Das nationalsozialistische "Logenmuseum in Chemnitz"
Inhaltsverzeichnis
Das nationalsozialistische "Logenmuseum in Chemnitz"
Die nationalsozialistische Kulturpolitik, war auf die Zerstörung der Reputation und Ansehen aller verfolgter Gruppen und Gemeinschaften ausgerichtet. Berühmteste dieser Strategien der kulturellen Diffamation war die Ausstellung "Entartete Kunst" die an vielen Orten in Deutschland ab 1937 gezeigt wurde. Kommunisten waren durch eine ähnliche Ausstellungen angegriffen. Bekannteste Aktion dieser Art war die Agit-Prop-Wanderausstellung "Sowjet-Paradies".
Ein sehr viel schwerer wiegender Angriff auf die kulturelle Identität der unterdrückten Gemeinschaften war, ihre rituellen oder religiösen Gebäude in "Museen", die die Pflicht hatten die "Geheimnisse" zu entlarven, zu transformieren. Ziel war es, Schande über religiöse Gemeinschaften zu bringen und - vor allem - um zu "beweisen", wie gefährlich diese Gemeinschaften für das Deutschtum seien.
Während Nazis methodisch Juden deportierten und umbrachten, sammelten sie auch systematisch ihre kulturelle und religiöse Objekt, um in Prag ein großes (Anti-) Jüdisches Museum zu schaffen. Aufgrund der Kriegsentwicklung im Dritten Reich war man jedoch nicht mehr in der Lage, diesen Plan zu verwirklichen.
Bessere "Erfolge" hatten sie mit freimaurerischen Gebäuden, weil diese einige Jahre früher geschlossen worden war als die Synagogen. Mehrere größere Freimaurer-Tempel in verschiedenen Regionen in Deutschland waren ausgewählt worden und in Museen (z.B. das "Westdeutsche Freimaurermuseum" in Düsseldorf oder das "Sächsischen Logenmuseum" in Chemnitz) umgewandelt.
Im Jahr 1935, nach dem Ende aller Freimaurer-Aktivitäten der Chemnitzer Loge, verwnandelten die Nazis das Gebäude mit seinen 9 Ritual Zimmern in ein Museum installierten in der zweiten Etage eine Ausstellung mit Masonica aus anderen sächsischen Logen. Drei Zimmer mit Vitrinen und Informationen hatte zu beweisen, wie undeutsch, pervers und jüdisch die Freimaurer seien - und dass Hitler großen Dank dafür verdiente, dieser gefährlichen Bruderschaft ein Ende bereitet zu haben.
Die Loge "Zur Harmonie" im Orient Chemnitz war einer der größten und schönsten Tempel in Deutschland. Nun wurde sie in Hetzkampagnen und mit Anzeigen (oben rechts) in einer beispielslosen Hetzkampagne diffamiert. Über eine Million Besucher zählte die Hetz-Ausstellung. - mehr als alle anderen Museen der Stadt Chemnitz zusammen! Diese großen Zahlen sowie die 80000 verteilt Flyer zeigen, wie groß der betriebene Aufwand trotz des Krieges und der damit verbundenen Einschränkungen war. Die nationalsozialistische Partei legte eindeutig einen Schwerpunkt auf Anti-Maurer Propaganda. Zeitgenössische Berichte betonen eine weitere überraschende Tatsache: Viele Besucher waren Ausländer, das heißt unter den Bedingungen des Krieges: Menschen aus kürzlich annektierte oder eroberten Ländern in Ost-und West. Dieses Museum in Chemnitz scheint eines der wirksamsten Instrumente zur Bekämpfung von Freimaurerei in Mittel-Europa gewesen zu sein.
Der Katalog zur Ausstellung
Freimaurer als Nazi-Feindbild
- → BR-Online Zitat: Sie hatten erkannt, daß geistige Freiheit, wie sie die Freimaurerei propagierte und Totalitarismus einen absoluten Gegensatz bildeten. So sagte Adolf Hitler 1940: "Entweder wir oder die Freimaurer oder die Kirche. Aber niemals zwei nebeneinander." Eine Bemerkung, die beide ehrt: Freimaurer und Kirche - trotz aller Gegensätze zwischen ihnen bis auf den heutigen Tag.
Links
Siehe auch
- Anti-Freimaurerei
- Vergißmeinicht
- Mehr Informationen zur Freimaurerei in der Zeit des Nationalsozialismus Kategorie: Dunkle Zeit
Literatur zum Thema
"Freimaurer und Justiz in Norddeutschland unter dem Nationalsozialismus" Europäische Hochschulschriften Jochen Schuster
Erschienen im Verlag Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften