Österreich 1945: Neustart der Freimaurerei nach der Nazi-Zeit
Einführung von Rudi Rabe:
Nach der Nazi-Herrschaft 1938 bis 1945 war die österreichische Freimaurerei fast zerstört. Fast - aber doch nicht ganz. Nur noch wenige von einstmals mehr als tausend Brüdern waren noch da. Doch diese wenigen nahmen die Sache in die Hand.
In Kärnten trafen sich einige schon im Juni, und einen Monat danach in Wien weitere 48 Brüder. Im Oktober kam es dann in Kärnten unter Mithilfe englischer Besatzungsoffiziere zur Wiedergründung der Loge „Paracelsus“. Und in Wien konnte ebenfalls im Oktober mit Bewilligung der Vereinsbehörde und wohl auch der Sowjets die Großloge wiederbelebt werden. Im selben Monat fanden an beiden Orten auch die ersten rituellen Arbeiten statt. Jedoch: Die Wiener und die Kärntner wusste nichts voneinander. Nach dem Krieg waren alle Verbindungen unterbrochen.
2025 - also 80 Jahre später wurde dieses Neustarts gedacht: die Kärntner Brüder in London, wo sie sich noch einmal für die Unterstützung 1945 bedankten. Und die Wiener gedachten ihrer masonischen Vorfahren, die das damals in die Hand genommen hatten, bei einer rituellen Arbeit im österreichischen Großlogenhaus. Höhepunkt war ein Vortrag, in dem der österreichische Freimaurer Gerd Palka bei einer Feier seiner Loge „Humanitas“ die damaligen Ereignisse rekonstruierte - eingebettet in die heute unvorstellbaren Lebensumstände nach Kriegsende. Das Freimaurer-Wiki bedankt sich bei Gerd Palka für die Überlassung seines Textes.
Gerd Palka: Über den Neustart der österreichischen Freimaurerei im Jahr 1945
Am 12. März 1945, ein Tag des Grauens, hatten noch Hunderte amerikanische Bomber Wiens Innenstadt in Trümmern gelegt, am 12. April war die Pummerin, die große Glocke, vom brennenden Stephansdom gestürzt. Einen Tag später gehörte der Kriegslärm in Wien endlich der Vergangenheit an. Noch dauerten im Westen Österreichs die Kämpfe bis zur Kapitulation des Nazi-Regimes am 8. Mai an, doch in Wien begannen die Menschen in den zerstörten Straßen inmitten der Häuserruinen und den Zehntausenden zerstörten Wohnungen ihr Leben wieder aufzubauen.
In dieser Situation machte sich ein Bruder auf, die im März 1938 von den Nationalsozialisten zerschlagene Freimaurerei wieder zum Leben zu erwecken: Alfred Zohner, vor dem Krieg Mitglied der Loge LESSING. Er suchte das alte Logenhaus in der Dorotheergasse 12 auf und fand es in einem verheerenden Zustand: Vieles war geplündert worden, die gesamte Bibliothek war verschwunden, alle Einrichtungen waren devastiert, Tapeten und Bodenbeläge zerfetzt – man stand im wahrsten Sinn des Wortes vor einem Scherbenhaufen.
Unfassbar, wie groß der Wille zur Rückkehr in ein halbwegs normales Leben war. Im Resselpark begann der Schwarzmarkt zu florieren – ein Goldring für 1 Kilo Mehl, das war die Währung dieser Tage. Bei eigentlich verbotenen Hamsterfahrten versuchte man, von den Bauern rund um Wien wenigstens irgendetwas zur Versorgung der Angehörigen nach Hause zu bringen.
In diesem Umfeld war Bruder Zohner bereits im Mai bei seinen Versuchen, den Verbleib von Brüdern ausfindig zu machen, in etlichen Fällen erfolgreich. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihm, Kontakt zu 48 Brüdern zu finden, welche die Nazi-Zeit und den Weltkrieg überlebt hatten. Unter ihnen befand sich auch Karl Doppler, bis 1938 Deputierter (= stellvertretender) Großmeister und Mitglied der Loge „Humanitas“.
Auf Initiative der Sowjets war am 27. April eine provisorische Regierung unter Altkanzler Karl Renner installiert worden. Am 30. April hatte das Burgtheater mit Grillparzers „Sappho“ wieder zu spielen begonnen: im Ronacher-Theater, denn das originale Haus am Ring war unbenützbar. Die anderen Bühnen und die Philharmoniker folgten – den sowjetischen Besatzern war der Kulturbetrieb ein großes Anliegen, um Sympathie unter der Bevölkerung zu erlangen. Sie reaktivierten Kinos und die Radiostation RAVAG, und bald gab es in den Sendungen natürlich massive sowjetische Propaganda.
Die Propagandaoffensive der Sowjets kam nur bei wenigen gut an. Denn Vergewaltigungen, Diebstahl, Plünderungen durch die sowjetischen Soldaten waren an der Tagesordnung. Und die in den Straßen patrouillierenden sowjetischen Militärkonvois zeigten, wer nun Herr im Haus war - bis 1. September, denn erst dann marschierten die drei anderen Besatzer in Wien ein und wurde Wien von den Alliierten in vier Besatzungszonen geteilt.
Die Brüder trafen erstmals am 28. Juli zusammen und beschlossen, eine Woche später eine erste, nicht rituelle Arbeit durchzuführen. Es war logisch, dass Karl Doppler die Leitung der Aktivitäten übernehmen soll. Diese sogenannte „Arbeit unter freiem Himmel“ fand dann am Samstag, dem 4. August, statt. Allerdings war dies zugleich der Tag der Angelobung von Theodor Körner zum Wiener Bürgermeister, was angesichts der damals herrschenden Verhältnisse – Stromausfall und kaum Straßenbahnverkehr – ein wahres Verkehrschaos verursachte. Deshalb konnten zu dieser Zusammenkunft lediglich 18 Brüder kommen. In der von Bruder Doppler geleiteten Arbeit beschloss man, dass es eine Sammelloge für die Wiener Brüder geben werde, die den Namen HUMANITAS RENATA tragen sollte. Schließlich war es die 1871 gegründete Loge “Humanitas“, durch die seinerzeit nach einem dreiviertel Jahrhundert des Verbots die Freimaurerei in Österreich wiederbelebt wurde und aus der letzten Endes alle Logen hervorgegangen waren. Mit diesem Gedanken wollten die Brüder die neue Ära der Freimaurerei in Wien in Angriff nehmen.
Mittlerweile – und das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben – hatte die Freimaurerei auch in Kärnten wieder ein Lebenszeichen gegeben. Schon 1944 hatten sich dort einige Brüder zusammengefunden, um die vor dem Krieg bereits bestehende Loge „Paracelsus“ wiederzuerwecken. Doch erst 1945, am 21. Juni, war es den Kärntnern dann möglich, eine erste „Arbeit unter freiem Himmel“ abzuhalten, also sechs Wochen vor den Wienern. Und dank der britischen Besatzer, die der Freimaurerei sehr wohlwollend gegenüber standen, konnten die Kärntner Brüder schon am 11. Oktober 1945 auf Schloss Frauenstein ihre erste reguläre rituelle Arbeit abhalten.
In Wien war es der 20. Oktober, an dem nicht weniger als 67 Brüder zur ersten rituellen Arbeit in der Dorotheergasse 12 erschienen. Dort hatte die Loge „Humanitas“ seit 1894 ihren Sitz und nach Gründung der „Großloge von Wien“ im Jahr 1918 auch die Großloge ihr Büro. Und wenigstens war der Große Tempel der einzige Raum, der von allen Räumlichkeiten den Krieg in einigermaßen benutzbarem Zustand überdauert hatte. Die Nationalsozialisten hatten diesen nicht zerstören lassen, weil sie geplant hatten, dort ein Museum über die Freimaurerei einzurichten.
In etlichen Sitzungen hatte der in den ersten Treffen neu gebildete Beamtenrat der „Humanitas Renata“ bereits bis Oktober wichtige organisatorische Maßnahmen auf den Weg gebracht, darunter den Mietvertrag für die Logenräume, die Gestaltung eines Logen-Bijous und das Ansuchen an die Vereinsbehörde um Legalisierung der Tätigkeit.
Zum Stuhlmeister hatten die Brüder übrigens schon am 4. August Erwin Kulka gewählt. Er war bis zur Stilllegung der „Humanitas" 1938 schon ihr Stuhlmeister gewesen. Damit dokumentierten die Brüder, dass ihre Arbeit durch das Nazi-Regime lediglich unterbrochen worden war.
Ebenfalls am 4. August war Karl Doppler zum Großmeister gewählt worden: für die Großloge, die jedoch vom zuständigen Staatsamt erst im Oktober bestätigt werden sollte: immer noch wie schon vor 1938 als "Großloge von Wien" (die Namensänderung auf „Großloge von Wien für Österreich“ erfolgte erst 1948).
Aber vorerst war das Verhältnis zu den Kärntner Brüdern problematisch. Diese wollten sich, da die Loge „Paracelsus“ in der englischen Besatzungszone arbeitete und vorerst kein Kontakt zu Wien möglich war, unter den Schutz der Englischen Großloge UGLE stellen. Der Konflikt konnte nach Monaten erst am 28. Februar 1946 ausgeräumt werden, als die „Paracelsus“ in einem Schreiben mitteilte, sich unter den Schutz der „Großloge von Wien“ zu stellen.
Zurück nach Wien und zu Erwin Kulka. Er war es nämlich auch, der gemeinsam mit Ferdinand Rangetiner 1945 sofort daran ging, die von den Nationalsozialisten geraubten Rituale zu rekonstruieren – das heißt: Sie schrieben die Texte aus dem Gedächtnis nieder. Wie sich später herausstellen sollte, stimmten sie bis auf geringfügige Kleinigkeiten mit den zuletzt verwendeten Ritualen aus der Zwischenkriegszeit überein.
Bruder Kulka und das Ehepaar Rangetiner erbrachten in diesen Monaten des Jahres 1945 außerdem geradezu aufopfernde Leistungen zur Wiederherstellung der Räumlichkeiten. In mühevoller Arbeit säuberten sie die Böden in den Räumen in der Dorotheergasse, setzten selbst die noch vorhandenen Möbel instand und besorgten über Brüder, Freunde und Bekannte notwendige Einrichtungen bis hin zu Papier und Stühlen. So konnte die erste rituelle Arbeit der Loge „Humanitas Renata“ am Samstag, dem 20. Oktober 1945, um 16 Uhr beginnen.
Möglich war diese Wiedererweckung der Großloge weil die Brüder der Vereinsbehörde mitgeteilt hatten, dass die Loge „Humanitas“, so wie auch die Großloge, 1938 zwar verboten, aber nicht den Statuten entsprechend aufgelöst worden war. Die Logen hatten keine Selbstauflösung vorgenommen. So konnte an die Vereinsbehörde der einfache Antrag gestellt werden, die unterbrochene Arbeit wieder fortzuführen. Am 16. Oktober 1945 war das ersehnte Schreiben des Staatsamts für Inneres eingelangt, in dem mitgeteilt wurde, dass die Auflösung des Vereines ‚Großloge von Wien‘ außer Kraft gesetzt wird „und der genannte Verein daher in der Form, in der er sich vor der Auflösung befunden hat, seine Tätigkeit wieder beginnen kann“.
Das amtliche Schreiben kam genau vier Tage vor der ersten rituellen Arbeit von Loge und Großloge am 20. Oktober. Ich zitiere das Protokoll jener ersten Arbeit: „Der ehrwürdige Meister vom Stuhl der Loge ‚Humanitas Renata‘ eröffnet die Arbeit ersten Grades und übergibt den Hammer dem ehrwürdigsten Bruder Großmeister, welcher die heutige Arbeit zur Großlogenarbeit erklärt.“ Diese erste rituelle Großlogenarbeit nach dem Krieg war als Trauerarbeit dem Andenken des von den Nationalsozialisten 1938 zu Tode gefolterten Großmeisters Richard Schlesinger und aller jener Brüder gewidmet, die gleich ihm als Märtyrer der Königlichen Kunst seit 1938 gestorben waren … was somit „die Wiedergeburt der Freimaurerei in Österreich und eine Renaissance der Menschlichkeit symbolisieren soll“, wie es im Protokoll heißt.
Dieser 20. Oktober 1945 ist im Übrigen nicht nur für Österreichs Freimaurerei ein denkwürdiger Tag. An jenem Samstag fiel nämlich zugleich eine politisch außerordentlich bedeutsame Entscheidung des von den vier Besatzungsmächten mittlerweile eingesetzten Alliierten Rates: Dieser anerkannte offiziell die provisorische österreichische Regierung und damit ihre Amtsgewalt über die gesamte Republik – „von Bregenz bis zum Neusiedlersee“, wie die Zeitung „Wiener Kurier“ damals titelte.
Vier Monate später, am 20. Februar 1946, erhielt dann auch die Loge „Humanitas“ den Bescheid vom Wiener Magistrat, dass sie ihre Vereinsarbeit fortsetzen kann. Und als Sammelloge wurde sie in der Folge tatsächlich zur Aufnahmeloge aller aus der Gefangenschaft oder aus der Emigration zurückkehrenden Brüder. Eine wichtige Vorgabe war dabei der bereits im September gefasste Beschluss, dass bei Aufnahmeansuchen geprüft wurde, ob der Bewerber in irgendeiner Form der NSDAP oder einer Nazi-Organisation angehört hat. Großmeister Karl Doppler hatte entsprechende Fragebögen initiiert, die bis zum Jahr 1949 zur Prüfung verwendet wurden.
Unermüdlich bemühte sich Bruder Doppler schon ab dem Sommer 1945 im In- und Ausland um Hilfe. Er war bis 1938 auch Souveräner Großkommandeur des Schottischen Ritus gewesen und konnte daraus seine Kontakte erfolgreich für Hilfslieferungen an die Wiener Brüder einsetzen. Denn die Not war groß. Um die Tatkraft der Freimaurer-Brüder jener Zeit entsprechend zu würdigen, eine kurze Erinnerung daran, unter welchen Umständen sie leben mussten. 1945 betrug die den Menschen täglich zur Verfügung stehende Kalorienmenge lediglich 500 Kalorien pro Person, ein Viertel des heute bei uns als üblich erachteten Bedarfs. Mit Hilfe von Lebensmittelkarten wurde die Versorgung gesichert. Lebensmittel und Heizmaterial, Kohle und Holz, waren das, was tagtäglich erkämpft werden musste. Und dazu kam ein besonders langer und strenger Winter mit Temperaturen bis minus 24 Grad.
Wir wollen aber in der Rückschau auf die Wiedererweckung nicht im Jahr 1945 stehen bleiben, weil es lohnt, den Blick auf die Wiedergeburtsgeschichte der Großloge und der Wiener Logen noch ein, zwei Jahre weiterzuführen.
Bruder Alfred Zohner, der sich so große Verdienste um das Auffinden von Brüdern nach Kriegsende erworben hatte, war 1946 ebenso erfolgreich in der Suche nach den nicht vorhandenen wichtigen und wertvollen Bibliotheksbeständen gewesen. Er fand sie in Kellerräumen der Nationalbibliothek – es bedurfte jedoch monatelanger Verhandlungen, bis die Bücher der Großloge übergeben wurden.
Zu den zurückkehrenden Brüdern kam bald eine wachsende Zahl von Suchenden hinzu. Es waren naturgemäß ältere Brüder, die meisten über sechzig Jahre alt, die in dieser Zeit den Mitgliederstand in der „Humanitas Renata“ anwachsen ließen. Ende 1945 hatte die Sammelloge schon etwa 120 Mitglieder.
Und bereits am 30. März 1946 fand die erste Aufnahme statt. Damals wurden zehn neue Brüder aufgenommen. Angesichts der steigenden Mitgliederzahl überrascht es nicht, dass bereits im September 1946 die Loge „Zukunft“ und im Oktober 1946 die Loge „Lessing“ reaktiviert wurden. Ende 1946 waren dann insgesamt 164 Brüder in diesen drei Bauhütten gemeldet. Wenige Monate später folgten die Logen „Gleichheit“ und „Freundschaft“.
Die Umstände, unter denen die Brüder damals arbeiten mussten, waren nach wie vor unbeschreiblich. Beispielsweise war im Winter 1946/47 weiterhin so wenig Heizmaterial vorhanden, dass nur viermal im Monat gearbeitet werden konnte und sich daher die Logen über die Benützung des Tempels einigen mussten. Für die Arbeiten sollten die Brüder nach Möglichkeit ein Stück Holz oder Kohle mitbringen, um den Logenraum erwärmen zu können.
Am Ende der Arbeitstafeln findet sich bis 1948 immer folgender Absatz: „Die Teilnahme an den Brudermahlen ist ausschließlich auf die Brüder beschränkt, die spätestens 8 Tage vor dem angesetzten Termin die Lebensmittelmarken (3 Fett- und 4 Brotmarken) und den Kostenbeitrag … erlegt haben“. Der 1946 nach wie vor florierende Schwarzmarkt bot auch keinen Ausweg, denn die Preise dort waren astronomisch: So war 1 Kilo Brot, eigentlich über Brotmarken erhältlich, mit dem Normalpreis von 59 Groschen gelistet, doch am Schwarzmarkt kostete es bis zu 25 Schilling, also das Vierzigfache. Ebenso war es bei Schmalz, Mehl oder Zucker.
Die mit Lebensmittelmarken erhältlichen Rationen waren knapp, der Strom fiel oft stundenlang aus und es mangelte an praktisch allen Dingen des täglichen Bedarfs. Um Zuteilung von Stoff zur Ausstattung des Tempels und von Kerzen für die rituellen Arbeiten musste beim Hauptwirtschaftsamt angesucht werden.
Erwähnt sollen noch zwei weitere Brüder werden: Hugo Glaser, Journalist und Präsident der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft. Er sorgte ab seiner Aufnahme im Juni 1946 in den Folgejahren für ein friktionsfreies Verhältnis der Wiener Freimaurer zu den sowjetischen Besatzern. Und Bruder Josef Berkovits, schon seit 1925 Mitglied der „Humanitas“, der in dieser Zeit unermüdlich die Verteilung von Kohle an Bedürftige organisierte.
Man muss sich vergegenwärtigen, wie auch, abgesehen von allen anderen äußeren Umständen, die finanzielle Situation in den Jahren 1946/47 war. Kurz gesagt: Sie war mehr als problematisch. Denn allein die Miete in der Dorotheergasse betrug damals jährlich 3.510 Schilling.
Die Mitgliedsbeiträge der Loge „Humanitas Renata“ waren gestaffelt: Wer weniger als 200 Schilling netto Monatsverdienst hatte, zahlte monatlich 3 Schilling – dies betraf zwei Brüder. Den höchsten Monatsbeitrag von 24 Schilling zahlten Brüder mit einem Monatseinkommen von mehr als 800 Schilling – das betraf 80 Brüder.
Ein schmerzlicher Verlust traf die Großloge, aber auch unsere Loge, Anfang Juli 1947, als Bruder Karl Doppler im Alter von nur 61 Jahren nach schwerer Krankheit sein Leben vollendete. Ihm folgte bis 1960 Bernhard Scheichelbauer als Großmeister.
Schon Ende 1946 hatte unsere Loge im Hausgesetz festgelegt, dass nach der Wiedererweckung der Logen „Zukunft“ und „Lessing“ ihre Aufgabe als Sammelloge beendet sei, doch erst 1949 entschloss sich die „Humanitas Renata“ dann, zu ihrem angestammten Namen „Humanitas“ zurückzukehren.
Zuletzt noch ein Wort zu unserem Bijou. Es war von dem 1945 in die Sammelloge affiliierten Bildhauer Anton Endstorfer, vor dem Krieg Mitglied der Loge „Gleichheit“, entworfen worden. Es ist ein aufgrund des Materialmangels der Nachkriegszeit schlicht gestaltetes Bijou, das wir bis heute tragen. In Erinnerung daran, dass unsere Bauhütte zweimal, 1871 und eben 1945, am Anfang der Wiederbelebung der österreichischen Freimaurerei stand, enthält es den Schriftzug: „Humanitas Latomiae in Austria iterum regeneratrix“.
Siehe auch
- Österreich
- Zeittafel Österreich
- Wien
- Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors
- Humanitas - die älteste Loge Österreichs
Links
- Webseite der 'Großloge von Österreich': https://freimaurerei.at
- Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Freimaurer
