Bücherliste für Freimaurer
Bücherliste für Freimaurer
Von Kai Stührenberg
Einführung
Als Freimaurer ist man auf der Suche nach Anregungen. Bücher sind viele geschrieben worden, nur welche Bücher empfehlen sich, um mit möglichst wenig Aufwand, viel Wissen zu erfahren? Welche sind verständlich geschrieben? Welche sind besonders essentiell?
Worte können nur Impulse sein. Erkennen muss man mit dem Herzen.
Informative Bücher, Nachschlagewerke, Leitfäden, Erklärungen, Historie in der Freimaurerei
1. Das wunderbare Wissen vom Wesen der Welt - Alfried Lehner
Ein gut verständliches Buch, dass hier und da etwas abschweift aber im wesentlichen die Ritualbestandteile und ihre Bedeutung sehr gut erklärt. Das Buch geht auch ausführlich auf die Spirituellen Aspekte des Rituals ein.
2. Instruktionen für Lehrlinge, Instruktionen für Gesellen, Instruktionen für den Meister – Hans Fischer
Wunderbar geeignet als Geschenk zum jeweiligen Grad. Historische, praktische und symbolische Hinweise und Erklärungen, sowie ein guter Leitfaden, über den Umgang in der Loge und mit den Brüdern. Drei gradspezifische Nachschlagewerke kurz, knapp, schön und gut.
3. Die Freimaurerei ihren Anhängern verständlich gemacht (Lehrling, Geselle, Meister) – Oswald Wirth
Aus französischer Sicht geschrieben und daher nicht in allem passend aber im wesentlichen erklären die Bücher die Rituale im Detail und geben gute Impulse zu der Symbolik. Man versteht, warum die Dinge passieren. Oswald Wirth ist ein in den mystischen Bereichen der Freimaurerei sehr bewanderter Freimaurer.
Diese Bücher gehören in die Bibliothek eines jeden Freimaurers.
4. Freimaurer in 60 Minuten – Philip Militz
Das beste Buch für Suchende. Durchaus kurz gehalten aber dafür sehr umfassend und neutral geschrieben. Ein gutes Mitbringsel für den ersten Kontakt.
Philip Militz betreibt auch einen interessanten Blog zum Thema
Freimaurer Blog
5. Das Freimaurerlexikon - Lennhoff / Posner
Ein umfassendes Nachschlagewerk dass aber einen Hang zur rein humanitären Freimaurerei hat, und daher aus meiner Sicht etwas bemüht die gnostischen Aspekte der Freimaurerei ignoriert bzw. in den Bereich der Spinnerei schiebt. An einigen Stellen ist es aus meiner Sicht so tendenziös, dass der Wert als Nachschlagewerk negativ beeinflusst wird, was sehr schade ist, weil es sich um die umfassendste Sammlung zur Freimaurerei handelt.
6. The Hiram Key - Christopher Knight and Robert Lomas
Von den Autoren von „Verschlusssache Jesus“ eine spannende historische Einführung zu den antiken Wurzeln der Freimaurerei in englischer Sprache. Eine Fülle von spannenden Schlussfolgerungen, von denen einige aber sicher hinterfragt werden sollten.
7. Freimaurerei - Von der Veredelung der Seele - Giovanni Grippo
Ein kleines Buch, dass auf wenigen Seiten sehr leicht verständlich, die historischen und inhaltlichen Einflüsse der Freimaurerei erläutert. Es zeigt auf, welche Spuren die Steinmetze, die Pythagoräer, die Rosenkreuzer, die Hermetik und die Kabbalah in Ritual und Symbolik der Freimaurerei hinterlassen haben. Dabei geht er auch darauf ein, was man davon heute noch in den Johannesgraden wiederfindet und was sich eher in den Hochgraden verfestigt hat. Spannend, erkenntnisreich und vor allem sehr umfassend trotz der Kürze.
8. Die Arbeit am rauen Stein – Kai Stührenberg
Hier möchte ich natürlich auch mein eigenes Buch erwähnen. Dabei geht es um konkrete Anregungen und Übungen, um den eigenen rauen Stein zu bearbeiten und sich dabei besser kennenzulernen.
"Die Arbeit am rauen Stein - Ein Arbeitsbuch für Freimaurer im Lehrlingsgrad"
9. Wirksamkeit der freimaurerischen Rituale – Dieter Sommer
Ich habe noch nie so eine umfassende und gute Beschreibung der Ritualvorgänge gelesen, wie hier. Auch wenn es für den Freimaurer Orden geschrieben wurde, so sind bis auf die Spezifika dieses Rituals vor allem die unbewussten und emotionalen Wirkungsweisen von großer Bedeutung. Man kann die Dinge wunderbar auf die eigene Lehrart übertragen und auf die Details kommt es vielleicht auch gar nicht so sehr an.
Man versteht beim Lesen dieses Buches, warum es das Ritual gibt und was es bewirken kann, wenn es gut gemacht ist und verstanden wird. Vor allem wie es wirkt und dass es viel mehr mit dem Bauch und dem Gefühl zu tun hat als mit dem Kopf. Für mich ein neues Standardwerk, dass spätestens jeder Meister gelesen haben sollte. Danke an Dieter Sommer und die Forschungsloge Frederik für diese großartige Arbeit.
Freimaurerei und Esoterik
1. Morals & Dogma - Albert Pike
Echt schwere Kost. Eher beschreibend als erklärend und tief in den alten Mysterien verwurzelt beschreibt Albert Pike hier die 33 Grade des AASR (Alten angenommenen schottischen Ritus) in all ihren Facetten und esoterischen Bedeutungen. Auf englisch und sehr klein geschrieben. Sehr bereichernd aber auch eine echte Herausforderung.
2. Esoterika - Albert Pike
Hier setzt Albert Pike sich mit der Symbolik der ersten 3 Grade, der blauen Freimaurerei, auseinander. Es ist tatsächlich nicht leicht, dem Autor auf altenglisch zu folgen aber doch wird deutlich, welche Tiefe Symbolik die Freimaurerei schon in den ersten drei Graden zur Verfügung hat. Man erkennt, wie sich hier schon die Weisheiten von Jahrhunderten zeigen, wenn man sie zu deuten weiß.
Ergänzt werden die Erklärungen mit Briefen und alten Ritualtexten. Schon damals äußert der Autor offen, dass er nur wenige Freimaurer erlebt, die sich in der Tiefe mit den Inhalten auseinandersetzen.
3. Eine Brücke zum Licht – Rex Hutchins
Wem das zu harte Kost ist aber doch etwas tiefer in die Hochgrade eindringen möchte, dem sei die deutsche und gekürzte Ausgabe "Die Brücke zum Licht des AASR empfohlen. Bruder Rex Hutchens 33° AASR USA hat sich die Mühe gemacht, wesentliche Inhalte von Morals & Dogma in einer leicht nachzuvollziehenden Ordnung aufzubereiten. Auf ca. 300 Seiten werden alle 32 Grade des Schottischen Ritus dargestellt.
Neben Bildern der Regalia und Erläuterungen zu den darin verwendete Symbolik (Schurz, Bijou und Schlüssel) wird das Ritual grob beschrieben und die dahinter liegende Legende und die teilnehmenden Protagonisten erklärt. Rezension:_Die_Brücke_zum_Licht
4. Die Esoterik der Freimaurer – Alfried Lehner
Ein gutes Buch, dass auf die esoterischen und philosophischen Aspekte der Freimaurerei eingeht und diese gut verständlich beschreibt. Lehner gehört für mich zu den ganz großen Köpfen der Deutschen Freimaurerei.
5. Der Sinn der Freimaurerei – Foster Bailey
Dieses Buch beschreibt die Ursprünge und Bedeutung der Freimaurerei, ihrer Rituale und Symbole. Es ist auch für "frische" Meister gut verständlich geschrieben und enthält sicher für viele ganz neue Aspekte.
6. Einführung in die westliche Esoterik für Freimaurer – Jan Snoek
Hier haben wir eine gut lesbare Einführung in die esoterischen und gnostischen Traditionen. Von Pythagoras über das Mittelalter bis in die Neuzeit werden die Lehren kurz erläutert und auch der freimaurerische Bezug erklärt. In diesen Buch wird sehr gut deutlich, welchen Stellenwert die Esoterik in der Freimaurerei einmal hatte und warum es Sinn machen könnte, diese hier und da in Vergessenheit geratenen Weisheiten wieder zu entdecken und offen zu legen, bzw. praktisch zu leben.
Ein sehr gutes Buch der Forschungsvereinigung Frederik
7. Exerzitien für Freimaurer - Emil Stejnar
Dieses Buch ergänzt die freimaurerische Arbeit durch tägliche Übungen zur Achtsamkeit, Gedankenkontrolle und der Beherrschung der Gefühle. Ziel ist es, die Elemente in der eigenen Person in Einklang zu bringen und damit immer souveräner zu werden. Die Arbeit mit dem Buch macht den Bruder aus meiner Erfahrung sehr schnell sicherer, zufriedener und überzeugender. Praktische Persönlichkeitsentwicklung mit spirituellem Nebeneffekt sozusagen.
Stark beeinflusst von Franz Bardon ist dies hier allerdings wesentlich reduzierter und auch für den Freimaurer, der Familie und Beruf bewältigen muss gut umzusetzen.
Ich hätte mir gewünscht, dass mir man diese Übungen als Lehrling mitgegeben hätte.
8. The Secret Tradition in Freemasonry - Arthur Edward Waite
Waite, ein Freimaurer, den viele nur vom berühmten Rider/Waite Tarot Deck kennen, zeigt hier die Verbindungen der Freimaurerei zu alten Initiationsriten auf. Gleichzeitig erläutert er das Ritual in seiner gnostischen und neuplatonischen Bedeutung. Als einen Weg, der nicht nur zur charakterlichen Veränderung führt, sondern auch den Weg zur spirituellen Entwicklung aufzeigt. Er beschreibt in diesem Buch reguläre und (zeitweise oder permanent) irreguläre maurerische Systeme.
9. The Hidden Life in Freemasonry - Charles W. Leadbeater
In diesem Buch konzentriert sich der Freimaurer und Theosoph Leadbetter auf die Parallelen des freimaurerischen Rituals zu den ägyptischen Initiationsriten. DIe EInflüsse der alten Mysterienbünde werden sehr deutlich. Leadbeater ist ähnlich wie Waite ein gutes Beispiel dafür, wie eng Theosophen, Rosenkreuzer und Freimaurer noch im 19. Jhd. miteinander verbunden waren.
10. The Lost Keys of Freemasonry- Manly P. Hall
Der Autor war Freimaurer und einer der profundesten Kenner der esoterischen Traditionen. Seine Bücher stellen ein umfassendes Kompendium der esoterischen Traditionen dar. In diesem kleinen Buch erläutert er die Symbolik der Freimaurerei in Bezug auf die esoterischen Lehren.
11. Briefe über die königliche Kunst- J.B. Kerning
Hier wird es etwas speziell. Kerning hatte eine sehr tiefe Auffassung der Freimaurerei. Insbesondere seine Aufzeichnungen zur vokalen Meditation, die fast schon in den Bereich der Magie weisen, sind zumindest interessant weil einzigartig. Dieses Buch ist auf alle fälle atypisch für die freimaurerische Literatur.
12. An Interpretation of our Masonic Symbols- J.S.M. Ward
dieser englischsprachige Reprint erläutert alle bekannten Symbole der blauen Logen in ihrer Bedeutung und stellt auch Beziehungen zur antiken Verwendung dieser Symbole dar. Die Perspektive dieses Buchs ist stark englisch geprägt mit vielen Bezügen zum Royal Arch Grad.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass das Buch eben auch Symbole wie die Swastika in ihrer esoterischen Bedeutung beschreibt, das Ende des 19. Jahrhunderts halt noch in keiner Weise negativ konnotiert war.
13. The Meaning of Masonry- Walter Leslie Wilmshorst
Ebenfalls ein Reprint eines alten Buchs von 1922. Hier werden auf sehr klar Weise die Hintergründe der freimaurerischen Symbolik und des Rituals erläutert. Etwas schwer zu lesen, da es tatsächlich aus einem alten Buch herauskopiert wurde. Der Inhalt ist allerdings sehr inspirierend. Man erkennt, dass schon die ersten drei Grade viel offenbaren, wenn man sie richtig versteht.
14. Wir bauen den Tempel der Humanität - Alfried Lehner
In diesem von Thomas Seng im Salier Verlag herausgegebenen Buch finden sich neben Aufsätzen und Traktaten Lehners auch seine wunderschönen Gedichte. Der Band zeugt von einem Autor der wie wenige die Freimaurerei verstanden hat und ihre esoterischen Wurzeln für die Nachwelt aufbereitet hat. Sein Denken ist von den Pythagoräern und Hermetikern geprägt und er verbindet dieses Wissen der freimaurerischen Symbolik mit praktischen Anätzen aus dem Logenalltag.
Kritik und Auseinandersetzungen in der Freimaurerei
1. Zwischen Aufklärung und Esoterik – Hans-Hermann Höhmann
Ein Buch, das man gelesen haben sollte. HHH ist Großredner der Großloge AFuAM. Er vertritt eine rein humanistisch ausgerichtete Freimaurerei. Für die esoterischen Aspekte der Freimaurerei hat er nicht viel übrig, aber seine Betrachtungen sind von großer Brillianz und zeugen von einem tiefen Verständnis der Freimaurerei.
2. Das Ritual in der Humanistischen Freimaurerei – Hans-Hermann Höhmann
Auch dieses Buch gibt gut argumentiert und geschrieben das Bild einer Freimaurerei ohne transzendentale oder spirituelle Aspekte wieder. Die Darlegungen sind durchaus durchdacht und Wert gelesen zu werden.
Ich persönlich finde nicht alle Argumente schlüssig und teile die Position des Autoren im großen und ganzen nicht. Trotzdem sollte man sich damit auseinandersetzen, da diese Sichtweise von einer großen Zahl von Freimaurern so getragen wird.
Ich glaube dass dem Autor ein grundsätzliches Missverständnis in Bezug auf den Begriff der Aufklärung unterlaufen ist und ich meine hier und da bemühte oder zwanghafte Negierungen von aus meiner Sicht offensichtlichen Bezügen der FM zu alten Weisheitslehren auszumachen.
Auch verstehe ich nicht, warum man einen Aspekt der Freimaurerei wie die Esoterik so vehement aus dem freimaurerischen Kontext verdrängen möchte. Selbst wenn die gnostischen Aspekte nicht allen Brüdern etwas bedeuten so kann ich nicht nachvollziehen warum man die Freimaurerei unbedingt darum reduzieren will. Denn der humanitäre Aspekt fügt der Freimaurerei ja nichts hinzu sondern ist implizit auch bei den Gnostikern vorhanden.
Aber wie gesagt, man sollte es lesen, um sich ein eigenes Urteil dazu zu bilden.
3. Das verlorene Wort – Klaus-Jürgen Grün
Ein gut geschriebenes aber auch kontroverses Buch. Der Autor verfügt über profunde Kenntnisse aber auch über eine sehr einseitige Ansicht über die Bedeutung von Religion und Spiritualität. Bei seiner Argumentation verfällt er oft in die gleichen dogmatischen Muster, die er z. B. bei den Mitgliedern christlicher Lehrarten kritisiert. Das Buch wie der Autor wird von vielen Freimaurern geschätzt. Es ist trotz seines Dogmatismus ein wichtiges Buch von einem der bedeutenden freimaurerischen Autoren.
4. Einheit in der Vielfalt – Rene Schon und Kai Stührenberg
Mit diesem Buch habe ich zusammen mit meinem Bruder Rene Schon versucht, ein Statement für Toleranz, Offenheit und echte Brüderlichkeit in einer zeitgemäßen Freimaurerei zu setzen. Aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommend und mit zwei sich teilweise sogar wiedersprechenden Perspektiven haben wir nach Lösungen gesucht, wie man damit umgehen kann. Eine intensive Erfahrung für uns beide und vielleicht eine Anregung für mehr brüderlichen Diskurs.
Verwandte Themen
Hermetik, Mystik, Theosophie und Gnosis allgemein
1. Das Corpus Hermeticum - Hermes Trismegistos
Die Schriften von Hermes Trismegistos und nach Übersetzung durch die Medici die Grundlage der Mystik in der Renaissance. Die Basis für das Rosenkreuzertum und die Theosophie. In Dialogen werden die Grundzüge der hermetischen Gedankenwelt erläutert. Ein Standardwerk
2. Das innere Leben Band 1 und 2 – Charles W. Leadbetter
Ein theosophisches Standardwerk, dass die unsichtbaren Welten beschreibt, die Gedankenformen, Daseinsformen und Spähren. Gut verständlich und aus meiner Sicht sehr essentiell. Für offene Geister, die davon überzeugt sind, dass es mehr gibt als das was man mit eigenen Augen sehen und anfassen kann. Man begreift, die Bedeutung der eigenen Gedanken und versteht, dass alles in der sichtbaren Welt auch eine Entsprechung in der unsichtbaren Welt hat.
3. Elementare Philosophie des modernen Rosenkreuzes – Jan van Rijckenborg
Eines der ersten Werke, dass ich gelesen habe. Eine gute Zusammenfassung gnostischen Denkens vom Gründer des Lectorium Rosicrucianum, einer modernen Schule des Rosenkreuzes.
4. Der wahre und unsichtbare Orden vom Rosenkreuz – Paul Foster Case
Eine gute Einführung in die Philosophie der Rosenkreuzer von einem sehr klugen Mann aus dem Golden Dawn Umfeld.
5. Der Eingeweihte – Pseudonym
Ein Roman, der in seiner Geschichte ganz viel von esoterischem Bewußtsein und dem Weg zum Adepten vermittelt. Ein wunderbares Einsteiger Buch.
6. Die Geheimlehre - Helena Petrovna Blavatsky
Ein Standardwerk der Theosphie. Sehr komplex und basierend auf asiatischen, orientalischen und christlichen Quellen und Mythen. Die Schöpfungsgeschichte und die Beschreibung der Welt und des Kosmos, also Gottes Schöpfung mit allen Ebenen und Hierarchien. Ich weiß nicht, wo die Frau das alles herhat aber ausdenken kann man sich so etwas nicht. Auch wenn man nicht alles versteht so bekommt man eine Ahnung von den tiefen Wahrheiten, die in diesem Buch beschrieben sind.
7. Esoterisches Christentum – Annie Besant
In diesem Buch wird deutlich wie esoterisch das Christentum in seinem Ursprung einmal war und wie die Kiche diese Ansätze nach und nach bewußt oder durch Mißverständniss getilgt hat. Eine Gefahr, der auch die Freimaurerei unterliegt. Sie zeigt auf, dass der Geschichte von Jesus letztendlich primär eine symbolische Analogie zum persönlichen Einweihungsweg über den Impuls der Empfängnis bei dem der göttliche Funken im Menschen berührt wird, über die Prüfungen des Lebens, den Tod des Egos und der Wiederauferstehung im erleuchteten Zustand ist.
8. Die Kabbalah – Erich Bischoff
Eine gute Zusammenstellung der wichtigsten kabbalistischen Bücher. Herausfordernd und nur verstehbar, wenn man sich lange Jahre mit den Zusammenhängen befasst. Alleine ein umfassendes über reine Theorie hinausgehendes Verständnis der Sephiroth im kabbalistischen Lebensbaum hat mich 10 Jahre gekostet. Aber vielleicht bin ich da auch nicht begabt genug. An die numerologischen Interpretationen habe ich mich nur rudimentär ran gewagt, denn das übersteigt mein geistiges Vermögen doch um einiges.
9. Kybalion (mehrere Bände) – William Walker Atkinson
Ein Buch, dass ich lange übersehen habe. Dabei stellt es auf recht gut verständliche Art und Form die Grundzüge der Hermetik dar.
Als Autoren werden "Eingeweihte" beschrieben. Ich gehe davon aus, dass Atkinson der Urheber ist. Es beinhaltet keine wirklich neuen Inhalte sondern stellt die bekannte Inhalte sehr gut dar.
Inhaltlich bezieht sich das Buch auf die Aussagen der Tabula Smaragdina und des Corpus Hermeticum von Hermes Trismegistos.
Atkinson zieht immer wieder die Linie zur deterministischen Wissenschaft, was es auch zu einer wunderbaren Argumentationshilfe mit Agnostikern macht. Es ist erstaunlich wie aktuell dieses Buch sich liest obwohl es Anfang des letzten Jahrhunderts geschrieben wurde und von jahrtausende altem Wissen handelt.
In den Büchern gibt es eine Menge Wiederholungen. Die kosmischen Gesetze wiederholen die hermetischen Gesetze und der Rosenkreuzer Band bezieht sich auch wieder auf die Hermetik. Am besten startet man mit den "Sieben hermetischen Gesetzen". Insbesondere die Beschreibung dieser Gesetze macht die Essenz der Hermetik sehr deutlich. Wenn man diese Grundprinzipien durchdrungen hat, dann erklärt sich einem nicht nur die Physik besser sondern auch die Freimaurerei.
10. Licht und Finsternis - Karl Heinz Frick
Ein wirklich umfassendes Kompendium der okkulten Geheimgesellschaften vom alten Indien bis in das 20. Jahrhundert. Mit vielen Zitaten. Mehr an Inhalt geht nicht. Ein echtes Nachschlagewerk und Startpunkt für tiefere Studien.
Es zeigt die Verbindungslinien zur Freimaurerei auf und gibt Eindrücke vom Ursprung der Freimaurerischen Hochgradsysteme. Der Autor spart im Vorwort nicht mit Kritik an einer zunehmend materialistischer und egoistischer werdenden Gesellschaft. Auch zeigt er seine Skepsis gegenüber einigen Gruppierungen. Er bleibt dabei aber immer in der passenden Distanz. Ich habe dieses Buch erst spät entdeckt, freue mich aber umso mehr, hier so ein Mammutwerk gelesen haben zu dürfen.
11. Chicken Qabalah - Lon Milo DuQuette
Dieses Buch vom fiktiven Autor Rabbi Lamed Ben Clifford geschrieben unterscheidet sich von vielen esoterischen Büchern durch seine Leichtigkeit und seine Erzählweise mit Augenzwinkern. DuQuette nimmt sich selbst nicht zu ernst, erläutert aber auf eindrucksvolle Weise die Zusammenhänge der Kaballa inkl. des hebräischen Alphabets. Eine sehr gute Einführung in das Thema.
12. Mystische Kabbala - Dion Fortune
Dion Fortune beschriebt hier die Kaballa auf leicht verständliche Weise mit dem für sie typischen Abstand und nötiger Relativierung. Ein relativ leicht lesbares Buch, dass weniger auf die historischen Elemente als mehr auf die Bedeutungsebenen eingeht.
13. Kosmische Doktrin - Dion Fortune
Ebenfalls ein Standardwerk. Es enthält eine umfassende Beschreibung der Welt und des Kosmos aus theosophischer Sicht. Dion Fortune hat den "Order of inner light" gegründet, der heute noch in London nach ihren Lehren arbeitet.
14. Fourteen Lessons in Yogi Philosophy - Yogi Ramacharaka
Von William Walker Atkinson unter indischem Pseudonym geschrieben. Dieses Buch stellt ein wunderbar leicht zu lesende und kurzgefasste Beschreibung der Zusammenhänge von Welt und Kosmos, Leben und Tod, Krankheit und Weisheit dar. Es beschreibt weniger Yoga Methoden als die Geschichte der Schöpfung und erklärt die unterschiedlichen Daseins- und Bewusstseinsebenen. Es wird dabei schnell deutlich, woher die Theosophen ihre Impulse bekommen haben.
15. Magie - Elias Rubinstein
Der Autor leitet verschiedene hermetische Gesellschaften und kommt in seinen Videos etwas schräg rüber. Dieser Eindruck bestätigt sich in diesem Buch allerdings nicht. Ich bin immer skeptisch bei kommerzialisierten Mysterienschulen aber in diesem Buch werden die wesentlichen Aspekte des Begriffs Magie gut beschrieben. Als "Suche nach Weisheit" und nicht als egobasierte Zauberei oder Methoden der Trivialesoterik in der Lebenshilfeabteiulung. So bekommt man einen Eindruck von dem was man sich unter Magie vorstellen kann und was alles an Missverständnissen in Büchern und im Internet vorhanden ist. Rubinstein (Künstlername) schreibt aus einem rosenkreuzerischen Blickwinkel. Man muss sich allerdings im Klaren seien, dass seine Auslegung des Rosenkreuzertums eine spezielle ist und sich von anderen Sichtweisen wie denen z.B. des AMORC oder des Lectorium Rosicrucianum deutlich unterscheidet.
Anleitungen zur Selbstvervollkommung, Schulung und Initiation
1. The Middle Pillar – Israel Regardie
Eine gute Einführung in das Wissen des Ordens des Golden Dawn. Die Meditationsanleitungen sind sehr gut nachvollziehbar und erlernbar.
2. Wie erlangt man Kenntnis der höheren Welten – Rudolf Steiner
Sehr ähnlich den Büchern von Franz Bardon. Etwas theoretischer aber im Grunde ebenfalls eine Charakter- und Konzentrationsschulung.
3. Der Weg zum wahren Adepten – Franz Bardon
Eine praktische Schulung zur Selbsteinweihung. Anhand von physischen und psychischen Übungen zur Steigerung der Konzentration und der Gedankenkontrolle erlernt der Schüler/Lehrling Methoden zur Erkenntnisgewinnung. Ob es funktioniert kann ich nicht sagen, denn man braucht schon viel Zeit, Geduld und Kraft um diese Übungen durchzuführen. Man findet ähnliche Methoden bei Rudolf Steiner und auch Karl Liebscher Pracht. Man erahnt beim Lesen, was so möglich sein muss für den menschlichen Geist. Man weiß ja aus dem täglichen Erleben, was Menschen mit starker Persönlichkeit aus- und anrichten können und auch was man mit Hingabe und Energie bewegen kann.
Bücher zu Tarot, Astrologie und Magie
1. Transzendentale Magie – Eliphas Levy
Alleine schon wegen seinem Bild des Baphomet, der das Klischee und die Vorstellung vom Teufel im Westen wie kein anderes geprägt hat ein Klassiker. Das Buch ist Lückenhaft und kryptisch, gibt aber ein erstes Verständnis von dem Begriff der Magie und dem Umgang mit geistigen Kräften aus Sicht Levy´s.
3. Drehbuch des Lebens – Peter Orban / Ingrid Zinnel
Ein astrologisches Buch, dass mit hoher Treffsicherheit und Tiefe psychologische Eigenschaften von Sternkonstellationen aufzeigt.
4. Schlüsselworte zum Tarot – Hajo Banzhaf
Für mich die vernünftigste und umfassendste Interpretation und Erklärung des Tarots als Buch der Weisheit. Mit Anleitungen zum praktischen Gebrauch, die aber über die übliche Allerwelts-Esoterik hinausgehen. Es ist erstaunlich wieviel an freimaurerischer Symbolik wir im Tarot wiederfinden und wie die Bilder uns auf unserem Weg begleiten können. Und das ganz ohne wahrsagerische Aspekte.
5. Das Tarot der Rosenkreuzer - Der Weg des Eingeweihten von Giovanni Grippo
Seit der Veröffentlichung des Rider-Waite-Kartendeck 1910 wird das Tarot nicht nur zum Wahrsagen, sondern eher als initiatorisches System wahrgenommen. Dieser Aspekt wurde erst in der Neuzeit stark betont und lässt sich anhand des Rider-Waite-Tarots tatsächlich erleben. Die Idee der Einweihung, der so genannten Initiation, ist eine uralte Idee. Sie ist ganz unabhängig vom Tarot. Die Einweihung und das Tarot ergeben zusammen eine explosive Mischung. »Der Narr« ist das Ziel dieses Handbüchleins.
6. Das Magische System des Golden Dawn - Israel Regardie
In diesem Buch sind die gesamten Lehren des Golden Dawn beschrieben. Von Astrologie, über den Tarot, Zeremonialmagie, Henochisches System, Meditation und Kaballah. Beim Lesen wird klar, wie sehr der Esoterik Trend der 70er auf diesem Werk aufbaut. Drei Bände mit unglaublich viel Inhalt für dessen Lektüre man einige Wochen benötigt. Wenn man sich auf das Studium einlässt, hat man eine echte Basis für eigene Studien und Vertiefungen.
Siehe auch
- Traktat: Freimaurerei und Spiritualität – nur ein Männerstammtisch mit Regeln?
- Traktat: Die Rolle der Freimaurerei in Zeiten gesellschaftlicher Veränderung
- Traktat: Kunst und Freimaurerei
- Traktat: Gott in der Freimaurerei
- Traktat: Tradition und Veränderung in der Freimaurerei
- Bücher über Freimaurerei
- GWLB: Sammlung Freimaurer-Literatur
- Bücher
- Buchstützen