Zur goldenen Mauer

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Johannisloge:

"Zur goldenen Mauer"

Orient: Bautzen
Matr.-Nr.: 803(3WK)/200 (A.F.u.A.M.)
von/bis:
erneut ab:
1802/1933
3.11.2012
Großloge: 3WK; A.F.u.A.M.


Wiederbelebung der Loge

Gründungsveranstaltung

Die Loge "Zur goldenen Mauer" soll im Jahr 2012 das Licht wieder erhalten. Neu-Gründungsveranstaltung am 24. 11. 2011: 13 Meister sind Mitglieder der Loge, die meisten Doppelmitglieder.


Lichteinbringung

Am 3. November 2012 wurde das Licht in Bautzen nach 77 Jahren wieder eingebracht. 21 Brüder sind Mitglieder. Logenhaus ist das ehemalige Kolpinghaus in Bautzen. Beim anschließenden Bankett waren mehr als 80 Brüder und Schwestern aus vielen Städten und Logen Deutschlands im BestWestern plus Hotel in Bautzen vertreten. Zwei sorbische Dudelsackpfeifer sorgten für heitere Stimmung, aber auch wunderbare Toasts der Brüder der Loge brachten geistige Anregung.

Dem neuen Meister vom Stuhl und der Loge wurden wunderbare Geschenke gemacht, so wurden vom amtierenden Großmeiter auch alte Bücher der Logen-Bibliothek mitgebracht. Unter den 26 dicken aber auch schmalen Bänden befinden sich unter anderem: "Die Hohenzollern und die Freimaurerei" oder "Lieder und Gesänge für Freimaurer".


Gründung

Die Loge "Zur goldenen Mauer" i. Or. Bautzen; andere Bezeichnung in der Zeitschrift Bauhütte: Loge zur goldenen Mauer zu Buddisin (sorbischer Name der Stadt Bautzen) wurde am 19. Februar 1802 durch den damaligen Rektor des Gymnasiums, Ludwig Friedrich Gottlob Ernst Gedicke oder Gedike gegründet, erhielt ihre Stiftungsurkunde am 24. Juni 1802 und arbeitete ununterbrochen bis zur Zwangsschließung im Jahr 1933 durch die Nationalsozialisten.


Dass schon vor 1768 daselbst eine Loge der "Afrikanischen Bauherren" bestand wird in zwei Schriften (Kloss Bibl. Nr. 1907 u 1908) welche einer Bauherrnloge in Bautzen gedenken versichert. (Quelle: "Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Band 1 von C. Lenning)


statistische Angaben

Del. Alt Schott. Obermeister und Meister vom Stuhl August Gotthold Taube Landsteuersekretär, Deput. Meiter Friedrich Gottlieb Schierz, Oberamtsadvokat.


Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 1847 Januar Jg.1 Nr4 - 4/52

  • 1847: Zur goldenen Mauer gehören 88 Brüder, worunter 5 musikal. und 4 dienende sind, außer 7 Ehrenmitgliedern und 4 permanent Besuchenden

(Oberstadtschreiber Walde)


Wahl am 16. April 1890

In der am 16. April 1890 stattgefundenen Wahlloge(der dep. Mstr. Br. Walther, welcher seit dem Tode Br. Rudolph Moritz Reinhardt's bis Johanni die Führung des I. Hammers bereitwilligst übernommen, war Kränklichkeit halber nicht in der Lage ein Amt anzunehmen,) Br. Stöckhardt zum Mstr. v. St. und Br. Siems zum dep. Mstr. ernannt wurden und ihre Ämter Johanni antreten werden.

Rede Blüchers

Am 18. September 1813 hielt er in der Loge "Zur goldenen Mauer" in Bautzen seine in der Freimaurerei berühmte Rede:

„Ich habe von Jugend auf die Waffen für mein Vaterland geführt und bin darin grau geworden; ich habe den Tod in seiner fürchterlichsten Gestalt gesehen und sehe ihn noch täglich vor Augen; ich habe Hütten rauchen und ihre Bewohner nackt und bloß davongehen sehen, und ich konnte nicht helfen. So bringt es das Treiben und Toben der Menschen in ihrem leidenschaftlichen Zustand mit sich. Aber gerne sehnt sich der bessere Mensch aus diesem wilden Gedränge heraus, und segnend grüße ich die Stunde, wo ich mich im Geiste mit guten, treuen Brüdern in jene höhere Regionen versetzen kann, wo ein reines, helles Licht uns entgegenstrahlt. Heilig ist mir daher die Maurerei, der ich bis zum Tode treulich anhängen werde, und jeder Bruder wird meinem Herzen stets teuer und wert sein.“

Preusker über die Loge

Biografie: "Lebensbild eines Volksbildungsfreundes" Dort schreibt er auf Seite 64 ff.:

"Damals war es auch, als ich in Bautzen in die von den geachtetsten Männern des Ortes besuchte Freimaurerloge "Zur goldenen Mauer" eintrat, welchem Bunde ich manche Erhebung, Belehrung und gemüthliche Erheiterung, manchen edeln und nach Kräften ausgeführten Grundsatz, und zugleich manche erfreuliche Bekanntschaft geschätzter Personen bei dem Besuch zahlreicher in- und ausländischen Logen verdankte. ..."


Anmerkung zum Namen

Der Name geht auf das Bautzener Stadtwappen zurück, welches einen blauen Grund aufweist und eine goldene Mauer mit drei Zinnen und Mauerstrichen davor zeigt.


3WK-Loge

Die Loge gehörte der Großen National-Mutterloge der Preussischen Staaten "Zu den drei Weltkugeln" an und hatte ihr Logenhaus zuerst auf der Logengasse 2, wo die Brüder einen Neubau errichtet hatten, vorher wurde in Mietsräumen auf der Heringsstraße 19, dann auf der Schloßstraße 2 die Loge abgehalten. Später wurde auf der Carolastraße ein Neubau bezogen.

Logengebäude auf: http://www.freimaurer-logen.com/component/option,com_sobi2/Itemid,9999999/sobi2Task,sobi2Details/sobi2Id,8/catid,22/

M.v.St. dieser Loge

  • Del. Alt Schott. Obermeister und Meister vom Stuhl August Gotthold Taube, Landsteuersekretär,
  • Friedrich Reinhold Scharschmidt.
  • Ernst Theodor Stöckhardt, Dr. Phil., Geheimer Regierungsrat, Alt- und Ehrenmeister,
  • Adolph Traugott
  • Ernst Gustav von Gersdorf (1831-35)

Berühmte und weniger bekannte Bautzener Brüder

Humanistisches Wirken in Bautzen

Sonntagsschule: Die Loge betrieb seit 1827 oder 1835 eine Sonntagsschule die von den BBr. Bornemann und Prieber geleitet wurde. Eduard Päßler unterrichtete hier kostenlos.

An der Stiftung für Konfirmanden waren die Brr. Rudolf Reinhardt und Gottlob August Kretschmar maßgeblich beteiligt.


Eine kurze Zeichnung

Quelle: Freimaurer-Zeitung Nr. 7, Sonnabend, 16. Februar 1889, 43 Jhg.

Eine kurze Zeichnung über den Denkspruch: "Je köstlicher der Balsam ist, um so sorgfältiger verwahre das Gefäß welches ihn enthält." -

von Br Kretschmar in Bautzen. (Ausschnitt)

Der Graf Cagliostro gab vor, einen köstlichen Balsam zu besitzen, der das Leben zu verlängern vermöge. Er konnte nicht halten, was er versprach und so mancher ist durch ihn getäuscht worden. Meine Brr., lassen Sie sich auf einen anderen köstlichen Balsam hinweisen, der uns verjüngt und sich immer bewahren wird: es ist ein i d e a l e r S i n n. Er erhält unsern Geist frisch, indem er uns ein unerschöpflicher Quell der Freude und des Strebens nach Vervollkommung wird. Einen solchen idealen Sinn aber vermag uns unsere königl. Kunst zu vermitteln, wenn wir ihre Lehren recht fassen, hoch halten und treu üben. Eine Mahnung dazu enthält obiger Denkspruch. Lassen Sie uns seinen Inhalt unter die beiden Fragen fassen:

1.) Wiefern können wir die Lehren der Frmrei. mit einem köstlichen Balsam vergleichen und

2.) Wer verwahrt das Gefäss dieses köstlichen Balsams sorgfältig und wer nicht?

1.) Die Aufgaben welche der Freimaurerbund zu lösen hat, giebt das freimaurische Grundgesetz in den Worten an:

"Der Freimaurerbund ist eine Verbindung, deren Zweck es ist, durch die eigentümliche Lehr- und Übungsweise sittlich-religiöse Bildung vom allgemeinen menschlichen Standpunkte aus zu befördern und Weisheit des Lebens zu lehren und zu üben. Und dies wird in §4 weiter ausgeführt:

"Der Freimaurer soll alle Pflichten, welche ihm in der religiösen und staatlichen Gemeinschaft, in der bürgerlichen Gesellschaft und im Familienleben, kurz in allen seinen Lebensbeziehungen obliegen, auf das Gewissenhafteste zu erfüllen bestrebt sein." -


Wir nennen die Freimaurerei eine Kunst, eine hohe, eine königl. Kunst und mit Recht; denn sie besitzt die Hauptmerkmale der wahren Kunst: einen idealen Zweck und eine einfache, prunklose Ausführung desselben. Wie aber die Ausführung einer jeden Kunst begeistert und erfrischt, weil dadurch die edelsten Kräfte ihre Betätigung finden, wie der Künstler durch sein Schaffen von innen heraus eine wohltuende Befriedigung, einen Lohn findet "der reichlich lohnet", so auch der Freimaurer in der Ausübung seiner Kunst. Nur, dass unsere Kunst uns noch tiefer zu erquicken vermag, weil dadurch unser s i t t l i c h e s L e b e n gestärkt und vervollkommnet wird.

Lassen Sie mich auf einige Beispiele hinweisen. Beglückend und veredelnd wirkt schon der Umgang mit edlen treuen Brüdern, deren Freundschaft und Vorbild uns erhebt. Zu beglücken und zu veredeln vermag uns auch die Teilnahme an den Werken der Wohltätigkeit die der Bund als Pflicht vorschreibt. Erhebend und veredelnd wirkt auch jedes gefühlvolle Gemüt besonders auch die Arbeit in unserm Bundestempel. Die Brr. stehen in Ordnung und lauschen dem Zwiegespräch, welches der Meister vom Stuhl mit den beiden Aufsehern hält, - inhaltsvolle Worte, von denen fast jedes Lebensweisheit und Lebensregeln enthält. Wie muss uns z. B. der Ausspruch des 1. Aufsehers erheben, dass unsre Loge vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne und bis an die Wolken reicht, wenn wir die Deutung darin finden, dass unser Bund alles Menschliche und Göttliche umfasst! Und welche tiefe und erhebende Bedeutung haben unsere Symbole! Wir gründen unsern Bau auf drei Pfeiler:

W e i s h e i t, S c h ö n h e i t, S t ä r k e

und erkennen daraus die Pflicht, dass wir jedes beabsichtigte Tun und Handeln wohl überlegen, dasselbe sodann in harmonischer Einfachheit und Gesetzmässigkeit ins Werk setzen und mit Kraft und Stätigkeit ausführen sollen.

...

Quellen

  • Freimaurerzeitung verschiedene Ausgaben
  • Bauhütte - Zeitung für Freimaurer verschiedene Ausgaben
  • Sächsische Biografie

Links