Karl Manecke

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Karl Manecke

"Die dunkle Zeit" der deutschen Freimaurerei

Freimaurerische Erinnerungskultur

in: TAU, Zeitschrift der Forschungsloge "Quatuor Coronati", I, 2005, S. 3-8.

Siehe auch: Hans-Hermann Höhmann

"Freimaurer erinnern sich gern: an ihre Herkunft, an ihr aufklärerisches Erbe, an ihre historische Bedeutung, an ihre hervorragenden Männer. Doch manchmal scheint die Erinnerung mühevoll und selektiv: Zu schmerzhaft ist das Zurückdenken an manche Phasen freimaurerischer Vergangenheit, und als zu lästig wird die Reflexion über die bisher geleistete Erinnerungsarbeit empfunden. Dann droht die Gefahr, dass Ver-drängung an die Stelle von Erinnerung tritt und historische Erfindung an die Stelle von Fakten. Es gibt für die Freimaurerei eben nicht nur Geschichte, es gibt auch ein spezifisches Verhältnis zur Geschichte, eine Kultur der Erinnerung, verstanden als die Art und Weise, wie historisches Wissen erworben und verloren wird, d. h. wie sich der erinnernde Freimaurer mit Wissen um die Vergangenheit umgeht.

Der folgende Beitrag versucht in zwei Schritten eine Auseinandersetzung mit frei-maurerischer Erinnerungskultur."

hier weiter (PDF)

Die Altpreußischen Großlogen

Abschrift eines mit Schreibmaschine verfassten Briefes an die Ordensbrüder (inkl. aller X-Korrekturen, nachträglicher Buchstabenverbindungen (/) etc.) Zur besseren Unterscheidung von verlinkten Worten sind Maneckes Textunterstreichungen gestrichelt dargestellt.


Berlin, den 21. März 1934.

Die „Altpreußen“ in
dem Buch von Huber „Freimaurerei“
die Weltmacht hinter den Kulissen.
von Dr.jur.Karl Manecke ,Hamm.

Ehrwürdige und gel. Obrr.!

Der Referent für Freimaurerfragen in der NSDAP, Dr.Engelbert Huber,
hat seinem bereis in der 7. Auflage vorliegenden Buche „Das ist Na-
tionalsozialismus“ nunmehr ein weiteres: „Freimaurerei, die Weltmacht
hinter den Kulissen“, folgen lassen. Die „Zentralstelle“ zur Erfor-
schung der Freimaurerei“ in Berlin hat die Herausgeberschaft und die
gesamte öffentliche Werbung, die in umfassender Weise durch Presse,
Rundfunk usw. durchgeführt werden soll, übernommen. Es ist hier kei-
neswegs eine erschöpfende Kritik dieses Huber-Buches beabsichtigt, es
soll auch kein Urteil gefällt werden, ob und wiefern der Wahrheitsbe-
weis erbracht worden ist für alle die Behauptungen und schweren Be-
schuldigungen gegen die Weltfreimaurerei.

Dagegen ist auf entschiedenste abzulehnen, daß die Weltfreimaurerei
mit den altpreußischen Logen irgendetwas zu tun hat. Seit 200 Jahren
ist ihnen wohl der Name „Freimaurerei“ gemeinsam. Im übrigen aber ha-
ben sie seit ihrem Bestehen eine in der ganzen Welt bekannte und auch
anerkannte, absolut einzigartige Sonderstellung eingenommen.Es darf
aus diesem Grunde jetzt nicht ihres Amtes sein, sich in die Angelegen-
heiten der uns feindlichen Weltfreimaurerei einzumischen.

Für jeden Ordensbruder ist es von Wichtigkeit, zu wissen, wie Huber
die altpreußischen Grosslogen beurteilt, um denen gegenüber, die die
Freimaurerei angreifen, sie aber nur von Hörensagen oder aus tendenziö-
sen Büchern und Schriften kennen, mit positivem Wissen gewappnet zu
sein und ihnen weiter zu zeigen, daß Huber überall scharf trennt zwi-
schen altpreußischer Freimaurerei, die er als „symbolische Freimaure-
rei“ bezeichnet, und humanitärer Freimaurerei.

Seite 127: „in scharfen Gegensatz zur humanitären Freimaurerei in
Deutschland und zur gesamten Weltfreimaurerei, die ebenfalls das Huma-
nitätsprinzip als Grundlage anerkennt, steht die symbolische Freimau-
rerei der drei altpreußischen Großlogen, die das christliche Bekennt-
nis als Voraussetzung der Aufnahme in den Bruderbund verlangt.“

Wenn wir bedenken, daß das Buch ein Nationalsozialist, also ein Be-
kämpfer der Freimaurerei, geschrieben hat, so ist es verzeihlich, daß
wir Ordensbrüder, die wir unter dem Eindruck des sogenannten freimau-
rerischen Erlebnisses alle Bücher und Schriften, sowie Reden profrei-
maurerisch kritisch werten, genigt sind, irgendetwas, das gegen die
Freimaurerei gerichtet ist, aus unserem Gefühl heraus ablehnen. Das
ist verkehrt; wir müssen uns zum objektiven Willen zwingen und gewis-
sermaßen von einer höheren Warte aus das Buch eingehend durcharbeiten.
Ohne weiteres wird man die mit ungeheurem Fleiß niedergelegten umfas-
senden Kenntnisse des Verfassers feststellen; gleichwohl sind ihm eine
Reihe von Unrichtigkeiten unterlaufen: z.B. soll von Kupffer dem Groß-
orient angehört haben (Seite 269), Bethmann-Hollweg Freimaurer gewesen
sein (Seite 270), das sogenannte Toleranzedikt aus dem Jahre 1797 da-
tieren (Seiten 75 und 128, während es an anderer Stelle, Seite 123,
richtig das Kgl. Edikt vom 20.10.1798 erwähnt; auch vermißt man für vie-
le Zitate die Quellenangaben (Seiten 296 – 301); sodann wird man in
vielen Punkten seinen Schlußfolgerungen nicht zustimmen können (S.302).
Seite 302: „heute liegt in der Loslösung vom Welthandel, der Weltwirt-
schaft .... unsere Kraft“.

Auch kann man nicht alle Ansichten ohne weiteres hinnehmen (Seite 127)
Majorisierung der Altpreußen durch die Humanitären; Seite 128; gewis-
senhafte Pflichterfüllung der maurerischen Wirksamkeit durch die Alt-
preußen.
Diese Nachteile ändern aber nichts an dem Wert und der Bedeutung des
Buches, das sich als erstes der von einem sogenannten Freimaurergegner
geschriebenen freihält von jeder Gehässigkeit und unter allen Umstän-
den eine objektive Darstellung der Forschungsergebnisse des Verfassers
geben will.

2.

Der „Freimaurerei“ gilt der Kampf des Nationalsozialismus, und dieser
Kampf wird nicht aufhören. Aber uns „Altpreußen“ gilt dieser Kampf
nicht.


Die Durcharbeit des Buches ergibt klar, daß Huber die drei Altpreußen
nicht als „Freimaurer“ in nationalsozialistischem Sinne
ansieht. Das
ist der große Wert des Huber'schen Werkes für uns deutsche und christ-
liche Orden, die wir im April 1933 unsere scharfe Trennung von dem,
was man heute Freimaurerei nennt, auch dem Namen nach zu erkennen ge-
geben haben. Dier Wertung gibt er auf Seite 295 Ausdruck in den Worten:
„Mit der Ausschaltung des Judentums hat die jüdische Weltfreimaurerei
ihre Macht über das deutsche Volk verloren, umsomehr, als die deutsche
Freimaurerei, die schon seit Jahren verkrampfte Anstrengungen gemacht
hatte, , ihre Bindungen aus der Weltbruderkette zu lösen und dem deut-
schem Volke glaubhaft zu machen, daß sie mit der jüdischen Weltorgani-
sation der Hochgradfreimaurerei, den Urheber des Weltkrieges und den
Vätern von Versailles keine Gemeinschaft haben will, jetzt durch Auf-
geben des Namens „Freimaurer“ der Hochgradfreimaurerei auch die letzte
Möglichkeit genommen hat, den zerissenen Verbindungsfaden wieder anzu-
knüpfen.“

In nachstehenden Ausführungen will ich die Stellen des Buches behandeln,
in denen sich Huber mit den „Altpreußen“ x befaßt. Gehen wir davon aus,
daß wir Altpreußen nach der Trennung von der Freimaurerei erst recht
keine Veranlassung haben, uns zur Ehrenrettung der nicht altpreußi-
schen Freimaurerei aufzuwerfen. Wir hatten auch von jeher nichts zu
tun mit den Gebilden, die von uns niemals als gerechte und vollkommene
Freimaurerlogen anerkannt wurden bwze. die unserer Auffassung nach gar-
keinen Freimaurercharakter trugen, welche Gebilde aber von gegnerischer
Seite unter dem gesetzlich nicht geschützten Sammelnamen „Freimaurerei“
und „Loge“ zusammengefaßt werden. Uns bisher als Freimaurer gefühlt zu
haben, ist eine Tragik; Wir verstanden unter Freimaurerei das Höchste,
Heiligste und Erhebenste, was wir uns denken können, und unter Loge ei-
ne von deutschem und christlichem Geiste durchpulste und getragenex
Gemeinschaft von Lichtsuchern, die uns zu deutschen volksverbundenen
Menschen erzog und uns Ewigkeitswerte vermittelte. Wir wollen in ihr
und durch sie Kraft gewinnen zu leben und Kraft zu sterben als Kinder
des Ewigen, der uns durch Jesum, dem Meister von Nazareth, das Geschenk
der Gotteskindschaft beschert hat.

Und was versteht man heute unter dem Begriff „Freimaurerei“? Kurz ge-
sagt: alle die Gebilde, zu denen wir unserm Wesen und unserer Geistes-
haltung nach nicht gehören. Bitter rächt sich, dass wir e s nicht schon
vor Jahren in die Welt hinausgeschrieen haben; Wir Orden sind seit dem
großen reformatorischen Umbruch Ende des 18. Jahrhunderts keine „Frei-
maurer“; aus dem kgl. Edikt vom 20.10.1798 geht es klar hervor. Huber
hat keineswegs recht (/), wenn er auf Seite 268 schreibt: „Aber auch
die altpreußischen Großlogen haben trotz ihrer scharf betonten Selbxx-
ständigkeit und der bewußten Entfernung von dem französischen Großo-
rient, sich doch immer im Gefühl der Zugehörigkeit zur Weltbruderkette
gesonnt und die Theorie vom allgemeinen Menschheitsbunde gepflegt.“
Der große Aufbruch der Nation hat auch uns vor klare Aufgaben gestellt:
Noch mehr als früher gilt das Wort zu beherzigen: „Ich bin geboren,
deutsch zu fühlen, bin ganz auf deutsches Denken eingestellt, e-rst
kommt mein Volk, dann all die andern vielen, erst meine Heimat, dann
die Welt.“

Bei der Behandlung“die freimaurerischen Lehrarten“ in der englischen
Freimaurerei (Seite 63) hebt Huber als eines der Merkmale eines jeden
Johannisgrades den für einenxxxx jeden Grad verschiedenen Freimaurer-
eid
hervor, an deren „gräßliche Schwurformeln die englische und schwe-
dische Johannismaurerei auch heute noch festhält“, (es handelt sich
um die alten Steinmetzgelübde,) macht aber die für uns Altpreußen so
ungemein wichtige Feststellung, die wir jedem Verleumder, der uns die
alten Freimaurergelübde anhängen will, entgegenhalten xxxxxxxxxxx
können: „Die altpreußischen Johannislogen begnügten sich schon seit
Jahrzehnten mit dem einfachen Handgelübde“. Die Worte: „und nachfolgen-
der Verlesung der alten Eidesformel“ ändert nichts an dem Charakter des
(/) siehe Nachschrift Seite 6.

3.

Handgelübdes, sind jedoch bereits seit langen Jahren unzutreffend. Der
Vorwurf der „Unmoralität“ der „fürchterlichen Eide in allen Graden“
trifft also die Altpreußen nicht.

In dem gleichen Kapitel findet sich unter dem Abschnitt „Die Juden in
der Freimaurerei“ auf Siete 75 die Äußerung: „Die Aufnahme von Juden
könnte nur dann verweigert werden, wenn man für die Freimaurerei die
christlich-konfessionellen Grundlagen forder-n wollte, wie dies die Alt-
preußischen Großlogen seit dem Toleranzedikt von 1799 (gemeint ist 1798)
getan haben.“

Huber stellt die christlich-konfessionellen Grundlagen der Altpreußen
den „Alten Pflichten“ gegenüber heraus in dem bemerkenswerten Satz:
„Aber wie schon der erste Abschnitt der „Alten Pflichten“ beweist, die
konfessionelle Beschränkung der Freimaurerei fordern, heißtx sie vernei-
nen. Die Freimaurerei ist ein Menschheitsbund, und Rasse und Blut und Re-
ligion bilden keine Grenzen seiner Ausdehxnung.“

Huber spricht damit die Verneinung der Freimaurerei durch die Altpreußen
aus. Mit Recht darf die zitierte Stelle von uns mit zum Beweis herangezo-
gen werden, daß wir „Altpreußen“ keine „Freimaurer“ sind.
Seite 76: „In Deutschland hat die Weigerung gegen die Aufnahme von Juden
mit der Reform der altpreußischen Logen und der Einführung des christli-
chen Bekenntnisses 1797 Platz ergriffen.“

In seiner Schilderung, daß seit der Revolution von 1848 diese Weigerung,
die er als unvereinbar mit dem Geist des Liberalismus bezeichnet, allmäh-
lich fallen gelassen wurde, hebt er hervor: „Nur die Drei Weltkugeln und
die Große Landesloge von Preußen standen noch abseits“.(Seite 76).
In der Feststellung: „Die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltku-
geln
“ hat sich aber am 28. September 1881 auf Drängen auswärtiger, na-
mentlich holländischer Logen zu der Erklärung verstanden: „Wir anerkennen
im Prinzip die Ausschließung der Juden in unseren Logen als nicht verein-
bar mit dem Grundwesen der Freimaurerei an
“, erblicke ich aber die für
„ die drei Weltkugeln“ wichtige Tatsache, daß sie sich bewußt im Gegen-
satz zum Grundwesen der Freimaurerei befanden. Daß sie sich trotzdem
nichtx zur Aufnahme von Juden bereit fanden, beweist, daß sie nicht ge-
willt waren, der Zusammenhang mit der allgemeinen Freimaurerei herzustel-
len
.

Nicht erwähnt hat Huber, daß die „Freundschaft“ 1924 das christliche Be-
kenntnis als Voraussetzung der Aufnahme in den Bund wieder restlos zur
Durchführung gebracht hat.-
Denjenigen unter unseren Angreifern, die uns der Hochgradfreimaurerei be-
zichtigen und sagen, wir hätten 33 Grade, und der Kadoschgrad (30. Grad)
sei wegen seines gegen Thron und Al/tar gerichteten Eides der schlimmste,
können wir die Huber'sche Feststellung der Vorgänge aus dem Jahre 1783,
die das Kapitel schlossen, wo sich xxx Rosenkreuzertum, alchymistische
Romantik und Hochgradmaurerwesen auch in Preußen Eingang zu verschaffen
suchten, entgegenhalten:

Seite 118:“Gleichzeitig sagte sich die Große National-Mutterloge „Zu den
drei Weltkugeln“ von der Hochgradfreimaurerei los.“
Seite 122:“In den preußischen Ländern begann die große Reform, die der
Freimaurerei die revolutionären Zähne ziehen sollte, damit sie als Bil-
dungsschule des gemäßigten xxxxxxxxxx bürgerlichen Liberalismus ihre Exi-
stenz weiterführen könne. Zöllner „reformierte“ die „Drei Weltku-
geln“ 1797. Er ließ nur die harmlosen drei Johannisgrade bestehen und
setzte darüber drei weitere xxxxx Erkenntnisgrade, um das Wissen um die
verschiedenen Systeme, Symbole und Formen zu vermitteln“.

Wir Ordensbrüder wissen, daß der damalige Nationalgroßmeister Zöllner
mit der Schaffung der Erkenntnisstufen die Drei Weltkugeln zu einer
christlichen Lehrart ausgebaut hat, die es, ganz abgesehen von dem Sta-
tutarischen Verbot der Judenaufnahme, einem Juden unmöglich machte, wegen
seiner nichtchristlichen Denkweise und Gedankenwelt uns ethisch folgen
zu können, und mit uns geistig-christlich eins zu sein.

Seite 123: „1798 reformierte Feßler die „Royal York“ zur Freundschaft. Er
gab ihr neun Grade, wovon nur drei Johannisgrade sind, die sechs weite-
ren aber an Stelle der alten Schottengrade über die alten erloschenen
und fremde, noch bestehende Systeme unterrichten sollen.“

4.

„Nur die Große Landesloge“ blieb von dieser Reform unberührt. Sie ar-
beitete weiter nach dem von Zinnendorf vermittelten schwedischen System.“
„Nachdem diese Reform durchgeführt war, erschien am 20.Oktober 1798 das
königliche Edikt, das alle Geheimgesellschaften verbot und nur den drei
Berliner Großlogenverbänden Schutz gewährte unter bestimmten Bindungen:
Verbot politischer Betätigung und Sicherheitserklärung für die Loyalität
der Brüder.“

Nach Maßgabe dieses Toleranzediktes wurden die drei Altpreußen von Frie-
drich Wilhelm II. nicht als geheime Verbindungen angesehen, hörten daher
de facto auf, Freimaurer zu sein, wenn man, wie es von Gegnerseite ge-
schieht, als Merkmal der Freimaurerei den Charakter eines Geheimbundes
ansehen will. Wir Ordensbrüder selbst dürfen Huber folgen, der (siehe
Seite 75) die Altpreußen seit Schaffung ihrer christlich-konfessionel-
len Grundlage, die zeitlich mit dem Toleranzedikt zusammenfällt, nicht
als Freimaurer
ansieht.

Auch aus der weiteren Stelle des Buches (Seite 126) geht hervor, daß
Huber die Altpreußen nicht als Freimaurer in natinalsozialistischem
Sinne ansieht: „Im Juli 1930 ist aus bewußtem Protest gegen die in den
altpreußischen Großlogen eingeschlagene nationale Richtung durch Dr. Leo
Müffelmann, Berlin, aus Brüdern aller freimaurerischen Systeme die „Sym-
bolische Großloge von Deutschland“ gegründet worden mit dem Ruf: „Zurück
zu den Alten Pflichten.“ Denn nur die Humanitäre Freimaurerei aller Län-
der bekennt sich zu den „Alten Pflichten“.

Seite 127, 128: „Die grundsätzliche Aufrechterhaltung des Anspruchs der
Zugehörigkeit zur internationalen freimaurerischen Weltbruderkette und
die Betonung streng nationaler Einstellung, die Anerkennung der „Alten
Pflichten“ des Konstitutionenbuches als der xxxxxxxxx Grundverfassung
xaller Freimaurerei und die Forderung des christlichen Bekennt-nisses
und die Zurückweisung der Juden von den Tempeln der Logen sind unaus-
gleichbare Widersprüche.“

Seite 128: „Es ist den Versicherungen der altpreußischen Großlogen ohne
weiteres zu glauben, daß sie in ihren Tempeln peinlich vermieden haben,
politische Fragen zu behandeln. Die humanitären Logen haben ohnehin nie
Wert darauf gelegt, ihre unpolitische Tätigkeit besonders zu betonen.
Die deutsche Freimaurerei hat sicher kein geheimnisvolles Komitee in/der
obersten Logenleitung gekannt, das, wie bei der Hochgradmaurerei des
Großorient, die Richtlinien für die Innenpolitik und die Leitgedanken
für die Weltpolitik den Brüdern verbindlich x vorschreiben und das an
die Regierung von Reich und Ländern mit innen- und außenpolitischen For-
derungen herantritt. Es haben sich auch nicht in den geheimen Winkeln
der Logen geheime Verschwörergesellschaften gebildet, die sich den Sturz
der herrschenden Dynastien zum Ziel setzten. Diese Formen politischer Tä-
tigkeit weist sie mit gutem Recht zurück.“

Hiermit weist Huber die Anwürfe unserer Gegner- Hoch- und Landesverrat -
weit zurück. Zum Beweise sei/weiter auf Seite 245 verwiesen, wo er klar
feststellt, daß die deutsche Freimaurerei von den ruchlosen Plänen, die
zum Weltkrieg führten, nichts gewußt haben: „Man darf den Versicherungen
wenn nicht der gesamten deutschen Freimaurerei, so doch der altpreußi-
schen Großlogen glauben, daß sie bei Kriegsausbruch dem geheimen Intri-
gennetz ihrer Brüder aus der Hochgradmaurerei und dem ungeheuren Verbre-
chen des Mordes von Sarajewo, mit dem sich die Weltfreimaurerei belastet
hat, fassungslos gegenüber standen. Denn nur aus dieser absoluten Ahnungs-
losigkeit ist es zu erklären, daß der deutsche Großlogenbund und mit ihm
auch die drei altpreußischen Großlogen auf Antrag der Hamburger Großloge
Ende März 1914 in Frankfurt a.M. dem serbischen Großorient die Anerken-
nung erteilten.“

Den können die Altpreußen in jeder Beziehung zustimmen. Wenn Huber trotz-
dem ein Schuldmoment herausstellt (Seite 249), so können wir dies reinen
Herzens zurückweisen.

Seite 249: „Schuldlos ist aber diese Ahnungslosigkeit keineswegs. Die
Vorwürfe gegen die Weltfreimaurerei wegen ihrer ausgesprochenen Deutschen-
hetze waren schon seit Jahren erhoben. (Gruber: Geheimgesellschaften,1909)
und d/ie Freimaurerei in Deutschland war mit der in der Theorie immer

5.

aufrecht erhaltenen Zugehörigkeit zur Weltbruderkette schon Ximmer
schwer belastet gewesen.“

Seite 250: „Die deutsche Freimaurerei hatte pflichtgemäß sich um die
gegen den französischen Großorient erhobenen Vorwürfe kümmern müssen.
Die Möglichkeit, über diese Vorwürfe Klarheit zu erhalten, hat sie ge-
habt, denn das offizielle Schrifttum der Auslandsfreimaurerei war ihr
leicht zugänglich. Vielleicht hat sie sich aber instinktiv gegen die
Aufklärung gesträubt.“

Wir als deutsche Freimaurer haben uns um die inneren Vorgänge in den
auswärtigen Logen deshalb nicht gekümmert, weil unsere Beziehungen zum
Ausland lediglich in oberflächlichen Höflichkeitsformen bestanden ha-
ben, wie sie #### auch in anderen äußerlich verwandten Organisationen
trotz strenger nationaler Einstellung ausgetauscht zu werden pflegen.
Das, was Huber uns zum Vorwurf xx machen zu können glaubt, dürfen wir
gerade als Schuldlosigkeit werten. Was Huber aus der jüdischen nicht
offiziellen Zeitschrift „Die Bauhütte“ 1896, Seite 379, entnommen und
auf Seite 129 niedergelegt hat, ist in dieser Art nicht richtig, aber
nicht ihm, sond#ern der „Bauhütte“ ist der Vorwurf zu machen. Ich xx
frage: Warum haben die Altpreußen nicht schon 1896 protestiert? Heute
müssen wir büßen für das, was eine x frühere Generation verabsäumt hat.
Wir hätten schon vor zwei Jahrzehnten den Schritt tun müssen, zu dem
wir heute durch innerpolitische Verhältnisse zwangsläufig gekommen sind.
Trotzdem ist die Huber'sche Feststellung wertvoll (Seite 250), daß die
Altpreußen „den Anspruch auf die Zugehörigkeit zur internationalen Frei-
maurerweltkette aufgegeben und sich den Namen und der Sache nach von
der Freimaurerei getrennt haben.“

Noch einmal und ebenso klar kommt diese Feststellung in der eingangs
bereits wörtlich zitierten Stelle (Seite 295) zum Ausdruck: „Mit der
Ausschaltung des Judentums ..... Verbindungsfaden wieder anzuknüpfen.“
Huber sieht „seit der Revolution von 1789 das Jud/entum mit der Freimau-
rerei auf der ganzen Welt unlösbar verbunden.“ (Seite 147.)und seit die-
ser Zeit läuft ##### „die Führung des Weltfreimaurertums ... planmäßig
und systematisch in der Linie des Weltzieles des Judentums: Vernichtung
des Christentums. (Seite 152).“

Nach den ganzen Ausführungen, insbesondere unter Anerkennung der Tatsa-
che, daß die Altpreußen „seit der Reform des neunzehnten Jahrhunderts
sich grundsätzlich gegen die Aufnahme von Juden gesperrt haben (Seite
147)“, ist ohne Weiteres klar, daß die das Christentum bejahenden Alt-
preußen mit den Vernichtern des Christentums, den Weltfreimaurer#n, nie-
mals innerlich verbunden gewesen sein können.

Einen grundsätzlichen Irrtum Hubers muß ich richtig stellen: Auf Seite
155 sagt er: „und wie in allen grundsätzlichen und weltanschaulichen
Fragen, so war auch in der Stellung zum Marxismus die gesamte Weltfrei-
maurerei, einschließlich der altpreußischen Großlogen, mit dem franzö-
sichen Großorient eine Meinung.“

Da widerspicht sich Huber selbst, denn z.B. einen größeren Gegensatz
in weltanschaulicher Hinsicht als die von ihm anerkannte Betonung das
Christentum durch die Altpreußen und die Vernichtung des Christentums
durch den Grand Orient (siehe oben) gibt es doch garnicht, Huber zieht
seine Schußfolgerung aus der „Latomia“, führt aber gleichsam entschul-
digend das Jahr 1849, die Jugendzeit der marxistischen Bewegung an!
Noch aus einem weiteren geht hervor, daß Huber die Altpreußen als nicht
zur Weltfreimaurerei gehörig betrachtet. Er sagt Seite 161: „Die ganze
Weltfreimaurerei steht in freundschaftlichem Verhältnis zum Bne Brith
Orden.“

Im xxxxxxxxxxx vorhergehenden Satze aber heißt es: „Der deutsche Groß-
logentag hat 1887 den Beschluß gefaßt, daß es keinem Mitglied der ver-
bundenen Logen gestattet sein dürfte, dem Orden (gemint ist der jüdi-
sche Bne Brith) anzugehören.“
Huber weiß eben genau, daß die Altpreußen und den Bne Brith weltanschau-
liche Gegensätze trennen, kennt auch das Verbot des Bne Brith,Christen
aufzunehmen.

Auf Seite 223 gibt Huber das Begleitschreiben wieder, mit welchem das

6.

Urteil in Contumaciam gegen Wilhelm I. und Friedrich III. vom 26.11. *
1870 an die Zentrallogen der Freimaurer von Deutschland übersandt
ist: „Die beiden Brüder, welche wir ausstoßen, sind keineswegs in Un-
kenntnis über unsere Grundsätze, unsere Bestrebungen, unsere Ziele.
Sie haben die deutschen Freimaurerx diesen Grundsätzen abspenstig ge-
macht und haben es dahin gebracht, daß dieselben sich dienstbar diesen
ehrgeizigen Bestrebungen gemacht haben. Sie haben den größten Teil un-
serer deutschen Brüder fanatisiert. Diese Brüder sprechen davon, Sekte
an Stelle der anderen Sekte zu setzen. Für diese ist der Protestantis-
mus das Endziel. Sie wollen diesen durch die Macht der Eroberung an
die Stelle des Katholizismus der lateinischen Rasse setzen. Die Folge
davon ist, daß die Berliner Großloge nur einen Teil der Christenheit
als Brüder anerkennt und die Juden, x sowie die Mohamedaner von der
Teilnahme an einem Rechte zurückstößt, das jedem freien Manne von Sei-
ten der Freimaurerei zusteht. Wir beweinen den Irrtum unserer Brüder,
welche gleich uns dem Ehrgeiz dieser Fürsten geopfert werden.“
Huber unterstreicht damit den scharfen Gegensatz zwischen altpreußi-
schen Freimaurern und französischen Freimaurern.

------------

In Vorstehendem habe ich nachgewiesen, daß Huber die drei Altpreußen
nicht als Freimaurerlogen im nationalsozialischen Sinne ansieht.
Abschließend kann ich feststellen, daß das Huber'sche Buch uns gute
und scharfe Waffen gegen noch vorhandene Gegner in die Hand gibt, zu-
mal ein maßgebender nationalsozialistischer Schriftsteller der Verfas-
ser ist.

Mit dem Nachweis, daß wir keine Freimaurer sind, scheiden wir aus dem
nationalsozialistischen Kampfe gegen die Freimaurer aus!
Wir haben
jetzt dafür zu sorgen, daß diese Huber'sche Ansicht auch ins Volk
dringt. Für die Zukunft der deutschen und christlichen Oden ist Hubes
Vorwort (Siete VI) von Bedeutung: „Heute, da der Nationalsozialismus
Volk und Reich neu aufbaun muß, kann er keine Kräfte in diesem Aufbau
einschalten, die nicht gleichlaufen, die noch mit der Welt des überwun-
denen Liberalismus verhaftet sind. In diesem Problem liegt die Schick-
salsfrage für die deutsche Freimaurerei, soweit sie in der Organisa-
tionsform der früheren „altpreußischen Großlogen“ den Sturm der Zeiten-
wende überdauert hat. Nicht die Wandlung der Form, nicht die Ersetzung
des Wortes „Freimaurerei“ durch die Bezeichnung „Christlicher Orden“
bedeutet die Einschaltung in den Gleichlauf mit dem im Natinalsozia-
lismus lebenden Kräftestrom, sondern die Änderung des Inhalts,die
Gleichrichtung des Geistes, also die Abkehr von Geist und Weltanschau-
ung des Liberalismus.“

Der letzte Satz mag manchem Ordensbruder befremdlich erscheinen. Das,
was Huber verlangt, ist nach seinen Worten „Gleichrichtung des Geistes“.
Jeder, der sich mit dem nationalsozialistxischen Geiste gleichrichten
will, darf nicht in Geist und Weltanschauung des Liberalismus verhaf-
tet sein. Damit hat Huber recht. Wir sind es ja auch nicht. Das weiß
Huber. An uns liegt es, diese Tatsache in Wort und Tat nach außen hin
erkennbar zu machen und zu betonen, daß diese Gleichrichtung des Gei-
stes, also die Abkehr von Geist und Weltanschauung des Liberalismus
für uns keine Frage ist, sondern gerade sie bewirkt hat, daß die frü-
heren „altpreußischen Großlogen“ den Sturm der Zeitenwende überdauert
haben.

Und zum Schluß:

Ihr Ordensbrüder, hämmert es Euren Gehirnen ein: Seit
End/e des 18. Jahrhunderts sind wir Altpreußen keine
„Freimaurer“ im natinalsozialistischen Sinne mehr.!

zu Seite 2: Schrieb doch die Große National-Mutterloge zu den drei
Weltkugeln am 17.Juli 1912 an den Leiter der freimaurerischen Weltge-
schäftsstelle in Bern: „der Traum einer Weltfreimaurerei aber ist

„mit den Grundsätzen der deutschen
„Freimaurerei nicht verträglich.“

* Datum nicht genau lesbar: 20., 26. oder 28.?


Dokumente und Zitate über Karl Manecke

Seiten 305-306 aus dem Buch "Geschichte der Freimaurerei zu Lüneburg" von Arnold Grunwald.

Eine Würdigung erhielt Br. Karl Manecke in der Festschrift der Loge "Zum hellen Licht" in Hamm, die anlässlich deren 200. Stiftungsfest herausgegeben wurde. Dort wird berichtet, dass man ihm seine Tätigkeit in der Epoche der Liquidation unter der Aufsicht der Gestapo in den Nachkriegsjahren wenig dankte. Das Bundesdirektorium der GNML 3WK überzog ihn mit einer Klage auf Rechnungslegung und Auskunft über Verwaltung ihres Bundeshauses in den Kriegsjahren.

Es ging um eine Auseinandersetzung mit seiner Muttergroßloge "Zu den 3 Weltkugeln". Das Bundesdirektorium der GNLM 3WK "überzog ihn mit einer Klage auf Rechnungslegung und Auskunft über die Verwaltung des Logenhauses" während der Zeit der Liquidation. (Schumitz, S. 27). Die GNML 3WK wirft ihm weiterhin in ihrer Chronik vor, dass er der Schuldige dafür sei, dass sich die meisten 3WK-Logen der Westzonen in der Nachkriegszeit der Großloge VGL angeschlossen haben und spricht in diesem Zusammenhang vom unheilvollen Wirken Maneckes. (Dosch/Schwartz, S. 73) Für die Loge in Lüneburg hat sich Karl Manecke verdient gemacht.

Br. Karl Manecke, der Mitstreiter Alfred Bellmanns beim Wiederaufbau der Logen nach 1945 und Ehrenmitglied der Loge "Selene zu den drey Thürmen", ist in seinem Wohnort Hamm verstorben. 1969 war über Karl Manecke in Lüneburg nicht mehr viel bekannt. Die Logengeschichte der Liquidationszeit und der ersten Nachkriegsjahre war wohl wenig erforscht. So schreibt Br. Körner die Loge "Zum hellen Licht" in Hamm an:

"Ehrwürdiger Mstr. v. Stuhl, Lüneburg, den 27.10.1969
lieber Br. Gutmann!
Ihre Benachrichtigung vom Heimgang unseres Ehrenmitgliedes Br. Dr. Karl Manecke hat uns sehr bewegt. Die Bruderschaft hat in einer Arbeit in I am 24. Oktober Ihren würdigen Nachruf vernommen. Ich bin gehalten, Ihrer ew. Bauhütte unser aller aufrichtige Teilnahme auszusprechen. Es war uns leider nicht möglich, an der Beisetzung teilzunehmen.
Leider habe ich nie den Vorzug gehabt, den ew. Br. Manecke kennen zu lernen. Der Familienname hat hier in Lüneburg einen guten Klang, weil ein Urban Christoph Friedrich Manecke vor etwa 150 Jahren als Historiker und kluger Gelehrter in Lüneburg gewirkt hat. Sein Porträt bewahrt unser Museum. Es wäre mir interessant, vielleicht aber zu viel verlangt, zu erfahren, ob unser Br. Manecke mit dem genannten Historiker verwandt ist.
Eine Bitte möchte ich aber vorbringen dürfen. Wir müssen in unserer Trauerloge unseres Ehrenmitglieds gedenken. Da ich der Einzige bin, der den Nekrolog halten kann, wäre ich für einige Angaben zu seiner Person, Lebensdaten, Beruf, Freimaurerei etc. dankbar, auch dankbar, wenn wir eine Porträtphotographie des Mannes erlangen könnten.
In der Hoffnung, Sie nicht allzusehr zu beschweren und mit bestem Dank für gütige Erfüllung meiner Bitten zuvor
bin ich mit den herzlichsten Grüßen
i.d.u.h.Z. Ihr treuverbr. Br. Dr. Körner (M.v.St.)"

Den Nekrolog auf diesen großen Freimaurer, Br. Karl Manecke, hielt dann aber nicht Br. Körner, sondern Br. Walter Mucha. Da wir schon sehen konnten, welche wichtige Rolle Karl Manecke in der Zusammenarbeit mit Alfred Bellmann für die Loge in Lüneburg zugekommen ist, gebe ich den gesamten Wortlaut des Nekrologs wieder:

"Ehrw. Meister, ehrw., würdige und gel. Brr.!
Es ist keine leichte Aufgabe, nach den hier gesprochenen Nachrufen, die alle aus der persönlichen Bekanntschaft, aus der Freundschaft zu den in d. e. O. berufenen Brr. diktiert waren, nun eines Br. zu gedenken, der mir, solange ich Sekretär dieser Bauhütte bin, nur dadurch bekannt ist, daß ich ihm regelmäßig unsere Berichte und Rundschreiben zusandte, dessen persönliche Bekanntschaft ich aber nicht genoß. Gleichwohl verband mich auch mit ihm der brüderliche Gedanke. Denn trotz seines hohen Alters und seiner in den letzten Jahren fast völligen Blindheit hat unser Br. Karl Manecke, Doktor der Jurisprudenz und Kaufmann inHamm in Westfalen, Ehrenmitglied unserer Loge seit dem 2. Mai 1948, dessen wir heute hier gedenken, es eigentlich nie unterlassen, auf Rundschreiben zu antworten, bei den Festen unserer Bauhütte durch Briefe oder Telegramme zu gedenken, sich für ergangene Einladungen zu bedanken.
Das macht es für mich, der ich an Stelle unseres abwesenden ehrw. Mstr. vom Stuhl hier zu sprechen habe, zu einer schönen Aufgabe, den Nekrolog auf den zu höherer Arbeit abberufenen Br. zu sprechen.
Mangels der persönlichen Bekanntschaft beschränke ich mich auf die Fakten aus dem Leben des verewigten Br., die uns zum Teil von unserem ehrw. Br. Ernst Nitsche, zum Teil von dem ehrw. Mstr. v. Stuhl der Mutterloge des Verewigten, der Johannisloge "Zum hellen Licht" i. Or. Hamm, mitgeteilt worden sind.
Br. Karl Manecke wurde am 26. Oktober 1889 geboren. In der Loge "Zum hellen Licht" i. Or. Hamm wurde er am 26. Mai 1922 aufgenommen. Am 31. Mai 1924 wurde er zum Gesellen befördert. Am 1. Mai 1926 erfolgte seine Erhebung zum Freimaurer-Meister.
Von 1927 bis 1952 – also über einen Zeitraum von 25 Jahren, unterbrochen durch die Zeit in der in den Logen gelöschten Lichter – war er Mstr. v. Stuhl der Loge "Zum hellen Licht".
Br. Manecke hat während der Verfolgungsjahre durch das nationalsozialistische Regime die Verbindung innerhalb der Logen im norddeutschen Raum aufrecht erhalten, nachdem er unter sehr entwürdigenden und demütigenden Umständen die von den damaligen Machthabern erzwungene Liquidierung der Logen im norddeutschen Raum überwacht und durchgeführt hat. Er versuchte damals zu retten, was zu retten war. Das soll ihm zu einem großen Teile auch gelungen sein, vor allem hinsichtlich der vom freimaurerischen Hilfswerk betreuten Heime, die nach dem Kriege ohne Schwierigkeiten wieder in den Besitz des freimaurerischen Hilfswerkes gelangen konnten.
Viele Logen verdanken seinem unermüdlichen Wirken und seinem geradezu enzyklopädischen Gedächtnis – wie der ehrw. Mstr. der Loge "Zum hellen Licht" schreibt – die Wiedererlangung eines großen Teils ihres früheren Besitzes.
Br. Karl Manecke hat nach dem Krieg sofort die Verbindung mit allen Logen, soweit sie ihm durch verbliebene Freundschaften bekannt waren, wieder aufgenommen und war einer der entschiedensten Kämpfer für eine Einigung der deutschen Freimaurerei, ohne Rücksicht auf frühere Privilegien und Vorbehalte.
Er gehörte den Mitgliedern des Frankfurter Gründungskonventes an und hat ganz entscheidend daran mitgewirkt, daß die deutsche Freimaurerei den Tag der Einigung in der Paulskirche in Frankfurt erleben durfte.
Es ist ein Mangel in der Geschichtsschreibung unserer Loge, wenn ich heute nicht mitteilen kann, welches der eigentliche Grund zu seiner Ernennung zum Ehrenmitglied unserer Bauhütte gewesen ist. Zweifellos haben die Brr. damals vor 21 Jahren aber diese seine Verdienste um die Einigung damit würdigen wollen.
Am 16. Oktober 1969 hat der a. B. a. W. diesen Brr. zu höherer Arbeit abberufen.
Das hohe Licht möge ihm leuchten!
Ehrw. Mstr., ich bitte, den verewigten Br. Karl Manecke eines ewigen Angedenkens in unserer Bruderschaft für würdig zu erachten!"


Ich füge hinzu: Br. Karl Manecke erhielt die Ehrenmitgliedschaft der Loge "Selene zu den drey Thürmen", weil er seinem Freund, dem damaligen Mstr. v. Stuhl Alfred Bellmann, beim Aufbau der Loge durch Ratschläge zur Seite gestanden hatte, sich als Liquidator in der lichtlosen Zeit gegenüber der Lüneburger Loge in Liquidation brüderlich verhalten hatte, ein Rechtsgutachten für die Rechtsfähigkeit der Logen erstellt hatte, die Lüneburger Loge im Namen Bellmanns beim Frankfurter Konvent vertreten hatte und die Brr. in Lüneburg besuchte, um ihnen vom Stand der jeweiligen Verhandlungen um die Vereinigungsbemühungen der deutschen Logen zu berichten. Er hat sich um die Lüneburger Loge verdient gemacht.

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