Duell

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Duell

Quelle: Freimaurerzeitung Nr. 33, 16. August 1890, Fragekasten. S. 264

"Darf sich ein Freimaurer duellieren?"

Dass das Duell ein barbarischer, unmaurerischer Gebrauch ist, das ist wohl nicht zu bestreiten. Das Duell ist ungesetzlich; die Freimaurerei hält Gesetz und Recht hoch;

  • das Duell ist ein blutiger Kampf, die Freimaurerei liebt den Frieden;
  • das Duell ist ein Racheakt, die Freimaurerei lehrt selbst den Feind als Gottes Kind noch lieben;
  • das Duell geht von dem Glauben aus, dass die befleckte Ehre nur mit Blut rein gewaschen werden kann; die Freimaurerei setzt die höchste Ehre in die reine Tugend, die man wie einen Diamanten zwar bedecken, aber nie beflecken kann;
  • das Duell ist ein roher, abscheulicher Akt, die Freimaurerei liebt nur das Edle und Schöne;
  • das Duell bringt Jammer und Schmerz über die Menschen, der Maurerei höchste Aufgabe ist Menschenveredelung und Menschenbeglückung;
  • das Duell ist auch eine Herabwürdigung beider Theile, die Maurerei hält auf Menschenwürde.

Wer möchte also nicht zweifeln, dass jeder Freimaurer ein Duell zu vermeiden und zu verhindern hat. Es ist auch wiederholt bestraft und untersagt worden, und es ist eigentlich in der Ordnung, dass ein Freimaurer deckt, ehe er in den Zweikampf geht.

Freilich wird das Duell auch in freimaurerischen Kreisen immer noch sehr verschieden aufgefasst. Man sagt, die Ehre sei in vielen Fällen nicht anders, auch nicht einmal durch das Gericht herzustellen als durch Duell. Aber wird sie denn dadurch hergestellt?

In einem Falle vielleicht; wenn sichs um den Schimpf der Feigheit handelt, da kann wohl das Duell die Ehre durch den Beweis des Mutes wieder herstellen. Aber in tausend anderen Fällen wird die Ehre durch Blut nicht im Geringsten rein gewaschen. Wenn Jemand von einem Andern sagt, dass er ein unehrlicher Mensch sei, wird dann dieser Andere dadurch ehrlich, dass er den Beleidiger mit der Waffe besiegt, oder der Beleidiiger ihn. Gewiss nicht; viel eher kann das Gericht ihm zu seiner Ehre verhelfen. Es ist wahrhaft entsetzlich zu sehen, wie ein Mann, den sein Feind beleidigt hat, sich von diesem :Feinde auch noch todschiessen oder schwer verwunden lässt. Zum GlÜck kommt ein Duell zwischen Freimaurern äusserst selten vor, am meiste, wie statistisch nachgewiesen wird, in Amerika. Dort ist man auch nachsichtiger, obgleich die Grosslogen z. B. die Grossloge von Südcarolina beschlossen haben, dass Duellanten mit Ausscbluss aus dem Bunde bestraft werden sollen. Die uns gestellte Frage können wir nicht anders als mit Nein! beantworten.

Beispiele für Duelle

Aaron Burr

3. Vize-Präsident der U.S.A. (1801-1805), er erschoss Alexander Hamilton im Duell.

William Byron

Lord William Byron tötete 1765 einen gewissen William Chaworth im Duell, wurde angeklagt, aber gegen Ersatz der Gerichtskosten freigesprochen.

Albert Pike

Er und sein Kommandant John Selden Roane hatten verschiedene Meinungsdifferenzen, die letztlich zu einem Duell zwischen Pike und Roane führten. Obwohl mehrere Schüsse fielen, wurde niemand verletzt, und die zwei wurden von ihren Sekundanten davon überzeugt, das Duell nicht weiter fortzusetzen.

Friedrich August von Rutowski

Am sardinischen Hof war er Offizier. Nach einem Duell im Jahre 1726 zwischen Rutowski und dem Grafen Vitzthum, bei dem Vitzthum starb, musste er den sardinischen Hof in Turin verlassen.

Max Schenkendorf

Mystiker, nahm, obwohl in einem Duell der rechten Hand beraubt, am Befreiungskrieg gegen Napoleon teil

Duell bei Lennhoff/Posner

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


Gegen die Sitte des Zweikampfes ist die Freimaurerei wiederholt aufgetreten, allerdings mußte sie sich hier Beschränkungen auferlegen, da viele ihrer Mitglieder (Offiziere) der Duellsitte unterworfen waren. Bezeichnenderweise ist die Literatur über Freimaurerei und Duell besonders dort reichhaltig, wo sich das Duell zu einem gesellschaftlichen Unfug auswuchs, wie z B. in Ungarn.

Die Freimaurerei hat sich in erster Linie bemüht, das Duell unter ihren eigenen Angehörigen unmöglich zu machen. Trotzdem sind zahlreiche Freimaurerduelle bekannt, die dann mit der Entfernung beider Streitenden aus der Loge endigten. So kam es bei Einweihung des ersten Freimaurertempels in London 1776 zu einem Streit zwischen einem Beamten und einem Offizier, der ein Duell mit tödlichem Ausgang zur Folge hatte. Ein Großmeister von Indiania erschoß 1823 seinen Gegner im Duell. Der Großmeister De Witt Clinton hat viele Duelle ausgefochten.

Wiederholte Verbote des Duells blieben ergebnislos, da die Gesellschaftssitte sich als die stärkere erwies. Insbesondere in Deutschland, wo die in den Logen stark vertretenen akademischen Kreise der Sitte des Zweikampfes unterworfen waren. Auch die privilegierte Stellung des Reserveoffiziersstandes hat eine völlige Unterdrückung dieser zu dem Begriffe der Freimaurerei in krassem Widerspruche stehenden Sitte unmöglich gemacht.

Duell für die Freimaurerei

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


fand 1911 in Budapest statt. Auf dem klerikalen Pressetag dieses Jahres behauptete Professor Stefan Miklössy, auf einem Freimaurerkongreß in Paris sei der Kampf gegen das Christentum zur Freimaurerpflicht erklärt worden. Darauf entspann sich eine Polemik zwischen dem der Freimaurerei nahestehenden Tagblatt "Vilag" und Professor Mikössy. Wegen Kennzeichnung seiner Behauptung als Lüge forderte letzterer den Chefredakteur des "Vilag", Dr. Ludwig Balint, Meister vom Stuhl der Loge "Eötvös", der die Forderung annahm. Blint wurde an der Stirn verwundet.