Georg Friedrich von Johnson-Fünen
Georg Friedrich von Johnssen
Quelle: Wikipedia, Artikel dort http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Friedrich_von_Johnssen "Georg Friedrich von Johnssen"
Georg Friedrich von Johnssen (auch Johnson oder von Johnson-Fünen) hieß in Wirklichkeit angeblich Johann Samuel Leuchte bzw. Leucht oder Leicht (* ?; † 13. Mai 1775), auch unter dem betrügerischen Namen und Titel eines Baron von Johnson bekannt, war ein Abenteurer und erster großer freimaurerischer Hochstapler, der unter anderem in Jena agierend einen politischen Konflikt mit Preußen heraufbeschwor und antijesuitische Vorurteile schürte.
Johnsen-Fünen, Georg Friedrich v.
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
in Wirklichkeit mutmaßlich Johann Samuel Leucht oder Leicht, † 1775, Schwindler aus der Zeit der Strikten Observanz, erster großer Hochstapler der maurerischen Geschichte. Leucht, der nach mannigfachen Schwindeleien in Prag und Wien 1755 beim Hofjäger des Fürsten von Anhalt in Bernburg Jägerbursche gewesen war, tauchte 1758 in nobler Aufmachung noch unter seinem wirklichen Namen als besuchender Bruder in der Loge zu Halle auf, gab sich als Abgesandter der Großloge aus und vollzog Aufnahmen in einen höheren Grad, der sich im wesentlichen mit Alchimie befaßte. Er verschwand dann wieder, ging auf Reisen, mußte wiederholt flüchten, wurde sächsischer Rittmeister, schwindelte wieder, wurde eingesperrt, trat, freigelassen, in preußische Dienste, um dann 1763 mit einem "Hofstaat" von vier Personen in Jena zu erscheinen.
Er behauptete jetzt, er heiße in Wirklichkeit Georg Friedrich von Johnson-Fünen, sei schottischer Edelmann, "Ritter vom großen Löwen des hohen Ordens der Tempelherren zu Jerusalem" und "Großprior des wahren Tempelordens der eigentlichen schottischen Oberen" abgesandt von dem verborgenen Großkapitel der ganzen Welt in Schottland, mit dem Auftrag, den falschen Lehrarten der Freimaurerei ein Ende zu machen, die Logen in Deutschland nach echtem Templerbrauch zu reformierens eine Miliz des Ordens zu errichten und den Brüdern die Nutznießung der geretteten Schätze und geheimen Wissenschaften des alten Ordens zu vermitteln. Er versicherte auch, das wahre Geheimnis der Freimaurerei zu besitzen und die Kunst zu beherrschen, unedle Metalle in Gold zu verwandeln. Er brachte das jenensische Kapitel des Clermontschen Systems (s. d.) ganz auf seine Seite, erklärte die Berliner Oberbehörde dieser Lehrart für unrechtmäßig, errichtete ein neues Hochkapitel und schlug gegen klingende Münze Ritter, die ihm blindlings vertrauten und ihn den "größten Menschen unter der Sonne" nannten. Als es Johnson gelang, einen anderen, ähnlich gearteten Geschäftemacher, den in Halle im Zusammenhang mit dem Clermontschen System auf ähnlicher Grundlage wirkenden früheren Konsistorialrat Philipp Samuel Rosa (s. d.) zu entlarven, hatte er vollends Oberwasser.
Er forderte die verschiedenen von Rosa und dessen Berliner Freunden gegründeten Kapitel des Clermont-Rosaschen Systems auf, sich seiner Obedienz zu unterwerfen. Das geschah auch, nachdem er die Urkunden der Widerstand leistenden Berliner unter Trompetenschall hatte verbrennen lassen. Von allen Seiten kamen Abgeordnete, die ihm ihre Urkunden ablieferten und nach deren feierlichen Vernichtung sich neuerdings ins Noviziat aufnehmen ließen, wofür sie große Summen manchmal bis zu zweitausend Taler zu bezahlen hatten. Selbst der Heermeister "Baron Hund" (s. d ) ging Johnson auf den Leim und huldigte ihm 1764 kniend und in mittelalterlicher Rüstung in Altenberge, wurde aber dann doch von Mistrauen erfüllt und nannte ihn bei einer Zusammenkunft einen Betrüger und "formellen Filou". Johnson flüchtete, von Hund vor die Pistole gefordert, mit der Ordenskasse, wurde 1765 verhaftet und von dem weimarischen Minister Freiherrn von Fritsch auf der Wartburg bis zu seinem Tode in Gefangenschaft gehalten (s. Hund).