Kettenlieder: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
K
 
(65 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 +
'''Fetter Text'''[[Datei:Salier.jpeg|350px|thumb|right|'''Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur.'''
  
 +
Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die [[Bruderkette]] geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim [[Brudermahl]]. Dazu sang man das »[[Kettenlied]]«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«.
  
  
[[Datei:Liedgut.jpg|thumb|350px]]
+
1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«
 +
 
 +
 
 +
Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der [[Tempelarbeit]]en machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten. <Br> '''Salier Verlag:'''
 +
EAN: 9783962850517
 +
ISBN: 3962850511
 +
Libri: 2880814 <br>
 +
 
 +
'''Siehe auch:''' <br> [[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]]]
 +
 
 +
 
 +
 
 +
== Kettenlieder ==
 +
 
 +
[[Datei:Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
 +
 
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 +
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
==71 freimaurerische Kettenlieder==
+
 
Eine Auswahl 1710-1902
+
==74 freimaurerische Kettenlieder==
 +
'''''Eine Auswahl 1710-1902'''''
  
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
Zeile 17: Zeile 36:
 
55 für Tafellieder.
 
55 für Tafellieder.
  
 +
Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.
  
 +
===Then join Hand in Hand, 1710===
  
===Then join Hand in Hand, 1710===
 
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
  
 
<poem>
 
<poem>
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
+
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 +
 +
* William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
 +
** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992
  
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
Zeile 32: Zeile 55:
  
 
===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 
===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 +
 
<poem>
 
<poem>
  
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 +
 
'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
 
'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
  
Zeile 41: Zeile 66:
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
  
===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
 
 
<poem>
 
<poem>
In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
+
In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
+
 
'''
+
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band'''
siehe: [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]]: 14 neue Lieder
+
siehe: [[Kettenlied, 1771]]
  
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
 +
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
 +
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
 +
 
</poem>
 
</poem>
  
===Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
+
===Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772===
<poem>
+
 
 +
<Poem>
 +
In:
 +
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
 +
findet sich das Lied:
  
In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
+
'''Maurer! ächte Weisheits-Kinder'''
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
 
'''Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
 
  
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]], 1778
+
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
</poem>
 
  
 +
</Poem>
  
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
+
===Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772===
<poem>
+
<Poem>
 +
In:
 +
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
 +
mit der Eingangszeile:
  
Tafellied:
+
'''Die Ketten, Brüder, die uns binden'''
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
 
  
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
+
siehe: [[Johann_Wilhelm_Bernhard_von_Hymmen:_25_weitere_Liedtexte,_1772-1781|Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte]], 1772-1781
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
 
  
Kettenlied
+
</Poem>
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
 
  
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
+
===Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775===
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
 
  
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
+
<poem>
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
+
 
 +
1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.
 +
 
 +
'''Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
  
 +
siehe: [[Ein bekanntes Gebet]] oder Kettenlied, 1775
  
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
+
===Harfenklang und Jubeltone, 1777===
<poem>
+
 
Die Harmonie
+
<Poem>
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
+
 
 +
Aus:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20
 +
 
 +
Auch in:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10
  
in:
+
'''Harfenklang und Jubeltone'''
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
+
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
+
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
 +
::Durch dich kehren goldne Zeiten
 +
::Aus Elysium zurück:
 +
::Durch dich fühlen wir Geweihten
 +
::Schon hienieden Himmelsglück,
 +
::Und durchwallen diese Sphäre
 +
::Unter Freuden und Gesang.
 +
::O drum weihn dir unsre Chöre
 +
::Jubelton und Harfenklang.
 +
Harfenklang und Jubeltone
 +
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
 +
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
  
siehe: 11 Liedtexte von [[Naumann Lieder |Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
+
Nektarwein und Opferspeise
</poem>
+
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin!
 +
::Daß die Eintracht um uns lauschet,
 +
::Daß die Liebe Band und Stern
 +
::Gern für Schurz und Kelle tauschet,
 +
::Daß sich hier am Altar gern
 +
::Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
 +
::Gütge, dies Geschenk ist dein.
 +
::O drum weihn dir unsre Schaaren
 +
::Opferspeis und Nektarwein.
 +
Nektarwein und Opferspeise
 +
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin.
  
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
+
Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
<poem>
+
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! schon füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
 +
::Hand in Hand geschwungen schwören
 +
::Wir uns ewge Zärtlichkeit:
 +
::Dreymal füllen, dreymal leeren
 +
::Wir den Becher bey dem Eyd.
 +
::Dreymal steigt mit süßen Liedern
 +
::Unser Preis und Dank empor:
 +
::Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
 +
::Uns die Maurerey erkohr.
 +
Und nun schwebt vor unsern Blicken
 +
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! nun füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
  
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
+
</Poem>
  
I.
+
===Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780===
  
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
+
<Poem>
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
+
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
+
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge
  
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
+
'''Schlingt, Brüder! Hand in Hand''',
 +
Mit allen, die auf Erden
 +
Durch unser schönes Band,
 +
Des Himmels würdig werden;
 +
Mit allen Edlen, die
 +
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
 +
Mit allen, die, voll Sympathie,
 +
Sich gute Mäurer nennen.
  
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
+
Und nun -- nun leert, beym Klang
Sich an die Hand der Schwester,
+
Der Saiten und der Lieder,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
+
Den süßen Nektar Trank
Von Tag zu Tage fester.
+
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
+
Der Weisen, die, im Glück
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
+
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
 +
Beym letzten schweren Augenblick
 +
Froh in die Zukunft schauen.
 +
</Poem>
  
Der Maurer sucht der edlen Spur
+
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
Des Schönen nachzustreben,
 
Und dies Geschenk hat die Natur
 
Der Schwesterzunft gegeben:
 
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
 
Und jeder Maurer liebt sie drum.
 
  
Der Liebe süsse Gegenwart
+
<poem>
Fühlt jeder Mensch hienieden.
 
Doch Maurern ist die schönste Art
 
Zu lieben hier beschieden;
 
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
 
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
 
  
Und daß der Maurer seine Pflicht
+
Tafellied:
Zu schweigen nie verletzet,
+
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
Ist das, was ihm im Angesicht
 
Der Welt in Achtung setzet;
 
Die männliche Verschwiegenheit
 
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
 
  
Es schließe jedes Brudershand.
+
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
[Diese Zeile fehlt 1801]
+
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
  
[1801, angefügt:
+
Kettenlied
Nun schließe jedes Bruders Hand
+
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
Sich an die Hand der Schwester,
 
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 
Von Tag zu Tage fester.
 
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
 
  
 +
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
 +
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
  
II.
+
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
 +
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
 +
 
 +
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 +
</poem>
  
im Mai 1785
+
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
  
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
+
<poem>
unter dem Titel: Kettenlied
+
Die Harmonie
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
 
  
 +
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
  
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
+
in:
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
+
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
Des Dankes sey jeder beseelt!
+
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
Er ist's, der die Glieder der Kette,
 
Die wir in des Heiligthums Stätte
 
Hier schließen, so weislich gewählt.
 
  
Die edelsten Erze nur schied er
+
siehe: 8 Liedtexte von [[Naumann-Lieder|Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 
Riß keiner der Ringe bisher,
 
Und freudig bezeugen wir alle:
 
Nie schied noch die edlen Metalle
 
Ein Künstler so sicher, als er.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===13.-15. Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
+
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
  
 
I.
 
I.
Zuerst in:
+
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
+
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P * r
 
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
+
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
unter dem Titel: Schlußlied
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
 
unter dem Titel: Zum  Schluß
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
 
  
 +
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
  
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
+
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
Und laßt von Bruderliebe warm,
+
Sich an die Hand der Schwester,
Das Maurermahl uns schliessen.
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Es soll der heil'ge Bruderbund,
+
Von Tag zu Tage fester.
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
In Jubel sich ergiessen.
+
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
  
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
+
Der Maurer sucht der edlen Spur
Und Gottes Seegen jedem Glied,
+
Des Schönen nachzustreben,
Der grossen Bruderkette.
+
Und dies Geschenk hat die Natur
Heil jedem, welcher der Natur
+
Der Schwesterzunft gegeben:
Den grossen Eid der Treue schwur,
+
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Wir lieben ihn zur Wette.
+
Und jeder Maurer liebt sie drum.
  
Sey's westen- oder ostenwärts,
+
Der Liebe süsse Gegenwart
Es schlägt des wahren Maurers Herz
+
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Den Brüdern jeder Zone;
+
Doch Maurern ist die schönste Art
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
+
Zu lieben hier beschieden;
Wie's unsrer Väter Sitte war
+
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Die fröhliche Kanone.
+
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
Mit Freuden die Кanone.
 
</poem>
 
  
===Im Hut der Freundschaft stimmet an, 1787===
+
Und daß der Maurer seine Pflicht
<poem>
+
Zu schweigen nie verletzet,
 +
Ist das, was ihm im Angesicht
 +
Der Welt in Achtung setzet;
 +
Die männliche Verschwiegenheit
 +
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
  
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
+
Es schließe jedes Brudershand.
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
[Diese Zeile fehlt 1801]
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
 
unter dem Titel: Freundschaftsbund
 
  
Auch in:
+
[1801, angefügt:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
+
Nun schließe jedes Bruders Hand
unter dem Titel: Die Freundschaft
+
Sich an die Hand der Schwester,
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
+
Von Tag zu Tage fester.
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
 
  
 +
II.
 +
im Mai 1785
  
'''Im Hut [1791: Kreis] der Freundschaft stimmet an'''
+
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
[1801: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
+
unter dem Titel: Kettenlied
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
+
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
 
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
 
Dem hier sein Herz nicht glüht!
 
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 
Und folgt durch Leben und durch Tod!
 
  
Erbarmend sah des Lebens Müh
+
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
Der Menschen Vater, schwieg,
+
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
+
Des Dankes sey jeder beseelt!
Des Elends Schale stieg.
+
Er ist's, der die Glieder der Kette,
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
+
Die wir in des Heiligthums Stätte
Da sprach der Vater: Es ist gut!
+
Hier schließen, so weislich gewählt.
Und alles Leben hauchte Mut.
 
  
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
Die edelsten Erze nur schied er
Ein allgemeiner Bund.
+
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
+
Riß keiner der Ringe bisher,
Auf öder Flur ein Hund,
+
Und freudig bezeugen wir alle:
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
+
Nie schied noch die edlen Metalle
Und Brot aus unsern Händen nahm.
+
Ein Künstler so sicher, als er.
 +
</poem>
  
[1801:
+
===Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
 
ein allgemeines Band;
 
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 
und jedem reicht die Hand!
 
Geselligkeit ist der Beruf,
 
wozu Gott alle Wesen schuf.}
 
  
Doch [1801: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
+
<poem>
Verständig, gut und treu,
 
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
 
Des Lebens Mancherlei:
 
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
 
Des Lebens Mancherlei,
 
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 
Verständig, gut und treu:]
 
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801: mit Rath uns] nützt,
 
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
 
  
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
+
I.
Das schönste Vaterland!
+
Zuerst in:
Doch blühen heißt Elysium
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
Ein Freund aus dürrem Sand:
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
+
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
 
  
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
+
Auch in:
Und handelt, Freund und Freund;
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
+
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Was jeder glaubt und meint.
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
Der zieht den Duft der Rose vor,
+
unter dem Titel: Schlußlied
Der andre liebt den Nelkenflor.
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
 +
unter dem Titel: Zum  Schluß
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 +
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
  
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
+
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
Vertraut man ohne Hehl;
+
Und laßt von Bruderliebe warm,
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
+
Das Maurermahl uns schliessen.
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
+
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813: Freundes Brust]
+
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
+
In Jubel sich ergiessen.
  
Ein Herz und Eine Seele sei
+
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
Mit seinem Freund der Freund:
+
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
+
Der grossen Bruderkette.
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
+
Heil jedem, welcher der Natur
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
+
Den grossen Eid der Treue schwur,
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
+
Wir lieben ihn zur Wette.
  
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
+
Sey's westen- oder ostenwärts,
[1791 und 1813: Füllt eure Gläser an, und weiht]
+
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Der Freundschaft diesen Trank!
+
Den Brüdern jeder Zone;
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
+
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
+
Wie's unsrer Väter Sitte war
Einstimmend zum Gesang;
+
Die fröhliche Kanone.
Und tröstet armer Fürsten Loos,
+
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
[1801: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 
mit ein in den Gesang.
 
Bedauert jener Menschen Loos,]
 
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
 
  
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
+
II.
Und theilen Freud‘ und Noth!
+
Zuerst in:
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
Durch Leben und durch Tod!
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
Nichts soll und kann uns je entzwein!
+
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
+
 
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
+
Auch in:
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
[1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
+
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
+
 
[1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
+
'''Brüder, füget Hand in Hand!'''
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
+
Denket, daß ein heilig Band
</poem>
+
Alle Maurer fest verbindet,
 +
Unsre Kunst wird ausgeübt,
 +
Wo man hohe Weisheit liebt,
 +
Wo man Tugendfreunde findet.
 +
 
 +
In der Welt sind wir zerstreut,
 +
Aber durch Beharrlichkeit
 +
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
 +
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
 +
Diesen hoffet demuthsvoll
 +
Und auf aller Maurer Wohl,
 +
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
 +
 
 +
III.
 +
Zuerst in:
 +
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
 +
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
 +
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
 +
 
 +
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
 +
unter dem Titel: Kettengesundheit
  
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
+
'''Auf! füget Hand in Hand''',
<poem>
+
Von Bruderlieb‘ entzündet,
 +
Und segnet dieses Band,
 +
Das uns so fest verbindet.
  
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
+
Und haltet für gewiß:
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
+
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
+
Rings in der weiten Welt, als dieß,
 +
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
  
siehe:
 
Eine freimaurerische Melodie (1791) und sieben Texte
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
+
===Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
+
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
 +
unter dem Titel: Freundschaftsbund
 +
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
 +
unter dem Titel: Freundschaftsbund
 +
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
+
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
+
unter dem Titel: Die Freundschaft
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
+
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
+
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
+
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
unter dem Titel: Freundschaftslied.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 +
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
  
mehrere weitere Nachdrucke
+
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
 +
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
 +
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
 +
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
 +
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
 +
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
 +
Dem hier sein Herz nicht glüht!
 +
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 +
Und folgt durch Leben und durch Tod!
  
 +
Erbarmend sah des Lebens Müh
 +
Der Menschen Vater, schwieg,
 +
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
 +
Des Elends Schale stieg.
 +
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
 +
Da sprach der Vater: Es ist gut!
 +
Und alles Leben hauchte Mut.
  
'''Lied'''
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
+
Ein allgemeiner Bund.
Mit Musick.
+
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
 +
Auf öder Flur ein Hund,
 +
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
 +
Und Brot aus unsern Händen nahm.
  
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
+
[1801 und 1817:  
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Freut euch nach der Väter Weise,
+
ein allgemeines Band;
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
+
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
+
und jedem reicht die Hand!
Freundschaft reicht den Wonnebecher
+
Geselligkeit ist der Beruf,
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
+
wozu Gott alle Wesen schuf.]
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
 
  
Chor.
+
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
+
Verständig, gut und treu,
Hand in Hand zum trauten Bunde
+
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
[1813: unter frohem Gläserklang,
+
Des Lebens Mancherlei:
tön ein froher Rundegsang!]
+
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
+
Des Lebens Mancherlei,
Laßt uns alle Brüder seyn!
+
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 +
Verständig, gut und treu:]
 +
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 +
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
  
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
+
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Du versüßest unsre Leiden
+
Das schönste Vaterland!
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
+
Doch blühen heißt Elysium
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
+
Ein Freund aus dürrem Sand:
Leitest du in Unglücks Stürmen
+
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Sichern Pfades uns zum Ziel.
+
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
  
Chor.
+
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
+
Und handelt, Freund und Freund;
Feinde frech zernichten wollen:
+
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
+
Was jeder glaubt und meint.
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
+
Der zieht den Duft der Rose vor,
 +
Der andre liebt den Nelkenflor.
  
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
+
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Angelockt durch sanfte Triebe,
+
Vertraut man ohne Hehl;
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
+
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Wie verwandte Körper ziehen
+
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Sich durch Hang der Sumpathien
+
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Gleiche Wesen Brust an Brust.
+
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
  
Chor.
+
Ein Herz und Eine Seele sei
Trinket aus der Liebe Schaale
+
Mit seinem Freund der Freund:
Bei dem großen Wonnemahle;
+
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
Ihre Labung ist so süß,
+
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Sie entzückt ins Paradies!
+
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 +
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
  
4. In des Schicksals Labirinthen
+
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
Dulden, streben, suchen, finden,
+
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Wollen wir mit Kraft und Muth.
+
Der Freundschaft diesen Trank!
O Natur! du gabst den Menschen
+
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
Vieles Gutes, was sie wünschen
+
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
+
Einstimmend zum Gesang;
 +
Und tröstet armer Fürsten Loos,
 +
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 +
mit ein in den Gesang.
 +
Bedauert jener Menschen Loos,]
 +
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 +
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 +
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
  
Chor.
+
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
+
Und theilen Freud‘ und Noth!
Zum Genuß der Lebenswonne,
+
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Sanft wiegt uns der Mondenschein
+
Durch Leben und durch Tod!
In dem Schoos der Ruhe ein.
+
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 +
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 +
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 +
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
</poem>
  
5. Alle Menschen sollen leben!
+
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
 
Der uns Thatenfeuer schafft!
 
Nie entweiht beim Minnespiele
 
Und Genuß die Hochgefühle;
 
Schont des Geistes Götterkraft!
 
  
Chor.
+
<poem>
In die Harmonie der Freuden
 
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
 
singt vereint ihr Jubellieder;]
 
Durch die Adern der Natur,
 
Wallt ein Strom der Freude nur.
 
  
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
+
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
 
Unglück lindern sanft und mild,
 
Unschuld von Verführer Ketten,
 
Leidende von Noth erretten,
 
Macht uns zu der Gottheit Bild.
 
  
Chor.
+
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
+
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
Armen Duldern harte Leiden
 
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
 
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
 
  
7. Freunde, dieses Bundesfeier
+
siehe:
Sei uns unvergeßlich theuer!
+
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte
Folgt dem Rufe der Natur!
+
*[http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Melodie_1791.htm]
Nach Vollkommenheit im Leben
 
Sollen alle Kräfte streben
 
Auf der Weisheit Rosenspur.
 
  
Chor.
+
</poem>
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
 
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
 
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
 
Stimmt in lauten Jubel ein,
 
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
 
  
 +
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
  
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
+
<poem>
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
 
  
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
+
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
  
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
 +
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
 +
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
 +
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
 +
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 +
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 +
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
  
Freunde, seht die Gläser blinken,
+
mehrere weitere Nachdrucke
Knaben mögen Wasser trinken,
 
Männer trinken edlen Wein.
 
Wie der gold'ne Saft der Reben
 
Sei auch immer unser Leben,
 
Stark und kräftig, mild und rein.
 
 
 
Chor.
 
Unsern Freundesbund zu ehren
 
Lasset uns die Gläser leeren!
 
Stark und kräftig, mild und rein
 
Sei das Leben, sei der Wein!
 
</poem>
 
  
===O! die Kette kann nichts trennen, 1799===
+
'''Lied'''
<poem>
+
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
 +
Mit Musick.
  
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
+
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
 +
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
 +
Freut euch nach der Väter Weise,
 +
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
 +
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
 +
Freundschaft reicht den Wonnebecher
 +
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
 +
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
  
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
+
Chor.
 
+
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
+
Hand in Hand zum trauten Bunde
Die uns an einander reiht.
+
[1813: unter frohem Gläserklang,
Sonnen mögen eh verbrennen,
+
tön ein froher Rundegsang!]
Ewigkeit eh werden Zeit
+
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
+
Laßt uns alle Brüder seyn!
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 
Können Throne nicht vernichten
 
Der uns schuf, hat sie geweiht.
 
  
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
+
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Sey des Herzens Siegeskranz.
+
Du versüßest unsre Leiden
Werdet wohlzuthun nicht müde,
+
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
+
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
+
Leitest du in Unglücks Stürmen
Eignes Schmerzens sanft herab —
+
Sichern Pfades uns zum Ziel.
Brüder! Lindrung dann gewähre
 
Trost euch, den der Bruder gab.
 
  
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
+
Chor.
Sey er noch so rauh so steil.
+
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Gegen Brüder brav zu handeln
+
Feinde frech zernichten wollen:
Sey des ächten Maurers Heil,
+
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Hinzuklimmen an die Sonne
+
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
Die Unsterblichkeit verleiht,
 
Sey des Herzens höchste Wonne,
 
Sey des Maurers Seeligkeit.
 
  
Keine Tugend auszuüben,
+
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Reine Wahrheit auszuspähn,
+
Angelockt durch sanfte Triebe,
Uns als Brüder hier zu lieben
+
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Und als Männer fest zu stehn,
+
Wie verwandte Körper ziehen
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
+
Sich durch Hang der Sumpathien
Wenn uns Kummer niederdrückt:
+
Gleiche Wesen Brust an Brust.
Für die Ewigkeit zu reifen —
 
Das ist, was — nur uns beglückt.
 
  
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
+
Chor.
In der ewigen Natur.
+
Trinket aus der Liebe Schaale
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
+
Bei dem großen Wonnemahle;
Folgen wir des Lichtes Spur.
+
Ihre Labung ist so süß,
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
+
Sie entzückt ins Paradies!
Bange Mühe, schwere Plag.
 
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
 
  
Festen Muth! es wird gelingen,
+
4. In des Schicksals Labirinthen
Kampf und Arbeit zu bestehn,
+
Dulden, streben, suchen, finden,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
+
Wollen wir mit Kraft und Muth.
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
+
O Natur! du gabst den Menschen
Von der Sphäre bis zur Sphäre
+
Vieles Gutes, was sie wünschen
Unser Geist mit Forscherkraft
+
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
Bis die große Bundeslehre,
 
Uns Vollkommenheit verschaft.
 
  
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
+
Chor.
Edler ächter Maurerey.
+
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Bruder! blick in diesen Spiegel,
+
Zum Genuß der Lebenswonne,
Kennst du dich — so bleib getreu.
+
Sanft wiegt uns der Mondenschein
Treu dem Bunde, der im Leben
+
In dem Schoos der Ruhe ein.
Freude dir die Fülle reicht,
 
Und nach unverdroßnem Stieben
 
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 
</poem>
 
  
===Brüder, schließt die Reihe dichter, 1800===
+
5. Alle Menschen sollen leben!
<poem>
+
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
 +
Der uns Thatenfeuer schafft!
 +
Nie entweiht beim Minnespiele
 +
Und Genuß die Hochgefühle;
 +
Schont des Geistes Götterkraft!
  
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
+
Chor.
Auch in:
+
In die Harmonie der Freuden
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
+
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
+
  [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
+
singt vereint ihr Jubellieder;]
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
+
Durch die Adern der Natur,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
+
Wallt ein Strom der Freude nur.
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 
mit der Angabe: Felsberg
 
  
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
+
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Schließt des Bundes Festlichkeit,
+
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
+
Unglück lindern sanft und mild,
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
+
Unschuld von Verführer Ketten,
Herrlich wird die Saat gedeihen
+
Leidende von Noth erretten,
Die wir Maurer hier gesäet,
+
Macht uns zu der Gottheit Bild.
Brüder! früher oder spät
 
Wird die Welt sich ihrer freuen.
 
  
Heitrer Himmel euren Blicken
+
Chor.
Eurem Geiste Thätigkeit,
+
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
+
Armen Duldern harte Leiden
Aussicht in die bessre Zeit,
+
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Reicht euch brüderlich die Hände
+
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
Segen Gottes sey eu’r Loos
 
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß
 
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
 
  
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
+
7. Freunde, dieses Bundesfeier
blicket zu der Allmacht Thron:
+
Sei uns unvergeßlich theuer!
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
+
Folgt dem Rufe der Natur!
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
+
Nach Vollkommenheit im Leben
</poem>
+
Sollen alle Kräfte streben
 +
Auf der Weisheit Rosenspur.
  
 +
Chor.
 +
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
 +
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
 +
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
 +
Stimmt in lauten Jubel ein,
 +
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
  
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
+
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
<poem>
+
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 +
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 +
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 +
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
  
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
+
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
 
  
 +
Freunde, seht die Gläser blinken,
 +
Knaben mögen Wasser trinken,
 +
Männer trinken edlen Wein.
 +
Wie der gold'ne Saft der Reben
 +
Sei auch immer unser Leben,
 +
Stark und kräftig, mild und rein.
 +
 +
Chor.
 +
Unsern Freundesbund zu ehren
 +
Lasset uns die Gläser leeren!
 +
Stark und kräftig, mild und rein
 +
Sei das Leben, sei der Wein!
 +
</poem>
 +
 +
===Libanon zu den drey Cedern, 1799===
 +
 +
<poem>
  
 
I.
 
I.
 +
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
 +
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.
 +
 +
'''Du der Gottheit beste Gab,'''
 +
Höchste Lebensweihe
 +
Freude! senke dich herab
 +
In der Brüder Reihe.
 +
Komm in unser Heiligthum
 +
Sanft auf Rosenschwingen,
 +
Und laß uns zu deinem Ruhm
 +
Reine Opfer bringen.
 +
 +
Für den Lasterhaften quillt
 +
Nie dein goldner Segen,
 +
Dem,  der Menschenwohl nicht fühlt,
 +
Kommst du nicht entgegen.
 +
Du verschmähest Rang und Glanz,
 +
Schwärmerey der Jugend. —
 +
Reichest deinen Ehrenkranz
 +
Nur zum Lohn der Tugend
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
+
Du liebst Seelenharmonie
Auch in:
+
Die der Weise ehret.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
+
Würdigest die Sympathie —
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
+
Die uns Glück gewähret.
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
+
Unaufhaltsam schwellest du,
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
+
Auf dem Pfad des Frommen,
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
+
Führest uns , bis wir zur Ruh
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
+
Jenes Lebens kommen.
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
 
  
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
+
Auf denn Brüder! Tugend ist
 +
Unser Zweck auf Erden.
 +
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
 +
Seelig muß der werden.
 +
Weh dem! der nur mit dem Mund
 +
Gute Thaten rühmet.
 +
Sie zu üben iede Stund
 +
Ist's, was Maurern ziemet.
  
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
+
Heilig sey der Bruderbund,
 +
Den wir uns geschworen.
 +
Jeder siegle seinen Mund
 +
Vor profanen Ohren.
 +
Maurer seht; die Freude lacht
 +
Ruhigem Gewissen.
 +
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
 +
Kann sie ganz genießen.
  
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
+
Maurer! weihet Gut und Blut
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
+
Unsrer heiigen Halle.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
+
Unser Herz ist bieder, gut,
 +
Freudesang erschalle.
 +
Alle Brüder nah und fern
 +
Rufet aus, sie leben!
 +
Möchte» sie, wie wir , so gern
 +
Herz um Herze geben.
  
 +
Brüder , windet Hand in Hand
 +
Knüpfet fest die Kette.
 +
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
 +
Nicîit die Grabes Stätte.
 +
Wir empfangen einst den Lohn,
 +
Den uns Gott wird geben
 +
Dort vereint vor seinem Thron
 +
Rufet froh: wir leben!
  
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
+
Menschenwohl ists, Menschenglück,
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
+
Was uns hier vereinet.
die ihr mitleidsvoll die Thräne
+
Forschend Brüder! blickt zurück
trocknet, die der Kummer weint;
+
Ob kein Armer weinet. —
laßt, da wir die Arbeit schließen
+
Ob gekränkte Unschuld nicht
im Genuß der Fröhlichkeit
+
Fleht mit Händeringen. —
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
+
Maurer! denkt an eure Pflicht,
die des Schicksals Arm zerstreut.
+
Eilet, Trost zu bringen.  
  
2. Heil dem großen edlen Orden,
+
Höher schwing sich unser Blick
der zu Brüdern uns verband!
+
Nach der Weisheit, Brüder!
Osten, Westen, Süden, Norden,
+
Und der Wahrheit ganzes Glück,
ist des Maurers Vaterland;
+
Ström auf uns hernieder.
unter seinen Füßen blühen
+
Seht, о seht! die Freude lacht
Rosen der Zufriedenheit,
+
Ruhigem Gewissen.
wenn mit heiligem Bemühen
+
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
er sich seinen Pflichten weiht.
+
Eilt, sie zu genießen.
  
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
+
II.
schließt der Freundschaft engen Kreis!
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
übet Treue bis ans Ende,
 
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
 
schwöret: stets des Ordens Lehren,
 
stets der Weisheit euch zu weihn
 
auf der Tugend Ruf zu hören,
 
und des Bundes werth zu seyn.
 
  
Chor.
+
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
 
Treue in des Freundes Hand!
 
segnen stets die schöne Stunde,
 
die für ewig uns verband;
 
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
 
tönt der Freundschaft Hochgesang
 
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 
  
 
II.
 
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
 
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
 
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
 
  
[''Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801'']
+
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
 +
Die uns an einander reiht.
 +
Sonnen mögen eh verbrennen,
 +
Ewigkeit eh werden Zeit
 +
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 +
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 +
Können Throne nicht vernichten
 +
Der uns schuf, hat sie geweiht.
  
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
+
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
+
Sey des Herzens Siegeskranz.
Und den Schwur in dieser Stunde
+
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Mache euer Leben wahr!
+
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Schließt die heil'ge Kette enger!
+
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
+
Eignes Schmerzens sanft herab —
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
+
Brüder! Lindrung dann gewähre
Ob er würdig Maurer heißt.
+
Trost euch, den der Bruder gab.
  
Chor.
+
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
+
Sey er noch so rauh so steil.
Wollen wir bis in den Tod.
+
Gegen Brüder brav zu handeln
Wollen, wie er‘s uns gebot,
+
Sey des ächten Maurers Heil,
Edel denken, reden, handeln.
+
Hinzuklimmen an die Sonne
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
+
Die Unsterblichkeit verleiht,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
+
Sey des Herzens höchste Wonne,
 +
Sey des Maurers Seeligkeit.
  
Auf der Erde weitem Kreise
+
Reine Tugend auszuüben,
Reichen heute mit uns sich
+
Reine Wahrheit auszuspähn,
[1812: Mit uns reichen heute sich]
+
Uns als Brüder hier zu lieben
Männer, Jünglinge und Greise
+
Und als Männer fest zu stehn,
Ihre Hände brüderlich;
+
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
+
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Stehn vertraulich Hand in Hand;
+
Für die Ewigkeit zu reifen —
Der Betrübte wird der Frohe,
+
Das ist, was — nur uns beglückt.
Segnend unsers Ordens Band.
 
  
Chor.
+
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
Sprache, Länder, Himmelszonen
+
In der ewigen Natur.
Machen keinen Unterschied;
+
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Eine heil'ge Flamme glüht
+
Folgen wir des Lichtes Spur.
Unter allen Nationen.
+
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
 +
Bange Mühe, schwere Plag.
 +
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 +
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
  
Mit dem Füllhorn in den Händen,
+
Festen Muth! es wird gelingen,
Ist der Orden stets bereit,
+
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
+
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Den er seinen Söhnen beut.
+
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Doch dem ächten Maurer reichet
+
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Er nur Freuden dar, und Glück;
+
Unser Geist mit Forscherkraft
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
+
Bis die große Bundeslehre,
Er von seinem Thron zurück.
+
Uns Vollkommenheit verschaft.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
+
 
Er von seinem Thron zurück;
+
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Nur dem ächten Maurer reichet
+
Edler ächter Maurerey.
Er das höchste Erdenglück.]
+
Bruder! blick in diesen Spiegel,
 +
Kennst du dich — so bleib getreu.
 +
Treu dem Bunde, der im Leben
 +
Freude dir die Fülle reicht,
 +
Und nach unverdroßnem Stieben
 +
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 +
</poem>
  
Chor.
+
===Matthias Simon Eggers, 1800===
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
 
Die ihr reines Herzens seid!
 
Seht, mit vollen Händen beut
 
Er euch Maurerglück zum Lohne!
 
  
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
+
<poem>
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
 
Jeder Schimmer wird vernichtet,
 
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
 
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
 
Im Pallast und in der Hütte
 
Hat die Tugend gleichen Werth;
 
In gerechter Maurer Mitte
 
Wird kein eitler Stolz genährt.
 
  
Chor.
+
I.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162
Sie führt sicher unsern Lauf;
 
Von dem Erdenstaub hinauf
 
Leitet sie uns zu den Sternen.
 
  
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
+
Auch in:
Felsen sind nicht fest, wie sie;
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Und auf sie gebau'te Werke
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
 
Weit des Irrthums Mitternacht;
 
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 
Was die Stärke hat vollbracht.
 
  
Chor.
+
'''Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,'''
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
+
In unsers Bundes Reihn,
Hochgefühl füllt eure Brust!
+
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Brüder, bleibt es euch bewußt:
+
Der Freundschaft dich zu freun.
Euch belohnt der Welterbauer!
 
[1812: O so bleibet euch bewußt:
 
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
 
  
Wonne ist's dem Menschenfreunde,
+
2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
Voll Gefühl umher zu sehn,
+
An ihrem Altar hier;
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
+
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Edelmüthig beizustehn.
+
Gesegnet sey sie dir.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
 
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
 
Freuden stiften, Elend mindern,
 
Ist der seligste Beruf.
 
  
Chor.
+
3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
+
Die keine Zeit zerstört;
Dazu sind wir eingeweiht;
+
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Ihr Gefühl voll Seligkeit
+
Erhaben groß und werth.
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
+
[1801: erinnerlich und werth.]
  
Auch ist's Wonne, unter Brüdern
+
4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Seines Daseins sich zu freun,
+
Die brüderliche Hand;
Unter seelenvollen Liedern,
+
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Bruderschwüre zu erneu'n!
+
Getreu dem Vaterland.
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 
Liebe stützt den Maurerbund!
 
Brudertreue thätig üben,
 
Macht den ächten Maurer kund.
 
  
Chor.
+
5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der in Harmonie die Sphären
+
Der Weise thut es nicht;
Seines Himmels rollen ließ,
+
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Der uns Brüder werden hieß,
+
Ist Mitleid für sie Pflicht.
Gab uns selbst der Liebe Lehren.
 
  
Noch einmal! Zurückgescheuchet
+
6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Sei von uns, wer Frevel übt!
+
Der sich mit uns verband;
Fern, wer von der Tugend weichet,
+
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
+
Und weiht ihm Herz und Hand.
So, wie wir sie übernommen,
 
Heilig sei uns Maurerpflicht!
 
Jeder Edle sei willkommen!
 
Fern von uns der Bösewicht!
 
  
Chor.
+
II.
Feierlich ist diese Stunde!
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
Schwört: wir sind der Maurerei
 
Bis zum letzten Hauch getreu!
 
Schwört es bei dem Bruderbunde.
 
  
Bleibet ächte Bundesglieder,
+
Auch in:
Von den niedern Lüsten frei!
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
+
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
Menschheit, Vaterland und Brüder
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Segnen dann die Maurerei.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Alle Maurer sollen leben,
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
Die sich ihren Pflichten weihn,
+
mit der Angabe: Felsberg
Die mit ganzem Eifer streben,
 
Weise, edel, gut zu seyn!
 
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 
Dessen heldenmüthig Streben
 
Endet in Vollkommenheit!]
 
  
Chor.
+
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
Thaten sind des Eides Siegel;
+
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Edler Wille hat auch Kraft,
+
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
+
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Und zur höhern Meisterschaft
+
Herrlich wird die Saat gedeihen
Weiht uns einst des Grabes Hügel.
+
Die wir Maurer hier gesäet,
 +
Brüder! früher oder spät
 +
Wird die Welt sich ihrer freuen.
  
 +
Heitrer Himmel euren Blicken
 +
Eurem Geiste Thätigkeit,
 +
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
 +
Aussicht in die bessre Zeit,
 +
Reicht euch brüderlich die Hände
 +
Segen Gottes sey eu’r Loos
 +
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
 +
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
+
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
Auch in:
+
blicket zu der Allmacht Thron:
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
+
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
+
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
 
  
 +
</poem>
  
III.
+
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
  
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl,'''
+
<poem>
schon rückt die Nacht heran;
 
[1841: Das Ende rückt heran --}
 
auf! Brüder, überdenkt einmal:
 
was haben wir gethan?
 
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
 
erfüllten wir es heut?
 
hat jeder nach Naturberuf
 
gewirkt und sich erfreut?
 
  
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
+
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
doch Vielheit thut es nicht.
+
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
Es fragt sich Brüder, übten wir
 
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
 
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
sagt, sagt es ohne Scheu,
 
dem edlen hohen Ordenssinn:
 
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 
war jeder ihm getreu?
 
  
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
+
I.
zur Redlichkeit gewöhnt:
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
ob sie sich einer That bewußt,
 
die nicht zum Einklang tönt?
 
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
 
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
 
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
 
dann schmeckt Zufriedenheit!
 
 
 
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
 
wir schlummern sorgenlos.
 
Heil uns! in jeder guten That
 
fällt uns ein herrlich Loos.
 
Vereinigt durch das heil'ge Band,
 
das Zwietracht nie entzweit,
 
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
 
zu steter Einigkeit.
 
 
 
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
 
aus unserm Heiligthum,
 
und bringt ihn allenthalben hin
 
zu unsers Bundes Ruhm:
 
des Bundes, der den schönsten Trieb
 
erwecket, wenn er spricht:
 
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
 
und Wohlthun sey euch Pflicht!
 
  
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
 
wie keins die Welt umschließt,
 
das den nicht ziert, der edel scheint,
 
nur den, der's wirklich ist.
 
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
 
mit innrer Heiterkeit,
 
erneut den dreimal heilgen Bund,
 
dem ihr geweihet seyd!
 
 
 
IV.
 
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
+
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
+
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
  
 
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
 
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
  
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
+
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
Der Text im Folgenden von 1804
 
  
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
+
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
 +
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
 +
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
  
 +
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
 +
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
 +
die ihr mitleidsvoll die Thräne
 +
trocknet, die der Kummer weint;
 +
laßt, da wir die Arbeit schließen
 +
im Genuß der Fröhlichkeit
 +
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
 +
die des Schicksals Arm zerstreut.
  
79-81
+
2. Heil dem großen edlen Orden,
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
+
der zu Brüdern uns verband!
Das Leben zu durchwallen,
+
Osten, Westen, Süden, Norden,
Und nicht um jeden kleinen Tand
+
ist des Maurers Vaterland;
Mit Menschen zu zerfallen.
+
unter seinen Füßen blühen
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
+
Rosen der Zufriedenheit,
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
+
wenn mit heiligem Bemühen
 
+
er sich seinen Pflichten weiht.
Chor.
 
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
 
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
 
  
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
+
schließt der Freundschaft engen Kreis!
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
+
übet Treue bis ans Ende,
Die warme Hand ihm wieder,
+
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
+
schwöret: stets des Ordens Lehren,
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
+
stets der Weisheit euch zu weihn
 
+
auf der Tugend Ruf zu hören,
[1809 und 1819:
+
und des Bundes werth zu seyn.
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
 
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
 
die warme Hand mir wieder,
 
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
 
  
 
Chor.
 
Chor.
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
+
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
+
Treue in des Freundes Hand!
 +
segnen stets die schöne Stunde,
 +
die für ewig uns verband;
 +
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
 +
tönt der Freundschaft Hochgesang
 +
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 +
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
  
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
+
II.
Der Wand'rer dichte Menge;
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
 
Doch warlich nicht zu enge:
 
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
 
O seht, der Weg ist übrig breit!
 
  
Chor.
+
Auch in:
Wir machen Platz, und lassen Streit;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Denn seht, der Weg ist übrig breit.
+
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
 +
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 +
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
  
Und meint er, er soll besser seyn?
+
Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
Wir sind ja noch auf Erden,
+
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
 
Doch sind wir noch auf Erden,]
 
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
 
Und sollen edler werden.
 
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
 
  
Chor.
+
Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes ''An die Freude''“ erstmals 1797 gesungen.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
 
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
 
  
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
+
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
Die Welten friedlich wandern;
+
heut aufs neu am Weihaltar,
Die spendet Licht, die wird erhell't —
+
und den Schwur in dieser Stunde
Kein Körper stört den andern,
+
mache euer Leben wahr!
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
+
Schließt die heil'ge Kette enger!
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
+
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
 +
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
 +
ob er würdig Maurer heißt.
  
 
Chor.
 
Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
+
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.
+
wollen wir bis in den Tod.
 +
Wollen, wie ers uns gebot,
 +
edel denken, reden, handeln.
 +
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
 +
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
  
Wir schauen einst von reinen Höh'n
+
Auf der Erde weitem Kreise
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
+
reichen heute mit uns sich
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
+
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
+
Männer, Jünglinge und Greise
Umarmet euch mit Menschlichkeit
+
ihre Hände brüderlich;
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
+
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
+
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
 +
der Betrübte wird der Frohe,
 +
segnend unsers Ordens Band.
  
 
Chor.
 
Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
+
Sprache, Länder, Himmelszonen
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
+
machen keinen Unterschied;
</poem>
+
eine heil'ge Flamme glüht
 +
unter allen Nationen.
 +
 
 +
Mit dem Füllhorn in den Händen,
 +
ist der Orden stets bereit,
 +
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
 +
den er seinen Söhnen beut.
 +
Doch dem ächten Maurer reichet
 +
er nur Freuden dar, und Glück;
 +
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
 +
er von seinem Thron zurück.
 +
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 +
Er von seinem Thron zurück;
 +
Nur dem ächten Maurer reichet
 +
Er das höchste Erdenglück.]
  
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
+
Chor.
<poem>
+
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
 +
die ihr reines Herzens seyd!
 +
Seht, mit vollen Händen beut
 +
er euch Maurerglück zum Lohne!
  
In der Sammlung
+
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
+
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder
+
Jeder Schimmer wird vernichtet,
 +
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
 +
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
 +
Im Pallast und in der Hütte
 +
hat die Tugend gleichen Werth;
 +
in gerechter Maurer Mitte
 +
wird kein eitler Stolz genährt.
  
 +
Chor.
 +
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
 +
sie führt sicher unsern Lauf;
 +
von dem Erdenstaub hinauf
 +
leitet sie uns zu den Sternen.
  
I.
+
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
 +
Felsen sind nicht fest, wie sie;
 +
und auf sie gebaute Werke
 +
stürzt der Zeit Verheerung nie.
 +
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
 +
weit des Irrthums Mitternacht;
 +
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 +
was die Stärke hat vollbracht.
  
5
+
Chor.
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
+
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Umschling' uns die heilige Kette,
+
Hochgefühl füllt eure Brust!
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
+
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Bis hin zur düsteren Stätte,
+
Euch belohnt der Welterbauer.
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
+
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Er daure in spätesten Zeiten noch.
+
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
  
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
+
Wonne ists dem Menschenfreunde,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
+
voll Gefühl umher zu sehn,
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
+
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
Auf das Werk der Enkel gerichtet;  
+
edelmüthig beizustehn.
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
+
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
+
das ists, wozu Gott uns schuf;
 +
Freuden stiften, Elend mindern,
 +
ist der seligste Beruf.
  
Loge A.
+
Chor.
 +
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
 +
dazu sind wir eingeweiht;
 +
ihr Gefühl voll Seligkeit
 +
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
  
 +
Auch ists Wonne, unter Brüdern
 +
seines Daseins sich zu freun,
 +
unter seelenvollen Liedern,
 +
Bruderschwüre zu erneu'n!
 +
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 +
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 +
Liebe stützt den Maurerbund!
 +
Brudertreue thätig üben,
 +
macht den ächten Maurer kund.
  
II.
+
Chor.
 +
Der in Harmonie die Sphären
 +
seines Himmels rollen ließ,
 +
der uns Brüder werden hieß,
 +
gab uns selbst der Liebe Lehren.
  
Das folgende Kettenlied auch in:
+
Noch einmal! Zurückgescheuchet
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
+
sey von uns, wer Frevel übt!
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
+
Fern, wer von der Tugend weichet,
 +
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
 +
So, wie wir sie übernommen,
 +
heilig sei uns Maurerpflicht!
 +
Jeder Edle sey willkommen!
 +
fern von uns der Bösewicht!
  
177-178
+
Chor.
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
+
Feierlich ist diese Stunde!
Die zu dem Bau der Ewigkeit
+
Schwört: wir sind der Maurerei
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
+
bis zum letzten Hauch getreu!
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
+
Schwört es bei dem Bruderbunde.
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
 
  
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
+
Bleibet ächte Bundesglieder,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
+
von den niedern Lüsten frei!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
+
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
+
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
 +
Menschheit, Vaterland und Brüder
 +
segnen dann die Maurerei.
 +
Alle Maurer sollen leben,
 +
die sich ihren Pflichten weihn,
 +
die mit ganzem Eifer streben,
 +
weise, edel, gut zu seyn!
 +
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 +
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 +
Dessen heldenmüthig Streben
 +
Endet in Vollkommenheit!]
  
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
+
Chor.
Des festen Willens Stärk' und Macht;
+
Thaten sind des Eides Siegel;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
+
edler Wille hat auch Kraft,
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
+
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 +
und zur höhern Meisterschaft
 +
weiht uns einst des Grabes Hügel.
  
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
+
III.
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
+
 
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
+
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl'''
 +
 
 +
siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
 +
67. Schlußlied
 +
''sehr stark verändert''
  
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
+
IV.
Zu Gliedern einer Kette schufst,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
 
Zum Bau an deinem Werke rufst:
 
  
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
+
Auch in:
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
+
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
+
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
.
+
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
+
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
+
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
+
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
 
  
 +
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
  
III.
+
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke ('''1799''')
  
Das nächste Kettenlied  auch in:
+
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
 
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
 
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141
 
  
 +
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
 +
das Leben zu durchwallen,
 +
und nicht um jeden kleinen Tand
 +
mit Menschen zu zerfallen.
 +
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
 +
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
  
217-219
+
Chor.
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
+
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
In allen Räumen der Natur,
+
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
Wo der Gestirne Kränze blühen,
+
 
So weit sich in der Weltenuhr
+
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
Die Räder drehen, wirkt und schafft
+
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Im großen All vereinte Kraft.
+
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
 +
die warme Hand ihm wieder,
 +
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 +
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!
 +
 
 +
[1809 und 1819:
 +
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 +
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
 +
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
 +
die warme Hand mir wieder,
 +
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 +
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
  
 
Chor.
 
Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
+
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
+
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
 
  
Vereinet hallen Jubelchöre
+
Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
+
der Wandrer dichte Menge;
Selbst auf der andern Hemisphäre,
+
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
Am Bundestag, in Ost und West;
+
doch warlich nicht zu enge:
Und alle schauen, wie das Licht
+
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
+
o seht, der Weg ist übrig breit!
  
 
Chor.
 
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
+
Wir machen Platz, und lassen Streit;
Dem Guten huldigen die Geister,
+
denn seht, der Weg ist übrig breit.
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
 
  
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
+
Und meint er, er soll besser seyn?
Mit festem Männermuthe steh'n;
+
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
+
Wir sind ja noch auf Erden,
Wie Archimedes untergeh'n,
+
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
+
Doch sind wir noch auf Erden,]
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
+
sind alle schwach, und blöd' und klein.
 +
und sollen edler werden.
 +
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 +
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
+
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
Die Kette, um den Bund gewunden;
+
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
Dieß schworen wir im Heiligthum
 
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
 
  
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
+
Wir sehn an Gottes Sternenzelt
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
+
die Welten friedlich wandern;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
+
die spendet Licht, die wird erhellt —
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
+
kein Körper stört den andern,
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
+
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
+
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
+
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
Bis zu der großen Feierstunde!
+
wir kränken nie durch Zwist und Streit.
Und einst auf einem bessern Stern
+
 
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
+
Wir schauen einst von reinen Höhn
 +
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
 +
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
 +
ins Friedensland ihr Brüder!
 +
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 +
und laßt der Hölle Zwist und Streit!  
 +
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
  
[1806: neu:
 
 
Chor.
 
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
+
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
Dem Guten huldigen die Geister;
+
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
Und ernst und feyernd wallt empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
+
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)
 
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
mit den Angaben:
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Alte Melodie. Br. Felsberg.
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Br. Eckhof
+
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
 +
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
  
Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes LXXVIII von [[Ohann Adolf Scheibe: 15 neue Lieder, 1776 |Johann Adolf Scheibe]], 1776, mit der Eingangszeile:
+
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
Maurer! ächter Weisheit Kinder
+
Zum schönen Bund der Liebe!
 +
Uns Maurer knüpft das feste Band
 +
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
 +
Wir wollen treue Freunde seyn,
 +
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.
  
 +
Chor. Wir wollen treue etc.
  
'''Maurer, weiht die ersten Laute,'''
+
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Eures Herzens ersten Ruf
+
Mit frohem Muth beginnen;
Dem, der diese Welt erbaute
+
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Und den Geist des Menschen schuf.
+
Den Sieg uns abgewinnen.
Preist die Einheit in dem Plane
+
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Seiner Geist- und Körperwelt;
+
Laßt uns vereint als Männer stehn.
Massen wachsen, es gesellt
 
Geist sich traulich zum Organe.
 
  
Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
+
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
Eurer Arbeit schönsten Preis;
 
Laßt euch einen Muth beseelen,
 
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
 
Bauet, treuverbundne Brüder,
 
Baut mit gleicher Emßigkeit,
 
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
 
Und nur eines Körpers Glieder!
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern,
+
Und hülfreich, edel, mild und gut
Unsre Arbeit auszuspähn;
+
Sei unser Herz, ihr Brüder
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
+
Wer in des Glückes Armen ruht
Sie der Maurer Bau erstehn.
+
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
All ihr Forschen ist verloren,
+
Blick' auf den Armen nieder.
Uns deckt die Verschwiegenheit,
+
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Mit der Maurerey geweiht
+
Und eile schnell sie zu erfreun.
Schließen Lippen ihr und Ohren.
+
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
  
Alles. was die Welt ergründet,
+
Chor. Laß Waisen  etc.
Was sie je ergründen kann,
 
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
 
Sei ein tugendhafter Mann,
 
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
 
Mehr als allen Glanz der Welt!
 
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
 
Wenn er Andrer Glück vermehret.
 
  
Maurer! voll vom edlen Triebe,
+
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das zu sein. was ihr euch nennt!
+
Das Daseyn uns gegeben;
Deren Herz von Menschenliebe
+
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Und von wahrem Wohlthun brennt,
+
Nach diesem laßt uns streben:
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
+
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Und vergönnt euch auszuruhn,
+
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
So vergeßt nicht wohlzuthun,
+
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Denket. daß der Arme weinet.
+
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
  
Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
+
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
Schwört den feyerlichsten Bund!
+
</poem>
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
 
Bleib' es nur den Maurern kund.
 
Trinkt, den Orden zu erheben,
 
Nach nur Euch bekanntem Maß,
 
Trinkt das angefüllte Glas:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
  
 +
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
  
 +
<poem>
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
+
In der Sammlung
Auch  in:
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
+
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder
  
Auch in:
+
I.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
ohne Titel
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
 
  
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
+
5
 +
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
 +
Umschling' uns die heilige Kette,
 +
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
 +
Bis hin zur düsteren Stätte,
 +
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
 +
Er daure in spätesten Zeiten noch.
  
 +
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
 +
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
 +
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
 +
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
 +
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
 +
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
  
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
+
Loge A.
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
 
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
 
Knüpft der Brüder heilig Band,
 
Wer sich in der Zeit verloren,
 
Findet eine Heimath hier,
 
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 
Einen Namen tragen wir.
 
  
Chor.
+
II.
Wer sich in etc.
 
..
 
Eines ist der Brüder Streben,
 
Eines ist der Brüder Sinn,
 
Was wir suchen, was wir geben,
 
Ist nicht niedriger Gewinn.
 
Manches Volk ist hingesunken,
 
In der Zeiten öde Nacht;
 
Treu bewahren wir den Funken,
 
Den der Himmel angefacht.
 
  
Chor.
+
Das folgende Kettenlied auch in:
Manches Volk etc.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
  
Flitterruhm und Wahn verwehen
+
177-178
Unser Leben hier muß fliehn;
+
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
+
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
+
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
+
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
Mag das Leben sich gestalten,
+
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
Täglich anders, täglich neu,
 
Wo die Sterne ewig walten,
 
Bleiben wir dem Bunde Treu.
 
  
Chor.
+
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Mag das Leben etc.
+
Die wir der Tugend festlich weih'n!
 +
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
 +
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
  
Freye Männer sind wir, scheuen
+
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Auch die hellste Sonne nicht!
+
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Stiller nur die Saat zu streuen,
+
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
+
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
Unsre Kräfte triumphiren
 
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 
Uns empor auf ebner Bahn.
 
  
Chor.
+
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Unsre Kräfte etc.
+
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
 +
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
 +
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
  
[1821:
+
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Frei sind wir, und wir ertragen
+
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch das hellste Mittagslicht,
+
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Und wenn wir die Todten fragen,
+
Zum Bau an deinem Werke rufst:
Täuscht uns ihre Rede nicht.
+
 
Unsre Kraft hat sich bewähret
+
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
In der Zeiten kaltem Wahn;
+
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Wo die Weisheit sich verkläret,
+
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Dahin leitet unsre Bahn.]
+
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
 +
.
 +
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 +
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 +
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 +
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
  
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
+
III.
Jetzt die heil'ge Kette fest!
 
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
 
Haltet an dem Bunde fest!]
 
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 
Alles schwindet mit den Jahren,
 
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
 
  
Chor.
+
Das nächste Kettenlied auch in:
Alles schwindet etc.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
 +
mit der Angabe: Mörlin
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
 +
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,
  
[1821, 1841 und 1869:
+
217-219
Brüder! reichet euch die Hände,
+
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
Schließet fest den heil'gen Kreis!
+
In allen Räumen der Natur,
Wehe, wenn der Tag uns fände
+
Wo der Gestirne Kränze blühen,
Feil des Lebens niederm Preis;
+
So weit sich in der Weltenuhr
Alles schwindet mit den Jahren,
+
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Alles sinkt in Nacht und Graus;
+
Im großen All vereinte Kraft.
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Lischt nur mit der Sonne aus.
 
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 
</poem>
 
  
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
+
Chor.
<poem>
+
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
 +
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
 +
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 +
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
  
 +
Vereinet hallen Jubelchöre
 +
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
 +
Selbst auf der andern Hemisphäre,
 +
Am Bundestag, in Ost und West;
 +
Und alle schauen, wie das Licht
 +
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
  
I.
+
Chor.
 
+
Das Gute preiset unser Chor,
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
+
Dem Guten huldigen die Geister,
Auch in:
+
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
+
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
 
  
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
+
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Die Bruderlieb' uns weiht;
+
Mit festem Männermuthe steh'n;
In dieser Feierstunde
+
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Der sanften Menschlichkeit —
+
Wie Archimedes untergeh'n,
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
+
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.
+
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
  
Send' uns von deiner Klarheit
+
Chor.
Nur einen Strahl herab,
+
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
+
Die Kette, um den Bund gewunden;
O leucht' uns, bis ins Grab;
+
Dieß schworen wir im Heiligthum
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
+
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
 
  
Und du, die für das Leben
+
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Die schönsten Blüthen bricht,
+
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
O Freiheit! uns gegeben
+
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Als Wohlthat, Trost und Licht,
+
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
Leit' uns an deiner Segenshand
+
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Den Weg ins unbekannte Land!  
+
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
 +
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
 +
 
 +
Chor.
 +
Heil allen Brüdern nah und fern,
 +
Bis zu der großen Feierstunde!
 +
Und einst auf einem bessern Stern
 +
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
  
O ew'ge Weisheit! Stärke
+
[1806: neu:
Durch Eintracht, Brudersinn
+
Chor.
Uns zu dem großen Werke!
+
Das Gute preiset unser Chor,
Sei unsre Füherin!
+
Dem Guten huldigen die Geister;
Laß uns durch Sitten grad und rein,
+
Und ernst und feyernd wallt empor
Stets deines Lichtes würdig seyn!
+
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 +
</poem>
  
 +
===Was der Wahn im Leben scheidet, 1806===
  
II.
+
<poem>
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
 +
Auch  in:
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
ohne Titel
 
ohne Titel
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 +
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 +
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 +
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 +
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 +
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
  
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
+
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
Der rein als Maurer handelt;
 
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 
In dessen Strahl er wandelt.
 
  
Erste Stimme.
+
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
Ihm duften in dem Erdenthale,
+
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
+
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
+
Knüpft der Brüder heilig Band,
Der hohe Geist des Friedens ein.
+
Wer sich in der Zeit verloren,
 +
Findet eine Heimath hier,
 +
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 +
Einen Namen tragen wir.
  
Zweite Stimme.
+
Chor.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
+
Wer sich in etc.
Des treuen Bruders treue Hand;
+
..
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
+
Eines ist der Brüder Streben,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
+
Eines ist der Brüder Sinn,
 +
Was wir suchen, was wir geben,
 +
Ist nicht niedriger Gewinn.
 +
Manches Volk ist hingesunken,
 +
In der Zeiten öde Nacht;
 +
Treu bewahren wir den Funken,
 +
Den der Himmel angefacht.
  
Vier Stimmen.
+
Chor.
O laß, beglückender Verein,
+
Manches Volk etc.
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
 
  
Chor.  
+
Flitterruhm und Wahn verwehen
Wohl dem der fechten Weges geht.
+
Unser Leben hier muß fliehn;
Und rein als Maurer handelt;
+
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
+
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
In dessen Strahl er wandelt.
+
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 +
Mag das Leben sich gestalten,
 +
Täglich anders, täglich neu,
 +
Wo die Sterne ewig walten,
 +
Bleiben wir dem Bunde Treu.
  
Erste Stimme.
+
Chor.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
+
Mag das Leben etc.
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
 
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
 
Die man im Reich der Geister bricht;
 
  
Zweite Stimme.
+
Freye Männer sind wir, scheuen
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
+
Auch die hellste Sonne nicht!
Der hohe Bund der Menschlichkeit
+
Stiller nur die Saat zu streuen,
An Brüder in dem Erdenlande,
+
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
An Brüder in der Ewigkeit.
+
Unsre Kräfte triumphiren
 +
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 +
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 +
Uns empor auf ebner Bahn.
  
Vier Stimmen.
+
Chor.
O laß, du heiliger Verein,
+
Unsre Kräfte etc.
Uns Alle durch dich selig seyn! —
 
  
Chor.
+
[1821:
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Frei sind wir, und wir ertragen
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
Auch das hellste Mittagslicht,
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
Und wenn wir die Todten fragen,
Dem hohen Geistesbunde!"
+
Täuscht uns ihre Rede nicht.
 +
Unsre Kraft hat sich bewähret
 +
In der Zeiten kaltem Wahn;
 +
Wo die Weisheit sich verkläret,
 +
Dahin leitet unsre Bahn.]
  
Eine Stimme.
+
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Drückt fest die treue Bruderhand,
+
Jetzt die heil'ge Kette fest!
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
+
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
+
Haltet an dem Bunde fest!]
Und That an That sich reihe!
+
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 
+
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Chor.
+
Alles schwindet mit den Jahren,
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
Doch das Licht, das wir bewahren,
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
Dem hohen Geistesbunde!
 
 
 
Eine Stimme.
 
Die Hand entläßt die Bruderhand,
 
Die Kette bleibt vereinet;
 
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
 
Aus Ostens Thor uns scheinet.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Alles schwindet etc.
Und schwört in heil'ger Stunde:
 
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 
,Dem hohen Geistesbunde!"
 
</poem>
 
  
===Freymaurer-Lieder, 1813===
+
[1821, 1841 und 1869:
<poem>
+
Brüder! reichet euch die Hände,
 +
Schließet fest den heil'gen Kreis!
 +
Wehe, wenn der Tag uns fände
 +
Feil des Lebens niederm Preis;
 +
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Lischt nur mit der Sonne aus.
 +
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
  
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
+
</Poem>
  
'''Brüder, diese Feierstunde'''
+
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
Ruft uns an den Weihaltar,
 
Tretet um ihn in die Runde,
 
Bringt ihm eure Opfer dar.
 
  
Mit der Schönheit Purpurtraube,
+
<poem>
Mit der Weisheit Immergrün,
 
Mit der Stärke Eichenlaube,
 
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
 
  
Und aus seiner Opferschale
+
I.
Flamme hell der Tugendgeist,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
Dass er uns im finstern Thale
 
Stets die rechten Pfade weis't.
 
  
Schliesst die schöne Bundeskette,
+
Auch in:
Heiz an Herz und Hand in Hand;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
+
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
Fest der Bruderliebe Band.
 
  
Lasst uns kräftig dahin streben,
+
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
Gute Saaten stets zu streun,
+
Die Bruderlieb' uns weiht;
So verschönern wir das Leben,
+
In dieser Feierstunde
Ernten goldne Früchte ein.
+
Der sanften Menschlichkeit —
 +
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
 +
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
  
Auch das Herz im woll'nen Kittel
+
Send' uns von deiner Klarheit
Sey von uns geliebt, geehrt,
+
Nur einen Strahl herab,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
+
Du Himmelstochter, Wahrheit!
Giebt dem Menschen wahren Werth.
+
O leucht' uns, bis ins Grab;
 +
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
 +
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
  
Die verfolgte Unschuld retten,
+
Und du, die für das Leben
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
+
Die schönsten Blüthen bricht,
Selbst den Feind auf Rosen betten,
+
O Freiheit! uns gegeben
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
+
Als Wohlthat, Trost und Licht,
 +
Leit' uns an deiner Segenshand
 +
Den Weg ins unbekannte Land!
  
Lasst uns so des Tempels Mauern
+
O ew'ge Weisheit! Stärke
Immer fester, schöner baun,
+
Durch Eintracht, Brudersinn
Und sie werden herrlich dauern,
+
Uns zu dem großen Werke!
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
+
Sei unsre Füherin!
 +
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 +
Stets deines Lichtes würdig seyn!
  
 +
II.
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
  
 +
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
 +
ohne Titel
  
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
+
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
+
Der rein als Maurer handelt;
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
+
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
+
In dessen Strahl er wandelt.
  
Auch in:
+
Erste Stimme.
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
+
Ihm duften in dem Erdenthale,
unter dem Titel: Lied der Weihe.
+
Des Lebens Blüthen süss und rein;
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
+
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
 +
Der hohe Geist des Friedens ein.
  
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
+
Zweite Stimme.
 +
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
 +
Des treuen Bruders treue Hand;
 +
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
 +
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
  
'''Hehr und heilig ist die Stunde'''
+
Vier Stimmen.
Brüder, die uns heut' vereint,
+
O laß, beglückender Verein,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
+
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
Dem der Stern der Liebe scheint
 
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
 
:Unser Bund — er wird bestehen.
 
  
Dem Vergänglichen ergeben,
+
Chor.
Ist der Menschen niedrer Sinn;
+
Wohl dem der fechten Weges geht.
Unser Wollen, unser Streben
+
Und rein als Maurer handelt;
Geht auf bleibenden Gewinn.
+
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
+
In dessen Strahl er wandelt.
:Aber nimmer unser Glaube.
 
  
An das Irdische gekettet
+
Erste Stimme.
Ist das sterbliche Geschlecht:
+
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Liebe nur und Hoffnung rettet
+
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Das verlorne Götterrecht.
+
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
:In den Sternen ist's geschrieben,
+
Die man im Reich der Geister bricht;
:Hoffen sollen wir und lieben.
 
  
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
+
Zweite Stimme.
Herzen knüpft ein höh'res Band!
+
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Wahn und Eigennutz verschwindet
+
Der hohe Bund der Menschlichkeit
In des Lebens Unbestand.
+
An Brüder in dem Erdenlande,
:Alles weicht aus seinen Schranken,
+
An Brüder in der Ewigkeit.
:Unser Wille kann nicht wanken.
 
  
Alles Wahre, Schöne, Gute,
+
Vier Stimmen.
Kommt uns von der Erde nicht;
+
O laß, du heiliger Verein,
Mit des Adlers kühnem Muthe
+
Uns Alle durch dich selig seyn! —
Blicken wir in's Sonnenlicht.
 
:Die nicht um Gemeines ringen,
 
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
 
  
Grauenvolle Nacht umhüllet
+
Chor.
Oefter unsern stillen Pfad,
+
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und des Donners Stimme brüllet,
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Und die Macht der Hölle naht:
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
:Doch die Erde mag vergehen,
+
Dem hohen Geistesbunde!"
:Wir, wir werden ruhig stehen.
 
  
Brüder, bietet euch die Hände,
+
Eine Stimme.
Die ihr euch dem Bund geweiht,
+
Drückt fest die treue Bruderhand,
Ohne Anfang, ohne Ende,
+
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Wie der Ring der Ewigkeit.
+
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
:Die den Preis des Lebens kennen,
+
Und That an That sich reihe!
:Mag das Irdische nicht trennen.
+
 
 +
Chor.  
 +
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
 +
Und schwört in heil'ger Stunde:
 +
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 +
Dem hohen Geistesbunde!“
 +
 
 +
Eine Stimme.
 +
Die Hand entläßt die Bruderhand,
 +
Die Kette bleibt vereinet;
 +
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
 +
Aus Ostens Thor uns scheinet.
  
Von der Erde reicht die Kette
+
Chor.
Zu des Schöpfers Flammenthron,
+
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Aber aus dem Kreise trete,
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
:Unser Tagewerk vergelten
+
,Dem hohen Geistesbunde!"
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814===
+
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
 
  
Auch in:
+
I.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
+
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
 
  
 +
'''Brüder, diese Feierstunde'''
 +
Ruft uns an den Weihaltar,
 +
Tretet um ihn in die Runde,
 +
Bringt ihm eure Opfer dar.
  
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
+
Mit der Schönheit Purpurtraube,
Zum schönen Bund der Liebe!
+
Mit der Weisheit Immergrün,
Uns Maurer knüpft das feste Band
+
Mit der Stärke Eichenlaube,
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
+
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
Wir wollen treue Freunde seyn,
 
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.
 
  
Chor. Wir wollen treue etc.
+
Und aus seiner Opferschale
 +
Flamme hell der Tugendgeist,
 +
Dass er uns im finstern Thale
 +
Stets die rechten Pfade weis't.
  
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
+
Schliesst die schöne Bundeskette,
Mit frohem Muth beginnen;
+
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
+
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Den Sieg uns abgewinnen.
+
Fest der Bruderliebe Band.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
 
Laßt uns vereint als Männer stehn.
 
  
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
+
Lasst uns kräftig dahin streben,
 +
Gute Saaten stets zu streun,
 +
So verschönern wir das Leben,
 +
Ernten goldne Früchte ein.
  
Und hülfreich, edel, mild und gut
+
Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sei unser Herz, ihr Brüder!
+
Sey von uns geliebt, geehrt,
Wer in  des Glückes Armen ruht
+
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
+
Giebt dem Menschen wahren Werth.
Blick' auf den Armen nieder.
 
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
 
Und eile schnell sie zu erfreun.
 
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
 
  
Chor. Laß Waisen  etc.
+
Die verfolgte Unschuld retten,
 +
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
 +
Selbst den Feind auf Rosen betten,
 +
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
  
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
+
Lasst uns so des Tempels Mauern
Das Daseyn uns gegeben;
+
Immer fester, schöner baun,
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
+
Und sie werden herrlich dauern,
Nach diesem laßt uns streben.
+
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
 
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
 
  
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
+
II.
</poem>
 
  
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
<poem>
+
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
 +
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
 +
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
  
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
 
 
In:
 
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
 
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An de Gräbern der Brüder
 
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 
unter dem Titel: Maurerlied
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
+
unter dem Titel: Lied der Weihe.
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
+
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
 
  
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
  
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
+
'''Hehr und heilig ist die Stunde'''
Die den Erden-Lauf vollbracht,
+
Brüder, die uns heut' vereint,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
+
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Eingedenk der Todes-Nacht!
+
Dem der Stern der Liebe scheint
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
+
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
+
:Unser Bund — er wird bestehen.
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
 
  
Die wir hier beisammenstehen,
+
Dem Vergänglichen ergeben,
Treu vereint durch Bruder-Band,
+
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
+
Unser Wollen, unser Streben
Der uns einst hieher gesandt!
+
Geht auf bleibenden Gewinn.
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
+
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
+
:Aber nimmer unser Glaube.
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 
  
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
+
An das Irdische gekettet
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
+
Ist das sterbliche Geschlecht:
Er erlöst uns, und wir schauen
+
Liebe nur und Hoffnung rettet
Seines Tempels Herrlichkeit!
+
Das verlorne Götterrecht.
Haltet treu am schönen Bunde,
+
:In den Sternen ist's geschrieben,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
+
:Hoffen sollen wir und lieben.
Bis auch uns Vollendung krönt,
 
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 
</poem>
 
  
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
+
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
<poem>
+
Herzen knüpft ein höh'res Band!
 +
Wahn und Eigennutz verschwindet
 +
In des Lebens Unbestand.
 +
:Alles weicht aus seinen Schranken,
 +
:Unser Wille kann nicht wanken.
  
I.
+
Alles Wahre, Schöne, Gute,
 +
Kommt uns von der Erde nicht;
 +
Mit des Adlers kühnem Muthe
 +
Blicken wir in's Sonnenlicht.
 +
:Die nicht um Gemeines ringen,
 +
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
+
Grauenvolle Nacht umhüllet
 +
Oefter unsern stillen Pfad,
 +
Und des Donners Stimme brüllet,
 +
Und die Macht der Hölle naht:
 +
:Doch die Erde mag vergehen,
 +
:Wir, wir werden ruhig stehen.
  
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
+
Brüder, bietet euch die Hände,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Wir bleiben verbunden,
+
Ohne Anfang, ohne Ende,
Drauf stoßet an,
+
Wie der Ring der Ewigkeit.
Im heiligen Orden
+
:Die den Preis des Lebens kennen,
Durch Bruderwort!
+
:Mag das Irdische nicht trennen.
  
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
+
Von der Erde reicht die Kette
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
+
Zu des Schöpfers Flammenthron,
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
+
Aber aus dem Kreise trete,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
 +
:Unser Tagewerk vergelten
 +
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
 +
</poem>
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbünden.
 
Drauf stoßet an,
 
Durch Liebe, durch Treue,
 
Bei Bruderwort!
 
  
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
+
<poem>
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
 
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbunden,
 
Drauf stoßet an,
 
Beim Werke des Lichtes,
 
Durch Bruderwort!
 
  
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
+
In:
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
+
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
+
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 +
unter dem Titel: Maurerlied
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Auch in:
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Wir bleiben verbunden.
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
Drauf stoßet an.
+
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
Mit Dir, Du Geliebter,
+
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
Bei Bruderwort!
 
  
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
+
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
+
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
+
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Eingedenk der Todes-Nacht!
 +
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
 +
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 +
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 +
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
  
Loge A.
+
Die wir hier beisammenstehen,
 +
Treu vereint durch Bruder-Band,
 +
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
 +
Der uns einst hieher gesandt!
 +
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 +
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 +
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 +
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
  
 +
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
 +
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
 +
Er erlöst uns, und wir schauen
 +
Seines Tempels Herrlichkeit!
 +
Haltet treu am schönen Bunde,
 +
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 +
Bis auch uns Vollendung krönt,
 +
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 +
</poem>
  
II.
+
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
 
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
 
Auch in:
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
 
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
 
 
 
Die letzte Strophe bereits in:
 
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
 
  
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
+
<poem>
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
 
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
 
Der Welten Geist, der ist und war.
 
  
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
+
I.
Des Tempels Fundament gelegt,
 
Er blickte auf den Bau hernieder,
 
Worin sein reines Licht gehegt.
 
  
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
Der nimmer, nimmer untergeht,
 
Selbst über eines Weltalls Trümmern
 
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
 
  
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
+
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
+
Wir bleiben verbunden,
Und freudig sterben für die Pflicht!
+
Drauf stoßet an,
 +
Im heiligen Orden
 +
Durch Bruderwort!
  
Loge A.
+
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
</poem>
+
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
 +
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
<poem>
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
+
Wir bleiben verbünden.
 +
Drauf stoßet an,
 +
Durch Liebe, durch Treue,
 +
Bei Bruderwort!
  
'''Kantate'''
+
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
 +
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
 +
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Auf des Tempels Hochaltar,
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Jauchzend bringen Maurerbrüder
+
Wir bleiben verbunden,
Hymnen deinem Segen dar;
+
Drauf stoßet an,
Aul! begeistre unsre Seelen,  
+
Beim Werke des Lichtes,
Dass wir in des Ostens Licht
+
Durch Bruderwort!
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
 
  
Nicht der Schimmer neuer Hülle
+
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Einigt diese Reihen hier;
+
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
+
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Schwören feste Treue wir;
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
 
Dir , des Bundes Genius
 
Tönet von der Brüder Schaaren
 
Dreyfach unser Segensgruss!
 
  
Alte Formen sinken nieder,
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Neue treten schnell herein,
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
+
Wir bleiben verbunden.
Knüpfet ewig den Verein;
+
Drauf stoßet an.
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
+
Mit Dir, Du Geliebter,
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
+
Bei Bruderwort!
Männerkralt und Eintracht reichen
 
Nur allein der Weihe Kranz.
 
  
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
+
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Gleich dem Weisen von Athen,
+
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
+
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Bis wir uns am Ziele seh'n;
+
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 
In des Himmels ew'gem Blau:
 
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 
Dort vollendet unser Bau.
 
  
Heil darum der Weihestunde,
+
Loge A.
Die uns festlich hier vereint,
 
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 
Bis wir volles Licht errungen
 
In dem schönern Vaterland!'
 
  
 +
II.
  
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
  
'''Todten-Opfer'''
+
Die letzte Strophe bereits in:
 +
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
  
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
+
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
Unsre Brüder, auf zum Orient;
+
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
+
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Wir den Tod am düstern Monument.
+
Der Welten Geist, der ist und war.
Niedersanken ihre Erdenleiden
 
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 
Strahlt am Welten Meisters Thron.
 
  
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
+
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
+
Des Tempels Fundament gelegt,
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
+
Er blickte auf den Bau hernieder,
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
+
Worin sein reines Licht gehegt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
 
Nur was sie im Glauben auferbaut:
 
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 
Wird einst erblich dort geschaut!
 
  
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
+
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Schliessen noch der Kette heilig Band;
+
Der nimmer, nimmer untergeht,
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
+
Selbst über eines Weltalls Trümmern
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
+
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 
Der der Tugend Tempel baut.
 
</poem>
 
  
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
+
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
<poem>
+
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
 +
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 +
Und freudig sterben für die Pflicht!
 +
 
 +
Loge A.
 +
</poem>
  
In der Sammlung
+
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
 
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
 
  
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
+
<poem>
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
 
  
 +
I.
  
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
 
Von dem wir Alle stammen,
 
Der Allen Vater heißt.
 
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 
Die Kette der Verbrüderung!
 
  
Der Ketten viele schmieden
+
'''Kantate'''
Auf Erden Trug und Wahn.
 
Der sucht des Goldes Frieden,
 
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
 
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
 
  
Dem Guten heilig, schlinge
+
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
Die Bundeskette sich!
+
Auf des Tempels Hochaltar,
Was uns die Zukunft bringe —
+
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Wir stehen brüderlich.
+
Hymnen deinem Segen dar;
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
+
Aul! begeistre unsre Seelen,
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
+
Dass wir in des Ostens Licht
 +
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 +
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
  
Wer retten kann, errette!
+
Nicht der Schimmer neuer Hülle
Es gebe, wer empfing,
+
Einigt diese Reihen hier;
Und jeder sey der Kette
+
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Ein treuer, vester Ring!
+
Schwören feste Treue wir;
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
+
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
+
Dir , des Bundes Genius
 +
Tönet von der Brüder Schaaren
 +
Dreyfach unser Segensgruss!
  
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
+
Alte Formen sinken nieder,
Ein Engel — Tod genannt.
+
Neue treten schnell herein,
Wie tief, wie kalt er bette --
+
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Er trennt kein theures Band;
+
Knüpfet ewig den Verein;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
+
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Als Kettenglied der Bruder ein.
+
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
+
Männerkralt und Eintracht reichen
</poem>
+
Nur allein der Weihe Kranz.
 +
 
 +
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
 +
Gleich dem Weisen von Athen,
 +
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
 +
Bis wir uns am Ziele seh'n;
 +
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 +
In des Himmels ew'gem Blau:
 +
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 +
Dort vollendet unser Bau.
  
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
+
Heil darum der Weihestunde,
<poem>
+
Die uns festlich hier vereint,
 +
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 +
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 +
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 +
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 +
Bis wir volles Licht errungen
 +
In dem schönern Vaterland!'
  
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
+
II.
siehe:
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 
unter dem Titel: Die Bundeskette
 
auch in:
 
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 
ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 
ohne Titel
 
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 
unter dem Titel: Kettenlied
 
  
Vertont von Joseph Stowiczek
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
siehe auch:
 
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
 
  
 +
'''Todten-Opfer'''
  
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
+
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
Die Herzen zu einander bringt,
+
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
+
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Kennst Du die Kette freundlich schön?
+
Wir den Tod am düstern Monument.
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Niedersanken ihre Erdenleiden
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 +
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 +
Strahlt am Welten Meisters Thron.
  
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
+
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Die uns erhebt und hoch beglückt?
+
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Kennst Du die Kette wunderhold?
+
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Sie strahlet lauter wie das Gold.
+
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Nur was sie im Glauben auferbaut:
 +
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 +
Wird einst erblich dort geschaut!
  
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
+
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Das Gute, Wahre, Große schafft,
+
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Die sicher uns durch's Leben führt,
+
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Und königlich den Träger ziert.
+
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 +
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 +
Der der Tugend Tempel baut.  
 
</poem>
 
</poem>
  
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
+
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
 
  
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
+
In der Sammlung
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
+
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
+
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
 
  
Chor.
+
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Die Donner mögen grollen,
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Jahrhunderte entrollen;
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
 
  
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
+
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
+
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
+
Von dem wir Alle stammen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
+
Der Allen Vater heißt.
 +
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 +
Die Kette der Verbrüderung!
  
Chor.
+
Der Ketten viele schmieden
Das Herz mag feindlich ringen,
+
Auf Erden Trug und Wahn.
Der Wille kann's bezwingen.
+
Der sucht des Goldes Frieden,
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
+
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
+
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 +
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
  
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
+
Dem Guten heilig, schlinge
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
+
Die Bundeskette sich!
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
+
Was uns die Zukunft bringe —
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
+
Wir stehen brüderlich.
 +
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 +
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
  
Chor.
+
Wer retten kann, errette!
Die Menschheit zu erheben,
+
Es gebe, wer empfing,
Ist unser Ziel und Streben.
+
Und jeder sey der Kette
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
+
Ein treuer, vester Ring!
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
+
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 +
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
  
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
+
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
+
Ein Engel — Tod genannt.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
+
Wie tief, wie kalt er bette --
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
+
Er trennt kein theures Band;
 +
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 +
Als Kettenglied der Bruder ein.
 +
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 +
</poem>
  
Chor.
+
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
Nach Tand und nicht'gen Dingen
 
Siehst du die Thoren ringen;
 
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
 
  
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
+
<poem>
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
 
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
 
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
 
  
Chor.
+
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
Muß auch der Mann vergehen,
+
siehe:
Bleibt doch sein Werk bestehen;
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
+
unter dem Titel: Die Bundeskette
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
 
  
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
+
Auch in:
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
+
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
+
ohne Titel
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 +
ohne Titel;
 +
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 +
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 +
ohne Titel
 +
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 +
unter dem Titel: Kettenlied
  
Chor.
+
Vertont von Joseph Stowiczek
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
+
siehe auch:
Wird's mich zum Ziele tragen,
+
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
 
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
 
</poem>
 
  
===Bundessprüche, 1841===
+
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
<poem>
+
Die Herzen zu einander bringt,
 +
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
 +
Kennst Du die Kette freundlich schön?
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
Die Sammlung
+
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
+
Die uns erhebt und hoch beglückt?
 +
Kennst Du die Kette wunderhold?
 +
Sie strahlet lauter wie das Gold.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
+
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
+
Das Gute, Wahre, Große schafft,
 +
Die sicher uns durch's Leben führt,
 +
Und königlich den Träger ziert.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
</poem>
  
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
+
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
 
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
 
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
 
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
 
  
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
+
<poem>
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
 
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
 
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
 
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
 
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
 
  
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
  
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
+
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
+
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
unter dem Titel: Armenlied
+
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
und mit der Angabe: Peucer
+
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
  
 +
Chor.
 +
Die Donner mögen grollen,
 +
Jahrhunderte entrollen;
 +
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 +
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
  
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
+
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
+
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
+
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
+
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
Geheim entsproßt die edle That;
 
Verborgen, reift die Maurersaat.
 
  
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
+
Chor.
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
+
Das Herz mag feindlich ringen,
Euch stützend, klimmet hoch und höher
+
Der Wille kann's bezwingen.
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
+
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
+
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
Der Bruderkette heil'ges Band!
 
  
 +
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
 +
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
 +
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
 +
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
  
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
+
Chor.
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
+
Die Menschheit zu erheben,
unter dem Titel: Bundeslicht
+
Ist unser Ziel und Streben.
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
+
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
 +
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
  
 +
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
 +
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
 +
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
 +
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
  
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
+
Chor.
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
+
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
+
Siehst du die Thoren ringen;
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
+
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
+
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
+
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
+
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
+
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
+
Chor.
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
+
Muß auch der Mann vergehen,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
+
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
+
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
+
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
+
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
+
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
+
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
 
  
 +
Chor.
 +
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
 +
Wird's mich zum Ziele tragen,
 +
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
 +
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
 +
</poem>
  
''Das folgende Lied auch in:''
+
===Bundessprüche, 1841===
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
 
  
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
+
<poem>
An unsers Bundes heiligem Altar!
 
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
 
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
 
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
 
  
 +
Die Sammlung
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
  
Unter:
+
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
+
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
  
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
+
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
Die Kette der liebenden Brüder!
+
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
+
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
+
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und immer von Neuem in diesem Bau
+
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
+
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 
Den dürstend die Seele getrunken;
 
  
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
+
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Der innigsten Einung gegeben,
+
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
+
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
+
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
+
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Die jemals noch Herzen getrennet;
+
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 
Das keine Grenzen mehr kennet.
 
  
Denn über den ganzen Erdball verstreut
+
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
+
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
+
unter dem Titel: Armenlied
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
+
und mit der Angabe: Peucer
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 
Es sorgt der allmächtige Meister,
 
Und schließt der Kette ewigen Ring
 
Dort einst an die Halle der Geister.
 
  
 +
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
 +
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
 +
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
 +
Und helfet, wo die Unschuld weint:
 +
Geheim entsproßt die edle That;
 +
Verborgen, reift die Maurersaat.
  
Unter:
+
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
+
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
 
+
Euch stützend, klimmet hoch und höher
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
+
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
+
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
+
Der Bruderkette heil'ges Band!
Zum Osten eingegangen sind!
 
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
 
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
 
  
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
+
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
Die Hände Euch, und Mund für Mund
+
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
Erneu're still die Schwüre wieder
+
unter dem Titel: Bundeslicht
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
+
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
 
Wie Archimedes Jeder sei.
 
  
Zur Kette reichen, theure Brüder,
+
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
Wir feierlich die Hand uns dar;
+
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
+
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
+
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Der wahren Maurern sei heut'
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Von Neuem Will' und That geweiht!
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
 +
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
 +
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
 +
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
 +
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Unter:
+
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
+
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
 +
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
 +
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
+
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Die Kette des Bundes in Liebe,
+
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
So laßt sie bestehen für und für,
+
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
+
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
  
Und ob auch so manche theure Hand
+
''Das folgende Lied auch in:''
Von der unsern im Tode muß lassen;
+
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
 
 
 
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
 
Zu doppeltem irdischen Segen;
 
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
 
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
 
  
 +
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
 +
An unsers Bundes heiligem Altar!
 +
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
 +
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
 +
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 +
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 +
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 +
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
  
 
Unter:
 
Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
+
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
  
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
+
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
Neue Brüder, freundlich dar!
+
Die Kette der liebenden Brüder!
Liebe legen wir als Opfer
+
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Auf des Bundes Hochaltar!
+
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
+
Und immer von Neuem in diesem Bau
Seht, schon keimt die junge Saat —
+
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
+
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Brüder sein mit Wort und Thatl —
+
Den dürstend die Seele getrunken;
  
Welch ein leises Geisterwehen,
+
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Wie aus einer bessern Welt?
+
Der innigsten Einung gegeben,
Welch ein Strahl, der dort von Osten
+
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Unsern Bruderkreis erhellt? —
+
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Höchster Meister aller Welten,
+
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Segne unsern Bruderbund;
+
Die jemals noch Herzen getrennet;
Und in unsern Neugeweihten
+
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
+
Das keine Grenzen mehr kennet.
  
 +
Denn über den ganzen Erdball verstreut
 +
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
 +
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
 +
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
 +
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 +
Es sorgt der allmächtige Meister,
 +
Und schließt der Kette ewigen Ring
 +
Dort einst an die Halle der Geister.
  
Ferner unter:
+
Unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352
+
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
  
'''Rede und Gesang verschönte'''
+
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
Uns den heut'gen frohen Tag;
+
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Und im Herzen wiedertönte,
+
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Was das Herz zum Herzen sprach.
+
Zum Osten eingegangen sind!
In den fröhlichen Minuten
+
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Hat gelabt uns Speis und Trank —
+
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
O, so bringt dem Geber Dank:
 
''Dank dem Geber alles Guten!''
 
  
Hand in Hand nun, meine Brüder!
+
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Schlingt der Kette festen Ring!
+
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Jeder geb' den Handdruck wieder,
+
Erneu're still die Schwüre wieder
Den er liebevoll empfing!
+
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
''Glauben'' steht der Himmel offen —
+
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
+
Wie Archimedes Jeder sei.
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
 
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 
</poem>
 
  
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
+
Zur Kette reichen, theure Brüder,
<poem>
+
Wir feierlich die Hand uns dar;
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
+
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 +
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 +
Der wahren Maurern sei heut'
 +
Von Neuem Will' und That geweiht!
  
 +
Unter:
 +
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
  
unter: Schluß der Arbeitsloge
+
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
 +
Die Kette des Bundes in Liebe,
 +
So laßt sie bestehen für und für,
 +
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
 +
 
 +
Und ob auch so manche theure Hand
 +
Von der unsern im Tode muß lassen;
 +
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 +
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
  
5-6
+
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
Mel. God save the King
+
Zu doppeltem irdischen Segen;
 +
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
 +
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
  
'''Steige im Prachtgewand,'''
+
Unter:
Tempel aus heil'gem Land,
+
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
Himmelempor!
 
Flamme aus Orient,
 
Die Deiner Weihe brennt,
 
Die nur der Weise kennt,
 
Lodre empor!
 
  
Heiliger Säulen drei,
+
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
Auf daß er tüchtig sei,
+
Neue Brüder, freundlich dar!
Festet den Bau.
+
Liebe legen wir als Opfer
Schönheit verkläre ihn,
+
Auf des Bundes Hochaltar!
Weisheit vollende ihn,
+
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Stärke erhalte ihn
+
Seht, schon keimt die junge Saat —
Ewig den Bau!
+
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 +
Brüder sein mit Wort und Thatl —
 +
 
 +
Welch ein leises Geisterwehen,
 +
Wie aus einer bessern Welt?
 +
Welch ein Strahl, der dort von Osten
 +
Unsern Bruderkreis erhellt? —
 +
Höchster Meister aller Welten,
 +
Segne unsern Bruderbund;
 +
Und in unsern Neugeweihten
 +
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
  
Aus Deinem Kuppelrund
+
Ferner unter:
Strahle dem Bruderbund
+
„Schluß der Tafelloge“, 352
Himmlisches Licht!
 
Am güld'nen Hochaltar
 
Bringe der Brüderschaar
 
Opfer der Menschheit dar,
 
Opfer der Pflicht!
 
  
Dann in den Freudensaal
+
'''Rede und Gesang verschönte'''
Wandelt zum Brudermahl
+
Uns den heut'gen frohen Tag;
An Meisters Hand!
+
Und im Herzen wiedertönte,
Schließet der Kette Glied,
+
Was das Herz zum Herzen sprach.
Die alle Welt umzieht,
+
In den fröhlichen Minuten
Knüpfet beim Bundeslied
+
Hat gelabt uns Speis und Trank —
Ein ewig Band!
+
O, so bringt dem Geber Dank:
 +
''Dank dem Geber alles Guten!''
  
 +
Hand in Hand nun, meine Brüder!
 +
Schlingt der Kette festen Ring!
 +
Jeder geb' den Handdruck wieder,
 +
Den er liebevoll empfing!
 +
''Glauben'' steht der Himmel offen —
 +
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
 +
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
 +
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 +
</poem>
  
unter: Schluß der Tafelloge
+
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
  
8-9
+
<poem>
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
 
  
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
+
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
 
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 
Tief in unser Herz gedrückt.
 
Hell umstrahlte uns der Liebe
 
Und der Freundschaft Genius;
 
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 
Weckte unsre schönsten Triebe.
 
  
Gott verehren, Menschen lieben,
+
I.
Wandten in der Wahrheit Licht;
+
unter: Schluß der Arbeitsloge
Laster fliehn und Tugend üben:
 
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 
Seelenruh' wird ihn umschweben.
 
  
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
+
5-6
Werdet der Bedrängten Schutz;
+
Mel. God save the King
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 
Suchet täglich Himmelssaaten
 
Auf der Erde auszustreun;
 
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 
Werdet reich an Edelthaten.
 
  
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
+
'''Steige im Prachtgewand,'''
Die an Maurer Maurer flicht;
+
Tempel aus heil'gem Land,
Jubelt! — auf dem Sterbebette
+
Himmelempor!
Reißen ihre Glieder nicht.
+
Flamme aus Orient,
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
+
Die Deiner Weihe brennt,
Zu dem großen Orient,
+
Die nur der Weise kennt,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
+
Lodre empor!
Wird der Meister uns erwecken.
 
  
Unsre Arbeit geht zu Ende,
+
Heiliger Säulen drei,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
+
Auf daß er tüchtig sei,
Bei dem festen Druck der Hände
+
Festet den Bau.
Wünschen wir uns gute Nacht.
+
Schönheit verkläre ihn,
Gute Nacht! der Herr wird geben,
+
Weisheit vollende ihn,
Daß wir froh uns wiedersehn;
+
Stärke erhalte ihn
Gott! erhöre unser Fleh'n:
+
Ewig den Bau!
Alle Brüder sollen leben!
 
</poem>
 
  
===Gesangbuch für Freimaurer, 1853===
+
Aus Deinem Kuppelrund
<poem>
+
Strahle dem Bruderbund
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Düsseldorf: Voß, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
+
Himmlisches Licht!
 +
Am güld'nen Hochaltar
 +
Bringe der Brüderschaar
 +
Opfer der Menschheit dar,
 +
Opfer der Pflicht!
  
'''Kettenlied'''
+
Dann in den Freudensaal
Melodie von 1788
+
Wandelt zum Brudermahl
 +
An Meisters Hand!
 +
Schließet der Kette Glied,
 +
Die alle Welt umzieht,
 +
Knüpfet beim Bundeslied
 +
Ein ewig Band!
  
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
+
II.
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
+
unter: Schluß der Tafelloge
  
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
+
8-9
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
+
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
  
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
+
[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
 
  
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
+
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
Nur wer sie stören, den meiden wir!
+
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
 +
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 +
Tief in unser Herz gedrückt.
 +
Hell umstrahlte uns der Liebe
 +
Und der Freundschaft Genius;
 +
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 +
Weckte unsre schönsten Triebe.
  
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
+
Gott verehren, Menschen lieben,
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
+
Wandten in der Wahrheit Licht;
 +
Laster fliehn und Tugend üben:
 +
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 +
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 +
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 +
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 +
Seelenruh' wird ihn umschweben.
  
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
+
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
+
Werdet der Bedrängten Schutz;
 +
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 +
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 +
Suchet täglich Himmelssaaten
 +
Auf der Erde auszustreun;
 +
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 +
Werdet reich an Edelthaten.
  
 +
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
 +
Die an Maurer Maurer flicht;
 +
Jubelt! — auf dem Sterbebette
 +
Reißen ihre Glieder nicht.
 +
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
 +
Zu dem großen Orient,
 +
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
 +
Wird der Meister uns erwecken.
 +
 +
Unsre Arbeit geht zu Ende,
 +
Unser Tagwerk ist vollbracht;
 +
Bei dem festen Druck der Hände
 +
Wünschen wir uns gute Nacht.
 +
Gute Nacht! der Herr wird geben,
 +
Daß wir froh uns wiedersehn;
 +
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 +
Alle Brüder sollen leben!
 +
</poem>
  
 +
===Gesangbuch für Freimaurer, 1851===
  
Ohne Titel
+
<poem>
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
 
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc.) G. W. Fink. 1811)
 
Text: Br. Winkler
 
Auch in:
 
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 
Melodie: Hans Leo Haßler
 
Text: unbekannt
 
  
 +
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
 +
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
  
'''Die Kette ist geschlungen'''
+
I.
und Hand in Hand gefügt;
+
 
 +
'''Kettenlied'''
 +
Melodie von 1788
 +
 
 +
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
 +
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
 +
 
 +
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
 +
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
 +
 
 +
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
 +
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
 +
 
 +
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
 +
Nur wer sie störet, den meiden wir!
 +
 
 +
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
 +
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
 +
 
 +
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
 +
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
 +
 
 +
II.
 +
 
 +
Ohne Titel
 +
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
 +
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
 +
Text: Br. Winkler
 +
Auch in:
 +
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 +
Melodie: Hans Leo Haßler
 +
Text: unbekannt
 +
 
 +
'''Die Kette ist geschlungen'''
 +
und Hand in Hand gefügt;
 
wir fühlen uns durchdrungen
 
wir fühlen uns durchdrungen
 
von Gluth, die nimmer trügt,
 
von Gluth, die nimmer trügt,
Zeile 2.361: Zeile 2.574:
 
in Wahrheit, Recht und Licht.
 
in Wahrheit, Recht und Licht.
  
Was rings im Weltenkreise
+
Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
 
die [1909: in] Radien vereint,
 
die [1909: in] Radien vereint,
 
[1914: die Himmelskörper eint,]
 
[1914: die Himmelskörper eint,]
Zeile 2.396: Zeile 2.609:
 
in Wahrheit, Recht und Licht!
 
in Wahrheit, Recht und Licht!
  
 
+
III.
  
 
'''Kettenlied'''
 
'''Kettenlied'''
1853: Mus von Br. Fr. G. 1851
+
1851: Mus von  Br. Fr. E. 1851
 +
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
 
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 
Text:
 
Text:
Zeile 2.445: Zeile 2.659:
 
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
 
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
 
uns durch Nacht auf zum Tag!
 
uns durch Nacht auf zum Tag!
 +
 +
IV.
 +
 +
Ohne Titel
 +
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)
 +
 +
'''Schließt mit alllen, die auf Erden würdig'''
 +
jenes Glücks zu werden
 +
was Elysium verheißt,
 +
schlinget jetzt an dieser Stätte
 +
fest die schöne Burderkette,
 +
die die Zwietracht nie zerreißt!
 +
 +
Und nun trinket, traute Brüder,
 +
nach dem Klange froher Lieder,
 +
jetzt noch einmal Nektarwein!
 +
Wem das schöne Loos gefallen,
 +
an der Hand des Glücks zu wallen,
 +
o. der lerne mäßig sein!
 +
 +
Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
 +
dulde, leide, sei bereitet,
 +
jedem Schmerz zu widerstehn!
 +
und wer zaget, wenn die Seinen
 +
bei dem Scheiden um ihn weinen,
 +
o., den tröste Wiedersehn!
 +
 
</poem>
 
</poem>
  
 
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
 
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
  
Zeile 2.473: Zeile 2.716:
 
</poem>
 
</poem>
  
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860===
+
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
I.
 +
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
  
Zeile 2.507: Zeile 2.754:
 
Br. Kieselhausen.
 
Br. Kieselhausen.
  
 +
II.
  
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
Zeile 2.538: Zeile 2.786:
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
 +
III.
  
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
Zeile 2.559: Zeile 2.808:
  
 
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
  
Zeile 2.594: Zeile 2.845:
  
 
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
  
Zeile 2.613: Zeile 2.866:
  
 
===Schliesst die Runde, 1866===
 
===Schliesst die Runde, 1866===
 +
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 2.637: Zeile 2.891:
  
 
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
  
Zeile 2.646: Zeile 2.902:
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 
  
 
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
 
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
Zeile 2.669: Zeile 2.924:
 
</poem>
 
</poem>
  
===Unsre Kette, treue Brüder, 1882===
+
===Unsre Kette, teure Brüder, 1882===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 2.699: Zeile 2.955:
  
 
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 +
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 2.757: Zeile 3.014:
  
 
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
 
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Auch in:
 
Auch in:
Zeile 2.779: Zeile 3.038:
 
meine Brüder reiße nie –
 
meine Brüder reiße nie –
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
  
 
</poem>
 
</poem>
Zeile 2.787: Zeile 3.045:
 
==Weitere Kettenlieder==
 
==Weitere Kettenlieder==
  
 
+
[[Datei:Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
<poem>
+
<poem>
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
+
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben
+
Keine näheren Angaben
 
+
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
+
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
+
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
+
Brüder gebet Gott die Ehre
(das Gebet von [[Gebete |Matthias Claudius]], 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
+
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
+
''dazu drei neue Dichtungen'':
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
+
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
+
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
+
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
 
+
 
 
+
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
+
siehe:
siehe:
+
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
+
 
 
+
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
+
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
+
 
 
+
</poem>
</poem>
+
 
 
+
{{RolandMueller}}
 
+
 
{{RolandMueller}}
+
 
 
+
== Siehe auch ==
 
+
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 
+
*[[Kettenlied]]
 +
*[[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930|Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]
  
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
+
[[Kategorie:Lexikon]]
== Siehe auch ==
 
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 
*[[Kettenlied]]
 
 
 
 
 
[[Kategorie:Lieder]]
 

Aktuelle Version vom 1. November 2022, 17:17 Uhr

Fetter Text

Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur. Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die Bruderkette geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim Brudermahl. Dazu sang man das »Kettenlied«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«. 1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«  Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der Tempelarbeiten machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten.
Salier Verlag: EAN: 9783962850517 ISBN: 3962850511 Libri: 2880814
Siehe auch:
Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930


Inhaltsverzeichnis

Kettenlieder

Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg

74 freimaurerische Kettenlieder

Eine Auswahl 1710-1902

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:
25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere
18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und
55 für Tafellieder.

Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.

Then join Hand in Hand, 1710

Prentices song.jpg

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

 * William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
 ** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749


Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
siehe: Kettenlied, 1771

auch mit andern Eingangszeilen:
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)

Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772

In:
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
findet sich das Lied:

Maurer! ächte Weisheits-Kinder

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772

In:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
mit der Eingangszeile:

Die Ketten, Brüder, die uns binden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781

Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775


1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.

Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

siehe: Ein bekanntes Gebet oder Kettenlied, 1775

Harfenklang und Jubeltone, 1777


Aus:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20

Auch in:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10

Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!
Durch dich kehren goldne Zeiten
Aus Elysium zurück:
Durch dich fühlen wir Geweihten
Schon hienieden Himmelsglück,
Und durchwallen diese Sphäre
Unter Freuden und Gesang.
O drum weihn dir unsre Chöre
Jubelton und Harfenklang.
Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!

Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin!
Daß die Eintracht um uns lauschet,
Daß die Liebe Band und Stern
Gern für Schurz und Kelle tauschet,
Daß sich hier am Altar gern
Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
Gütge, dies Geschenk ist dein.
O drum weihn dir unsre Schaaren
Opferspeis und Nektarwein.
Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin.

Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! schon füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.
Hand in Hand geschwungen schwören
Wir uns ewge Zärtlichkeit:
Dreymal füllen, dreymal leeren
Wir den Becher bey dem Eyd.
Dreymal steigt mit süßen Liedern
Unser Preis und Dank empor:
Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
Uns die Maurerey erkohr.
Und nun schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! nun füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.

Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge

Schlingt, Brüder! Hand in Hand,
Mit allen, die auf Erden
Durch unser schönes Band,
Des Himmels würdig werden;
Mit allen Edlen, die
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
Mit allen, die, voll Sympathie,
Sich gute Mäurer nennen.

Und nun -- nun leert, beym Klang
Der Saiten und der Lieder,
Den süßen Nektar Trank
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Der Weisen, die, im Glück
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
Beym letzten schweren Augenblick
Froh in die Zukunft schauen.

Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette

Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,

siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

Die Harmonie

Maurer, hört den Klang der Lieder

in:
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
u. d. T.: Schlußlied in der Kette

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785


Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

I.
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

Der Maurer sucht der edlen Spur
Des Schönen nachzustreben,
Und dies Geschenk hat die Natur
Der Schwesterzunft gegeben:
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Und jeder Maurer liebt sie drum.

Der Liebe süsse Gegenwart
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Doch Maurern ist die schönste Art
Zu lieben hier beschieden;
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

Und daß der Maurer seine Pflicht
Zu schweigen nie verletzet,
Ist das, was ihm im Angesicht
Der Welt in Achtung setzet;
Die männliche Verschwiegenheit
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

Es schließe jedes Brudershand.
[Diese Zeile fehlt 1801]

[1801, angefügt:
Nun schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]

II.
im Mai 1785

In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
unter dem Titel: Kettenlied
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.

Umschlingt mit dem Bande der Liebe
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Des Dankes sey jeder beseelt!
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Die wir in des Heiligthums Stätte
Hier schließen, so weislich gewählt.

Die edelsten Erze nur schied er
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Riß keiner der Ringe bisher,
Und freudig bezeugen wir alle:
Nie schied noch die edlen Metalle
Ein Künstler so sicher, als er.

Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784


I.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
unter dem Titel: Schlußlied
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
unter dem Titel: Zum Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5

Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
Und laßt von Bruderliebe warm,
Das Maurermahl uns schliessen.
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
In Jubel sich ergiessen.

Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Der grossen Bruderkette.
Heil jedem, welcher der Natur
Den grossen Eid der Treue schwur,
Wir lieben ihn zur Wette.

Sey's westen- oder ostenwärts,
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Den Brüdern jeder Zone;
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
Wie's unsrer Väter Sitte war
Die fröhliche Kanone.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]

II.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge

Brüder, füget Hand in Hand!
Denket, daß ein heilig Band
Alle Maurer fest verbindet,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
Wo man hohe Weisheit liebt,
Wo man Tugendfreunde findet.

In der Welt sind wir zerstreut,
Aber durch Beharrlichkeit
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Diesen hoffet demuthsvoll
Und auf aller Maurer Wohl,
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.

III.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
unter dem Titel: Kettengesundheit

Auf! füget Hand in Hand,
Von Bruderlieb‘ entzündet,
Und segnet dieses Band,
Das uns so fest verbindet.

Und haltet für gewiß:
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!

Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787


Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
unter dem Titel: Freundschaftsbund

Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
unter dem Titel: Die Freundschaft
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge

Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an
[1801, 1817: Im Ton der Redlichkeit stimmt an,]
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

[1801 und 1817:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
ein allgemeines Band;
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
und jedem reicht die Hand!
Geselligkeit ist der Beruf,
wozu Gott alle Wesen schuf.]

Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Des Lebens Mancherlei,
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
Verständig, gut und treu:]
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Loos,
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
mit ein in den Gesang.
Bedauert jener Menschen Loos,]
Die nie des Freundes Arm umschloß!
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
Der Treue gab und Falschheit nahm!]

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Und theilen Freud‘ und Noth!
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Nichts soll und kann uns je entzwein!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
Die Kette, Brüder, reisse nie!]

Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05


Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:

Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)
Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

siehe:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte

Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797


Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
unter dem Titel: Freundschaftslied.
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

mehrere weitere Nachdrucke

Lied
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Mit Musick.

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Freut euch nach der Väter Weise,
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

Chor.
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Hand in Hand zum trauten Bunde
[1813: unter frohem Gläserklang,
tön ein froher Rundegsang!]
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Laßt uns alle Brüder seyn!

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Du versüßest unsre Leiden
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Leitest du in Unglücks Stürmen
Sichern Pfades uns zum Ziel.

Chor.
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Feinde frech zernichten wollen:
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Angelockt durch sanfte Triebe,
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Wie verwandte Körper ziehen
Sich durch Hang der Sumpathien
Gleiche Wesen Brust an Brust.

Chor.
Trinket aus der Liebe Schaale
Bei dem großen Wonnemahle;
Ihre Labung ist so süß,
Sie entzückt ins Paradies!

4. In des Schicksals Labirinthen
Dulden, streben, suchen, finden,
Wollen wir mit Kraft und Muth.
O Natur! du gabst den Menschen
Vieles Gutes, was sie wünschen
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

Chor.
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sanft wiegt uns der Mondenschein
In dem Schoos der Ruhe ein.

5. Alle Menschen sollen leben!
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Der uns Thatenfeuer schafft!
Nie entweiht beim Minnespiele
Und Genuß die Hochgefühle;
Schont des Geistes Götterkraft!

Chor.
In die Harmonie der Freuden
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
singt vereint ihr Jubellieder;]
Durch die Adern der Natur,
Wallt ein Strom der Freude nur.

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Unglück lindern sanft und mild,
Unschuld von Verführer Ketten,
Leidende von Noth erretten,
Macht uns zu der Gottheit Bild.

Chor.
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Armen Duldern harte Leiden
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

7. Freunde, dieses Bundesfeier
Sei uns unvergeßlich theuer!
Folgt dem Rufe der Natur!
Nach Vollkommenheit im Leben
Sollen alle Kräfte streben
Auf der Weisheit Rosenspur.

Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Stimmt in lauten Jubel ein,
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!

Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“
wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“
von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)
Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,
unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):

Freunde, seht die Gläser blinken,
Knaben mögen Wasser trinken,
Männer trinken edlen Wein.
Wie der gold'ne Saft der Reben
Sei auch immer unser Leben,
Stark und kräftig, mild und rein.

Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
Lasset uns die Gläser leeren!
Stark und kräftig, mild und rein
Sei das Leben, sei der Wein!

Libanon zu den drey Cedern, 1799


I.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.

Du der Gottheit beste Gab,
Höchste Lebensweihe
Freude! senke dich herab
In der Brüder Reihe.
Komm in unser Heiligthum
Sanft auf Rosenschwingen,
Und laß uns zu deinem Ruhm
Reine Opfer bringen.

Für den Lasterhaften quillt
Nie dein goldner Segen,
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
Kommst du nicht entgegen.
Du verschmähest Rang und Glanz,
Schwärmerey der Jugend. —
Reichest deinen Ehrenkranz
Nur zum Lohn der Tugend

Du liebst Seelenharmonie
Die der Weise ehret.
Würdigest die Sympathie —
Die uns Glück gewähret.
Unaufhaltsam schwellest du,
Auf dem Pfad des Frommen,
Führest uns , bis wir zur Ruh
Jenes Lebens kommen.

Auf denn Brüder! Tugend ist
Unser Zweck auf Erden.
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Seelig muß der werden.
Weh dem! der nur mit dem Mund
Gute Thaten rühmet.
Sie zu üben iede Stund
Ist's, was Maurern ziemet.

Heilig sey der Bruderbund,
Den wir uns geschworen.
Jeder siegle seinen Mund
Vor profanen Ohren.
Maurer seht; die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
Kann sie ganz genießen.

Maurer! weihet Gut und Blut
Unsrer heiigen Halle.
Unser Herz ist bieder, gut,
Freudesang erschalle.
Alle Brüder nah und fern
Rufet aus, sie leben!
Möchte» sie, wie wir , so gern
Herz um Herze geben.

Brüder , windet Hand in Hand
Knüpfet fest die Kette.
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
Nicîit die Grabes Stätte.
Wir empfangen einst den Lohn,
Den uns Gott wird geben
Dort vereint vor seinem Thron
Rufet froh: wir leben!

Menschenwohl ists, Menschenglück,
Was uns hier vereinet.
Forschend Brüder! blickt zurück
Ob kein Armer weinet. —
Ob gekränkte Unschuld nicht
Fleht mit Händeringen. —
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Eilet, Trost zu bringen.

Höher schwing sich unser Blick
Nach der Weisheit, Brüder!
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Ström auf uns hernieder.
Seht, о seht! die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
Eilt, sie zu genießen.

II.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

Auch in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132

О! die Kette kann nichts trennen,
Die uns an einander reiht.
Sonnen mögen eh verbrennen,
Ewigkeit eh werden Zeit
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
Können Throne nicht vernichten
Der uns schuf, hat sie geweiht.

Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Sey des Herzens Siegeskranz.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Eignes Schmerzens sanft herab —
Brüder! Lindrung dann gewähre
Trost euch, den der Bruder gab.

Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Sey er noch so rauh so steil.
Gegen Brüder brav zu handeln
Sey des ächten Maurers Heil,
Hinzuklimmen an die Sonne
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sey des Herzens höchste Wonne,
Sey des Maurers Seeligkeit.

Reine Tugend auszuüben,
Reine Wahrheit auszuspähn,
Uns als Brüder hier zu lieben
Und als Männer fest zu stehn,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Für die Ewigkeit zu reifen —
Das ist, was — nur uns beglückt.

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
In der ewigen Natur.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Folgen wir des Lichtes Spur.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
Bange Mühe, schwere Plag.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

Festen Muth! es wird gelingen,
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Unser Geist mit Forscherkraft
Bis die große Bundeslehre,
Uns Vollkommenheit verschaft.

Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Edler ächter Maurerey.
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Kennst du dich — so bleib getreu.
Treu dem Bunde, der im Leben
Freude dir die Fülle reicht,
Und nach unverdroßnem Stieben
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.

Matthias Simon Eggers, 1800


I.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75

Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,
In unsers Bundes Reihn,
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Der Freundschaft dich zu freun.

2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
An ihrem Altar hier;
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Gesegnet sey sie dir.

3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Die keine Zeit zerstört;
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Erhaben groß und werth.
[1801: erinnerlich und werth.]

4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Die brüderliche Hand;
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Getreu dem Vaterland.

5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der Weise thut es nicht;
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Ist Mitleid für sie Pflicht.

6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Der sich mit uns verband;
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Und weiht ihm Herz und Hand.

II.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
mit der Angabe: Felsberg

Brüder! schließt die Reihe dichter
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Herrlich wird die Saat gedeihen
Die wir Maurer hier gesäet,
Brüder! früher oder spät
Wird die Welt sich ihrer freuen.

Heitrer Himmel euren Blicken
Eurem Geiste Thätigkeit,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aussicht in die bessre Zeit,
Reicht euch brüderlich die Hände
Segen Gottes sey eu’r Loos
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Nach des kurzen Tagwerks Ende.

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
blicket zu der Allmacht Thron:
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
nach des kurzen Tagwerks Ende.]

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801


Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).

I.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)

Brüder, die des Bundes Schöne
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
die ihr mitleidsvoll die Thräne
trocknet, die der Kummer weint;
laßt, da wir die Arbeit schließen
im Genuß der Fröhlichkeit
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
die des Schicksals Arm zerstreut.

2. Heil dem großen edlen Orden,
der zu Brüdern uns verband!
Osten, Westen, Süden, Norden,
ist des Maurers Vaterland;
unter seinen Füßen blühen
Rosen der Zufriedenheit,
wenn mit heiligem Bemühen
er sich seinen Pflichten weiht.

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
schließt der Freundschaft engen Kreis!
übet Treue bis ans Ende,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
schwöret: stets des Ordens Lehren,
stets der Weisheit euch zu weihn
auf der Tugend Ruf zu hören,
und des Bundes werth zu seyn.

Chor.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Treue in des Freundes Hand!
segnen stets die schöne Stunde,
die für ewig uns verband;
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
tönt der Freundschaft Hochgesang
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.

II.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen

Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes An die Freude“ erstmals 1797 gesungen.

Brüder, huldigt unserm Bunde
heut aufs neu am Weihaltar,
und den Schwur in dieser Stunde
mache euer Leben wahr!
Schließt die heil'ge Kette enger!
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
ob er würdig Maurer heißt.

Chor.
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
wollen wir bis in den Tod.
Wollen, wie ers uns gebot,
edel denken, reden, handeln.
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]

Auf der Erde weitem Kreise
reichen heute mit uns sich
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Männer, Jünglinge und Greise
ihre Hände brüderlich;
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
der Betrübte wird der Frohe,
segnend unsers Ordens Band.

Chor.
Sprache, Länder, Himmelszonen
machen keinen Unterschied;
eine heil'ge Flamme glüht
unter allen Nationen.

Mit dem Füllhorn in den Händen,
ist der Orden stets bereit,
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
den er seinen Söhnen beut.
Doch dem ächten Maurer reichet
er nur Freuden dar, und Glück;
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
er von seinem Thron zurück.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Er von seinem Thron zurück;
Nur dem ächten Maurer reichet
Er das höchste Erdenglück.]

Chor.
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
die ihr reines Herzens seyd!
Seht, mit vollen Händen beut
er euch Maurerglück zum Lohne!

Nur der Mensch wird hier gerichtet!
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Im Pallast und in der Hütte
hat die Tugend gleichen Werth;
in gerechter Maurer Mitte
wird kein eitler Stolz genährt.

Chor.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
sie führt sicher unsern Lauf;
von dem Erdenstaub hinauf
leitet sie uns zu den Sternen.

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Felsen sind nicht fest, wie sie;
und auf sie gebaute Werke
stürzt der Zeit Verheerung nie.
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
weit des Irrthums Mitternacht;
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
was die Stärke hat vollbracht.

Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hochgefühl füllt eure Brust!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Euch belohnt der Welterbauer.
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

Wonne ists dem Menschenfreunde,
voll Gefühl umher zu sehn,
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
edelmüthig beizustehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
das ists, wozu Gott uns schuf;
Freuden stiften, Elend mindern,
ist der seligste Beruf.

Chor.
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
dazu sind wir eingeweiht;
ihr Gefühl voll Seligkeit
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

Auch ists Wonne, unter Brüdern
seines Daseins sich zu freun,
unter seelenvollen Liedern,
Bruderschwüre zu erneu'n!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
Liebe stützt den Maurerbund!
Brudertreue thätig üben,
macht den ächten Maurer kund.

Chor.
Der in Harmonie die Sphären
seines Himmels rollen ließ,
der uns Brüder werden hieß,
gab uns selbst der Liebe Lehren.

Noch einmal! Zurückgescheuchet
sey von uns, wer Frevel übt!
Fern, wer von der Tugend weichet,
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
So, wie wir sie übernommen,
heilig sei uns Maurerpflicht!
Jeder Edle sey willkommen!
fern von uns der Bösewicht!

Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
Schwört: wir sind der Maurerei
bis zum letzten Hauch getreu!
Schwört es bei dem Bruderbunde.

Bleibet ächte Bundesglieder,
von den niedern Lüsten frei!
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Menschheit, Vaterland und Brüder
segnen dann die Maurerei.
Alle Maurer sollen leben,
die sich ihren Pflichten weihn,
die mit ganzem Eifer streben,
weise, edel, gut zu seyn!
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
Der sich höher'n Pflichten weiht,
Dessen heldenmüthig Streben
Endet in Vollkommenheit!]

Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
edler Wille hat auch Kraft,
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
und zur höhern Meisterschaft
weiht uns einst des Grabes Hügel.

III.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253

Vollbracht ist nun dies Brudermahl

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
67. Schlußlied
sehr stark verändert

IV.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg

Es ist so köstlich, Hand in Hand
das Leben zu durchwallen,
und nicht um jeden kleinen Tand
mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
und laßt der Hölle Zwist und Streit!

Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
die warme Hand ihm wieder,
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!

[1809 und 1819:
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
die warme Hand mir wieder,
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

Chor.
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.

Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
der Wandrer dichte Menge;
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
doch warlich nicht zu enge:
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
o seht, der Weg ist übrig breit!

Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
denn seht, der Weg ist übrig breit.

Und meint er, er soll besser seyn?
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Wir sind ja noch auf Erden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Doch sind wir noch auf Erden,]
sind alle schwach, und blöd' und klein.
und sollen edler werden.
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

Wir sehn an Gottes Sternenzelt
die Welten friedlich wandern;
die spendet Licht, die wird erhellt —
kein Körper stört den andern,
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
wir kränken nie durch Zwist und Streit.

Wir schauen einst von reinen Höhn
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
ins Friedensland ihr Brüder!
Umarmet euch mit Menschlichkeit
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!

Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)

Auch in:
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193

Wir reichen, Brüder! uns die Hand
Zum schönen Bund der Liebe!
Uns Maurer knüpft das feste Band
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
Wir wollen treue Freunde seyn,
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.

Chor. Wir wollen treue etc.

Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Mit frohem Muth beginnen;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Den Sieg uns abgewinnen.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Laßt uns vereint als Männer stehn.

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

Und hülfreich, edel, mild und gut
Sei unser Herz, ihr Brüder
Wer in des Glückes Armen ruht
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Blick' auf den Armen nieder.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Und eile schnell sie zu erfreun.
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

Chor. Laß Waisen etc.

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das Daseyn uns gegeben;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Nach diesem laßt uns streben:
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

Chor. Wenn uns umhüllt etc.

Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804


In der Sammlung
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder

I.

5
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Umschling' uns die heilige Kette,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Bis hin zur düsteren Stätte,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Er daure in spätesten Zeiten noch.

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

Loge A.

II.

Das folgende Kettenlied auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

177-178
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Das Schöne durch des Lebens Nacht!

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der großen Sonne Bild sich mahlt;

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Zum Bau an deinem Werke rufst:

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind ewig — göttlich; sind von dir.

III.

Das nächste Kettenlied auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
mit der Angabe: Mörlin
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,

217-219
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
In allen Räumen der Natur,
Wo der Gestirne Kränze blühen,
So weit sich in der Weltenuhr
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Im großen All vereinte Kraft.

Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Die Brüder auf dem Erdenrunde.

Vereinet hallen Jubelchöre
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Am Bundestag, in Ost und West;
Und alle schauen, wie das Licht
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister,
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Mit festem Männermuthe steh'n;
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Wie Archimedes untergeh'n,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Die Kette, um den Bund gewunden;
Dieß schworen wir im Heiligthum
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Zum größern Bau in licht're Höh'n.

Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
Bis zu der großen Feierstunde!
Und einst auf einem bessern Stern
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

[1806: neu:
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister;
Und ernst und feyernd wallt empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]

Was der Wahn im Leben scheidet, 1806


Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auch in:
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
ohne Titel
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.

Was der Wahn im Leben scheidet
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Knüpft der Brüder heilig Band,
Wer sich in der Zeit verloren,
Findet eine Heimath hier,
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
Einen Namen tragen wir.

Chor.
Wer sich in etc.
..
Eines ist der Brüder Streben,
Eines ist der Brüder Sinn,
Was wir suchen, was wir geben,
Ist nicht niedriger Gewinn.
Manches Volk ist hingesunken,
In der Zeiten öde Nacht;
Treu bewahren wir den Funken,
Den der Himmel angefacht.

Chor.
Manches Volk etc.

Flitterruhm und Wahn verwehen
Unser Leben hier muß fliehn;
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Mag das Leben sich gestalten,
Täglich anders, täglich neu,
Wo die Sterne ewig walten,
Bleiben wir dem Bunde Treu.

Chor.
Mag das Leben etc.

Freye Männer sind wir, scheuen
Auch die hellste Sonne nicht!
Stiller nur die Saat zu streuen,
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Unsre Kräfte triumphiren
Ueber kalter Zeiten Wahn;
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
Uns empor auf ebner Bahn.

Chor.
Unsre Kräfte etc.

[1821:
Frei sind wir, und wir ertragen
Auch das hellste Mittagslicht,
Und wenn wir die Todten fragen,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Unsre Kraft hat sich bewähret
In der Zeiten kaltem Wahn;
Wo die Weisheit sich verkläret,
Dahin leitet unsre Bahn.]

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Haltet an dem Bunde fest!]
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

Chor.
Alles schwindet etc.

[1821, 1841 und 1869:
Brüder! reichet euch die Hände,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Wehe, wenn der Tag uns fände
Feil des Lebens niederm Preis;
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Lischt nur mit der Sonne aus.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]

Auswahl maurerischer Gesänge, 1812


I.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

Hier, wo zum schönsten Bunde
Die Bruderlieb' uns weiht;
In dieser Feierstunde
Der sanften Menschlichkeit —
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

Send' uns von deiner Klarheit
Nur einen Strahl herab,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
O leucht' uns, bis ins Grab;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

Und du, die für das Leben
Die schönsten Blüthen bricht,
O Freiheit! uns gegeben
Als Wohlthat, Trost und Licht,
Leit' uns an deiner Segenshand
Den Weg ins unbekannte Land!

O ew'ge Weisheit! Stärke
Durch Eintracht, Brudersinn
Uns zu dem großen Werke!
Sei unsre Füherin!
Laß uns durch Sitten grad und rein,
Stets deines Lichtes würdig seyn!

II.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
ohne Titel

Wohl dem, der rechten Weges geht
Der rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Ihm duften in dem Erdenthale,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Der hohe Geist des Friedens ein.

Zweite Stimme.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Des treuen Bruders treue Hand;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

Vier Stimmen.
O laß, beglückender Verein,
Uns Alle deinem Geiste weih'n!

Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
Und rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Die man im Reich der Geister bricht;

Zweite Stimme.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Der hohe Bund der Menschlichkeit
An Brüder in dem Erdenlande,
An Brüder in der Ewigkeit.

Vier Stimmen.
O laß, du heiliger Verein,
Uns Alle durch dich selig seyn! —

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!"

Eine Stimme.
Drückt fest die treue Bruderhand,
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Und That an That sich reihe!

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!“

Eine Stimme.
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Die Kette bleibt vereinet;
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
Aus Ostens Thor uns scheinet.

Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
,Dem hohen Geistesbunde!"

Freymaurer-Lieder, 1813


I.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59

Brüder, diese Feierstunde
Ruft uns an den Weihaltar,
Tretet um ihn in die Runde,
Bringt ihm eure Opfer dar.

Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit der Weisheit Immergrün,
Mit der Stärke Eichenlaube,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

Und aus seiner Opferschale
Flamme hell der Tugendgeist,
Dass er uns im finstern Thale
Stets die rechten Pfade weis't.

Schliesst die schöne Bundeskette,
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Fest der Bruderliebe Band.

Lasst uns kräftig dahin streben,
Gute Saaten stets zu streun,
So verschönern wir das Leben,
Ernten goldne Früchte ein.

Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sey von uns geliebt, geehrt,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Giebt dem Menschen wahren Werth.

Die verfolgte Unschuld retten,
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Selbst den Feind auf Rosen betten,
Wenn an Hülf es ihm gebricht.

Lasst uns so des Tempels Mauern
Immer fester, schöner baun,
Und sie werden herrlich dauern,
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.

II.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
unter dem Titel: Lied der Weihe.
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

Hehr und heilig ist die Stunde
Brüder, die uns heut' vereint,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Dem der Stern der Liebe scheint
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Unser Bund — er wird bestehen.

Dem Vergänglichen ergeben,
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Unser Wollen, unser Streben
Geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zu Raube,
Aber nimmer unser Glaube.

An das Irdische gekettet
Ist das sterbliche Geschlecht:
Liebe nur und Hoffnung rettet
Das verlorne Götterrecht.
In den Sternen ist's geschrieben,
Hoffen sollen wir und lieben.

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Wahn und Eigennutz verschwindet
In des Lebens Unbestand.
Alles weicht aus seinen Schranken,
Unser Wille kann nicht wanken.

Alles Wahre, Schöne, Gute,
Kommt uns von der Erde nicht;
Mit des Adlers kühnem Muthe
Blicken wir in's Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
Kann auch das Geschick nicht zwingen

Grauenvolle Nacht umhüllet
Oefter unsern stillen Pfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht:
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen.

Brüder, bietet euch die Hände,
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Ohne Anfang, ohne Ende,
Wie der Ring der Ewigkeit.
Die den Preis des Lebens kennen,
Mag das Irdische nicht trennen.

Von der Erde reicht die Kette
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Aber aus dem Kreise trete,
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.

Um der Brüder letztes Bette, um 1820


Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

In:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
unter dem Titel: Maurerlied

Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123

Um der Brüder letztes Bette,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Eingedenk der Todes-Nacht!
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

Die wir hier beisammenstehen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Der uns einst hieher gesandt!
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
Doch ein Abglanz seines Lichts,
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Er erlöst uns, und wir schauen
Seines Tempels Herrlichkeit!
Haltet treu am schönen Bunde,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Bis auch uns Vollendung krönt,
Bis zu unsrer letzten Stunde!

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821


I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Im heiligen Orden
Durch Bruderwort!

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbünden.
Drauf stoßet an,
Durch Liebe, durch Treue,
Bei Bruderwort!

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Beim Werke des Lichtes,
Durch Bruderwort!

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden.
Drauf stoßet an.
Mit Dir, Du Geliebter,
Bei Bruderwort!

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Loge A.

II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Auch in:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

Die letzte Strophe bereits in:
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Der Welten Geist, der ist und war.

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Des Tempels Fundament gelegt,
Er blickte auf den Bau hernieder,
Worin sein reines Licht gehegt.

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der nimmer, nimmer untergeht,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
Und freudig sterben für die Pflicht!

Loge A.

Maurerischer Blüthenkranz, 1822


I.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

Kantate

Geist der Weihe schweb' hernieder
Auf des Tempels Hochaltar,
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Hymnen deinem Segen dar;
Aul! begeistre unsre Seelen,
Dass wir in des Ostens Licht
Nur der Weisheit Pfade wählen,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

Nicht der Schimmer neuer Hülle
Einigt diese Reihen hier;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Schwören feste Treue wir;
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Dir , des Bundes Genius
Tönet von der Brüder Schaaren
Dreyfach unser Segensgruss!

Alte Formen sinken nieder,
Neue treten schnell herein,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Knüpfet ewig den Verein;
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
Männerkralt und Eintracht reichen
Nur allein der Weihe Kranz.

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Gleich dem Weisen von Athen,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
In des Himmels ew'gem Blau:
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
Dort vollendet unser Bau.

Heil darum der Weihestunde,
Die uns festlich hier vereint,
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Sey der Kette heiligs‘ Band,
Bis wir volles Licht errungen
In dem schönern Vaterland!'

II.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

Todten-Opfer

Heimgezogen sind die lieben Theuern,
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Wir den Tod am düstern Monument.
Niedersanken ihre Erdenleiden
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
Strahlt am Welten Meisters Thron.

Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Wird einst erblich dort geschaut!

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Der der Tugend Tempel baut.

Der Andacht Opfer flammen, 1823


In der Sammlung
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220

Der Andacht Opfer flammen;
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Von dem wir Alle stammen,
Der Allen Vater heißt.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
Die Kette der Verbrüderung!

Der Ketten viele schmieden
Auf Erden Trug und Wahn.
Der sucht des Goldes Frieden,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

Dem Guten heilig, schlinge
Die Bundeskette sich!
Was uns die Zukunft bringe —
Wir stehen brüderlich.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

Wer retten kann, errette!
Es gebe, wer empfing,
Und jeder sey der Kette
Ein treuer, vester Ring!
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

Einst [1831: Nicht] lös't die Bruderkette
Ein Engel — Tod genannt.
Wie tief, wie kalt er bette --
Er trennt kein theures Band;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Als Kettenglied der Bruder ein.
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]

Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831


Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
siehe:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
unter dem Titel: Die Bundeskette

Auch in:
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
ohne Titel;
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
ohne Titel
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
unter dem Titel: Kettenlied

Vertont von Joseph Stowiczek
siehe auch:
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43

Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
Die Herzen zu einander bringt,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Kennst Du die Kette wunderhold?
Sie strahlet lauter wie das Gold.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Die sicher uns durch's Leben führt,
Und königlich den Träger ziert.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835


Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

Chor.
Die Donner mögen grollen,
Jahrhunderte entrollen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
Der Wille kann's bezwingen.
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

Chor.
Die Menschheit zu erheben,
Ist unser Ziel und Streben.
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

Chor.
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Siehst du die Thoren ringen;
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

Chor.
Muß auch der Mann vergehen,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

Chor.
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wird's mich zum Ziele tragen,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —

Bundessprüche, 1841


Die Sammlung
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wir seh'n uns wieder in Elysium!

Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
unter dem Titel: Armenlied
 und mit der Angabe: Peucer

Wir Brüder all' sind eines Blutes;
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Geheim entsproßt die edle That;
Verborgen, reift die Maurersaat.

Auf, strebt dem großen Ziele näher!
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Der Bruderkette heil'ges Band!

Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
unter dem Titel: Bundeslicht
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola

Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind!

Das folgende Lied auch in:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

So reichen wir uns denn die Hände
An unsers Bundes heiligem Altar!
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!

Unter:
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
Die Kette der liebenden Brüder!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Und immer von Neuem in diesem Bau
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Den dürstend die Seele getrunken;

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Der innigsten Einung gegeben,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Die jemals noch Herzen getrennet;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Das keine Grenzen mehr kennet.

Denn über den ganzen Erdball verstreut
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und schließt der Kette ewigen Ring
Dort einst an die Halle der Geister.

Unter:
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

Gott schütze unsre Tempelhalle,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Zum Osten eingegangen sind!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Wie Archimedes Jeder sei.

Zur Kette reichen, theure Brüder,
Wir feierlich die Hand uns dar;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Der wahren Maurern sei heut'
Von Neuem Will' und That geweiht!

Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
Die Kette des Bundes in Liebe,
So laßt sie bestehen für und für,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

Und ob auch so manche theure Hand
Von der unsern im Tode muß lassen;
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Wir wollen im Geist noch sie fassen!

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
Zu doppeltem irdischen Segen;
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl

Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

Seht, wir reichen Euch die Hände,
Neue Brüder, freundlich dar!
Liebe legen wir als Opfer
Auf des Bundes Hochaltar!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Seht, schon keimt die junge Saat —
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Brüder sein mit Wort und Thatl —

Welch ein leises Geisterwehen,
Wie aus einer bessern Welt?
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Höchster Meister aller Welten,
Segne unsern Bruderbund;
Und in unsern Neugeweihten
Geb' sich Deine Weihe kund!

Ferner unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352

Rede und Gesang verschönte
Uns den heut'gen frohen Tag;
Und im Herzen wiedertönte,
Was das Herz zum Herzen sprach.
In den fröhlichen Minuten
Hat gelabt uns Speis und Trank —
O, so bringt dem Geber Dank:
Dank dem Geber alles Guten!

Hand in Hand nun, meine Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Den er liebevoll empfing!
Glauben steht der Himmel offen —
Liebe fesselt Herz an Herz —
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!

Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845


Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845

I.
unter: Schluß der Arbeitsloge

5-6
Mel. God save the King

Steige im Prachtgewand,
Tempel aus heil'gem Land,
Himmelempor!
Flamme aus Orient,
Die Deiner Weihe brennt,
Die nur der Weise kennt,
Lodre empor!

Heiliger Säulen drei,
Auf daß er tüchtig sei,
Festet den Bau.
Schönheit verkläre ihn,
Weisheit vollende ihn,
Stärke erhalte ihn
Ewig den Bau!

Aus Deinem Kuppelrund
Strahle dem Bruderbund
Himmlisches Licht!
Am güld'nen Hochaltar
Bringe der Brüderschaar
Opfer der Menschheit dar,
Opfer der Pflicht!

Dann in den Freudensaal
Wandelt zum Brudermahl
An Meisters Hand!
Schließet der Kette Glied,
Die alle Welt umzieht,
Knüpfet beim Bundeslied
Ein ewig Band!

II.
unter: Schluß der Tafelloge

8-9
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]

Brüder! in dem Ordenstempel
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Tief in unser Herz gedrückt.
Hell umstrahlte uns der Liebe
Und der Freundschaft Genius;
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Weckte unsre schönsten Triebe.

Gott verehren, Menschen lieben,
Wandten in der Wahrheit Licht;
Laster fliehn und Tugend üben:
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Seelenruh' wird ihn umschweben.

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Fliehet Geiz und Eigennutz;
Suchet täglich Himmelssaaten
Auf der Erde auszustreun;
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
Werdet reich an Edelthaten.

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
Die an Maurer Maurer flicht;
Jubelt! — auf dem Sterbebette
Reißen ihre Glieder nicht.
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Zu dem großen Orient,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Wird der Meister uns erwecken.

Unsre Arbeit geht zu Ende,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Bei dem festen Druck der Hände
Wünschen wir uns gute Nacht.
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Daß wir froh uns wiedersehn;
Gott! erhöre unser Fleh'n:
Alle Brüder sollen leben!

Gesangbuch für Freimaurer, 1851


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

I.

Kettenlied
Melodie von 1788

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
Schlinget die Kette um Herz und Hand.

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
wo wir im Bunde das Licht erblickt.

Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Vom hellen Sterne Freude gelacht.

Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Nur wer sie störet, den meiden wir!

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Und diese Triebe nehmt mit hinab!

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!

II.

Ohne Titel
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Text: Br. Winkler
Auch in:
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt

Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt;
wir fühlen uns durchdrungen
von Gluth, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
die [1909: in] Radien vereint,
[1914: die Himmelskörper eint,]
was zu des Schöpfers Preise
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
in seinen Sonnen scheint;
[1914: im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;]
was zu dem goldnen Netze
[1909: was dort zum goldnen Netze]
die Sterne rings verflicht,
es liegt in dem Gesetze
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
von Wahrheit, Recht und Licht.

Zu Ewigem erkoren,
gelös’t von Raum und Zeit,
wann endlich neugeboren
der Fessel sie befreit,
schwingt unsrer Seele Streben
vor Gottes Angesicht
sich auf zum Ursprungsleben
durch Wahrheit, Recht und Licht.]

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
fühlt euerer Herzen Schlag!
Und hält in Feuerflammen
der Ewige Gericht:
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;]
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht!

III.

Kettenlied
1851: Mus von Br. Fr. E. 1851
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Text:
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

Sonne sinkt! Abend winkt!
Maurer folgen Hammers Wink:
reichen sich die Bruderhände
treu zur Kette ohne Ende,
treu zu einem ew’gen Ring;
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

Mitternacht! tönt der Schlag.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
sei der Arbeit, sei der Freuden,
die uns dieser Tag gebracht,
in der Nacht Dank gebracht!

Hammer dringt, Abschied winkt,
und durch Mitternacht erklingt:
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

Immer heut‘ in die Zeit
Saat in Liebe ausgestreut!
Also heißt des Ordens Lehre;
und – wer Ohren hat, der höre:
Wer genug thut seiner Zeit,
lebt im Heut Ewigkeit!

Bundeswort, Lebenswort,
Wort vom Anfang, töne fort!
Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
Aller Wesen reinste Wonne,
Liebe, bleibe fort und fort
Bundeswort! Menschheit Hort! –

Nun dem Tag gute Nacht!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
heil’ge Trias, trägt vom Staube,
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
uns durch Nacht auf zum Tag!

IV.

Ohne Titel
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)

Schließt mit alllen, die auf Erden würdig
jenes Glücks zu werden
was Elysium verheißt,
schlinget jetzt an dieser Stätte
fest die schöne Burderkette,
die die Zwietracht nie zerreißt!

Und nun trinket, traute Brüder,
nach dem Klange froher Lieder,
jetzt noch einmal Nektarwein!
Wem das schöne Loos gefallen,
an der Hand des Glücks zu wallen,
o. der lerne mäßig sein!

Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
dulde, leide, sei bereitet,
jedem Schmerz zu widerstehn!
und wer zaget, wenn die Seinen
bei dem Scheiden um ihn weinen,
o., den tröste Wiedersehn!

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855


Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
Und einig Hand in Hände fügt,
Mit tragen helft des Bruders Last
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den ihr im Wort und Liede preis't!

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den unsers Bundes Kette preis't!

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Den feiernd ihr im Liede preis't!

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860


I.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Br. Kieselhausen.

II.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

Wenn in trautem Bruderkreise
Reihen auf gewohnte Weise
Maurer sich die Bruderhand,
Sehen sie den Himmel offen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
Finden sie das Vaterland:
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Herrlich ist's in Maurerhallen,
Wo die Bundeslieder schallen,
Wo sich fest die Kette schlingt!
Eng sind Herzen da verbunden,
Und von allen flücht'gen Stunden
Jede neue Freuden bringt.
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Schön ist wahres maurerleben!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

III.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

Wir stehen Hand in Hand gelegt,
Und Arm in Arm geschlungen;
So sei, was froh die Brust bewegt,
Auch froh noch ausgesungen!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
Wir bleiben Brüder fort und fort.

Und ziehen wir nah Ost und West
Weit weg in fernes Land,
Auch in der Ferne hält uns fest
Des Bundes festes Band.
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

F. Günther.

Grosser Meister, schau hernieder, 1865


Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

Gebet in der Kette

Grosser Meister, schau hernieder,
In der Kette stehen Brüder,
Blicken betend auf zu Dir.
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
Segne alle guten Werke,
Leit’ uns Meister für und für!

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
Kummerschwer das Leben scheint,
Lass uns, mag sich alles spalten
 Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Lieb’ vereint!

Meister, wer von unserm Bunde
Auf dem weiten Erdenrunde
Trostlos wandelt und gebeugt,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
Einen Strahl von Deiner Milde,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

Gib, dass wir nach besten Kräften
Dorthin unsre Blicke heften,
Wo der Menschheit Unglück droht.
Lass uns, mag sich alles spalten,
Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Noth und Tod.

Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865


Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

Schluß der Meisterloge
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Text: Ch. F. H. Sachse

Dem Meister, der das Licht geschützt
Und die zum Lichte kamen,
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Preis seinem Gottesnamen!
O du, der ist und war
Und sein wird immerdar,
Bleib unsres Werkes Hort!
Laß auf dein Meisterwort
Einst froh uns scheiden! Amen!

Schliesst die Runde, 1866


Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

Kettenlied
(Melodie: Alle schweigen etc.)

Schliesst die Runde,
Fügt zum Bunde
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Soll tiefsinnig uns durchdringen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

Fest verschlungen
Liebdurchdrungen,
In der Kette trautem Rund,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Bauend an dem Menschenthume,
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.

Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

Schlußlied (in der Kette)
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Text: Br. Heine

Auch in:
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79

Des Festes Pracht, des Bundes Macht
erfüllte die Herzen mit Lust.
Ha, so wie hier, im Weltrevier
begeistert das Ziel unsre Brust!

Mit Muth voran! Auf edler Bahn
erringen wir Maurer das Ziel.
Und weit und breit, in Einigkeit
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.

Zum Schluß die Hand als Unterpfand
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
Wie hier, so dort, an jedem Ort
wir bauen für’s Menschengeschlecht!

Unsre Kette, teure Brüder, 1882


Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

Zur Kette.

Unsre Kette, teure Brüder,
Schließet nicht nur mit den Händen,
Schließet mit den treuen Herzen
Unauflöslich feste Glieder!
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
In dem herrlichen Gefühle,
Daß vereinte Kraft uns führet
Sicher zum erhabnen Ziele!

Nach des Festes Ernst und Freude
Wollen dankend wir und bittend
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Der uns reich gesegnet heute!
Lasse deiner Segensfülle
Uns die schönste Frucht entsprießen:

Chor:
Daß in reinerem Menschentume,
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!

Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882


Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

Kettenspruch von Feodor Löwe

Du, den wir Weltenmeister nennen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
In dem wir ehren und erkennen,
Was man als hehr und göttlich preist;

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
Um mit ermuthgendem Gebet
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
Wo uns die Kraft verloren geht —

Schau auf die Kette, die wir schlingen
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Ihr deines Athems einen Hauch. —

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;

Damit, die uns von Haus und Herde
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
Und jeder tief im Herzen spürt

Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Und keine aller Lebenschranken,
Was sich zum Maurertum bekennt,

Was seines Wesens sich empfindet,
Was seinem Namen nach benannt,
Und jene Kette eng verbindet,
Die sich ums Rund der Erde spannt.

Den Hochgedanken hoch zu preisen
Und seiner Schönheit uns bewußt
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
Das brüderliche Liebesband,
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
All' eines Sinn's und Hand in Hand.

Und er, der sich im Weltgebäude
Verbirgt und klar verkündet, mag
„Als einen Hochtag schönster Freude
Uns segnen diesen Maientag.“

Wieder ruhen nun des Tages, 1902


Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Auch in:
Liederbuch des FZAS, 1914,
mit der Angabe:
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

Wieder ruhen nun des Tages
Lichter und auch hier erlischt
Was in zeitlich äußrem Scheine
sich der Ewigkeit gemischt.

Mag des Maurers Werk gelingen,
Segen seiner Hände Werke
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Schmucke Schönheit gründe Stärke.

Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Friedenswerk erhalte sie.
Und der Freundschaft feste Kette,
meine Brüder reiße nie –
Halte Alle -- reiße nie!

***

Weitere Kettenlieder

Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)

Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe:
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Siehe auch