Kapitel von Clermont
Contents
- 1 Kapitel von Clermont
- 2 Meyers Konversationslexikon
- 3 Das Kapitel von Clermont, 1754-1763
- 3.1 Das Clermont’sche Kapitel (2009)
- 3.2 System von Clermont (2007)
- 3.3 Chapitre de Clermont (1999)
- 3.4 Chapitre de Clermont (1988)
- 3.5 Rite Ecossais de Clermont (1974)
- 3.6 Kapitel von Clermont (1970)
- 3.7 Chapitre de Clermont (1967)
- 3.8 Chapitre de Clermont (1932)
- 3.9 Capitel von Clermont (1882)
- 3.10 Kapitel von Clermont (1874)
- 3.11 Rite of Perfection (1871)
- 3.12 Clermont Rosa’sches System (1867)
- 3.13 Capitel von Clermont (1866)
- 3.14 Capitel von Clermont (1861)
- 3.15 Chapitre de Clermont (1843)
- 3.16 Das Collegium von Clermont (1822)
- 3.17 Clermontsches System oder Hochkapitel (1818)
- 3.18 Chapitre de Clermont à Paris (1815)
- 3.19 Das Clermontische System, oder das vollständige Capitel von Clermont (1809)
- 3.20 Prince de Clermont P. C. (1788)
- 3.21 Haus Stuart und die Hospitaliers de Jerusalem (1751)
Kapitel von Clermont
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
ein Chevalier de Benouville oder Bonneville (nicht zu verwechseln mit Nicolas de Bonneville, der in "Les Jesuites chassés de la Maçonnerie..." 1788 Zusammenhänge zwischen Jesuiten und Hochgradmaurerei behauptete), ein Jacobit, soll 1754 in Paris, Faubourg de la Nouvelle France, in Verbindung mit den Stuarts ein Hochgradkapitel eingesetzt haben, das sich Chapitre de Clermont nannte.
Clermontkapitel
Schiffmann ("Die Entstehung der Rittergrade", 1882) glaubt, diese zuerst von Thory (Acta Latomorum 1818) aufgestellte Annahme widerlegen zu können; Lantoine ("Histoire de de Franc-Maçonnerie francaise", 1925) hält sie aufrecht und läßt auch die Möglichkeit offen, daß aus diesem Kapitel 1758 der "Rat der Kaiser vom Osten und Westen" entstand. Ein im Siebenjährigen Krieg kriegsgefangener Offizier, der Marquis Gabriel Filley de Lerneu, brachte 1758 ein Clermontkapitel nach Berlin.
Hierosolymatisches Hochkapitel
Im Dezember dieses Jahres richtete er es neben einer französischen Militärloge ( "La Fidélité") bei der Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" als Kapitel von Jerusalem-Rittern ein. 1760 wandelte es der Stuhlmeister der "Drei Weltkugeln", v. Printzen (s.d.) in ein "hierosolymatisches Hochkapitel" um. Er sandte dann den entlassenen anhaltischen Konsistorialrat Philipp Samuel Rosa (s.d.), der sich in der Maurerei als Glücksritter versuchte, als Legaten aus, um in den norddeutschen Logen Kapitel zu gründen. Das Ritual, das sich an Offenbarung Johannis, Kapitel 4, anlehnte und die Kultlegende, teils eine Weiterführung der Hiramssage, nämlich die Rache an den Mördern, teils eine Ausdeutung der Offenbarung Johannis, Kapitel 21, 22, von dem neuen Himmel, der neuen Erde und dem neuen Jerusalem, übten eine starke Anziehungskraft aus. Der ritualistische Aufbau des Kapitels, das seinen Namen dem französischen Großmeister Grafen v Clermont (s.d.) zu Ehren tragt (vergl. Runkel, "Geschichte der Freimaurerei in Deutschland", 1. Bd., 1931), war folgender:
1. Ein schottischer Grad, in dem von vier nach Jerusalem gewanderten schottischen Brr. im Grundstein des Salomonischen Tempels gefundene drei seltsame Schalen eine Rolle spielten. Diese Schalen seien nach Schottland gebracht worden, wo die Finder von König David II. zu Rittern des Distelordens gemacht wurden. Durch den Besitz der Schalen sei es möglich geworden, die Zentralwissenschaft wieder zu bearbeiten, deren Kenntnis seit Salomons Tod verlorengegangen sei; in der Folge sei dieses Wissen von den aus Jerusalem zurückgekehrten Schotten den ersten Tempelherren anvertraut worden.
Daher müsse auch jetzt jeder schottische Br. und Ritter sich verbinden, die Kunst theoretisch oder praktisch zu bearbeiten. Dazu solle die philosophische Beschäftigüng auf dieser Stufe führen. Der philosophische Bau der Schotten, die Arbeit "auf Grund der fünf Meisterpunkte", werde befördert durch das Wissen um das Geheimnis der drei Schalen. Der Buchstabe I auf der ersten bedeute Salz, den Grundleib aller Dinge, das G auf der zweiten Schwefel. Die dritte trage keinerlei Inschrift: das deute auf Merkur, den allgemeinen Weltgeist.
Ebenso unsinnig wie der Inhalt dieses Grades war der der folgenden.
Der Schottische Ritter wurde:
2. Adlerritter (Kapitel der Auserwählten, Elu-Grad) und hatte sich als solcher mit den "hermetischen Wissenschaften" zu beschäaftigen, dann
3. Tempel ritter (Eques illustris), und schließlich
4. Ritter Gottes (Chevalier sublime) . Dieser im neuen Jerusalem spielende Grad vurde im Hochkapitel bearbeitet; seine Zeremonie sollte den Kandidaten in engste Gemeinschaft mit Gott bringen.
Clermont-Rosaisches System
Die Kapitel des Clermontschen Ritus, der bald allgemein als Clermont-Rosaisches System bezeichnet wurde, beschäftigten sich also mit alchimistischen, physikalischen und mechanischen Dingen, suchten bei den Mitgliedern Verständnis für Gewerbe- und Industrieförderung zu wecken und schufen eine Erziehungsanstalt, die "Rosenschule". Kirchlich war der Clermontismus deistisch-irenisch, die aber auch in diesem System liegende romantische katholisch-mittelalterliche Tendenz zeigte sich in Titeln, im Gebrauch der lateinischen neben der französischen Sprache, in der offiziellen Anwendung von Ritternamen und auch darin, daß man von den bloßen Zusammenhängen des Ursprungs der Freimaurerei mit dem Orden der Ritter des heiligen Bischofs von Jerusalem zur Erzählung von der Fortsetzung des Ordens der Templer durch die Bruderschaft überging. (Wolfstieg, "Ursprung und Entwicklung der Freimaurerei", 3. Band Seite 107 ff.)
Der Betrüger Johnson (s.d.) brachte 1763 in Jena fast alle Kapitel des Clermontschen Systems durch seine Unverfrorenheit in seine Hand.
Meyers Konversationslexikon
In Frankreich gründete 1754 der Chevalier de Bonneville ein Kapitel der Hochgrade, genannt das Kapitel von Clermont (von seinem Logenlokal, dem Palast Clermont zu Paris). Diesem folgten 1756 das der "Ritter vom Orient", 1758 das der "Kaiser vom Morgen- und Abendland", welche sich die pomphaftesten Titel beilegten und 25 Grade hatten. Von da ab entstanden der Reihe nach die verschiedenartigsten Hochgradsysteme und Oberbehörden. Nach Schweden war die Freimaurerei schon 1736 verpflanzt worden, wo König Friedrich 1738 ihre Versammlungen bei Todesstrafe verbot; später stellte er sich jedoch selbst an ihre Spitze.
Sie gestaltete sich hier um 1760 auf Grund französischer und andrer Hochgradmaterialien zu einem eignen, hierarchisch eingerichteten, gnostisch-kabbalistischen System mit 9 Graden um, das sich in den alleinigen Bewahrer des Geheimnisses, den Ordensmeister (Vicarius Salomonis, Stellvertreter Christi) zuspitzt.
In Rußland konnte lange Zeit keine eigentliche Großloge zustande kommen, wiewohl Kaiserin Katharina II die Freimaurerei sehr begünstigte. Hier wie in Polen wurden 1822 die Logen geschlossen. In Holland hatte die Freimaurerei unter der Bedingung, daß alle Logen des Landes unter einer Großloge zu Haag ständen, 1756 die Anerkennung von seiten des Staats erlangt. In Dänemark wurde 1792 die Freimaurerei von Staats wegen unter den Großmeister Prinzen Karl von Hessen gestellt; die Großloge arbeitet nach dem schwedischen System. In der Schweiz gab es ehedem verschiedene Oberbehörden; seit 1844 haben sich die Schweizer Logen zu einer Großloge "Alpina" geeinigt. Auch in Italien blühte die Freimaurerei; fast in allen Städten der Lombardei entstanden Logen, ja selbst in Rom wurde eine solche konstituiert und trat mit dem Großen Orient in Paris in Verbindung. Bald aber teilten diese Logen das Schicksal der neapolitanischen, spanischen und portugiesischen und wurden nach der Restauration wegen ihrer Verwandtschaft mit den französischen Logen sämtlich sistiert. Seit der Einigung Italiens unter dem Zepter Viktor Emanuels tauchten rasch auch die Logen wieder auf, die sich 1874 zu einer Großloge, dem Großorient zu Rom, vereinigten, der 1875 seinen Tempel feierlich einweihte.
Der geschichtliche Verlauf der Freimaurerei in Deutschland zeigt im großen und ganzen dieselben Momente, die wir bisher in ihrem allgemeinen Entwickelungsgang kennen lernten: erst die reine englische Maurerei (Geselligkeit, Toleranz, Wohlthätigkeit), sodann die Verirrungen des Hochgradwesens (Templerei, Rosenkreuzerei, Magie), endlich in diesem Jahrhundert Humanitätskultus, letzterer jedoch mit bewußterer Basis als in allen übrigen Ländern.
Kaum war 1733 zu Hamburg die erste Loge in Deutschland von der englischen Großloge gegründet worden, als in kurzer Zeit so viele andre entstanden, daß schon 1737 Heinrich Wilhelm v. Marschall, Erbmarschall von Thüringen, zum Provinzialgroßmeister für Obersachsen ernannt wurde.
Eine bedeutende Förderung erhielt die Sache der Freimaurerei dadurch, daß sich 1738 Kronprinz Friedrich von Preußen durch eine Deputation von Hamburg zu Braunschweig aufnehmen ließ. Das französische Templerwesen fand auch in Deutschland Eingang und mit ihm zugleich die übrigen Hochgrade, deren ganze Entwickelung sich an die Geschichte der sogenannten Strikten Observanz anknüpfte. Der Stifter und Verbreiter derselben war der Reichsfreiherr Karl Gotthelf von Hund und Altengrotkau.
Derselbe war in Paris zum Katholizismus übergetreten, 1743 von dem Clermontschen Hochkapitel zu den höhern Graden, selbst zum Tempelherrn, befördert. Nach Deutschland zurückgekehrt, errichtete er einen Logenbund, welchem er den Namen "Strikte Observanz" gab, weil in den lateinischen Reversen jedes Mitglied strengen Gehorsam (strictam obedientiam) geloben mußte. Man teilte den "Orden" in neun Ordensprovinzen. War Hundt ein wohlmeinender, betrogener Betrüger, so folgten ihm bald bewußte Gauner und Schwindler, zunächst Phil. Sam. Rosa, der eine Zeitlang mit einem neuen System sein Wesen trieb.
Ihm folgte der Kriegsrat v. Koppen 1767 mit der Stiftung Afrikanische Bauherren, welche ihre geheime Weisheit von den ägyptischen Großmeistern, den Pharaonen, herleiteten, sodann Johnson a Fünen (sein eigentlicher Name war Becker oder Leucht), der in dem Kapitel des Rosaschen Systems zu Jena 1763 mit dem Vorgeben auftrat, der Großprior des wahren Templerordens zu sein. Inzwischen trat der nachmalige darmstädtische Hofprediger Stark mit dem Klerikat der Tempelherren hervor, das sich auf dem Konvent zu Kohlo mit der Strikten Observanz zu vereinigen suchte, und trieb der Geisterseher Schrepfer sein Wesen in Leipzig.
Diese Wirren führten (1775) zu einem Konvent in Wiesbaden und (1782) zu dem von Wilhelmsbad bei Hanau, wo als Zweck der Freimaurerei die moralische Vervollkommnung auf Grundlage der christlichen Religion festgesetzt, doch zugleich der noch immer nicht ganz erloschenen Vorliebe für das Rittertum durch die Gründung eines neuen Grades, "der Ritter von der Wohlthätigkeit", Rechnung getragen wurde.
In diesem Wilhelmsbader oder rektifizierten (schottischen) System, dem nun der Herzog von Braunschweig seine ganze Pflege zuwandte, erlosch nach seinem Tod allmählich die Strikte Observanz. Von jetzt ab regte sich in der deutschen Brüderschaft das Streben nach Rückkehr zu den alten, einfachen Grundlagen der echten Freimaurerei. Deutschland übernahm nun an Stelle des stabil verbleibenden England die Aufgabe, durch gründlichere Erfassung der Idee der Maurerei und durch sorgfältige Erforschung ihrer Geschichte diese Rückkehr anzubahnen. Dahin gehören die Bestrebungen des eklektischen Bundes, der mit dem am 18. März 1783 erlassenen Zirkularschreiben, das zugleich die Bundesakte bildete, in Frankfurt a. M. ins Leben trat.
Das sogenannte "christliche Prinzip", das er anfangs festhielt, streifte er 1843 ab. Ihm folgte die Große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln 1784, die mit ihren Töchterlogen von allen maurerischen Verbindungen, also auch vom Wilhelmsbader System, sich für unabhängig und das Wesen der Freimaurerei in den drei Johannisgraden für abgeschlossen erklärte; zwar fügte sie noch vier Hochgrade hinzu, doch nur als Erkenntnisstufen, welche die Kenntnis der verschiedenen Systeme und ihrer Symbole vermitteln sollen, ohne irgend eine Art Suprematie zu üben.
In gleicher Weise vollzog die aus der Loge Royal York durch Trennung in vier Logen hervorgegangene Großloge Royal York zur Freundschaft unter der Leitung von Ignaz Aurelius Feßler eine Revision ihres Rituals und ihrer Verfassung und nahm statt der vier höhern Grade sechs Erkenntnisstufen an (Allerheiligstes, Justifikation, Feier, Übergang, Heimat, Vollendung). Im Jahre 1803 wurden die sechs Erkenntnisstufen auf eine reduziert.
Eine noch entschiedenere und bedeutsamere Umgestaltung erfuhr die Große Loge von Niedersachsen zu Hamburg, ursprünglich eine englische Provinzialloge, durch Schröder (Schrödersches oder Hamburger System), insofern dieser alle höhern Grade beseitigte und nur die drei Johannisgrade stehen ließ und zugleich das Reinmenschliche zum Prinzip erhob. Im Gegensatz hierzu verharrte die dritte preußische Großloge in ihrer Ausnahmestellung.
Der preußische Generalstabsarzt Ellermann, infolge von Adoption v. Zinnendorf genannt, der von dem Großsekretär der Großloge in Schweden deren Akten zum großen Teil erhalten hatte, erklärte die Strikte Observanz für unecht und vereinigte 1770 zwölf auf der Basis der schwedischen Ordensdokumente gegründete Logen zu einer Großen Landesloge Deutschlands.
Da sich dieselbe als maurerische Oberbehörde aller deutschen Logen aufwarf, konnten Streitigkeiten mit den übrigen Großlogen nicht ausbleiben; selbst die Großloge von Schweden nahm eine Zeitlang eine feindliche Stellung zu ihr ein, bis sie erst später ihr die vollständigen Akten auslieferte. Außer den genannten sechs Großlogen entstanden in Deutschland noch vier, nämlich 1813 die Landesloge von Sachsen, die Große Loge des Königreichs Hannover, welche sich 1866 infolge der Einverleibung des Landes auflösen mußte, und deren Logen sich meist der Großloge Royal York anschlossen, die Großloge Zur Sonne in Bayreuth und 1846 die Großloge zur Eintracht in Darmstadt.
Das Kapitel von Clermont, 1754-1763
Unterschiedliche Angaben zum ersten deutschen Hochgradsystem
Zusammengestellt von Roland Müller
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller
Im 669-seitigen „Handbook of Freemasonry“ (hrsg. von Henrik Bogdan und Jan A. M. Snoeck, 2014) kommt das Kapitel von Clermont nicht vor.
Das Clermont’sche Kapitel (2009)
Aus: Gabor Kiszely: Freimaurer-Hochgrade. Lehrarten und Pseudoriten. Innsbruck: Edition zum rauhen Stein 2009, 68
Das Clermont’sche Kapitel
Die Ritter der Kapitel genannten Logen befassen sich vorwiegend mit Alchemie sowie mit okkultistisch interpretierten Teillehren von Physik und Mechanik. Im höchsten Grad des Richters Gottes [!] erhielt der Neophyt sogar die Zusicherung, er gelange in die unmittelbare Nähe des Schöpfers.
System von Clermont (2007)
Sehr ausführlich zum „System von Clermont“ äussert sich: Christian M. Baumgartner: Die Strikte Observanz. 2007, 86-100
Er behauptet unter ungenauer Zitierung aus Ferdinand Runkels „Geschichte der Freimaurerei in Deutschland“ (I, 1931, 197), „das System von Clermont wird durch den gefangen genommenen französischen Offizier Marquis Gabriel de Lernay und zwei Deutsche, Friedrich Wilhelm Freiherr von Printzen und Pastor Philip Samuel Rosa nach Berlin gebracht, welche 1758 die Sondererlaubnis von Friedrich dem Grossen erhalten die Grade dieses Systems in Berlin – wo die beiden französischen Offiziere unter Hausarrest stehen – und in französischer Sprache in der französischen Militärloge ‚La Fidelité‘ zu bearbeiten“ (86).
Anhand von René Le Forestier (1987) und Friedrich Ludwig Schröders „Ritualsammlung“ (1805/06, Bd. 2) beschreibt er sehr anschaulich die vier Hochgrade:
Schottischer Meister (entspricht unmittelbar dem Grad des Ritters St. Andreas von der Distel)
Erwählter Meister oder Adlerritter
Erhabener Meister oder Ritter des hl. Grabes, oder Tempelritter
Erhabener, verklärter Meister und Ritter Gottes (eine Kopie des Ritters Gottes und seines Tempels)
Chapitre de Clermont (1999)
Alain Bernheim meint in einem Aufsatz über „Etienne Morin et l’Ordre du Royal Secret“ (1999):
„ … aucun historien n’a jamais découvert und document établissant l’existence d’un Chapitre de Clermont a Paris. Par contre, un Chapitre de ce nom avait été créé à Berlin par un officier français, prisonnier de guerre, en témoignage de reconnaissance envers des Frères allemands de la Mère-Loge Aux Trois Globes qui l’avaient autorisé à ouvrir une loge réunissant d’autres prisonniers, Français comme lui.
A ce Chapitre berlinois, ouvert le 19 juillet 1760, en pleine Guerre de Sept Ans, cet officier avait communiqué les hauts grades français qu’il possédait.“.
Chapitre de Clermont (1988)
Aus: Allan Oslo: Freimaurer. 2002, 333 (zuerst 1988)
Ein Jakobit arbeitete 1754 die Hochgrade für die Grossloge von Frankreich unter Graf Clermont aus, die dessen Namen (Chapitre de Clermont) tragen sollte.
… Dieser Lerneu brachte jedoch ein Clermont-Kapitel nach Berlin und richtete es im Dezember 1758 bei der Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ als Kapitel von Jerusalem-Rittern ein. 1760 wandelte es der Grossmeister der Mutteloge, Friedrich Wilhelm Freiherr von Printzen in ein „Hierosolymatisches [!] Hochkapitel“ um, so dass über den drei Johannisgraden (Lehrling, Geselle, Meister vier als Erkenntnisstufen bezeichnete Hochgrade bearbeitet wurden:
4. Schottenmeister (Schottenstufe),
5. Auserwählter Bruder,
6. Geweihter des inneren Tempels,
7. Vertrauter der Vollendung.
[Es handelt sich um die höheren Grade der „Drei Weltkugeln“; 4 und 5 wurden 1797 eingerichtet; 6 und 7 sind erst nach 1804 hinzugekommen.]
… das Clermont-Kapitel belebte die alte Tradition der christlichen Ritterorden, insbesondere des Tempelherrenordens.
Rite Ecossais de Clermont (1974)
Aus: Pierre Chevalier: Historie de la Franc-Maçonnerie française. 1974
Le texte du comte de Clermont confirme bien, en tout cas, la création que l’on fait remonter à 1754 du Rite du chapitre de Clermont dont la fondation sous les auspices du Grand Maître reviendrait au chevalier de Bonneville; et suivant Thory, ce chapitre fut installé „le 24 Novembre 1754 dans un très beau local construit à la Novelle-France“ dans le quartier actuel du faubourg Poissonnière.
D’après Ragon, il ne dura que quatre années. Il ne compta d’abord que les grades
de Chevalier de l’Aigle,
de Maître-Elu,
de Chevalier Illustre ou Templier, et
de Sublime Chevalier Illustre.
… C’est du reste d’après ce Rite Eccossais de Clermont que fut érigé à Berlin un chapitre en 1760.
Kapitel von Clermont (1970)
René Le Forestier: Die templerische und okkultistische Freimaurerei im 18. und 19.Jahrhundert. 1987 (frz. 1970), 127-157,
widmet ein halbes Kapitel dem
Kapitel von Clermont
Die Vorstufen der vier neuen Hochgrade sieht er im
„Ritter des heiligen Andreas von der Distel“ (bereits 93, auch 154), und
„Ritter Gottes und seines Tempels“ („dessen erste Spuren man von 1733-1737 in Deutschland findet“, 130),
ferner in den Erwählten- oder Rachegraden (81-83)
Er erwähnt keine Gründung durch den vornamenlosen Chevalier de Bonneville sondern behauptet:
Der Schöpfer des Clermont-Ritus war der Franzose Marquis Gabriel de Lernay; er „lieferte den Namen und die original französischen Rituale“. Freiherr von Printzen, Meister vom Stuhl der Drei Weltkugeln“ stellte 1759 die Räumlichkeiten in Berlin zur Verfügung und Pastor Rosa arbeitete die Rituale und Instruktionen um, organisierte und verbreitete das System.
Le Forestier urteilt harsch über dieses Kapitel:
„Es wäre falsch, diese Zurschaustellung mystischer Lehren ernst zu nehmen. Der dominierende Zug des von Rosa geschaffenen Systems war ein schamloser Scharlatanismus“ (138).
Chapitre de Clermont (1967)
Aus: Jean André Faucher, Achille Ricker: Histoire de la Franc-Maçonnerie en France. Paris, 1967, 98
En 1754, plusieurs Maçons parmi lesquels figure le Chevalier de Bonneville, stuardiste notoire, constituent le Chapitre de Clermont, du nom du Grand Maître de la Grande Loge de France, le Compte de Clermont. Il s’agit en fait d’une scission. Les Frères éminents qui ont rpis cette initiative se délarent las des querelles formaistes qui troublent le travail intellectuel des Loges.
… Charles Gotthelf, baron de Hund, initié à Francfort-sur-le-Main le 20 mars 1742, fondateur en 1749 de la Loge de Kittlitz, vient à Paris en 1754 et y recoit les Hauts Grades du Chapitre de Clermont.
Chapitre de Clermont (1932)
Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon, 1932, Sp. 280-281; vgl. 1243, 1328-1329 (hier: „Hierosolymitianisch“):
„ein Chevalier de Benouville oder Bonneville …, ein Jacobit, soll 1754 in Paris, Faubourg de la Nouvelle France, in Verbindung mit den Stuarts ein Hochgradkapitel eingesetzt haben, das sich Chapitre de Clermont nannte …Ein im Siebenjahrigen Krieg kriegsgefangener Offizier, der Marquis Gabriel Filley de Lerneu, brachte 1758 ein Clermontkapitel nach Berlin.
Im Dezember dieses Jahres richtete er es neben einer französischen Militärloge („La Fidélité") bei der Mutterloge *Zu den drei Weltkugeln" als Kapitel von Jerusalem-Rittern ein. 1760 wandelte es der Stuhlmeister der "Drei Weltkugeln", v. Printzen in ein "hierosolymatischen [!] Hochkapitel" um. Er sandte dann den entlassenen anhaltischen Konsistorialrat Philipp Samuel Rosa, der sich in der Maurerei als Glücksritter versuchte, als Legaten aus, um in den norddeutschen Logen Kapitel zu gründen.
Das Ritual, das sich an Offenbarung Johannis, Kapitel 4, anlehnte und die Kultlegende, teils eine Weiterführung der Hiramssage, nämlich die Rache an den Mördern, teils eine Ausdeutung der Offenbarung Johannis, Kapitel 21, 22, von dem neuen Himmel, der neuen Erde und dem neuen Jerusalem, übten eine starke Anziehungskraft aus.“
Capitel von Clermont (1882)
Gustav Adolf Schiffmann: Die Entstehung der Rittergrade in der Freimaurerei um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts,. Leipzig 1882
zerpflückt in einem 100seitigen Kapitel die „Bisherigen Ansichten über den Ursprung der Hochgrade insbesondere der Rittergrade“ (6-110) in harten Worten, insbesondere die Darstellungen von Ignaz Aurelius Fessler („Kritische Geschichte der Freimaurerei“, 1812) und von Georg Franz Burkhard Kloss („Geschichte der Freimaurerei in Frankreich“, 1852). sowie diejenige von Claude-Antoine Thory in den „Acta Latomorum“ (1815 resp. 1818).
„So bleibt in der That nichts übrig, als die Nachricht Thory’s von der Gründung eines Capitels von Clermont zu Paris im Jahre 1754 für eine blosse Erfindung zu halten“ (33).
„Ja, ich muss noch einen Schritt weiter gehen, und erklären, die ganze Angabe, dass die Jacobiten zu politischen Zwecken die Einrichtung höherer Grade in der Freimaurerei veranlasst hätten, ist nichts weiter als ein Fabel“ (36).
„So findet sich auf dem ganzen Gebiete der Freimaurerei weder in den ältesten Ritualen, noch unter den Dokumenten, noch unter den wirklichen geschichtlichen Ereignissen irgend welche ausreichende Bürgschaft für die Annahme, dass die Freimaurerei je in Beziehung gestanden habe zu den Jacobitischen Plänen“ (55-56):
„… es ist wirklich an der Zeit, dass man in den Geschichtsbüchern der Freimaurerei endlich dieser ganz unhaltbaren Tradition für immer entsagt“ (76).
Im „Internationalen Freimaurer-Lexikon“ versuchen Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932, S. 280) Schiffmans Behauptungen zu entkräftigen, indem sie auf die „Histoire de la Franc-Maçonnerie Française“ (1925) hinweisen, in der Albert Lantoine die Zusammenhänge mit den Jesuiten aufrecht erhält.
Was berichtet Schiffmann zum Kapitel von Clermont?
1) „ Die Bildung der Grade, welche Fessler dem Clermont’schen Hochcapitel zuschreibt“, gehört den 1760er Jahren an (17)
2) „Man hat diesem Capitel, von dem leider Genaueres nicht aufbehalten ist, verschiedene Hochgrade, auch einen Tempelrittergrad angedichtet“ (149)
3) Baron Filley de Lernay erhielt vom Baron von Printzen die Erlaubnis, in den Räumen der „Drei Weltkugeln“ für seine Mitgefangenen Loge halten zu können. Aus Dankbarkeit gründete er „mit Erlaubniss des Herzogs von Clermont bei der Loge der drei Weltkugeln ein Capitel“. Dieses bearbeitete 1760 nur einen einzigen Elu-Grad (149).
4) Das ganze Capitel erscheint als „eine Einrichtung vorwiegend für adelige Brüder“ (151).
5) Das Kapitel trug den Namen: Ordo equestris hierosolymitanus.
[siehe auch René Le Forestier, 1987, 140;
Ferdinand Runkel: Geschichte der Freimaurerei in Deutschland (I, 1931, 179) übersetzt nur: Orden von Jerusalem.]
Kapitel von Clermont (1874)
Aus: Josef Gabriel Findel: Geist und Form der Freimaurerei. 2. Aufl. 1874, 16-17
Bald erhielt der Schottengrad eine Erweiterung. Am 24. November 1754 gründete Ritter de Bonneville ein neues System, das Kapitel von Clermont, welches Marquis de Lernais 1760 nach Deutschland verpflanzte. Dasselbe enthielt ausser
4) dem Schottengrade noch drei Grade, nämlich
5) Chevalier de l'aigle élu,
6) Chevalier illustre oder Templier,
7) Sublime chevalier illustre,
hatte aber in Frankreich keinen langen Bestand.
In Deutschland ward es durch Rosa weiter verbreitet. Die beiden Grade Elu und Illustre bezogen sich auf die Rache, die an den zwei Mördern Hirams genommen wurde. Der Elu ist auch in den späteren französischen Systemen mit einigen Abänderungen beibehalten worden; der letzte Grad (Sublime) ist ganz verschwunden und hat andern Ungereimtheiten Platz machen müssen. In demselben wurde eine Geschichte der FrMrei erzählt, die Adam gestiftet, die göttliche Religionsgesellschaft genannt. Die zweite Periode dieser Gesellschaft habe mit Noah begonnen, von dem sie den Namen noachitische Gesellschaft erhielt; die dritte mit Nimrod unter dem Titel „königliche Kunstgesellschaft“; die vierte mit Salomo, die fünfte mit Hugo Paganis, dem Stifter des Tempelordens. Darin wurde der Candidat in das neue Jerusalem aufgenommen, welches man auch im schwedischen System wieder findet. –
Rite of Perfection (1871)
Aus: Albert C. Mackey: Encyclopedia of Freemasonry, 1871 oder 1874.
Rite of Perfection
In 1754, the Chevalier de Bonneville established a Chapter of the advanced Degrees at Paris, in the College of Jesuits of Clermont, hence called the Chapter of Clermont.
The system of Freemasonry he there practiced received the name of the Rite of Perfection, or Rite of Heredom. The College of Clermont was, says Rebold (History of Three Grand Lodges, page 46) the asylum of the adherents of the House of Stuart, and hence the Rite is to some extent tinctured with Stuart Freemasonry It consisted of twenty-five Degrees …
It will be seen that the Degrees of this Rite are the same as those of the Council of Emperors of the East and West, which was established four years later, and to which the Chapter of Clermont gave way. Of course, they are the same, so far as they go, as those of the Ancient and Accepted Scottish Rite which succeeded the Council of Emperors.
The distinguishing principle of this Rite is, that Freemasonry was derived from Templarism, and that consequently every Freemason was a Knight Templar. It was there that the Baron von Hund was initiated, and from it, through him, proceeded the Rite of Strict Observance; although he discarded the Degrees and retained only the Templar theory.
Dazu aus:
Emmanuel Rebold: Histoire des trois grandes loges de Francs-Maçons en France. Paris 1864, 46-47:
Plus tard s'établit le Chapitre de Clermont, fondé à Paris, en 1754, dans le collège des Jésuites de Clermont, refuge de tous les partisans des Stuarts. Pour cacher les véritables auteurs du Système des Templiers, plus tard appelé de la Stricte observance, on fit croire que le chevalier de Bonneville, également partisan des Stuarts, en était le fondateur, tandis qu'il n'en était que le propagateur;
enfin, en 1758, le chapitre dit des Empereurs d'Orient et d'Occident, dont les membres se donnaient les titres de Souverains Princes Maçons, Substituts généraux de l'Art Royal, Grands Surveillants et Officiers de la Gr. et souveraine Loge de Saint-Jean de Jérusalem, Chapitre créé par des Jésuites à Lyon.
L'établissement de tous ces corps indépendants amena peu à peu une telle confusion, un tel désordre, que ces conseils, ces consistoires, ces tribunaux et ces chapitres ne savaient pas eux-mêmes quel était le véritable corps constituant en France.
In der Engl. Übersetzung („A General History of Free-Masonry in Europe“. Cincinnati 1869, 84) lautet das ein bisschen anders:
Subsequently there was established the Chapter of Clermont, founded at Paris, in 1754, in the college of the Jesuits at Clermont, the refuge of all the partisans of the Stuarts. For the purpose of hiding the true authorship of the system of the Templars, mentioned as having been propagated at Paris by Ramsay, this system was at this time called Strict Observance, and the chevalier Bonnville, also a partisan of the Stuarts, was announced as its founder, when he was nothing in connection with it but its propagator.
Auch in: The History of Freemasonry. 1898,
behauptet Mackey:
The Chevalier de Bonneville established a chapter of twenty-five degrees of the so-called High Degrees in the College of Jesuits of Clermont, in Paris, in 1754. The adherents and followers of the House of the Stuarts had made the College of Clermont their asylum, they being mostly Scotchmen.
One of these degrees being the "Scottish Master," the new Body organized in Charleston, S. C, in 1801, gave the name of " Scottish Rite " to these degrees, which name ever since that time has characterized the Rite all over the world, of which more anon. The name previously given to these degrees was the " Rite of Perfection," or the Ancient and Accepted Rite.
The Marquis de Lernais carried these degrees to Berlin in 1758 and they were introduced into and adopted by the Grand Lodge of the Three Globes. The Rite was revived in Paris that year under the authority of the " Council of Emperors of the East and West."
Clermont Rosa’sches System (1867)
Aus: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei. Dritter Band, 1867, 350-351
Clermont-Rosa'sches System (Chapitre de Clermont).
So nannte man das vom Chevalier de Bonneville am 24. Nov. 1754 gestiftete Hochgrad-System, welches im Siebenjährigen Kriege gefangene französische Offiziere mit nach Berlin brachten, und der Marquis Tilly de Lernais mit dem Baron v. Printzen dort einführte; Rosa verbreitete es dann, unter dem Namen Ordo equester hierosolymitanus, über mehrere Städte Deutschlands; es wurde durch Johnson's Auftreten in Jena (1763) vernichtet.
Es hatte vier Grade über den drei eigentlichen Maurergraden;
4. den Schottengrad;
5. Maitre Elu ou Chevalier de l'Aigle;
6. Chevalier illustre ou Templier, auch Ritter des heiligen Grabes;
7. Chevalier sublime, auch Ritter Gottes.
– 4. Der Schottengrad glich mit einigen Abänderungen dem Ramsay'schen.
[Dazu, anhand von Runkel: Geschichte der Freimaurerei in Deutschland, 1932, resp. Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon, 1932, Sp. 281):
Ein schottischer Grad, in dem von vier nach Jerusalem gewanderten schottischen Brr. im Grundstein des Salomonischen Tempels gefundene drei seltsame Schalen eine Rolle spielten. Diese Schalen seien nach Schottland gebracht worden, wo die Finder von König David II. zu Rittern des Distelordens gemacht wurden.
Durch den Besitz der Schalen sei es möglich geworden, die Zentralwissenschaft wieder zu bearbeiten, deren Kenntnis seit Salomons Tod verlorengegangen sei; in der Folge sei dieses Wissen von den aus Jerusalem zurückgekehrten Schotten den ersten Tempelherren anvertraut worden.
Daher müsse auch jetzt jeder schottische Br. und Ritter sich verbinden, die Kunst theoretisch oder praktisch zu bearbeiten. Dazu solle die philosophische Beschäftigung auf dieser Stufe führen. Der philosophische Bau der Schotten, die Arbeit "auf Grund der fünf Meisterpunkte", werde befördert durch das Wissen um das Geheimnis der drei Schalen. Der Buchstabe I auf der ersten bedeute Salz, den Grundleib aller Dinge, das G auf der zweiten Schwefel. Die dritte trage keinerlei Inschrift: das deute auf Merkur, den allgemeinen Weltgeist.]
Im 5, Maitre élu, ist die Loge (das Kapitel, Capitulum electum) ein Zimmer in Salomo's Palast; der Vorsitzende, Magister Prior, sitzt auf dem Salomonischen Thronsitze und hat einen Scepter in der Hand. Schon im Allerheiligten im Tempel (im Schottengrad) hat der Aspirant sich mit den philosophischen und chemischen Wissenschaften beschäftigt; nun – mit erhabneren, himmlischen: Astronomie, Astrologie, Geometria admirabilis, Palingenesie.
Nach der Ordenssage sind neun schottische Ritter unter Anführung eines Unbekannten von Salomo ausgeschickt, einen der Mörder Hiram's, dessen Aufenthalt jener wusste, aufzusuchen und wo möglich lebendig gefangen zu nehmen. Einer der Suchenden findet ihn in einer Höhle, ermordet ihn mit dessen eigenem Dolche und bringt den Kopf dem Könige. Ihm wird die Uebereilung verziehen.
Dies muss der Aspirant ausführen und daher ist das Erkennungswort Necum, Rache. Die Mitglieder dieses Grades haben in den Kreuzzügen Wunder der Tapferkeit gethan, besonders in Beschützung der Pilger, und dafür die Würde der Adlerritter bekommen. (Dieser Grad ist nachher in fast alle französische Hochgrad-Systeme unter dem Namen Elu des neuf aufgenommen; die mancherlei hohen Wissenschaften scheint Rosa, um seine Akolythen mit ihren Lieblingsbeschäftigungen zu körnen, hineinverwebt zu haben).
Im 6., Capitulum illustre, soll der Aspirant an einem zweiten Mörder Hiram's, der längst todt und in einem gemauerten Gefängnisse in Verwesung liegt, Rache nehmen, ihm den Kopf abschneiden, und den Leib in vier Theile zerlegen. Diese Ritter hätten in alten Zeiten, als Ritter des heiligen Grabes, besonders Christi Grab zu bewahren gehabt.
Im 7., dem Capitulum Sublime, geniesst man, als erhabenster verklärter Meister, und Ritter Gottes, den Lohn für seines Lebens Arbeit und Tugend und gibt sich mit Metaphysik ab.
Capitel von Clermont (1866)
Aus: Heinrich Lachmann: Geschichte und Gebräuche der maurerischen Hochgrade und Hochgrad-Systeme. Braunschweig 1866, 10-15; ferner 97
Capitel von Clermont.
Jacob der Zweite wohnte zuerst im Collegium zu Clermont in Paris, einem Jesuiten-Collegium. und hier wurden wahrscheinlich die ersten und folgenden Hochgrade von seinen Anhängern geschaffen.
Das erste bekannter werdende Capitel, welches der Chevalier de Bonneville. im Jahre 1754 stiftete, hieß. mit Anspielung auf den Entstehungsort: das Capitel von Clermont. (1)
(1) Nicht. wie manche seiner Anhänger behaupteten, weil es der Großmeister Graf von Clermont gestiftet hätte, der sich gar nicht um den Fr.-M.-Bund bekümmerte.
Es bestand aus sieben Graden: den drei s. g. svmbolischen oder blauen Maurergraden, und
viertens maître écossais, schottischer Meister,
fünftens maître élu, auserwählter Meister oder Ritter vom Adler;
sechstens maître illustre, erhabener Meister oder Ritter des heiligen Grabes;
siebentens maître sublime, erhabenster oder verklärter Meister und Ritter Gottes.
Im Meister-Grade ließ man aus der Legende die Strafe der Mörder weg, und spann sie in den Hochgraden als Salomo's Rache an den Mördern aus. Der maître élu mußte an dem Einen, der maître illustre an dem Andern Rache üben. und erfuhr als maître sublime, daß H. ein Symbol sei und daß unter ihm der letzte Großmeister des Tempels, Jacob Molay. verstanden werde, auf welchen nun auch die meisten maurerischen Symbole sich bezogen. (die ersten Stifter mögen wohl die Herstellung des englischen Königshauses beabsichtigt und die Symbole auf Carl ll. und dessen Sohn bezogen haben. 1754 war das nicht mehr an der Zeit).
[Zum Folgenden auch: Templerlegenden: Ordenslegende des Kapitels von Clermont, 1758]
Nach der Ordenssage dieses Systems ist unser Orden von Adam gestiftet (erste Periode). dessen Nachkommen in Menschenkinder (Profane) und Gotteskinder unterschieden wurden; die drei Hauptstücke der letztern: Verehrung Gottes. Tugend und Weisheit sind noch jetzt die Gegenstände unserer Arbeit.
Henoch errichtete zwei Säulen. an welchen er diese drei Hauptstücke zur sicheren Aufbewahrung eingrub, deren Nachbilder die beiden Säulen im salomonischen Tempel bilden.
Gleich nach der Sündfluth (zweite Periode) trat wieder eine solche Gesellschaft zusammen. die noachitische, die dritte Periode beginnt mit Nimrod; Moses brachte die Kenntniß aus Egypten mit; unter den Juden hießen die Maurer Nasireer, die vierte Periode beginnt Salomo; von ihm soll die Eintheilung in sieben Grade herrühren. und die Bertheilung der Künste und Wissenschaften in dieselben. Auch Jesus war von unserm Orden. Gegen das Ende dieser Periode erhielt der Orden den Namen der Schottischen Altmeister.
Die Stifter des Templerordens waren auserwählte Meister und mit dieser Stiftung beginnt die fünfte Periode. Die auserwählten Meister wurden nun Ritter vom Adler und blieben geistliche Ritter, die erhabenen Meister wurden Ritter des heiligen Grabes, und wurden endlich. wenn sie der Ruhe bedurften, in die erhabenste verklärte Brüderschaft eingeführt.
Nach der Vernichtung des Tempelordens haben sich einige Brüder in England, Schottland und Irland verborgen gehalten. auf König Eduard's Rath den Namen Freimaurer wieder angenommen und die Begebenheit mit dem verbrannten Großmeister unter den Hieroglyphen von Hiram-Molay. den drei Mördern – Philipp, Clemens und Noffodei. versteckt. Hiram ist Anagramm: Hugo Igne Raptus Atrocissimo Molay; der Mörder, Abiram. im fünften Grade ist Noffodei, der im sechsten Clemens.
Der vierte Grad ist der Schottengrad des Ramsay mit kleinen Abänderungen; im fünften Capjtulum electum, (2) worin man maître élu ou chevalier de l'aigle - auserwählter Meister und Ritter vom Adler wird, ist die Loge ein Zimmer in Salomo's Palast; der Tisch des Magister Prior heißt der Throntisch des Palastes. sein Sitz der salomonische Thronsitz, er hat statt des Hammers den Scepter in der Hand; die Loge heißt Capitel.
(2) Schröd. Rit. 1, S. 35-50
Die Tempelceremonien haben aufgehört. im Palaste herrschen die canonischen hierosolymitanischen Ceremonien. Im Tempel hat der Asp. sich mit irdischen Künsten. Baukunst. Geometrie, beschäftigt. im Allerheiligsten als schottischer Meister mit den philosophischen und chymischen Wissenschaften, nun wird er zu erhabeneren himmlischen Wissenschaften angeführt werden.
Auf dem Teppich ist Jerusalem auf einem Berge abgebildet. darüber eine Sonne und eine kristallinische Figur, als Symbol dieser Wissenschaften. es sind: die astronomischen und astrologischen. die Geometria admirabilis, auch die Palingenesie und andere.
Die auserwählten Meister waren zu Salomo's Zeit in großem Flor und Ehren. Zur Zeit der Kreuzzüge thaten sie Wunder der Tapferkeit. besonders bei Beschützung der Pilger, daher bekamen sie die Würde der Adlerritter. Ihre Zahl im Capitel ist neun. denn Salomo sandte neun schottische Ritter aus. um. geführt von einem Unbekannten. der ihm angezeigt. er wisse. wo einer der Mörder sich aufhalte, diesen zu suchen und lebendig ihn zu bringen; (der unbekannte Führer wird auf dem Teppich durch einen Hund dargestellt).
Der Mörder lebte in einer Höhle, über welcher (durch Gottes leitende Schickung) in jeder Nacht ein brennender Busch zu sehen war; durch diesen geleitet lief Einer, Sedolkin, den Anderen vor in die Höhle und fand den Mörder Abiram (Abhiram) schlafend, den Kopf in der Hand und den Ellenbogen auf einen Stein gestützt; auf dem Steine lag ein Dolch. den er immer zur Vertheidigung bei sich führte. Eine Lampe stand auf dem Steine und eine Quelle entsprang neben ihm (das steht Alles auf dem Tapis und wird womöglich in der dunkeln Kammer copirt). In blinder Rache stieß der schottische Meister den Dolch dem Mörder in's Haupt. der mit dem Worte: Necum - Rache. starb. Durstig trank der schottische Meister aus der Quelle und die andern acht kamen herzu und waren unzufrieden über die Tödtung. Sie schnitten nun den Kopf ab. ließen den Körper den wilden Thieren, und der Rächer brachte Dolch und Haupt zu Salomo; dieser wollte ihn strafen. aber verzieh auf die Vorbitte der acht; das wird nun bei der Aufnahme aufgeführt; der Asp. ist also Sedolkin; der Ceremonienmeister. der unbekannte Führer, führt ihn zur Höhle, zur dunkeln Kammer. von hier kommt er mit Dolch und Schädel in's Capitel. wird vom Prior hart angeredet. aber auf Fürbitte der Brüder begnadigt und consecrirt.
Im Eide, den er leistet, die Linke auf die Akopalvpse 21-22, in der Rechten Dolch und Kopf, ist zugesetzt, man soll ihm. wenn er zum Verräther wird. das Haupt mit einem Dolche durchstoßen. es vom Körper trennen und den Leib den wilden Thieren überlassen.
Er wird eingesegnet im Namen Gottes. des Vaters. des Sohnes und des Hl. Geistes. Sie tragen eine schwarze Schürze und einen Dolch an einem schwarzen Ordensbande.
Schlag: neun - vv- -- vv-- -; Zeichen: beide Hände mit ausgebreiteten Fingern zum Himmel erhoben; Griff: der Eine macht eine Faust. als ob er einen Dolch hielte. die der Andere faßt; Wort: der Gefragte sagt: Sedolkin, (3) (hebr. Einer. der mit brennendem Eifer auf Etwas erpicht ist); der Fragende sagt: Necum - Rache. Diese Wörter sind erst nach Hiram's Tode eingeführt; das alte heilige Wort ist: Jehovah.
(3) So hat Schröder abgeschrieben, v. Lestwitz Schedolkin.
Im sechsten Capitulum illustre (4) wird der angehende maître illustre, erhabener Meister und Ritter des heil. Grabes, gefragt. ob er für seine That schon die Belohnung empfangen? Nein!
(4) Schröd. Rit. 1, S. 51-62.
- „Du sollst sie erhalten. aber du mußt zuvor an Hiram's zweitem Mörder Rache nehmen; (der ist längst todt und liegt in einem gemauerten Gefängnisse in Verwesung). Willst Du ihm mit diesem Dolch das Haupt ablösen? und den Leib in vier Theile zerlegen?“
- „Du sollst sie erhalten. aber du mußt zuvor an Hiram's zweitem Mörder Rache nehmen; (der ist längst todt und liegt in einem gemauerten Gefängnisse in Verwesung). Willst Du ihm mit diesem Dolch das Haupt ablösen? und den Leib in vier Theile zerlegen?“
Dazu führt ihn .der Ceremonienmeister ab. Er kommt zurück mit einem Dolch, der in einem Todtenkopfe steckt, und muß erzählen, welche Betrachtungen er in dem Begräbnisse angestellt hat.
Im Eide soll man ihm das Haupt ablösen und öffentlich auf einen Pfahl stecken. den Leib viertheilen und in alle vier Welttheile bringen. Zeichen und Griff sind wie im vorigen Grade. Wort: Macharaez oder Zacroam (hebr. Kunstmeister); der Fragende antwortet Niccam - gerächt (Niccam Zacroam soll heißen: der Kunstmeister ist nun völlig gerächt). (5)
(5) v. Lestwitz schreibt Niccan maoretz (einmal Macharesch). Schröder's Zacroam kommt wahrscheinlich daher. daß in dem von ihm copirten Manuscripte, wie in dem unsrigen. die Worte verkehrt geschrieben sind; wie v. Lestwitz überhaupt alle 3 Ritualhefte von hinten geschrieben hat.
Das sind die gemeinen Worte. das alte heilige Wort ist Jehovah mit dem Zusatze Adonai, welches auf Jesum Christum. den Herrn der Herrlichkeiten, deutet, welchem die erhabenen Meister. als Ritter seines Grabes, besonders zu dienen und sein Grab zu bewahren. sich vor alten Zeiten gewidmet haben.
In der Erklärung des Tapis wird erzählt. daß Salomo, mit der Bestrafung des einen Mörders nicht zufrieden, auch noch Rache an dem andern, schon gestorbenen habe üben wollen. und dazu einen herzhaften auserlesenen Meister aufgefordert, der das Haupt nachher noch auf einen Pfahl stecken müssen. was auch auf dem Tapis abgebildet ist, und was der Asp. während dieser Erzählung noch thut. „Nun ist die Geschichte von Hiram's Ermordung zu Ende, und Du erwartest die Auflösung dieser Geschichte. die kann ich Dir auf dieser Stufe noch nicht mittheilen, erst mußt Du Deine Belohnung empfangen und Dich eine Zeit lang derselben freuen.“
7. Capitulum sublime (6)
(6) Schr. Rit. 1, S. 63-94.
Auf dieser siebenten Stufe, Sublime, erhabenster, verklärter Meister und Ritter Gottes, giebt man sich mit Metaphysik ab, und ihrer großen Erleuchtung in der Metaphysik wegen. heißen die Brüder derselben Moarim d. h. die erhabenen Brüder. Wort: Jehovah; Paßwort: Ch-abberet oder Chaoberet, übersetzt: eine unzertrennliche Verbindung.
Der Asp. wird. auf einen Abriß des heil. Grabes in der Kirche zu Jerusalem (auf dem Teppich) knieend, eingesegnet. wieder im Namen Gottes des Vaters. des Sohnes und des heil. Geistes, und bekommt wieder den Dolch in die Hand und einen sechseckigen Stern umgehängt. trägt ferner das schwarze Schurzfell und einen Dolch am schwarzen Bande. Nach der Einsegnung des Asp. wird das Hallelujah gesungen. auch am Schluß des Capitels folgen Laudes Dei in excelsis.
Solcher élu-Grade gab und giebt es in den französischen Logen mehrere: in einem wird dem Aufzunehmenden gezeigt. daß die Köpfe der drei Mörder drei Tage lang im Innern des Tempels ausgestellt sind, dann sollen ihre Werkzeuge zerbrochen und ihre Köpfe auf glühenden Kohlen verbrannt und die Asche in die Winde zerstreut werden. um ihr Andenken zu vernichten. Die jetzt noch gebräuchlichsten. die wir bei den späteren und bei den jetzigen französischen Systemen kennen lernen werden. heißen: Elu des neuf, Elu des quinze, und Elu de l’Inconnu.
Das s. g. Clermont'sche Capitel brachten im Jahre 1758 französische kriegsgefangene Officiere. vorzüglich Marquis de Lernay (7) nach Berlin, führten es da mit Hülfe des Br. v. Printzen ein. und von hier wurde es durch einen wegen liederlichen Lebens vom Amte entfernten Superintendent Rosa (8) mit mancherlei Variationen in Deutschland verbreitet: er nannte es gemeiniglich ordo equestris hierosolymitanus.. Ob er an den Ritualen Veränderungen vorgenommen hat. wissen wir nicht, aber in den Erklärungen richtete er sich nach den vermuthlichen Wünschen und Bestrebungen seiner Schüler, und da soll mancherlei Abenteuerliches vorgekommen sein; nach Eckstein's Erzählung, (9) hat er in Halle gelehrt Scientias divinas und besonders sieben Wissenschaften. unter welche gehörte die vollkommene mathematische Maschinenkunst, die vollkommene Anzieh- und Abtreibekunst (also Chemie), hominum factio u. s. w. Ein Systema Salomonis und Ptolemai war in das Gesetzbuch gezeichnet, auch von dem .Archetypus mundi, der Kronenpunkt, wurde gehandelt.
Andeutungen. daß in der Maurerei Alchymie zu suchen sei, kamen immer neben Hindeutungen auf die Tempelherren in seinen Erklärungen vor.
(7) Keßler von Sprengseisen nennt ihn Anti-St. Nicaise: Cheval. Ville de Lermet. (8) Seine Lebensgeschichte s im allg. Handb. der Freimaurerei. (9) Geschichte der Freimaurerei in Halle. S. 52.
Diese beiden Ideen wurden nun nach und nach immer mehr ausgebeutet, und in Frankreich tauchten mancherlei Grade auf, in welchen sie weiter ausgeführt wurden.
Capitel von Clermont (1861)
Aus: Joseph Gabriel Findel: Geschichte der Freimaurerei. 1870, 292 und 402; bereits in der Ausgabe 1861, 239 und 279
Am 24. November 1754 hatte Chevalier de Bonneville ein Capitel der Hochgrade gegründet, welches „von ausgezeichneten Personen des Hofes der Stadt" zusammengesetzt, sich mit Templerei befasste und den Namen „Capitel von Clermont" annahm, da es im Jesuitenkolleg von Clermont seinen Sitz hatte.
Auch sollen die Jesuiten, — diese frommen Väter, die sich überall einfinden, wo es im Trüben zu fischen gibt — nicht unwesentlichen Einfluss auf dieses System gehabt haben.
Die fabelhafte Geschichte, worauf man den sechsten Grad gründete, behauptete, sieben Templer, darunter Aumont, seien nach dem Tode des letzten Grossmeisters Molay, der in Paris verbrannt wurde, nach der schottischen Insel Mull geflüchtet und hätten dort schon einen bei Beginn der Verfolgung der Templer dorthin geflüchteten Tempelherrn, Harris gefunden. Um ihr Leben zu fristen, hätten sie als Handwerksmaurer gearbeitet und den Orden fortgepflanzt.
Die Mitglieder dieses Clermont'schen Capitels waren grösstentheils Anhänger des Prätendenten.
... Marquis de Lerney, der als Kriegsgefangener nach Berlin kam und mitgebrachte Akten aus dem Capitel von Clermont dort geltend zu machen wusste, indem er mit dem Br. von Printzen ein eigenes Capitel errichtete. Dieser benützte dann seinerseits den in der Loge „zu den 3 Weltkugeln" aufgenommenen ehemaligen Anhalt-Cöthen'schen Consistorialrath und Superintendent) (seit dem 20. März 1737 Oberpfarrer an der Kathedralkirche zu St. Jakob) Phil. Samuel Rosa als Sendboten zur Ausbreitung der maurerischen Weisheit, was ihm, da er ein höchst einnehmender und schlauer Mann war, theilweise vortrefflich gelang.
Chapitre de Clermont (1843)
Aus: François-Timoléon Bègue-Clavel: Histoire pittoresque de la Franc-Maçonnerie. 1843, 167-168
En 1754, le chevalier de Bonneville fonda, à Paris, un chapitre des hauts grades, sous le tire [titre] de Chapitre de Clermont, et l'installa dans un vaste local qu'il avait fait construire exprès dans le faubourg de Paris appelé la Nouvelle-France.
Le système qu'on y pratiquait dérivait de la réforme de Ramsay. Les grades de ce système, assez multipliés dans les derniers temps, ne furent dans le principe qu'au nombre de trois:
le chevalier de l'aigle ou maitre élu;
le chevalier illustre ou templier; et
le sublime chevalier illustre.
Quatre ans plus tard, en 1758, il se forma, des débris du chapitre de Clermont, un nouveau corps, qui s'intitula: Conseil des empereurs d'Orient et d'Occident. Ses degrés d'instruction se composaient des vingtcinq grades dont nous avons donné la nomenclature dans notre statistique de la maçonnerie, à l'article rite d'Hérédom ou de perfection.
Das Collegium von Clermont (1822)
Aus: Encyclopaedie der Freimaurerei. Erster Band, 1822, 76-77 und 49
Clermont (Das Collegium von);
ein Jesuitenkloster in Paris, wo Jakob II. nach seiner Flucht aus England zu Ende des17ten Jahrhunderts wohnte, bis er nach St. Germain en Laye ging. Während seines Aufenthalts in diesem Collegium vereinigten sich die ihn umgebenden Landsleute in verschiedne geheime Ordensgrade, welche später, nachdem die Freimaurerei aus England nach Frankreich eingeführt worden war, derselben durch die Anhänger Jakob‘s III. unter dem Titel der Grade des Hochcapitels von Clermont einverleibt wurden, und nicht allein den Grund zu der großen Menge hoher Grade legten, welche seitdem mit allerlei verschiedenen Tendenzen in Frankreich und in andern Ländern, als zur Freimaurerei gehörend, entstanden, sondern auch unter der Brüderschaft die Titel-, Bänder- und Ordenssucht erzeugten und dem Jesuitismus Eingang zu verschaffen suchten.
Man nannte damals das Ganze. dieser höhern Grade anspielungsweise das clermont’sche Hochcapitel ;und dieses bestand bei seinem Ursprunge, außer den drei Johannis-Graden, nur aus drei höhern oder Capitelgraden, nämlich:
1) der Ritter vom Adler, oder der auserwählte Meister;
2) der erlauchte Ritter, oder der Tempelherr (Professus);
3) der erhabene erlauchte Ritter (le Sublime Chevalier illustre). S. auch Bonneville.
BONNEVILLE (Nicolas Chevalier de)
stiftete am 24. Nov. 1745 in Paris ein Capitel von hohen Graden, unter dem Namen: Capitel von Clermont, mit Anspielung auf das Collegium von Clermont.
Dieses Capitel bestand meistens aus angesehenen Personen vom Hof und in der Stadt, und aus den eifrigsten Anhängern derjenigen hohen Grade, die während des Aufenthalts Jacob‘s II. im Collegium von Clermont entstanden waren, und das templarische System wieder aufleben zu machen suchten.
—- In diesem Capitel ward der Baron v. Hund in die hohen Grade aufgenommen; und hier lernte er die Grundsätze und die Doctrin der stricten Observanz kennen, deren Apostel er nachher in-Deutschland wurde.
[Nicolas de Bonneville lebte 1760-1828;
Immerhin ist in einigen Schriften verzeichnet: Christophe de Bonneville, geboren 1724].
Clermontsches System oder Hochkapitel (1818)
Aus: Johann Christian Gädicke: Freimaurer-Lexicon. Berlin 1818, 115
Clermontsches System oder Hochcapitel.
Dies wurde in dem ehemaligen Clermotschen Collegio in Paris ausgearbeitet.
Den Geistlichen daselbst schrieb man zur Zeit des Tempelherren-Systems die höchsten Ordensgeheimnisse zu, und in ihrem Hochcapitel soll die Quelle aller höheren Freimaurergrade zu finden gewesen seyn.
Dies Art Maurerei wurde in den Jahren 1735-1746 bekannt, existirte aber schon früher.
Chapitre de Clermont à Paris (1815)
Aus: Claude-Antoine Thory: Acta Latomorum. Tome Premier. Paris 1815, 300
Clermont ( Chapitre de) à Paris.
— C'est dans ce Chapitre qu'on imagina, pour la première fois, de faire des Francs-Maçons les descendans des Templiers.
Dans l'origine , on n'y conférait que trois grades;
1°. le Chevalier de l'Aigle ou Maître Elu;
2°. le Chevalier illustre ou le Templier;
3°. le Sublime Chevalier illustre;
mais par la suite on y en ajouta beaucoup d'autres.
M. Fessler prétend dans son Versuch einer Kritischen Geschichte der Fm., etc. (époque 4), que ces grades furent inventés par les Jésuites, et que toutes les allégories ont rapport à leur histoire ainsi qu'à leurs prétentions à la monarchie universelle.
Eine etwas ausführlichere Schilderung von Thorys Behauptungen findet sich bei: Georg Franz Burkhard Kloss: Geschichte der Freimaurerei in Frankreich. Erster Band, 1852, 84
Das Clermontische System, oder das vollständige Capitel von Clermont (1809)
Aus: Der Signatstern. Fünfter Band, 1809, 309-318
Das Clermontische System, oder das vollständige Capitel von Clermont.
Es ist aus der öffentlichen Geschichte bekannt, daß König Jacob II. auf dem vertrautesten Fuße mit den Jesuiten im Clermontischen Collegio zu Paris lebte, und Wochen lang bey ihnen zubrachte, so daß der Erzbischof von Rheims Tellier von ihm sagte:
- „Es ist ein guter Alter, der für eine Messe drey Königreiche hingiebt."
Hier wurden die Entwürfe zu seiner Wiederbesteigung des Throns und zur Wiedereinführung der katholischen Religion in England gemacht, die aber bekanntermaßen alle scheiterten. Die Jesuiten aber brachten es nach seinem Tode durch die Fr v. Maintenon bey Ludwig XIV. dahin, daß dieser dem Sohne Jacob II. den Titel eines Königes von England beylegte. In England aber wurde gegen diesen Prätendenten Jacob II. eine Verbannungs-Bill erlassen, in der ihm das Leben abgesprochen wurde.
König Wilhelm III. von England starb 1702, und Jacobs Tochter, Anne, wurde Königin. Nun schmeichelte sich der St. Andreas- und Jesuiten-Bund im Collegio zu Clermont mit einer politischen Aenderung in England. Aber umsonst. Die Versuche mißglückten. Frankreich mußte sich 17133 im Utrechter Frieden anheischig machen, die Rechte der Stuardschen Familie nicht weiter anzuerkennen. Indessen traten im Jahre 1745 wieder glücklichere Aussichten ein, wo Eduard, der Sohn des Prätendenten, in Schottland einfiel, Edinburg einnahm, und seinen Vater als König, sich aber als Regent ausrufen ließ. Er konnte sich aber doch nicht halten und mußte flüchten; es ward ein Preis von 30 000 Pfund auf seinen Kopf gesetzt. Er entkam nach Frankreich; wurde aber dort selbst in, Jahre 1748 nach dem Achner Frieden gefangen gesetzt.
In diesem Jahre geschahe nun die vorhin bemerkte Umbildung des älteren schottischen Grades. Nachdem alle Unternehmungen für den Prätendenten unglücklich abgelaufen waren, minderte sich die Anzahl des schottischen Bundes, und es entstand daher die Regel, daß die geringe Anzahl von 4 schottischen Meistern, eine Loge ausmache, und daß ein jeder schottischer Bruder Logen stiften könne. Auch maßten sie sich, weil sie aus der echten Quelle geflossen, die Direktion der Johannis-Logen an.
Dieser Regel gemäß wurde um das Jahr 1740, in Hamburg aus einzelnen, von verschiedenen Personen aufgenommenen Brüdern eine schottische Loge errichtet. Es kam ein Graf v. Schmettau nach Hamburg und schrieb sich als Institutor in die Matrikel. Bald darauf wurde die schottische Loge Judica von ganz andern, unbekannten Brüdern errichtet, und es ist wahrscheinlich, daß der schottische Rittergrad den verarmten geflüchteten Schotten ein Mittel geworden war, sich zu ernähren. Auf den Grund desselben wurden aber mehrere Grade fabricirt, und die erleuchteten Väter zu Clermont suchten nun, da der erste Zweck nicht mehr zu erreichen war, wenigstens ihren Einfluß auf angesehene Personen zu erhalten, die nicht gerade, zu in ihren Jesuiten-Orden treten konnten, und durch sie zu ihrem Besten, den Umstünden nach, zu würken.
Sie bemächtigten sich zu dem Ende immer mehr des Freymaurer-Ordens, der sich indessen sehr ausgebreitet hatte, und fabricirten nächstdem ganz neue Grade. So entstand das ganze Clermontsche Capitel vom Berge Heredon, welches zuerst im siebenjährigen Kriege durch einen französischen Gefangenen Filley de Lerneux, in Deutschland eingeführt, und durch die Brüder von Prinz und Rosa verbreitet wurde.
Ursprünglich hatte das Clermontische Capitel, auch „Ordo equestris Hierosolymitanus“ genannt, 7 Grade;
[siehe dazu Friedrich Ludwig Schröders Ritualsammlung, 1805/06, Bd. 3.]
1) Lehrling.
2) Gesellen.
3. Meister.
4) Maitre Eccosais.
5) Chevaliers élus, (Auserwählte Ritter.)
6( Chevaliers illustre, (Erleuchtete oder Tempelritter.)
7) Chevaliers sublimes, (Erhabene, verklärte Ritter Gottes)
Späterhin veränderte man dies dahin, daß nach den drey ersten Graden folgte:
4) Maitre Ecossais.
5) Maire Elù.
6) Chevalier de l’Orient.
7) Chevalier de Rose Croix.
8) Chevalier de triple Croix.
9) Chevalier Royal-Arche.
Vom vierten Grade an hat in diesem Systeme alles Beziehung auf den geistlichen Orden, und überall sind darin Anspielungen auf Catholicismus und Jesuiten.
Auf dem Teppich des vierten Grades (vor seiner Veränderung) ersteht Hieram. Die 4 Sinnbilder der Evangelisten zeigen, daß man es mit einem geistlichen Orden zu thun habe. Catechismus ist überall die Tendenz, und alle historisch falschen Sätze darin, lassen sich sehr klar durch den Zweck der Jesuiten deuten.
Man muß aber übrigens nicht vergessen, daß auch sogenannte Accommodations-Sätze in den Ordens-Erzählungen vorkommen, die bloß zur Vervollständigung des Ganzen und des Zusammenhanges halber angenommen sind, und für sich keinen besondern Sinn haben.
Der Chevalierr Sublime ist eine vollständige Darstellung des höchsten Grades des Jesuiten- Ordens. Nachstehender Schlüssel dient zur Verständigung:
Chevalier Sublime — Columna Societatis.
Majestätischer Jehova — Jesuiten-Orden.
Adonai —General der Jesuiten.
Reine Religion — Catholicismus.
Seelenverdammung — heimliche Ermordung.
Neues Jerusalem — Universalmonarchie der Jesuiten.
Christliche Keuschheit — Cöllbat.
Irdisches Jerusalem — Einzelne Staten, die sie beherrschen.
12 Apostel ---Die 12 Assistenten des Generals, nämlich von Portugal!, Spanien, Frankreich, Italien, Neapel, England, Niederlande, Venedig, Schweiz, Deutschland, Oesterreichische Staaten, Polen.
Adam — Hugo de Pagonis (Stifter des Tempelordens.)
Noah, — Ignatius I.ojola.
Nimrod — Heinrich III. und der Bund der I.igue, der die Jesuiten sehr unterstützte.
Wilde Thiere — Die Ketzer.
Sepher — Herzog Heinrich von Guise.
Cuchinon — Cardinal von Bourbon, (beide ließ Heinrich III. ermorden.)
Chaldäa, Phönicien, Aegypten als Hauptsitze der Weisheit -- China,, Ost- und West-Indien, Hauptsitze des Jesuiten-Ordens.
Salomo -- Jacob Lainez, zweiter General der Jesuiten.
Babylonische Gefangenschaft — Die Jesuiten von Heinrich IV. aus England vertrieben.
Esdras -- fünfter General der Jesuiten.
Constantin der Große — Chung-tchie, Kaiser von China, Freund der Jesuiten.
Helena, Constantinus Mutter --Helene, Kaiserin von China, die höchst enthusiastisch für die Jesuiten an den Pabst schrieb. (Wolf, Geschichte der Jesuiten. Thl. 2. 6. 28)
Saracenen — — Missionarien anderer Ordensgeistlichen und der päbstlichen Legaten, welche den Jesuiten im Wege waren.
Hugo de Paganis — Eduard Petersen, Beichtvater Jacobs II.
König von Frankreich — König von England.
Eduard — —- Pater !a Chaise.
Nottobey — — die Protestanten.
Der Chevalier de Rose Croix, so wie der de la triple Croix, sind in den Jahren 1778 bis 1780 auch in der Loge Royal-Vork bearbeitet. Beyde haben mit dem vorigen, mutatis mutandis, gleichen Zweck. Der letzte zeichnet sich besonders durch die drey Buchstaben D. L. V. (Dieu le Vieut) aus, welches die Brüder bey der Reception ausrufen.
NB. Dieses war der allgemeine Ausruf bey dem ersten Kreuzzuge 1096, unter Peter dem Einsiedler.
Die eigentliche Tendenz dieses Grades ist besonders das Missions.Werk, daher der Aufgenommene auch schwört „zu folgen, es sey zu Wasser oder zu Lande." Der Zuschnitt ist ganz katholisch. Das Btjou ist ein dreyfaches Kreuz. Man weiß, wer das dreyfache Kreuz führt, und kann sich daraus allein schon die Ritter des dreyfachen Kreuzes erklären.
Diese höhern Grade wurden nachher modificirt, und in mehr oder weniger Dunkel gehüllt, je nachdem man sich mehr oder minder auslassen zu dürfen glaubte, oder die Hand einzelner Betrüger oder Schwärmer, mit unter zu Privatzwecken, mit im Spiele war. T – s.
Prince de Clermont P. C. (1788)
Aus: Nicolas de Bonneville: Les Jésuites chassés de la Maçonnierie. 1788, Seconde Partie, 88-89
Le Marquis de Bernez, qui se trouvoit alors parmi les prisonniers de guerre, communiqua mystérieusement au Vénérable de la Loge de Berlin. l'idée nouvelle d'un Ordre de Templiers.
II écrivit allégoriquement P. C. pour cacher lé nom du Grand-Maître. II eut le front de lui expliquer cette allégorie par le nom du Prince de Clermont P. C. Les mots véritables, cachés sous l'emblême de ces deux lettres initiales, sont Patres Claromontani, Peres du College de Clermont P. C.
A la saveur du nom d'un très-grand Prince, les. Jésuites firent adopter facilement leur prétendu Système de Templiers, qui se répand aujourd'hui comme un torrent dans toute l‘Europe sous le nom très-innocent de la. Stricte Observance.
Haus Stuart und die Hospitaliers de Jerusalem (1751)
Aus: Thom Wolson: Le Maçon démasquè ou le vrai Secret des Francs-Maçons. 1751; dt.: Der entdeckte Maurer, oder das wahre Geheimniß der Frey-Maurer. Frankfurt und Leipzig 1786, 23-25
Der ganze Text des Kapitels „Wahres Geheimniß der Freymaurer“ am Anfang von:
Der Entdeckte Maurer
Einige haben gemuthmaßt, daß sich die Maurerey auf die Wiederaufbauung des Tempels Salomonis oder auf die Wiedereinsetzung des Hauses Stuarts auf den Englischen Thron bezöge. Allein, dieß ist eine ganz ungegründete Meinung.
… Andere behaupten, daß man bis zu den Brüdern von Jerusalem [jusques aux Frères Hospitaliers de Jerusalem], die grosse Gastfreyheit in einem gewissen Ritter-Orden ausübten, zurückgehen müsse, um die ersten Väter und wahre Stifter der Maurerey zu finden. Dieses ist ein anderer aller Wahrscheinlichkeit mangelnder Irrthum. Ihre Meinung gründet sich darauf, daß die Brüder von Jerusalem den heiligen Johannes zu ihrem Patron erwählet hatten, weil alle unsere Maurerlogen dem heiligen Johannes zugeeignet wären. Sie schliessen daher in der Folge, daß die Herren Engländer und Franzosen, welche sich vormals in den Kreutzzügen zusammen verbunden hätten, wahrscheinlicher Weise Freymaurer gewesen seyen.
Allein, diese Leute, die den Beweggrund der Stiftung unsers Ordens aus dem Gesicht verlieren, oder denen er unbekannt ist, geben nicht Acht, daß der heilige Johannes seinen Schülern allzeit Einigkeit und brüderliche Liebe durch die Worte, die er unabläßig wiederholte: Meine liebe Kinder, liebet euch! geprediget hat; — daß die Freymaurer, welche christliche Liebe und Gleichheit der Stände zur Grundlage ihrer Gesellschaft angenommen, den Geist, der sie beleben soll, dadurch zu erkennen haben geben wollen, daß sie sich unter den Schutz dieses Apostels empfohlen haben.