Anti-Masonic Party

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Anti-Masonic Party - Lennhoff/Posner

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder


in den Vereinigten Staaten von Nordamerika im Gefolge der Morgan-Affäre 1827 entstandene antifreimaurerische Partei, die zehn Jahre lang durch Terror jede Betätigung von Freimaurern im politischen Leben unmöglich zu machen trachtete und namentlich in den Mittel- und Neuenglandstaaten sehr gewalttätig auftrat. Ihr Versuch, 1832 auf ihr antifreimaurerisches Programm William Wirt als Präsidenten durchzubringen, schlug kläglich fehl: trotz der ungewöhnliche Dimensionen annehmenden Volksverhetzung blieb der Freimaurer Andrew Jackson (s. d.) siegreich. Lediglich der Staat Vermont stimmte für die Antimaurer. Diese vermochten dagegen eine Zeitlang in einzelnen Staaten bei lokalen Wahlen Erfolge zu erringen.

Anti-Masonic Party - Wikipedia

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Anti-Masonic Party“


Die Anti-Masonic Party, zu deutsch Anti-Freimaurer-Partei, war im 19. Jahrhundert eine kleine Partei in den Vereinigten Staaten. Sie wandte sie sich stark gegen die Freimaurerei. Tatsächlich handelte es sich aber nicht um eine Partei mit nur einem einzigen Programmpunkt, vielmehr strebte sie danach, eine große Partei zu werden. Gegründet wurde sie 1828 in New York, und war damit die erste Drittpartei in der amerikanischen Politik, die sich im traditionellen Zweiparteiensystem durchzusetzen versuchte.

Der Fall Morgan

Die Partei erlebte ihren Aufstieg nach dem mysteriösen Verschwinden William Morgans im Jahre 1826, einem Freimaurer aus Batavia, der mit seinem Orden unzufrieden geworden war und dessen Geheimnisse zu verraten plante. Er wurde Opfer mehrerer Zwischenfälle, bis er im September schließlich ergriffen und heimlich nach Fort Niagara gebracht wurde, wo er verschwand. Obwohl sein endgültiges Schicksal niemals bekannt wurde, wurde zu dieser Zeit gemeinhin angenommen, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Dieses Geschehnis erzeugte große Aufregung, und führte zu dem Glauben, dass Freimaurer unmöglich gute Bürger sein konnten.

Gesellschaftliche Umstände

Die Gegnerschaft zur Freimaurerei wurde von den Kirchen als eine Art religiöser Kreuzzug aufgegriffen, und wurde überdies zu einem lokalpolitischen Streitpunkt im Westen von New York, wo im Frühjahr 1827 die Bürger in vielen Massenversammlungen beschlossen, keinen Freimaurer beim Erlangen eines öffentlichen Amtes zu unterstützen. Im New York dieser Zeit waren die Nationalen Republikaner, auch „Adams men“ genannt, eine sehr schwache Organisation. Raffinierte, politische Führer machten sich daher sofort daran, die starke Stimmung gegen die Freimaurerei zu nutzen, um eine neue, große Partei zu erschaffen, die gegen die aufsteigende „Jacksonsche Demokratie“ zu opponieren. Dies fiel ihnen um so leichter, da Jackson selbst ein ranghoher Freimaurer war und häufig lobend über seinen Orden sprach. Bei den Wahlen von 1828 schnitt die neue Partei unerwartet gut ab, und nach einem Jahr hatte sie die Nationalen Republikaner in New York praktisch ersetzt. 1829 offenbarte sich die Gesinnung ihrer Führer, als sie, zusätzlich zu ihrer Gegnerschaft wider die Freimaurerei, Verbesserungen im Innern und Schutzzölle forderte.

Aufstieg und Niedergang

Von New York breitete sich die Anti-Masonic Party in andere mittlere Staaten und nach Neuengland aus, besonders erstarkte sie dabei in Pennsylvania und Vermont. Schon 1827 war eine nationale Organisation geplant worden, als die Führer aus New York erfolglos versuchten Henry Clay, ein Freimaurer, zu überzeugen, dem Orden zu entsagen und sich an die Spitze der Bewegung zu setzen. 1831 wurde William A. Palmer zum Gouverneur von Vermont gewählt, wiederum dank der vorherrschenden Anti-Freimaurer-Stimmung, und er hielt dieses Amt bis 1835.

Die Partei organisierte zudem die erste Versammlung zur Nominierung eines Präsidentschaftskandidaten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Zu den US-Präsidentschaftswahlen von 1832 nominierten sie William Wirt, der zu diesem Zeitpunkt selbst Freimaurer war, zum Präsidentschaftskandidaten und Amos Ellmaker zu seinem Vize-Präsidenten. Wirt gelang es, 7,78 Prozent aller abgegebenen Stimmen und die sieben Wahlmänner von Vermont zu gewinnen.

Das höchste wählbare Amt, das je von einem Parteimitglied errungen wurde, war das des Gouverneurs von Pennsylvania, welches Joseph Ritner von 1835 bis 1838 bekleidete. Dies war der Höhepunkt ihres Erfolges; in New York begann die Organisation indes schon 1833 abzusterben, ihre Mitglieder begannen stufenweise wieder den Nationalen Republikanern und anderen Opponenten Jacksons beizutreten, um in letzter Konsequenz die Whig-Partei zu begründen. In anderen Staaten überlebte die Partei ein wenig länger, aber bis 1836 waren die meisten Mitglieder zu den Whigs übergelaufen. Ihre letzte Handlung in der nationalen Politik bestand darin, William H. Harrison zu ihrem Präsidentschaftskandidaten zu bestimmen und John Tyler zum Vize-Präsidenten, auf einer Versammlung in Philadelphia im November 1838.

Das Wachstum der Anti-Freimaurer-Bewegung lag mehr an den politischen und sozialen Bedingungen jener Zeit, als an der Entführung Morgans, welche eher der Tropfen war, der das Fass zum überlaufen brachte. Unter dem Namen „Anti-Freimaurer“ vereinigten befähigte Führer solche, die mit den bestehenden politischen Bedingungen unzufrieden waren. Die Tatsache, dass Wirt, den sie für die Präsidentschaft 1832 erkoren, nicht bloß ein Freimaurer gewesen war, sondern den Orden sogar in einer Rede vor der Versammlung verteidigte hatte, die ihn dann nominierte, lässt erahnen, dass die schlichte Gegnerschaft zur Freimaurerei bald ein unbedeutender Faktor für den Zusammenhalt der verschiedenartigen Elemente war, aus denen die Partei bestand.

Hinweis

Dieser Artikel verwendet Text aus der Encyclopædia Britannica von 1911, welche gemeinfrei ist.

Siehe auch