Illuminaten: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine weitere Umorganisation erfolgte nach dem Beitritt des niedersächsischen Adligen Adolph Freiherr [[Knigge]]. Dieser war am 1. Juli 1780 in der Loge [[L’Union]] in Frankfurt am Main von dem bayrischen Hofkammerrat [[Constantin Costanzo]] für den Orden geworben worden und entfaltete nach seinem Beitritt eine rege Tätigkeit.
 
Eine weitere Umorganisation erfolgte nach dem Beitritt des niedersächsischen Adligen Adolph Freiherr [[Knigge]]. Dieser war am 1. Juli 1780 in der Loge [[L’Union]] in Frankfurt am Main von dem bayrischen Hofkammerrat [[Constantin Costanzo]] für den Orden geworben worden und entfaltete nach seinem Beitritt eine rege Tätigkeit.
  

Version vom 9. Oktober 2015, 18:24 Uhr

Ferdinand von Braunschweig 1721. Die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist vermutlich nach den Maßstäben des deutschen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher vermutlich gemeinfrei. Quelle: Wikipedia
Verfolgung.jpg

Illuminaten

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

In den 70´er Jahren des 18. Jahrhunderts in Bayern gegründeter Geheimorden, der - und im Zusammenhang mit ihm die Freimaurerei - zu unrecht als Urheber der Schreckensherrschaft der französischen Revolution und ihrer Folgen für ganz Europa bezeichnet wurde. Stifter des Ordens war der streitbare Ingolstädter Professor Adam Weishaupt, der nach dem organisatorischen Vorbild des Jesuitenordens, mit dem er im Kampfe stand, eine "Geheime Weisheitsschule" ins Leben rufen wollte, in der die besten jungen Akademiker unbehindert von den traditionellen Fesseln alles das lernen sollten, was die Priester von den Lehrstühlen verbannt hatten.

Am 1. Mai 1776 wurde die Gründung vollzogen. Weishaupt und den Studenten Massenhausen, der mit ihm die Satzungen ausgearbeitet hatte, eingerechnet, bildeten fünf Mitglieder die neue Vereinigung, die erst "Orden der Perfektibilisten" heißen sollte, dann aber "Orden der Illuminaten" genannt wurde. An die Stelle der profanen Namen der Mitglieder traten Pseudonyme. Weishaupt hieß Spartakus, Massenhausen Ajax. Nur allmählich wuchs der Orden. U. a. wurden Kanonikus Bertel, Weishaupts alter Schüler Franz Xaver von Zwackh, Sekretär der bayrischen Staatslotterie in München, der einflußreiche Geheimrat Matthias von Lori, der Münchner Arzt Bader, der Freiherr Tommaso Francesco Maria de Bassus, und Costanzo Marchese di Costanzo Mitglieder.

Von Zwackh wurde der Exponent des Ordens in der bayrischen Hauptstadt. Die Gründer und die ersten die nach ihnen beitraten, erhielten den klingenden Titel Areopagiten. 1779 entstand ein "Lehrplan" mit drei Ordensklassen: Novize, Minerval, Erleuchteter Minerval.


Illuminatenorden

Quelle: Wikipedia


Der Illuminatenorden (lat. illuminati „die Erleuchteten“) war eine kurzlebige Geheimgesellschaft mit dem Ziel, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen. Sie wurde am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet und existierte nur bis zu ihrem Verbot 1785 im Kurfürstentum Bayern.

Zahlreiche Mythen und Verschwörungstheorien ranken sich um das angebliche Fortbestehen dieser Gesellschaft und ihre angeblichen geheimen Tätigkeiten, darunter die Französische Revolution, der Kampf gegen die katholische Kirche und das Streben nach Weltherrschaft.

Gründung

Der Professor für Kirchenrecht und praktische Philosophie an der Universität Ingolstadt, Adam Weishaupt (1748–1830), gründete am 1. Mai 1776 mit zwei seiner Studenten den Bund der Perfektibilisten (von lateinisch perfectibilis: zur Vervollkommnung befähigt). Als Symbol des Bundes wählte Weishaupt die Eule der Minerva, der römischen Göttin der Weisheit.

Hintergrund war das intellektuelle Klima an der Universität, das fast vollständig von ehemaligen Jesuiten beherrscht wurde, deren Orden 1773 aufgehoben worden war. Der erst achtundzwanzigjährige Weishaupt war der einzige Professor in Ingolstadt ohne jesuitische Vergangenheit und dementsprechend isoliert im Lehrkörper, was auch an seiner Begeisterung für die Ideen der Aufklärung lag. Um seinen Schülern Schutz vor jesuitischen Intrigen zu bieten, die er allerorten vermutete, vor allem aber, um ihnen Zugang zu zeitgenössischer kirchenkritischer Literatur zu gewähren, gründete er den „Geheimen Weisheitsbund“. Dieser war anfangs nur ein antiklerikaler Lesezirkel von höchstens zwanzig Mitgliedern.

Zudem sah Weishaupt im Orden der Gold- und Rosenkreuzer, einem mystisch-spirituellen Orden in der Freimaurerei, ein immer stärker werdendes Übel, das es zu bekämpfen gelte. Über diesen Gründungsanlass der Illuminati berichtete er 1790 in seiner Schrift Pythagoras oder Betrachtungen über die geheime Welt- und Regierungskunst:

„Zwei Umstände aber gaben vollends Ausschlag. Zu eben dieser Zeit [1776] hatte ein Offizier, Namens Ecker, in Burghausen eine Loge errichtet, welche auf Alchemie ging und sich gewaltig zu verbreiten anfing. Ein Mitglied dieser Loge kam nach Ingolstadt, um dort zu werben und die Fähigsten unter den Studierenden auszuheben. Seine Auswahl fiel zum Unglück gerade auf diejenigen, auf welche auch ich mein Auge geworfen hatte. Der Gedanke, so hoffnungsvolle Jünglinge auf diese Art verloren zu haben, sich auch überdies mit der verderblichen Seuche, mit dem Hang zur Goldmacherei und ähnlichen Torheiten angesteckt zu sehen, war für mich quälend und unerträglich. Ich ging darüber mit einem jungen Mann, auf welchen ich das meiste Vertrauen gesetzt hatte, zu Rate. Dieser ermunterte mich, meinen Einfluß auf die Studierenden zu benutzen und diesem Unwesen durch ein wirksames Gegenmittel, durch Errichtung einer Gesellschaft, so viel als möglich zu steuern […]“


Einen ersten bescheidenen Aufschwung nahm der Orden, als er 1778 von Franz Xaver von Zwack, einem ehemaligen Schüler Weishaupts und späteren Regierungspräsidenten der Pfalz, reorganisiert wurde. Weishaupt schlug als neuen Namen „Bienenorden“ vor, weil ihm vorschwebte, dass die Mitglieder unter der Leitung einer Bienenkönigin den Nektar der Weisheit sammeln sollten. Doch entschied man sich für „Bund der Illuminaten“ und schließlich für „Illuminatenorden“. 1780 hatte dieser etwa 60 Mitglieder.



Krise und Verbot

In der Folge wuchs die Mitgliederzahl rasch an. Doch dieser Erfolg war gleichzeitig der Anfang vom Ende: Weishaupt kritisierte, dass zu rasch zu viele Mitglieder aufgenommen würden, ohne jede Prüfung, ob sie für die Ziele des Ordens geeignet wären.

Knigge sah seine Leistungen bei der Rekrutierung neuer Mitglieder nicht honoriert und drohte in Briefen, er werde dessen Geheimnisse an Jesuiten und Rosenkreuzer verraten. Damit verstärkte er aber nur Weishaupts Misstrauen, dem es erhebliche Sorgen bereitete, dass Knigge und der ebenfalls sehr umtriebige Bode Vertreter der absolutistischen Obrigkeit wie die Prinzen Karl von Hessen und Ferdinand von Braunschweig sowie die Herzöge Ernst von Sachsen-Gotha und Carl August von Sachsen-Weimar in den Orden gebracht hatten. Tatsächlich waren Carl August und sein Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe den Illuminaten beigetreten, um den Orden auszuforschen.


In der Folge spitzte sich der Dissens zwischen Weishaupt und Knigge derart zu, dass der Orden zu zerbrechen drohte. Im Februar 1784 wurde daher ein „Congress“ genanntes Schiedsgericht in Weimar einberufen, an dem unter anderen Goethe, Johann Gottfried Herder und Herzog Ernst von Sachsen-Gotha beteiligt waren. Für Knigge überraschend urteilte der Congress, es müsse ein gänzlich neuer Areopag gebildet werden; beide führenden Persönlichkeiten des Ordens sollten ihre Machtpositionen aufgeben. Dies schien ein tragbarer Kompromiss zu sein. Da aber absehbar war, dass der Ordensgründer auch ohne formalen Vorsitz im Areopag weiterhin einflussreich bleiben würde, bedeutete es eine klare Niederlage für Knigge. Es wurde Stillschweigen und Rückgabe aller Papiere vereinbart. Am 1. Juli 1784 verließ Knigge den Illuminatenorden.

Er wandte sich danach von der „Mode-Thorheit“ ab, die Welt durch geheime Gesellschaften verbessern zu wollen. Weishaupt gab die Leitung des Ordens an Johann Martin Graf zu Stolberg-Roßla ab.

Inmitten der internen Streitereien hatten Geheimbünde die Aufmerksamkeit der bayerischen Obrigkeit auf sich gezogen. Ihr waren die Ziele von aufklärerisch gesinnten Geheimorden suspekt, richteten sie sich doch darauf, die überkommene Ordnung zu verändern, ja durch Unterwanderung der öffentlichen Ämter einen „Vernunftstaat“ zu errichten. Konsequent wurden am 22. Juni 1784 alle „Communitäten, Gesellschaften und Verbindungen“ durch den bayerischen Kurfürsten Karl Theodor verboten, die ohne seine „landesherrliche Bestätigung“ gegründet worden waren.


Am 2. März 1785 folgte auf Druck von Pater Frank, Kanzler Freiherr von Kreittmayr, dem Rosenkreuzer Freiherr von Törring und anderen Hofleuten ein weiteres Edikt, das Illuminaten und Freimaurer diesmal beim Namen nannte und als landesverräterisch und religionsfeindlich verbot. Es wurden bei Hausdurchsuchungen verschiedene Papiere des Ordens beschlagnahmt, die weitere Indizien für seine radikalen Ziele erbrachten. Papiere, die bei einem verstorbenen Kurier gefunden wurden, boten Aufschluss über die Namen einiger Mitglieder. Im selben Jahr erklärte auch Papst Pius VI. in zwei Briefen (vom 18. Juni und 12. November) an den Bischof von Freising die Mitgliedschaft im Orden als unvereinbar mit dem katholischen Glauben.

Die sich an die Verbote von 1784/85 anschließenden Verfolgungen der Ordensmitglieder hielten sich im Rahmen. Es kam zu Hausdurchsuchungen und Konfiskationen; einige Hofräte und Offiziere verloren ihre Anstellung, einige Ordensmitglieder wurden des Landes verwiesen, doch eingesperrt wurde keiner.[10] Weishaupt selbst, von dem man gar nicht wusste, dass er der Gründer des Ordens war, wurde verdächtigt, floh aber, als er den katholischen Glauben bekennen sollte, zuerst in die Freie Reichsstadt Regensburg, 1787 dann weiter nach Gotha, wo ihm Herzog Ernst eine Sinekure als Hofrat beschaffte. Aus dem Besitz dieses illuminatischen Fürsten stammt auch eine wichtige Sammlung von Quellen zur Geschichte des Ordens, die so genannte Schwedenkiste, die seit 1990 von der Forschung ausgewertet werden kann.

Im April 1785 hatte Graf Stolberg-Roßla den Orden offiziell für suspendiert – also für einstweilig aufgehoben – erklärt. Diese Tatsache nutzte Bode dazu, den Bund weiter am Leben zu erhalten. Er versuchte mit der Weimarer „Minervalkirche“ und dem „Orden der unsichtbaren Freunde“ Nachfolgeorganisationen ins Leben zu rufen, musste aber in dem scharf anti-illuminatischen Klima der Revolutionsjahre diese Bemühungen 1790 einstellen. In der Forschung wird allgemein angenommen, dass die Zerschlagung des Illuminatenordens erfolgreich war.

Am 16. August 1787 folgte ein drittes, noch schärferes Verbotsedikt, das die Rekrutierung von Mitgliedern für Freimaurer und Illuminaten gar unter Todesstrafe stellte, woraus man schließen kann, dass man in Kreisen der Obrigkeit an ein Fortbestehen der Illuminaten glaubte. Ordensmitglieder im bayrischen Staatsdienst, derer man habhaft geworden war, mussten ein umfassendes Geständnis ablegen und ihre Mitgliedschaft widerrufen, wenn sie nicht entlassen werden wollten. Das Ergebnis waren Bekenntnisschriften wie die von Zwack. Diese Texte, von denen einige auch veröffentlicht wurden, waren stark ausgeschmückt und haben daher geringen Quellenwert.

Gleichwohl lösten die Veröffentlichungen eine erste Illuminatenhysterie aus, überall witterte man nun die Umtriebe des radikalaufklärerischen Geheimbunds. Eine zweite, deutlich heftigere Welle dieser Hysterie setzte nach der Französischen Revolution ein, als die Furcht vor den Jakobinern mit der älteren vor den Illuminaten zu einer einzigen Angstphantasie verschmolz. In dieser Stimmung ließ der bayerische Staatsminister Montgelas – wiewohl selber ehemaliger Illuminat – gleich bei seinem Regierungsantritt 1799 und erneut 1804 alle geheimen Gesellschaften verbieten.

Faszination

Wie stark die deutsche Öffentlichkeit in den Jahren um die Französische Revolution von mysteriös-unheimlichen Geheim- und Initiationsgesellschaften fasziniert war, lässt sich an diversen literarischen Werken der Zeit ablesen, von Schillers Der Geisterseher (1787/89) über Jean Pauls Die unsichtbare Loge (1793) bis zu Goethes Der Groß-Cophta (1792) und der geheimnisvollen Turmgesellschaft in Wilhelm Meisters Lehrjahre (1796).


Gedenktafel Heute erinnert in Ingolstadt nur noch eine Gedenktafel an dem Gebäude, in dem sich der Versammlungssaal der Illuminaten befand, an den Orden. Das Gebäude befindet sich in der Theresienstraße 23 (früher Am Weinmarkt 298) in der heutigen Fußgängerzone der Stadt.[13]


Kurze Blüte

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


Eine weitere Umorganisation erfolgte nach dem Beitritt des niedersächsischen Adligen Adolph Freiherr Knigge. Dieser war am 1. Juli 1780 in der Loge L’Union in Frankfurt am Main von dem bayrischen Hofkammerrat Constantin Costanzo für den Orden geworben worden und entfaltete nach seinem Beitritt eine rege Tätigkeit.

Er gab dem Orden, der zu dieser Zeit nach Weishaupts eigenem Eingeständnis „eigentlich noch gar nicht, sondern nur in seinem Kopfe“ existierte, 1782 eine den Freimaurerlogen ähnliche Struktur: Danach hatte ein so genannter Areopag mit Weishaupt, Knigge und anderen die Führung des Ordens inne. Mit dieser neuen Organisation gelang es den Illuminaten, zahlreiche Freimaurer anzuwerben und ganze Logen zu unterwandern.

Hintergrund war die Krise, in die die deutsche Freimaurerei in ihren Hochgraden nach 1776 mit dem Zusammenbruch der Strikten Observanz geraten war. Mit dieser eher unpolitisch-romantisierenden Bewegung, die behauptete, in der Nachfolge des 1312 aufgehobenen Templerordens zu stehen, war es Karl Gotthelf von Hund und Altengrotkau gelungen, die deutschen Logen unter seiner Führung anzuwerben. Er hatte jahrelang behauptet, er stünde in Kontakt mit „Unbekannten Oberen“, die ihn in das tiefste Geheimnis der Freimaurerei eingeweiht hätten. Als sich nach von Hunds Tod 1776 aber keine „Geheime Oberen“ meldeten, war die Ratlosigkeit in den Logen groß. Auf dem großen Freimaurerkonvent der Strikten Observanz (16. Juli bis 1. September 1782 in Wilhelmsbad) konnten die beiden Vertreter der Illuminati, Knigge und der Radikalaufklärer Franz Dietrich von Ditfurth, die Meinungsführerschaft für ihren Orden gewinnen. Das Templersystem wurde aufgegeben; der Orden der Gold- und Rosenkreuzer, der sich seinerseits bemüht hatte, die Strikte Observanz zu beerben, blieb in der Minderheit. Die beiden Illuminaten konnten sogar Johann Christoph Bode, einen der führenden Vertreter der Strikten Observanz, gewinnen.

Novize

Die Novizen mußten nach strengster Schweigeverpflichtung eine Vorbereitungsklasse oder "Pflanzschule" durchlaufen, in dieser in förmlichen Exerzitien über die Ordensziele: sittliche Vervollkommnung und Glück der Menschheit nachdenken, unbedingten Gehorsam gegenüber den Oberen geloben, am Ende jedes Monats versiegelte Briefe mit der Aufschrift "Quibuslicet" abliefern, die ein durch alle Klassen fortgeführtes System gegenseitiger Bespitzelung eingehende Berichte über den einführenden Bürgen darstellen. Dafür mußte dieser Pate wieder ständig Charakteristiken seines Schützlings liefern. Nach Absolvierung der Prüfung mußte der Novize jedes Detail, das ihn, seine Familie und zeine Beziehungen anging, in Formularen mit zahlreichen vorgeschriebenen Rubriken bekannt geben, bestimmte Bücher studieren über Rhetorik, Philosophie, Moralsysteme, alte und neue Sprachen, und den Niederschlag der Lektüre in Aufsätzen zum Ausdruck bringen.

Minerval

Wichtig war auch die Werbetätigkeit des Minervals, "Schüler der Minerva" wurde der Novize durch rituelle Einweihung. In dieser Klasse trug man an einem grünen Band eine Eule, die ein Buch in der Klaue hielt, das die Buchstaben P. M. C. V. (per me coeei vident) zeigte. Die Minervalen mußten ein Tagebuch führen, wissenschaftliche Aufzeichnungen machen, fleißig die Quibus licet abliefern. Ein seltsames Kalendarium, in dem die Monate eigene Namen hatten, verzeichnete die Versammlungsdaten. Die Arbeiten der "Minervalkirchen" hatten den Charakter gelehrter Akademien, brachten Berichte über Bücher, interessante Entdeckungen, wissenschaftliche Vorträge über Themata, die im Zusammenhang mit der höheren Entwicklung der Menschheit standen.


Erleuchteter Minerval

Minerval illuminatus wurde man ohne viel Zeremonien. Aus dieser Klasse wurden die Leiter der Minerval-Versammlungen gewählt. In allen Klassen wurde mancherlei von den Jesuiten übernommen. Weishaupt der "General" des Ordens, hieß sogar die Maxime gut: der Zweck heiligt die Mittel. Die Dürftigkeit des Aufbaus brachte schon bald nach der Gründung eine Schwächeperiode. Man suchte deshalb Anlehnung bei der Freimaurerei, verschaffte sich durch Marquis von Constanzo von der Berliner Großloge Royal York ein Patent für eine Münchner Loge "Theodor zum guten Rat", die man dann unabhängig erklärte und in den Illuminaten-orden überführte. Auf einer Reise nach Frankfurt warb Marquis Constanzo den Freiherrn von Knigge, der als Philo bald der wichtigste Mann im Orden wurde.

Grade

Er beendete die zwischen Weishaupt und den Areopagiten ausgebrochenen Streitigkeiten, arbeitete einen Neuen Ordensplan aus, der wieder drei Klassen brachte, deren jede aber mehrere Grade hatte. Zur ersten, die bisherigen Stufen umfassenden Klasse kam der Illuminatus minor [siehe unten], die zweite Klasse wurde aus den drei Graden der symbolischen Maurerei gebildet unter Hinzufügung zweier weiterer Abteilungen; Illuminatus major [siehe unten] oder Schottischer Novize und Illuminatus dirigens [siehe unten] oder Schottischer Ritter. Die dritte Klasse sollte in vier Graden die eigentlichen Mysterien lehren. Zwei Grade wurden aber nur fertig: Priester und Regent. Der Illuminatus minor hatte die leitenden Minervalen auszubilden, der Illuminatus major war Lehrmeister der Ordenswerber.

Priestergrad

Der Illuminatus dirigens nahm an der Leitung der "Präfekturen", der "Direktion des unteren Gebäudes" teil. Der Priestergrad war die Krönung der von Weishaupt erdachten Wissenschaftlichen Akademie; die Synode der Priester sollte Hüterin eines Schatzes enzyklopädistischer Weisheit werden.

Erlauchter Zuwachs

Betrachtungen über Aufrichtung eines "allgemeinen Sittenregiments", Despotismus, Tyrannei und Revolution haben den Priestergrad als politischen Grad erscheinen lassen, doch ist manches daran wohl lediglich auf die Ausdrucksweise der Sturm und Drangperiode zurückzuführen, in die ja der Illuminatismus fiel. Die Reformen Knigges brachten starken Zuwachs. U. a. traten bei: Herzog Ferdinand von Braunschweig, Herzog Ernst von Gotha, Herzog Karl August, Goethe (Abaris), Herder, Bode, Karl Freiherr von Dalberg. Graf Stolberg, regierender Fürst von Neuwied, Generalpostmeister Graf Thurn-Taxis, Graf Cobenzl, Joseph von Sonnenfels, Hofrat Freiherr von Born in Wien und viele andere, die im gesellschaftlichen und geistigen Leben hervorragten, und auch geistliche Kreise waren vertreten.

Feinde und Verfolgung

Bald erwuchsen aber Feinde: manche Freimaurer, die Berliner Rosenkreuzer unter Wöllner, ferner die reaktionären Berater des 1777 in Bayern als Nachfolger des aufgeklärten Maximilian zur Herrschaft gelangten Kurfürsten Karl Theodor. Auch neuerliche heftige innere Streitigkeiten, die zum Austritt Knigges führten, hemmten bald die Entwicklung. Der Münchner Buchhändler Strobl, Professor Westenrieder, Kanonikus Dantzer, die Herzogin Maria Anna, die Professoren Josef Utzschneider, Grünberger, Cosandey, Renner und Zaupser, die letzteren vier selbst gewesene Illuminaten, begannen aus meist sehr persönlichen Motiven ein Kesseltreiben gegen den Orden, beschuldigten diesen gefährlicher politischer Treibereien.

1784 erließ der Kurfürst Karl Theodor, beeinflußt auch durch seinen Beichtvater, den Zirkeldirektor der Münchner Rosenkreuzer Pater Frank, ein Edikt gegen die geheimen Gesellschaften.

Eine Flut von Schriften und Zeitungsangriffen setzte ein. Pater Frank, der Kanzler Freiherr von Kreitmayr, der Rosenkreuzer Freiherr von Thörring und andere maßgebende Hofleute lagen dem Kurfürsten in den Ohren, bis dieser schließlich energisches Vorgehen beschloß. Es nützte den Illuminaten nichts, daß sie in Bayern ihre Tätigkeit einstellten. Neue Edikte ergingen, viele Illuminaten wurden verhaftet, Offiziere und Beamte verloren ihre Posten, auch Geistliche wurden versetzt, alles unter dem Vorwand, sie seien "notorische Freidenker". Weishaupt floh.

Ordensschriften, die man bei von Zwackh in Landshut fand und die auf Befehl des Kurfürsten von mehreren der Hauptdenunzianten unter dem Titel "Einige Ordensschriften des Illuminaten-Ordens ..." höchst willkürlich aneinandergereiht in Buchform herausgebracht wurden, und weitere Dokumente aus dem Besitz des Freiherrn von Bassus ("Nachtrag von weiteren Originalschriften...") steigerten die Verfolgungswut.

Man lastete den Illuminaten Giftmorde, Weltherrschaftspläne und alle möglichen Verbrechen an, an die sie niemals gedacht hatten, so daß ein neuerliches Edikt die Illuminaten ein "weit mehr als die Pest zu verabscheuendes Übel" nannte und auf jede weitere Tätigkeit für den Orden die Todesstrafe setzte.

Die tatsächlichen Strafen fielen dann allerdings viel milder aus. Nur gegen Weishaupt, den man in ganz besonderer Weise der gemeinsten Verbrechen zieh, wollte der Haß nicht zur Ruhe kommen, auch dann nicht, als er sich in der Freien Reichsstadt Regensburg in Sicherheit wähnte.

Die Treue des Herzogs Ernst von Gotha, der ihm Asyl in Gotha bot, rettete ihn (s. Weishaupt). Schließlich verfügte Graf Stolberg, der an Stelle von Weishaupt die Leitung des Ordens als Nationaloberer übernommen hatte, die Einstellung der Tätigkeit. Als letzte schloß die Weimarer Minervalkirche unter Bode ihre Pforten. 1785 fand die Ordenstätigkeit ihr Ende.

Französische Revolution

Während der französischen Revolution gingen Gerüchte um, der Orden sei wieder aufgelebt. Ein neues Kurfürsten-Edikt erging. Die Illuminaten wurden als internationale Spießgesellen der Jakobiner ausgeschrien. Professor Leopold Alois Hoffmann in Wien, der Hannoveraner Leibarzt Zimmermann, der Ungar Martinovies, der französische Abbé Barruel , der Schotte Robinson, sogar Cagliostro, dieser vor dem Gerichtshof der römischen Inquisition, wetteiferten in Denunziationen gegen die "Sophisten des Aufruhrs", wobei Mirabeau und Bode als die Verbindungsglieder mit Paris galten. Nach Barruel war das Problem der französischen Revolution mit der Formel "Enzyklopädisten, Freimaurer, Jakobiner" zu lösen. Jahrzehntelang wurde diese ebenso unrichtige wie törichte Beschuldigung geglaubt.

Illuminatus dirigens

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

oder Schottischer Ritter (Andreas-Ritter), höchste Stufe der zweiten Klasse des 1. Ordens. Der Grad hatte administrativen Charakter. Die Mitglieder der Kapitel hatten an der Leitung der Präfekturen teilzunehmen- Schurz mit grünem Kreuz.

Ingolstadt.jpg

Illuminatus major

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

oder Schottischer Ritter, vierte Stufe der zweiten Klasse des Illuminaten-Ordens anschließend an die drei Grade der Symbolischen Maurerei. Der Illuminatus major war der Lehrmeister seiner Brr., die als Werber für den Orden auftraten. Die in allen Graden übliche Characterzergliederung, das "Porträt" des Kandidaten war hier sehr eingehend. Das Fragestück umfaßte 32 Seiten. Die Weisung lautete: "Erforsche dich selbst, wenn du andere ergründen willst. Dann erst erforsche die anderen." Die reichlich bombastische Belehrung, die der Illuminatus major nach der Weihe erhielt, wurde später mit als "Beweis" für die große politische Konspiration angeführt, deren man die Illuminaten verdächtigte. Man lehnte zwar ausdrücklich gewaltsame Reformen als verwerflich ab, sprach aber davon, man müsse "um die Mächtigen der Erde eine Legion von Männern sammeln, die unermüdlich sind, alles zum Besten der Menschheit zu leiten...", "alle Stellen, wo Macht für die gute Sache zu erringen ist, zu gewinnen versuchen" und so "durch redliche und sanfte Mittel Einfluß auf die Regierungen bekommen" Grünes Schurzfell.

Illaminatus minor

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

letzte Stufe der ersten Klasse des Illuminatenordens, war zur Ausbildung der leitenden Minervale bestimmt.

Illuminaten, Moderne

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Auf Initiative von Theodor Reuß wurde 1906 von Leopold Engel, dem deutschen Historiker der 1. dec 18. Jahrhunderts, ein neuer Illuminaten-Orden ins Leben gerufen, wobei es sich naturgemäß nicht um eine Organisation des 1785 entschlafenen Weishauptschen Ordens handeln kann. Der Lehrplan und die Organisation des neuen Ordens wurden von Engel geschaffen, nachdem die Behauptung von Reuß, daß in seiner Person "sich die noch übrigen Reste des alten Ordens konzentrierten", sich als falsche Vorspiegelung herausgestellt hatte und in Wahrheit nichts mehr bestand als das, was irgendwelchs Antiquare verschaffen konnten. (Vergl. Leopold Engel in der Abonnementseinladung zu dem umgearbeiteten Lehrgang "(über Mensch und Selbsterkenntnis".)

Im Laufe der Zeit wurden den eigentlichen Illuminaten-Graden, ebenso wie im alten Orden, ohne jede Beziehung zur anerkannten Freimaurerei, freimaurerische Grade hinzugefügt Während noch in der Nr. 1, Jahrgang I., des "Ordensanzeigers des I.-Ordens, Sitz in Dresden", keinerlei Bemerkung über den freimaurerischen Charakter des Ordens in Erscheinung trat, sondern gesagt ist, die Mitglieder verbinde nur ein freundschaftliches Band, ist dann aus einem späteren amtlichen Blatte: "Das Wort, Bausteine für Freimaurerei und allseitige Erkenntnis" (Verlag Herzog in Meerane) und aus dem "Ordensanzeiger dee Illuminatenordens", VII. Jahrg. (Nr. 1), von Jänner-Februar 1914 zu ersehen, daß schon 1912 in Berlin eine "Johannisloge" des Ordens "Adam Weishaupt, Zur Pyramide" bestand, die unter Konstitution einer "Großen Illuminaten Freimaurerloge für Deutschland" arbeitete. Eine seit 1910 in Köln bestehende Illuminaten-Loge " Adam Weishaupt, Zum Licht am Rhein" hatte 1913 ebenfalls beantragt, zu einer Freimaurerloge erweitert zu werden, welchem Wunsche der Ordenskustos Leopold Engel als Beauftragter der Berliner Loge entsprach, freudig als derjenige begrüßt, der ausersehen war, die Illuminaten-Freimaurer ihrem großen Ziele entgegenzuführen Nach dem 1. Weltkriege griff der Illuminaten-Orden u. a. nach Österreich über. Beziehungen zur Freimaurerei bestehen nach wie vor nicht.


Videos

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Bijoux

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Inschrift: P.M.C.V. (Per Me Caeci Vident, lat.: Durch mich werden Blinde sehend).

Forschungsprojekt Illuminaten

  • Die bis heute ausführlichste (und fortlaufend ergänzte) Mitgliederliste nebst Namen, Ordensnamen, Aufnahmejahr, und Lebensdaten scheint das Forschungsprojekt Illuminaten-Wiki des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt zu führen.

Illuminaten Mitglieder

  • Illuminatenaufsätze im Kontext der Spätaufklärung: Ein unbekanntes Quellenkorpus

Illuminatenaufsätze

  • Die Korrespondenz des Illuminatenordens

Illuminaten Korrespondenz

  • Das Betreuungsverhältnis der Quibus Licet und Reprochen

Illuminaten Quibus Licet

  • Aufsätze als Medien der Charakterbildung und Menschenführung in der Spätaufklärung

Illuminaten Charakterbildung und Menschenführung

Links

Siehe auch


In anderen Sprachen

English,