +
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
 +
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 +
Tief in unser Herz gedrückt.
 +
Hell umstrahlte uns der Liebe
 +
Und der Freundschaft Genius;
 +
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 +
Weckte unsre schönsten Triebe.
 +
 
 +
Gott verehren, Menschen lieben,
 +
Wandten in der Wahrheit Licht;
 +
Laster fliehn und Tugend üben:
 +
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 +
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 +
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 +
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 +
Seelenruh' wird ihn umschweben.
 +
 
 +
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
 +
Werdet der Bedrängten Schutz;
 +
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 +
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 +
Suchet täglich Himmelssaaten
 +
Auf der Erde auszustreun;
 +
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 +
Werdet reich an Edelthaten.
 +
 
 +
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
 +
Die an Maurer Maurer flicht;
 +
Jubelt! — auf dem Sterbebette
 +
Reißen ihre Glieder nicht.
 +
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
 +
Zu dem großen Orient,
 +
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
 +
Wird der Meister uns erwecken.
 +
 
 +
Unsre Arbeit geht zu Ende,
 +
Unser Tagwerk ist vollbracht;
 +
Bei dem festen Druck der Hände
 +
Wünschen wir uns gute Nacht.
 +
Gute Nacht! der Herr wird geben,
 +
Daß wir froh uns wiedersehn;
 +
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 +
Alle Brüder sollen leben!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
===Gesangbuch für Freimaurer, 1853===
 +
<poem>
 +
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
 +
Mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Düsseldorf: Voß, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
 +
 
 +
Kettenlied
 +
Melodie von 1788
 +
 
 +
Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
 +
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
 +
 
 +
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
 +
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
 +
 
 +
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
 +
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
 +
 
 +
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
 +
Nur wer sie stören, den meiden wir!
 +
 
 +
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
 +
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
 +
 
 +
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
 +
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
 +
 
 +
 
 +
 
 +
Ohne Titel
 +
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
 +
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc.) G. W. Fink. 1811)
 +
Text: Br. Winkler
 +
Auch in:
 +
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 +
Melodie: Hans Leo Haßler
 +
Text: unbekannt
 +
 
 +
 
 +
Die Kette ist geschlungen
 +
und Hand in Hand gefügt;
 +
wir fühlen uns durchdrungen
 +
von Gluth, die nimmer trügt,
 +
die geistig lodernd waltet
 +
in treu gelobter Pflicht,
 +
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
 +
in Wahrheit, Recht und Licht.
 +
 
 +
Was rings im Weltenkreise
 +
die [1909: in] Radien vereint,
 +
[1914: die Himmelskörper eint,]
 +
was zu des Schöpfers Preise
 +
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
 +
in seinen Sonnen scheint;
 +
[1914: im ungemessnen Raume
 +
an hellen Sonnen scheint;]
 +
was zu dem goldnen Netze
 +
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 +
die Sterne rings verflicht,
 +
es liegt in dem Gesetze
 +
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 +
von Wahrheit, Recht und Licht.
 +
 
 +
Zu Ewigem erkoren,
 +
gelös’t von Raum und Zeit,
 +
wann endlich neugeboren
 +
der Fessel sie befreit,
 +
schwingt unsrer Seele Streben
 +
vor Gottes Angesicht
 +
sich auf zum Ursprungsleben
 +
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
 +
 
 +
Es strahlen die drei Lichter –
 +
von Osten glänzt der Tag –
 +
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
 +
fühlt euerer Herzen Schlag!
 +
Und hält in Feuerflammen
 +
der Ewige Gericht:
 +
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 +
wir Brüder wanken nicht;]
 +
wir stehen treu zusammen
 +
in Wahrheit, Recht und Licht!
 +
 
 +
 
 +
 
 +
Kettenlied
 +
1853: Mus von Br. Fr. G. 1851
 +
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 +
Text:
 +
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
 +
 
 +
Sonne sinkt! Abend winkt!
 +
Maurer folgen Hammers Wink:
 +
reichen sich die Bruderhände
 +
treu zur Kette ohne Ende,
 +
treu zu einem ew’gen Ring;
 +
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
 +
 
 +
Mitternacht! tönt der Schlag.
 +
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
 +
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
 +
sei der Arbeit, sei der Freuden,
 +
die uns dieser Tag gebracht,
 +
in der Nacht Dank gebracht!
 +
 
 +
Hammer dringt, Abschied winkt,
 +
und durch Mitternacht erklingt:
 +
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 +
Kunst und Leben kennt kein Ende;
 +
hoher Sinn liegt in dem Ring!
 +
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
 +
 
 +
Immer heut‘ in die Zeit
 +
Saat in Liebe ausgestreut!
 +
Also heißt des Ordens Lehre;
 +
und – wer Ohren hat, der höre:
 +
Wer genug thut seiner Zeit,
 +
lebt im Heut Ewigkeit!
 +
 
 +
Bundeswort, Lebenswort,
 +
Wort vom Anfang, töne fort!
 +
:Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
 +
Aller Wesen reinste Wonne,
 +
Liebe, bleibe fort und fort
 +
Bundeswort! Menschheit Hort! –
 +
 
 +
Nun dem Tag gute Nacht!
 +
Liebe leuchtet durch die Nacht,
 +
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
 +
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
 +
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
 +
uns durch Nacht auf zum Tag!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
 +
<poem>
 +
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
 +
 
 +
Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
 +
Und einig Hand in Hände fügt,
 +
Mit tragen helft des Bruders Last
 +
Und euer Wort ihm niemals lügt;
 +
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 +
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
 +
 
 +
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
 +
Und Demuth tief im Herzen hegt,
 +
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
 +
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
 +
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 +
:Den unsers Bundes Kette preis't!
 +
 
 +
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
 +
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
 +
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
 +
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
 +
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
 +
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860===
 +
<poem>
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
 +
 
 +
Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
 +
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
 +
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
 +
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
 +
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 +
 
 +
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
 +
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
 +
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
 +
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
 +
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 +
 
 +
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
 +
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
 +
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
 +
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
 +
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 +
 
 +
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
 +
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
 +
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
 +
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
 +
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 +
 
 +
Br. Kieselhausen.
 +
 
 +
 
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
 +
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
 +
 
 +
Wenn in trautem Bruderkreise
 +
Reihen auf gewohnte Weise
 +
Maurer sich die Bruderhand,
 +
Sehen sie den Himmel offen,
 +
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
 +
Finden sie das Vaterland:
 +
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 
 +
Herrlich ist's in Maurerhallen,
 +
Wo die Bundeslieder schallen,
 +
Wo sich fest die Kette schlingt!
 +
Eng sind Herzen da verbunden,
 +
Und von allen flücht'gen Stunden
 +
Jede neue Freuden bringt.
 +
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 
 +
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
 +
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
 +
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
 +
Schön ist wahres maurerleben!
 +
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
 +
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 +
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 
 +
 
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
 +
 
 +
Wir stehen Hand in Hand gelegt,
 +
Und Arm in Arm geschlungen;
 +
So sei, was froh die Brust bewegt,
 +
Auch froh noch ausgesungen!
 +
Es ist der Seele wärmstes Wort:
 +
Wir bleiben Brüder fort und fort.
 +
 
 +
Und ziehen wir nah Ost und West
 +
Weit weg in fernes Land,
 +
Auch in der Ferne hält uns fest
 +
Des Bundes festes Band.
 +
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
 +
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
 +
 
 +
F. Günther.
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 +
<poem>
 +
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 +
 
 +
Gebet in der Kette
 +
 
 +
Grosser Meister, schau hernieder,
 +
In der Kette stehen Brüder,
 +
Blicken betend auf zu Dir.
 +
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
 +
Segne alle guten Werke,
 +
Leit’ uns Meister für und für!
 +
 
 +
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
 +
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
 +
Kummerschwer das Leben scheint,
 +
Lass uns, mag sich alles spalten
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Lieb’ vereint!
 +
 
 +
Meister, wer von unserm Bunde
 +
Auf dem weiten Erdenrunde
 +
Trostlos wandelt und gebeugt,
 +
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
 +
Einen Strahl von Deiner Milde,
 +
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
 +
 
 +
Gib, dass wir nach besten Kräften
 +
Dorthin unsre Blicke heften,
 +
Wo der Menschheit Unglück droht.
 +
Lass uns, mag sich alles spalten,
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Noth und Tod.
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 +
<poem>
 +
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
 +
Mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 +
 
 +
Schluß der Meisterloge
 +
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
 +
Text: Ch. F. H. Sachse
 +
 
 +
Dem Meister, der das Licht geschützt
 +
Und die zum Lichte kamen,
 +
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
 +
Preis seinem Gottesnamen!
 +
:O du, der ist und war
 +
:Und sein wird immerdar,
 +
:Bleib unsres Werkes Hort!
 +
:Laß auf dein Meisterwort
 +
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
===Schliesst die Runde, 1866===
 +
<poem>
 +
 
 +
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
 +
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
 +
 
 +
Kettenlied
 +
(Melodie: Alle schweigen etc.)
 +
 
 +
Schliesst die Runde,
 +
Fügt zum Bunde
 +
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
 +
Auf des Bundesgeistes Schwingen
 +
Soll tiefsinnig uns durchdringen
 +
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
 +
 
 +
Fest verschlungen
 +
Liebdurchdrungen,
 +
In der Kette trautem Rund,
 +
Wirken wir zu Gottes Ruhme
 +
Bauend an dem Menschenthume,
 +
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 +
<poem>
 +
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
 +
Mit mehrenteheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 +
 
 +
Schlußlied (in der Kette)
 +
Mel. von C. M. v. Weber 1820
 +
Text: Br. Heine
 +
 
 +
Auch in:
 +
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 +
 
 +
 
 +
Des Festes Pracht, des Bundes Macht
 +
erfüllte die Herzen mit Lust.
 +
Ha, so wie hier, im Weltrevier
 +
begeistert das Ziel unsre Brust!
 +
 
 +
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
 +
erringen wir Maurer das Ziel.
 +
Und weit und breit, in Einigkeit
 +
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
 +
 
 +
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
 +
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
 +
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
 +
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
 +
 
 +
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
 +
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
 +
Wie hier, so dort, an jedem Ort
 +
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Unsre Kette, treue Brüder, 1882===
 +
<poem>
 +
 
 +
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
 +
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
 +
 
 +
Zur Kette.
 +
 
 +
Unsre Kette, teure Brüder,
 +
Schließet nicht nur mit den Händen,
 +
Schließet mit den treuen Herzen
 +
Unauflöslich feste Glieder!
 +
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
 +
In dem herrlichen Gefühle,
 +
Daß vereinte Kraft uns führet
 +
Sicher zum erhabnen Ziele!
 +
 
 +
Nach des Festes Ernst und Freude
 +
Wollen dankend wir und bittend
 +
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
 +
Der uns reich gesegnet heute!
 +
Lasse deiner Segensfülle
 +
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 +
 
 +
Chor:
 +
Daß in reinerem Menschentume,
 +
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 +
<poem>
 +
 
 +
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
 +
 
 +
Kettenspruch von Feodor Löwe
 +
 
 +
Du, den wir Weltenmeister nennen,
 +
Das weite All durchweh'nder Geist,
 +
In dem wir ehren und erkennen,
 +
Was man als hehr und göttlich preist;
 +
 
 +
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
 +
Um mit ermuthgendem Gebet
 +
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
 +
Wo uns die Kraft verloren geht —
 +
 
 +
Schau auf die Kette, die wir schlingen
 +
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
 +
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
 +
Ihr deines Athems einen Hauch. —
 +
 
 +
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
 +
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
 
Und Blüten treib' und Früchte trage,
 
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;
+
Die sammelns- und bewahrenswert;
 +
 
 +
Damit, die uns von Haus und Herde
 +
Zum Bruderfest hierhergeführt,
 +
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 +
Und jeder tief im Herzen spürt
 +
 
 +
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
 +
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
 +
Und keine aller Lebenschranken,
 +
Was sich zum Maurertum bekennt,
 +
 
 +
Was seines Wesens sich empfindet,
 +
Was seinem Namen nach benannt,
 +
Und jene Kette eng verbindet,
 +
Die sich ums Rund der Erde spannt.
 +
 
 +
Den Hochgedanken hoch zu preisen
 +
Und seiner Schönheit uns bewußt
 +
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
 +
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
 +
 
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Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
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Das brüderliche Liebesband,
 +
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
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All' eines Sinn's und Hand in Hand.
 +
 
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Und er, der sich im Weltgebäude
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Verbirgt und klar verkündet, mag
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„Als einen Hochtag schönster Freude
 +
Uns segnen diesen Maientag.“
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</poem>
 +
 
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===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
 +
<poem>
 +
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des FZAS, 1914,
 +
mit der Angabe:
 +
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
 +
 
 +
Wieder ruhen nun des Tages
 +
Lichter und auch hier erlischt
 +
Was in zeitlich äußrem Scheine
 +
sich der Ewigkeit gemischt.
 +
 
 +
Mag des Maurers Werk gelingen,
 +
Segen seiner Hände Werke
 +
Unsern Bau erfinde Weisheit!
 +
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
 +
 
 +
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
 +
Friedenswerk erhalte sie.
 +
Und der Freundschaft feste Kette,
 +
meine Brüder reiße nie –
 +
Halte Alle -- reiße nie!
 +
</poem>
 +
 
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***
 +
 
 +
 
 +
===Weitere Kettenlieder===
 +
<poem>
 +
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
 +
Keine näheren Angaben
 +
 
 +
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
 +
u. a.
 +
Brüder gebet Gott die Ehre
 +
(das Gebet von Matthias Claudius, 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
 +
dazu drei neue Dichtungen:
 +
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 +
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 +
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
 +
 
 +
 
 +
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
 +
siehe:
 +
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
 +
 
 +
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
{{RolandMueller}}
  
Damit, die uns von Haus und Herde
 
Zum Bruderfest hierhergeführt,
 
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 
Und jeder tief im Herzen spürt
 
  
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
 
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
 
Und keine aller Lebenschranken,
 
Was sich zum Maurertum bekennt,
 
  
Was seines Wesens sich empfindet,
 
Was seinem Namen nach benannt,
 
Und jene Kette eng verbindet,
 
Die sich ums Rund der Erde spannt.
 
 
Den Hochgedanken hoch zu preisen
 
Und seiner Schönheit uns bewußt
 
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
 
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
 
 
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
 
Das brüderliche Liebesband,
 
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
 
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
 
 
Und er, der sich im Weltgebäude
 
Verbirgt und klar verkündet, mag
 
„Als einen Hochtag schönster Freude
 
Uns segnen diesen Maientag.“
 
</poem>
 
  
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[[Kategorie:Lieder]]
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[[Kategorie:Musik]]
  
 
==Weitere Kettenlieder==
 
==Weitere Kettenlieder==

Version vom 12. November 2014, 18:38 Uhr


Liedgut.jpg

Inhaltsverzeichnis

66 freimaurerische Kettenlieder

Eine Auswahl 1710-1902

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:
25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere
18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und
55 für Tafellieder.


Then join Hand in Hand, 1710

Prentices song.jpg

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749


Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder


Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder


Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778


In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete, 1778


Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette

Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,


siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

Die Harmonie
Maurer, hört den Klang der Lieder

in:
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
u. d. T.: Schlußlied in der Kette

siehe: 11 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788


Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785


Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

I.

für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

Der Maurer sucht der edlen Spur
Des Schönen nachzustreben,
Und dies Geschenk hat die Natur
Der Schwesterzunft gegeben:
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Und jeder Maurer liebt sie drum.

Der Liebe süsse Gegenwart
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Doch Maurern ist die schönste Art
Zu lieben hier beschieden;
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

Und daß der Maurer seine Pflicht
Zu schweigen nie verletzet,
Ist das, was ihm im Angesicht
Der Welt in Achtung setzet;
Die männliche Verschwiegenheit
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

Es schließe jedes Brudershand.
[Diese Zeile fehlt 1801]

[1801, angefügt:
Nun schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]


II.

im Mai 1785

Auch in:
Joseph Franz Ratschky: Gedichte. Wien 1791, 182-183

Umschlingt mit dem Bande der Liebe
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Des Dankes sey jeder beseelt!
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Die wir in des Heiligthums Stätte
Hier schliessen, so weislich gewählt.

Die edelsten Erze nur schied er
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Riss keiner der Ringe bisher,
Und freudig bezeugen wir alle:
Nie schied noch die edlen Metalle
Ein Künstler so sicher, als er.


Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm, 1786

Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

Auch in:
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
unter dem Titel: Zum Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5


Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
Und laßt von Bruderliebe warm,
Das Maurermahl uns schließen.
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Aus unserm Herzen, durch den Mund,
In Jubel sich ergießen.

Singt Wohl und Heil, im frohen Lied,
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Der großen Bruderkette.
Heil jedem, welcher der Natur
Den großen Eid der Treue schwur,
Wir lieben ihn zur Wette.

Sey's westen- oder ostenwärts,
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Den Brüdern jeder Zone;
Drum lößt aufs Wohl der Brüder Schaar
Wie's unsrer Väter Sitte war
Mit Freuden die Кanone.


Im Hut der Freundschaft stimmet an, 1787


Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
unter dem Titel: Freundschaftsbund

Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
unter dem Titel: Die Freundschaft
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge


Im Hut [1791: Kreis] der Freundschaft stimmet an
[1801: Im Ton der Redlichkeit stimmt an,]
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

[1801:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
ein allgemeines Band;
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
und jedem reicht die Hand!
Geselligkeit ist der Beruf,
wozu Gott alle Wesen schuf.}

Doch [1801: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Des Lebens Mancherlei,
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
Verständig, gut und treu:]
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801: mit Rath uns] nützt,
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813: Freundes Brust]
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791 und 1813: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Loos,
[1801: Auch ferne Freunde schließt der Eid
mit ein in den Gesang.
Bedauert jener Menschen Loos,]
Die nie des Freundes Arm umschloß!
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
Der Treue gab und Falschheit nahm!]

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Und theilen Freud‘ und Noth!
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Nichts soll und kann uns je entzwein!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 [1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
Die Kette, Brüder, reisse nie!]


Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05


Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)
Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

siehe:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und sieben Texte


Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797


Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
unter dem Titel: Freundschaftslied.
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

mehrere weitere Nachdrucke


Lied
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Mit Musick.

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Freut euch nach der Väter Weise,
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

Chor.
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Hand in Hand zum trauten Bunde
[1813: unter frohem Gläserklang,
tön ein froher Rundegsang!]
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Laßt uns alle Brüder seyn!

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Du versüßest unsre Leiden
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Leitest du in Unglücks Stürmen
Sichern Pfades uns zum Ziel.

Chor.
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Feinde frech zernichten wollen:
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Angelockt durch sanfte Triebe,
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Wie verwandte Körper ziehen
Sich durch Hang der Sumpathien
Gleiche Wesen Brust an Brust.

Chor.
Trinket aus der Liebe Schaale
Bei dem großen Wonnemahle;
Ihre Labung ist so süß,
Sie entzückt ins Paradies!

4. In des Schicksals Labirinthen
Dulden, streben, suchen, finden,
Wollen wir mit Kraft und Muth.
O Natur! du gabst den Menschen
Vieles Gutes, was sie wünschen
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

Chor.
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sanft wiegt uns der Mondenschein
In dem Schoos der Ruhe ein.

5. Alle Menschen sollen leben!
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Der uns Thatenfeuer schafft!
Nie entweiht beim Minnespiele
Und Genuß die Hochgefühle;
Schont des Geistes Götterkraft!

Chor.
In die Harmonie der Freuden
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
singt vereint ihr Jubellieder;]
Durch die Adern der Natur,
Wallt ein Strom der Freude nur.

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Unglück lindern sanft und mild,
Unschuld von Verführer Ketten,
Leidende von Noth erretten,
Macht uns zu der Gottheit Bild.

Chor.
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Armen Duldern harte Leiden
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

7. Freunde, dieses Bundesfeier
Sei uns unvergeßlich theuer!
Folgt dem Rufe der Natur!
Nach Vollkommenheit im Leben
Sollen alle Kräfte streben
Auf der Weisheit Rosenspur.

Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Stimmt in lauten Jubel ein,
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!


Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“
wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“
von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)
Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,
unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):


Freunde, seht die Gläser blinken,
Knaben mögen Wasser trinken,
Männer trinken edlen Wein.
Wie der gold'ne Saft der Reben
Sei auch immer unser Leben,
Stark und kräftig, mild und rein.

Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
Lasset uns die Gläser leeren!
Stark und kräftig, mild und rein
Sei das Leben, sei der Wein!


O! die Kette kann nichts trennen, 1799


Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

О! die Kette kann nichts trennen,
Die uns an einander reiht.
Sonnen mögen eh verbrennen,
Ewigkeit eh werden Zeit
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
Können Throne nicht vernichten
Der uns schuf, hat sie geweiht.

Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Sey des Herzens Siegeskranz.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Eignes Schmerzens sanft herab —
Brüder! Lindrung dann gewähre
Trost euch, den der Bruder gab.

Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Sey er noch so rauh so steil.
Gegen Brüder brav zu handeln
Sey des ächten Maurers Heil,
Hinzuklimmen an die Sonne
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sey des Herzens höchste Wonne,
Sey des Maurers Seeligkeit.

Keine Tugend auszuüben,
Reine Wahrheit auszuspähn,
Uns als Brüder hier zu lieben
Und als Männer fest zu stehn,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Für die Ewigkeit zu reifen —
Das ist, was — nur uns beglückt.

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
In der ewigen Natur.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Folgen wir des Lichtes Spur.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
Bange Mühe, schwere Plag.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

Festen Muth! es wird gelingen,
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Unser Geist mit Forscherkraft
Bis die große Bundeslehre,
Uns Vollkommenheit verschaft.

Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Edler ächter Maurerey.
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Kennst du dich — so bleib getreu.
Treu dem Bunde, der im Leben
Freude dir die Fülle reicht,
Und nach unverdroßnem Stieben
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.


Brüder, schließt die Reihe dichter, 1800


Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
mit der Angabe: Felsberg

Brüder! schließt die Reihe dichter
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Herrlich wird die Saat gedeihen
Die wir Maurer hier gesäet,
Brüder! früher oder spät
Wird die Welt sich ihrer freuen.

Heitrer Himmel euren Blicken
Eurem Geiste Thätigkeit,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aussicht in die bessre Zeit,
Reicht euch brüderlich die Hände
Segen Gottes sey eu’r Loos
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Nach des kurzen Tagwerks Ende.

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
blicket zu der Allmacht Thron:
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
 nach des kurzen Tagwerks Ende.]



===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
<poem>

Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).


I.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)


Brüder, die des Bundes Schöne
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
die ihr mitleidsvoll die Thräne
trocknet, die der Kummer weint;
laßt, da wir die Arbeit schließen
im Genuß der Fröhlichkeit
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
die des Schicksals Arm zerstreut.

2. Heil dem großen edlen Orden,
der zu Brüdern uns verband!
Osten, Westen, Süden, Norden,
ist des Maurers Vaterland;
unter seinen Füßen blühen
Rosen der Zufriedenheit,
wenn mit heiligem Bemühen
er sich seinen Pflichten weiht.

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
schließt der Freundschaft engen Kreis!
übet Treue bis ans Ende,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
schwöret: stets des Ordens Lehren,
stets der Weisheit euch zu weihn
auf der Tugend Ruf zu hören,
und des Bundes werth zu seyn.

Chor.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Treue in des Freundes Hand!
segnen stets die schöne Stunde,
die für ewig uns verband;
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
tönt der Freundschaft Hochgesang
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.


II.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

[Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801]

Brüder, huldigt unserm Bunde
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
Und den Schwur in dieser Stunde
Mache euer Leben wahr!
Schließt die heil'ge Kette enger!
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
Ob er würdig Maurer heißt.

Chor.
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
Wollen wir bis in den Tod.
Wollen, wie er‘s uns gebot,
Edel denken, reden, handeln.
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]

Auf der Erde weitem Kreise
Reichen heute mit uns sich
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Männer, Jünglinge und Greise
Ihre Hände brüderlich;
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
Stehn vertraulich Hand in Hand;
Der Betrübte wird der Frohe,
Segnend unsers Ordens Band.

Chor.
Sprache, Länder, Himmelszonen
Machen keinen Unterschied;
Eine heil'ge Flamme glüht
Unter allen Nationen.

Mit dem Füllhorn in den Händen,
Ist der Orden stets bereit,
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
Den er seinen Söhnen beut.
Doch dem ächten Maurer reichet
Er nur Freuden dar, und Glück;
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
Er von seinem Thron zurück.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Er von seinem Thron zurück;
Nur dem ächten Maurer reichet
Er das höchste Erdenglück.]

Chor.
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
Die ihr reines Herzens seid!
Seht, mit vollen Händen beut
Er euch Maurerglück zum Lohne!

Nur der Mensch wird hier gerichtet!
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Im Pallast und in der Hütte
Hat die Tugend gleichen Werth;
In gerechter Maurer Mitte
Wird kein eitler Stolz genährt.

Chor.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
Sie führt sicher unsern Lauf;
Von dem Erdenstaub hinauf
Leitet sie uns zu den Sternen.

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Felsen sind nicht fest, wie sie;
Und auf sie gebau'te Werke
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
Weit des Irrthums Mitternacht;
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
Was die Stärke hat vollbracht.

Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hochgefühl füllt eure Brust!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Euch belohnt der Welterbauer!
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

Wonne ist's dem Menschenfreunde,
Voll Gefühl umher zu sehn,
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
Edelmüthig beizustehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
Freuden stiften, Elend mindern,
Ist der seligste Beruf.

Chor.
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
Dazu sind wir eingeweiht;
Ihr Gefühl voll Seligkeit
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

Auch ist's Wonne, unter Brüdern
Seines Daseins sich zu freun,
Unter seelenvollen Liedern,
Bruderschwüre zu erneu'n!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
Liebe stützt den Maurerbund!
Brudertreue thätig üben,
Macht den ächten Maurer kund.

Chor.
Der in Harmonie die Sphären
Seines Himmels rollen ließ,
Der uns Brüder werden hieß,
Gab uns selbst der Liebe Lehren.

Noch einmal! Zurückgescheuchet
Sei von uns, wer Frevel übt!
Fern, wer von der Tugend weichet,
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
So, wie wir sie übernommen,
Heilig sei uns Maurerpflicht!
Jeder Edle sei willkommen!
Fern von uns der Bösewicht!

Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
Schwört: wir sind der Maurerei
Bis zum letzten Hauch getreu!
Schwört es bei dem Bruderbunde.

Bleibet ächte Bundesglieder,
Von den niedern Lüsten frei!
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Menschheit, Vaterland und Brüder
Segnen dann die Maurerei.
Alle Maurer sollen leben,
Die sich ihren Pflichten weihn,
Die mit ganzem Eifer streben,
Weise, edel, gut zu seyn!
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
Der sich höher'n Pflichten weiht,
Dessen heldenmüthig Streben
Endet in Vollkommenheit!]

Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
Edler Wille hat auch Kraft,
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
Und zur höhern Meisterschaft
Weiht uns einst des Grabes Hügel.


Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
Auch in:
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge


III.

Vollbracht ist nun dies Brudermahl,
schon rückt die Nacht heran;
[1841: Das Ende rückt heran --}
auf! Brüder, überdenkt einmal:
was haben wir gethan?
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
erfüllten wir es heut?
hat jeder nach Naturberuf
gewirkt und sich erfreut?

2. Zwar viel der Brüder waren hier;
doch Vielheit thut es nicht.
Es fragt sich Brüder, übten wir
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
sagt, sagt es ohne Scheu,
dem edlen hohen Ordenssinn:
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
war jeder ihm getreu?

3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
zur Redlichkeit gewöhnt:
ob sie sich einer That bewußt,
die nicht zum Einklang tönt?
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
dann schmeckt Zufriedenheit!

4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
wir schlummern sorgenlos.
Heil uns! in jeder guten That
fällt uns ein herrlich Loos.
Vereinigt durch das heil'ge Band,
das Zwietracht nie entzweit,
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
zu steter Einigkeit.

5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
aus unserm Heiligthum,
und bringt ihn allenthalben hin
zu unsers Bundes Ruhm:
des Bundes, der den schönsten Trieb
erwecket, wenn er spricht:
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
und Wohlthun sey euch Pflicht!

6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
wie keins die Welt umschließt,
das den nicht ziert, der edel scheint,
nur den, der's wirklich ist.
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
mit innrer Heiterkeit,
erneut den dreimal heilgen Bund,
dem ihr geweihet seyd!


IV.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
Der Text im Folgenden von 1804

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg


79-81
Es ist so köstlich, Hand in Hand
Das Leben zu durchwallen,
Und nicht um jeden kleinen Tand
Mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!

Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

Wohlan! auf frohe Wanderschaft
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
Die warme Hand ihm wieder,
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!

[1809 und 1819:
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
die warme Hand mir wieder,
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

Chor.
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.

Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
Der Wand'rer dichte Menge;
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
Doch warlich nicht zu enge:
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
O seht, der Weg ist übrig breit!

Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
Denn seht, der Weg ist übrig breit.

Und meint er, er soll besser seyn?
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Wir sind ja noch auf Erden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Doch sind wir noch auf Erden,]
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
Und sollen edler werden.
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
Die Welten friedlich wandern;
Die spendet Licht, die wird erhell't —
Kein Körper stört den andern,
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.

Wir schauen einst von reinen Höh'n
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
Umarmet euch mit Menschlichkeit
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!


Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804


In der Sammlung
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder


I.

5
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Umschling' uns die heilige Kette,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Bis hin zur düsteren Stätte,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Er daure in spätesten Zeiten noch.

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

Loge A.


II.

Das folgende Kettenlied auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

177-178
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Das Schöne durch des Lebens Nacht!

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der großen Sonne Bild sich mahlt;

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Zum Bau an deinem Werke rufst:

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind ewig — göttlich; sind von dir.


III.

Das nächste Kettenlied auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141


217-219
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
In allen Räumen der Natur,
Wo der Gestirne Kränze blühen,
So weit sich in der Weltenuhr
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Im großen All vereinte Kraft.

Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Die Brüder auf dem Erdenrunde.

Vereinet hallen Jubelchöre
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Am Bundestag, in Ost und West;
Und alle schauen, wie das Licht
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister,
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Mit festem Männermuthe steh'n;
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Wie Archimedes untergeh'n,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Die Kette, um den Bund gewunden;
Dieß schworen wir im Heiligthum
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Zum größern Bau in licht're Höh'n.

Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
Bis zu der großen Feierstunde!
Und einst auf einem bessern Stern
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

[1806: neu:
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister;
Und ernst und feyernd wallt empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]


Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806



Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24

Auch in:
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
mit den Angaben:
Alte Melodie. Br. Felsberg.
Br. Eckhof

Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes LXXVIII von Johann Adolf Scheibe, 1776, mit der Eingangszeile:
Maurer! ächter Weisheit Kinder


Maurer, weiht die ersten Laute,
Eures Herzens ersten Ruf
Dem, der diese Welt erbaute
Und den Geist des Menschen schuf.
Preist die Einheit in dem Plane
Seiner Geist- und Körperwelt;
Massen wachsen, es gesellt
Geist sich traulich zum Organe.

Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
Eurer Arbeit schönsten Preis;
Laßt euch einen Muth beseelen,
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
Bauet, treuverbundne Brüder,
Baut mit gleicher Emßigkeit,
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
Und nur eines Körpers Glieder!

Laßt die Neugier sich bekümmern,
Unsre Arbeit auszuspähn;
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
Sie der Maurer Bau erstehn.
All ihr Forschen ist verloren,
Uns deckt die Verschwiegenheit,
Mit der Maurerey geweiht
Schließen Lippen ihr und Ohren.

Alles. was die Welt ergründet,
Was sie je ergründen kann,
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
Sei ein tugendhafter Mann,
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
Mehr als allen Glanz der Welt!
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
Wenn er Andrer Glück vermehret.

Maurer! voll vom edlen Triebe,
Das zu sein. was ihr euch nennt!
Deren Herz von Menschenliebe
Und von wahrem Wohlthun brennt,
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
Und vergönnt euch auszuruhn,
So vergeßt nicht wohlzuthun,
Denket. daß der Arme weinet.

Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
Schwört den feyerlichsten Bund!
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
Bleib' es nur den Maurern kund.
Trinkt, den Orden zu erheben,
Nach nur Euch bekanntem Maß,
Trinkt das angefüllte Glas:
Alle Brüder sollen leben!



Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auch in:
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
ohne Titel
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.


Was der Wahn im Leben scheidet
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Knüpft der Brüder heilig Band,
Wer sich in der Zeit verloren,
Findet eine Heimath hier,
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
Einen Namen tragen wir.

Chor.
Wer sich in etc.
..
Eines ist der Brüder Streben,
Eines ist der Brüder Sinn,
Was wir suchen, was wir geben,
Ist nicht niedriger Gewinn.
Manches Volk ist hingesunken,
In der Zeiten öde Nacht;
Treu bewahren wir den Funken,
Den der Himmel angefacht.

Chor.
Manches Volk etc.

Flitterruhm und Wahn verwehen
Unser Leben hier muß fliehn;
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Mag das Leben sich gestalten,
Täglich anders, täglich neu,
Wo die Sterne ewig walten,
Bleiben wir dem Bunde Treu.

Chor.
Mag das Leben etc.

Freye Männer sind wir, scheuen
Auch die hellste Sonne nicht!
Stiller nur die Saat zu streuen,
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Unsre Kräfte triumphiren
Ueber kalter Zeiten Wahn;
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
Uns empor auf ebner Bahn.

Chor.
Unsre Kräfte etc.

[1821:
Frei sind wir, und wir ertragen
Auch das hellste Mittagslicht,
Und wenn wir die Todten fragen,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Unsre Kraft hat sich bewähret
In der Zeiten kaltem Wahn;
Wo die Weisheit sich verkläret,
Dahin leitet unsre Bahn.]

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Haltet an dem Bunde fest!]
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

Chor.
Alles schwindet etc.

[1821, 1841 und 1869:
Brüder! reichet euch die Hände,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Wehe, wenn der Tag uns fände
Feil des Lebens niederm Preis;
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Lischt nur mit der Sonne aus.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]


Auswahl maurerischer Gesänge, 1812



I.

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

Hier, wo zum schönsten Bunde
Die Bruderlieb' uns weiht;
In dieser Feierstunde
Der sanften Menschlichkeit —
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

Send' uns von deiner Klarheit
Nur einen Strahl herab,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
O leucht' uns, bis ins Grab;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

Und du, die für das Leben
Die schönsten Blüthen bricht,
O Freiheit! uns gegeben
Als Wohlthat, Trost und Licht,
Leit' uns an deiner Segenshand
Den Weg ins unbekannte Land!

O ew'ge Weisheit! Stärke
Durch Eintracht, Brudersinn
Uns zu dem großen Werke!
Sei unsre Füherin!
Laß uns durch Sitten grad und rein,
Stets deines Lichtes würdig seyn!


II.

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
ohne Titel

Wohl dem, der rechten Weges geht
Der rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Ihm duften in dem Erdenthale,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Der hohe Geist des Friedens ein.

Zweite Stimme.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Des treuen Bruders treue Hand;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

Vier Stimmen.
O laß, beglückender Verein,
Uns Alle deinem Geiste weih'n!

Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
Und rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Die man im Reich der Geister bricht;

Zweite Stimme.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Der hohe Bund der Menschlichkeit
An Brüder in dem Erdenlande,
An Brüder in der Ewigkeit.

Vier Stimmen.
O laß, du heiliger Verein,
Uns Alle durch dich selig seyn! —

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!"

Eine Stimme.
Drückt fest die treue Bruderhand,
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Und That an That sich reihe!

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!“

Eine Stimme.
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Die Kette bleibt vereinet;
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
Aus Ostens Thor uns scheinet.

Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
,Dem hohen Geistesbunde!"


Freymaurer-Lieder, 1813


Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59

Brüder, diese Feierstunde
Ruft uns an den Weihaltar,
Tretet um ihn in die Runde,
Bringt ihm eure Opfer dar.

Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit der Weisheit Immergrün,
Mit der Stärke Eichenlaube,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

Und aus seiner Opferschale
Flamme hell der Tugendgeist,
Dass er uns im finstern Thale
Stets die rechten Pfade weis't.

Schliesst die schöne Bundeskette,
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Fest der Bruderliebe Band.

Lasst uns kräftig dahin streben,
Gute Saaten stets zu streun,
So verschönern wir das Leben,
Ernten goldne Früchte ein.

Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sey von uns geliebt, geehrt,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Giebt dem Menschen wahren Werth.

Die verfolgte Unschuld retten,
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Selbst den Feind auf Rosen betten,
Wenn an Hülf es ihm gebricht.

Lasst uns so des Tempels Mauern
Immer fester, schöner baun,
Und sie werden herrlich dauern,
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.



Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
unter dem Titel: Lied der Weihe.
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

Hehr und heilig ist die Stunde
Brüder, die uns heut' vereint,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Dem der Stern der Liebe scheint
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Unser Bund — er wird bestehen.

Dem Vergänglichen ergeben,
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Unser Wollen, unser Streben
Geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zu Raube,
Aber nimmer unser Glaube.

An das Irdische gekettet
Ist das sterbliche Geschlecht:
Liebe nur und Hoffnung rettet
Das verlorne Götterrecht.
In den Sternen ist's geschrieben,
Hoffen sollen wir und lieben.

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Wahn und Eigennutz verschwindet
In des Lebens Unbestand.
Alles weicht aus seinen Schranken,
Unser Wille kann nicht wanken.

Alles Wahre, Schöne, Gute,
Kommt uns von der Erde nicht;
Mit des Adlers kühnem Muthe
Blicken wir in's Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
Kann auch das Geschick nicht zwingen

Grauenvolle Nacht umhüllet
Oefter unsern stillen Pfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht:
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen.

Brüder, bietet euch die Hände,
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Ohne Anfang, ohne Ende,
Wie der Ring der Ewigkeit.
Die den Preis des Lebens kennen,
Mag das Irdische nicht trennen.

Von der Erde reicht die Kette
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Aber aus dem Kreise trete,
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.


Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814

Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193


Wir reichen, Brüder! uns die Hand
Zum schönen Bund der Liebe!
Uns Maurer knüpft das feste Band
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
Wir wollen treue Freunde seyn,
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.

Chor. Wir wollen treue etc.

Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Mit frohem Muth beginnen;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Den Sieg uns abgewinnen.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Laßt uns vereint als Männer stehn.

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

Und hülfreich, edel, mild und gut
Sei unser Herz, ihr Brüder!
Wer in des Glückes Armen ruht
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Blick' auf den Armen nieder.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
Und eile schnell sie zu erfreun.
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

Chor. Laß Waisen etc.

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das Daseyn uns gegeben;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
Nach diesem laßt uns streben.
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

Chor. Wenn uns umhüllt etc.


Um der Brüder letztes Bette, um 1820


Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

In:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An de Gräbern der Brüder
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
unter dem Titel: Maurerlied
Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123


Um der Brüder letztes Bette,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Eingedenk der Todes-Nacht!
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

Die wir hier beisammenstehen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Der uns einst hieher gesandt!
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
Doch ein Abglanz seines Lichts,
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Er erlöst uns, und wir schauen
Seines Tempels Herrlichkeit!
Haltet treu am schönen Bunde,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Bis auch uns Vollendung krönt,
Bis zu unsrer letzten Stunde!


Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821


I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Im heiligen Orden
Durch Bruderwort!

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbünden.
Drauf stoßet an,
Durch Liebe, durch Treue,
Bei Bruderwort!

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Beim Werke des Lichtes,
Durch Bruderwort!

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden.
Drauf stoßet an.
Mit Dir, Du Geliebter,
Bei Bruderwort!

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Loge A.


II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Auch in:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

Die letzte Strophe bereits in:
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Der Welten Geist, der ist und war.

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Des Tempels Fundament gelegt,
Er blickte auf den Bau hernieder,
Worin sein reines Licht gehegt.

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der nimmer, nimmer untergeht,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
Und freudig sterben für die Pflicht!

Loge A.


Maurerischer Blüthenkranz, 1822

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

Kantate

Geist der Weihe schweb' hernieder
Auf des Tempels Hochaltar,
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Hymnen deinem Segen dar;
Aul! begeistre unsre Seelen,
Dass wir in des Ostens Licht
Nur der Weisheit Pfade wählen,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

Nicht der Schimmer neuer Hülle
Einigt diese Reihen hier;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Schwören feste Treue wir;
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Dir , des Bundes Genius
Tönet von der Brüder Schaaren
Dreyfach unser Segensgruss!

Alte Formen sinken nieder,
Neue treten schnell herein,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Knüpfet ewig den Verein;
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
Männerkralt und Eintracht reichen
Nur allein der Weihe Kranz.

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Gleich dem Weisen von Athen,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
In des Himmels ew'gem Blau:
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
Dort vollendet unser Bau.

Heil darum der Weihestunde,
Die uns festlich hier vereint,
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Sey der Kette heiligs‘ Band,
Bis wir volles Licht errungen
In dem schönern Vaterland!'


Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

Todten-Opfer

Heimgezogen sind die lieben Theuern,
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Wir den Tod am düstern Monument.
Niedersanken ihre Erdenleiden
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
Strahlt am Welten Meisters Thron.

Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Wird einst erblich dort geschaut!

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Der der Tugend Tempel baut.


DerAndacht Opfer flammen, 1823


In der Sammlung
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220


Der Andacht Opfer flammen;
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Von dem wir Alle stammen,
Der Allen Vater heißt.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
Die Kette der Verbrüderung!

Der Ketten viele schmieden
Auf Erden Trug und Wahn.
Der sucht des Goldes Frieden,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

Dem Guten heilig, schlinge
Die Bundeskette sich!
Was uns die Zukunft bringe —
Wir stehen brüderlich.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

Wer retten kann, errette!
Es gebe, wer empfing,
Und jeder sey der Kette
Ein treuer, vester Ring!
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

Einst [1831: Nicht] lös't die Bruderkette
Ein Engel — Tod genannt.
Wie tief, wie kalt er bette --
Er trennt kein theures Band;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Als Kettenglied der Bruder ein.
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]


T. v. Freudentheil, 1831


Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
siehe:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
unter dem Titel: Die Bundeskette
auch in:
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
ohne Titel
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
unter dem Titel: Kettenlied

Vertont von Joseph Stowiczek
siehe auch:
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43


Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
Die Herzen zu einander bringt,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Kennst Du die Kette wunderhold?
Sie strahlet lauter wie das Gold.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Die sicher uns durch's Leben führt,
Und königlich den Träger ziert.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.


Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

Chor.
Die Donner mögen grollen,
Jahrhunderte entrollen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
Der Wille kann's bezwingen.
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

Chor.
Die Menschheit zu erheben,
Ist unser Ziel und Streben.
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

Chor.
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Siehst du die Thoren ringen;
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

Chor.
Muß auch der Mann vergehen,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

Chor.
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wird's mich zum Ziele tragen,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —


Bundessprüche, 1841


Die Sammlung
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wir seh'n uns wieder in Elysium!


Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
unter dem Titel: Armenlied
 und mit der Angabe: Peucer


Wir Brüder all' sind eines Blutes;
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Geheim entsproßt die edle That;
Verborgen, reift die Maurersaat.

Auf, strebt dem großen Ziele näher!
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Der Bruderkette heil'ges Band!


Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
unter dem Titel: Bundeslicht
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola


Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind!


Das folgende Lied auch in:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

So reichen wir uns denn die Hände
An unsers Bundes heiligem Altar!
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!


Unter:
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
Die Kette der liebenden Brüder!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Und immer von Neuem in diesem Bau
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Den dürstend die Seele getrunken;

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Der innigsten Einung gegeben,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Die jemals noch Herzen getrennet;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Das keine Grenzen mehr kennet.

Denn über den ganzen Erdball verstreut
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und schließt der Kette ewigen Ring
Dort einst an die Halle der Geister.


Unter:
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

Gott schütze unsre Tempelhalle,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Zum Osten eingegangen sind!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Wie Archimedes Jeder sei.

Zur Kette reichen, theure Brüder,
Wir feierlich die Hand uns dar;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Der wahren Maurern sei heut'
Von Neuem Will' und That geweiht!


Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
Die Kette des Bundes in Liebe,
So laßt sie bestehen für und für,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

Und ob auch so manche theure Hand
Von der unsern im Tode muß lassen;
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Wir wollen im Geist noch sie fassen!

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
Zu doppeltem irdischen Segen;
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl


Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

Seht, wir reichen Euch die Hände,
Neue Brüder, freundlich dar!
Liebe legen wir als Opfer
Auf des Bundes Hochaltar!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Seht, schon keimt die junge Saat —
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Brüder sein mit Wort und Thatl —

Welch ein leises Geisterwehen,
Wie aus einer bessern Welt?
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Höchster Meister aller Welten,
Segne unsern Bruderbund;
Und in unsern Neugeweihten
Geb' sich Deine Weihe kund!


Ferner unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352

Rede und Gesang verschönte
Uns den heut'gen frohen Tag;
Und im Herzen wiedertönte,
Was das Herz zum Herzen sprach.
In den fröhlichen Minuten
Hat gelabt uns Speis und Trank —
O, so bringt dem Geber Dank:
Dank dem Geber alles Guten!

Hand in Hand nun, meine Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Den er liebevoll empfing!
Glauben steht der Himmel offen —
Liebe fesselt Herz an Herz —
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!


Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845

Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845


unter: Schluß der Arbeitsloge

5-6
Mel. God save the King

Steige im Prachtgewand,
Tempel aus heil'gem Land,
Himmelempor!
Flamme aus Orient,
Die Deiner Weihe brennt,
Die nur der Weise kennt,
Lodre empor!

Heiliger Säulen drei,
Auf daß er tüchtig sei,
Festet den Bau.
Schönheit verkläre ihn,
Weisheit vollende ihn,
Stärke erhalte ihn
Ewig den Bau!

Aus Deinem Kuppelrund
Strahle dem Bruderbund
Himmlisches Licht!
Am güld'nen Hochaltar
Bringe der Brüderschaar
Opfer der Menschheit dar,
Opfer der Pflicht!

Dann in den Freudensaal
Wandelt zum Brudermahl
An Meisters Hand!
Schließet der Kette Glied,
Die alle Welt umzieht,
Knüpfet beim Bundeslied
Ein ewig Band!


unter: Schluß der Tafelloge

8-9
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

Brüder! in dem Ordenstempel
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Tief in unser Herz gedrückt.
Hell umstrahlte uns der Liebe
Und der Freundschaft Genius;
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Weckte unsre schönsten Triebe.

Gott verehren, Menschen lieben,
Wandten in der Wahrheit Licht;
Laster fliehn und Tugend üben:
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Seelenruh' wird ihn umschweben.

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Fliehet Geiz und Eigennutz;
Suchet täglich Himmelssaaten
Auf der Erde auszustreun;
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
Werdet reich an Edelthaten.

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
Die an Maurer Maurer flicht;
Jubelt! — auf dem Sterbebette
Reißen ihre Glieder nicht.
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Zu dem großen Orient,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Wird der Meister uns erwecken.

Unsre Arbeit geht zu Ende,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Bei dem festen Druck der Hände
Wünschen wir uns gute Nacht.
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Daß wir froh uns wiedersehn;
Gott! erhöre unser Fleh'n:
Alle Brüder sollen leben!


Gesangbuch für Freimaurer, 1853

Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
Mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Düsseldorf: Voß, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

Kettenlied
Melodie von 1788

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
Schlinget die Kette um Herz und Hand.

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
wo wir im Bunde das Licht erblickt.

Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Vom hellen Sterne Freude gelacht.

Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Nur wer sie stören, den meiden wir!

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Und diese Triebe nehmt mit hinab!

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!



Ohne Titel
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc.) G. W. Fink. 1811)
Text: Br. Winkler
Auch in:
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt


Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt;
wir fühlen uns durchdrungen
von Gluth, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was rings im Weltenkreise
die [1909: in] Radien vereint,
[1914: die Himmelskörper eint,]
was zu des Schöpfers Preise
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
in seinen Sonnen scheint;
[1914: im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;]
was zu dem goldnen Netze
[1909: was dort zum goldnen Netze]
die Sterne rings verflicht,
es liegt in dem Gesetze
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
von Wahrheit, Recht und Licht.

Zu Ewigem erkoren,
gelös’t von Raum und Zeit,
wann endlich neugeboren
der Fessel sie befreit,
schwingt unsrer Seele Streben
vor Gottes Angesicht
sich auf zum Ursprungsleben
durch Wahrheit, Recht und Licht.]

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
fühlt euerer Herzen Schlag!
Und hält in Feuerflammen
der Ewige Gericht:
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;]
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht!



Kettenlied
1853: Mus von Br. Fr. G. 1851
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Text:
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

Sonne sinkt! Abend winkt!
Maurer folgen Hammers Wink:
reichen sich die Bruderhände
treu zur Kette ohne Ende,
treu zu einem ew’gen Ring;
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

Mitternacht! tönt der Schlag.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
sei der Arbeit, sei der Freuden,
die uns dieser Tag gebracht,
in der Nacht Dank gebracht!

Hammer dringt, Abschied winkt,
und durch Mitternacht erklingt:
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

Immer heut‘ in die Zeit
Saat in Liebe ausgestreut!
Also heißt des Ordens Lehre;
und – wer Ohren hat, der höre:
Wer genug thut seiner Zeit,
lebt im Heut Ewigkeit!

Bundeswort, Lebenswort,
Wort vom Anfang, töne fort!
Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
Aller Wesen reinste Wonne,
Liebe, bleibe fort und fort
Bundeswort! Menschheit Hort! –

Nun dem Tag gute Nacht!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
heil’ge Trias, trägt vom Staube,
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
uns durch Nacht auf zum Tag!


Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855

Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
Und einig Hand in Hände fügt,
Mit tragen helft des Bruders Last
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den ihr im Wort und Liede preis't!

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den unsers Bundes Kette preis't!

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Den feiernd ihr im Liede preis't!


Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Br. Kieselhausen.


Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

Wenn in trautem Bruderkreise
Reihen auf gewohnte Weise
Maurer sich die Bruderhand,
Sehen sie den Himmel offen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
Finden sie das Vaterland:
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Herrlich ist's in Maurerhallen,
Wo die Bundeslieder schallen,
Wo sich fest die Kette schlingt!
Eng sind Herzen da verbunden,
Und von allen flücht'gen Stunden
Jede neue Freuden bringt.
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Schön ist wahres maurerleben!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!


Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

Wir stehen Hand in Hand gelegt,
Und Arm in Arm geschlungen;
So sei, was froh die Brust bewegt,
Auch froh noch ausgesungen!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
Wir bleiben Brüder fort und fort.

Und ziehen wir nah Ost und West
Weit weg in fernes Land,
Auch in der Ferne hält uns fest
Des Bundes festes Band.
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

F. Günther.


Grosser Meister, schau hernieder, 1865

Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

Gebet in der Kette

Grosser Meister, schau hernieder,
In der Kette stehen Brüder,
Blicken betend auf zu Dir.
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
Segne alle guten Werke,
Leit’ uns Meister für und für!

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
Kummerschwer das Leben scheint,
Lass uns, mag sich alles spalten
 Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Lieb’ vereint!

Meister, wer von unserm Bunde
Auf dem weiten Erdenrunde
Trostlos wandelt und gebeugt,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
Einen Strahl von Deiner Milde,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

Gib, dass wir nach besten Kräften
Dorthin unsre Blicke heften,
Wo der Menschheit Unglück droht.
Lass uns, mag sich alles spalten,
Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Noth und Tod.


Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865

Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
Mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

Schluß der Meisterloge
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Text: Ch. F. H. Sachse

Dem Meister, der das Licht geschützt
Und die zum Lichte kamen,
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Preis seinem Gottesnamen!
O du, der ist und war
Und sein wird immerdar,
Bleib unsres Werkes Hort!
Laß auf dein Meisterwort
Einst froh uns scheiden! Amen!


Schliesst die Runde, 1866


Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

Kettenlied
(Melodie: Alle schweigen etc.)

Schliesst die Runde,
Fügt zum Bunde
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Soll tiefsinnig uns durchdringen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

Fest verschlungen
Liebdurchdrungen,
In der Kette trautem Rund,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Bauend an dem Menschenthume,
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.


Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875

Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
Mit mehrenteheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

Schlußlied (in der Kette)
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Text: Br. Heine

Auch in:
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79


Des Festes Pracht, des Bundes Macht
erfüllte die Herzen mit Lust.
Ha, so wie hier, im Weltrevier
begeistert das Ziel unsre Brust!

Mit Muth voran! Auf edler Bahn
erringen wir Maurer das Ziel.
Und weit und breit, in Einigkeit
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.

Zum Schluß die Hand als Unterpfand
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
Wie hier, so dort, an jedem Ort
wir bauen für’s Menschengeschlecht!


Unsre Kette, treue Brüder, 1882


Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

Zur Kette.

Unsre Kette, teure Brüder,
Schließet nicht nur mit den Händen,
Schließet mit den treuen Herzen
Unauflöslich feste Glieder!
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
In dem herrlichen Gefühle,
Daß vereinte Kraft uns führet
Sicher zum erhabnen Ziele!

Nach des Festes Ernst und Freude
Wollen dankend wir und bittend
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Der uns reich gesegnet heute!
Lasse deiner Segensfülle
Uns die schönste Frucht entsprießen:

Chor:
Daß in reinerem Menschentume,
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!


Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882


Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

Kettenspruch von Feodor Löwe

Du, den wir Weltenmeister nennen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
In dem wir ehren und erkennen,
Was man als hehr und göttlich preist;

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
Um mit ermuthgendem Gebet
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
Wo uns die Kraft verloren geht —

Schau auf die Kette, die wir schlingen
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Ihr deines Athems einen Hauch. —

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;

Damit, die uns von Haus und Herde
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
Und jeder tief im Herzen spürt

Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Und keine aller Lebenschranken,
Was sich zum Maurertum bekennt,

Was seines Wesens sich empfindet,
Was seinem Namen nach benannt,
Und jene Kette eng verbindet,
Die sich ums Rund der Erde spannt.

Den Hochgedanken hoch zu preisen
Und seiner Schönheit uns bewußt
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
Das brüderliche Liebesband,
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
All' eines Sinn's und Hand in Hand.

Und er, der sich im Weltgebäude
Verbirgt und klar verkündet, mag
„Als einen Hochtag schönster Freude
Uns segnen diesen Maientag.“


Wieder ruhen nun des Tages, 1902

Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Auch in:
Liederbuch des FZAS, 1914,
mit der Angabe:
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

Wieder ruhen nun des Tages
Lichter und auch hier erlischt
Was in zeitlich äußrem Scheine
sich der Ewigkeit gemischt.

Mag des Maurers Werk gelingen,
Segen seiner Hände Werke
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Schmucke Schönheit gründe Stärke.

Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Friedenswerk erhalte sie.
Und der Freundschaft feste Kette,
meine Brüder reiße nie –
Halte Alle -- reiße nie!


Weitere Kettenlieder

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
(das Gebet von Matthias Claudius, 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
dazu drei neue Dichtungen:
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)


Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe:
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“


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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller

Weitere Kettenlieder

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe: http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27


Siehe auch