Traktat: Lisa Fischer - Frauen und die Königliche Kunst

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Freiheit – Gleichheit – Geschwisterlichkeit oder über die Einlösung eines masonischen Anspruches im Licht der Erkenntnis



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Lisa Fischer ist eine vielseitige österreichische Kulturhistorikerin.
Sie hat eine Reihe von wissenschaftlichen Sachbüchern und Artikeln verfasst. Beispiele: „Lina Loos. Wenn die Muse sich selbst küsst“, 1994; „Schattenwürfe in die Zukunft. Kaiserin Elisabeth und die Frauen ihrer Zeit“, 1998; mit Regina Köpl: „Sigmund Freud. Wiener Schauplätze der Psychoanalyse“, 2006; "Liebe im Grünen. Kreative Sommerfrischen im Schwarzatal und am Semmering", 2014; „Komm mit nach Terezín. Musik in Theresienstadt 1941-45", EntArteOpera, Wien 2015. Immer wieder beschäftigt sich die vielfach Ausgezeichnete (u.a. Goldenes Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich) auch mit freimaurerischen Themen. So im Buch „Eden hinter den Wäldern. Samuel von Brukenthal, Politiker, Sammler, Freimaurer in Sibiu/Hermannstadt“, 2007. Rudi Rabe


Der folgende leicht gekürzte Text stammt aus dem Wiener Jahrbuch für historische Freimaurerforschung Nr. 35/2015 der Forschungsloge ‚Quatuor Coronati’ der ‚Großloge von Österreich’.
Es ist im Buchhandel erhältlich: Verlag Löcker, Wien. Wir danken der Autorin für das Copyright.



Die Reproduktion des Unbewussten im Sinne einer männlichen Hegemonie

»In alter Zeit, als Sonne und Mond, Sterne und Winde, Gebirge und Flüsse sowie viele andere Dinge und Tiere noch auf dieser Erde wandelten, wie wir es heute sind, da besaßen die Frauen alle Macht und alle Befehlsrechte über die Männer, so wie wir heute die Oberherrschaft über die Frauen führen. Damals mußten die Männer untertänig sein und waren zum Gehorsam verpflichtet; auch lag ihnen ob, in der Wohnhütte zu bleiben und die gewöhnlichen Hausarbeiten auf Anweisung der Frauen zu verrichten. Sie hatten keinen Anteil an den Beratungen und Beschlüssen der Frauen. Das Recht zu befehlen stand allein diesen zu, und die Männer mußten blindlings ihren Anweisungen Folge leisten. Einige besonders schlaue Weiber überlegten miteinander, wie sie die Männer in ewiger Unterordnung halten könnten. Unter ihnen tat sich Frau Mond, die Gattin des Sonnenmannes, wegen ihrer größeren Macht merklich hervor. Dabei erfand sie eben diese geheimen Spiele: jede Frau bemalte ihren Körper auf eigene Weise, stülpte sich eine spitze Rindermaske über den Kopf, die ihr Gesicht verdeckte, und trat, derart unkenntlich gemacht, aus der großen Hütte heraus. Dabei machte jede der Frauen die damaligen Männer glauben, es seien diese sonder- baren Wesen vom Himmel herabgestiegen oder aus der Erde gekommen; ihrer Willkür und unwiderstehlichen Macht seien Männer wie Frauen ausgeliefert; ihre bevorzugte Aufgabe bestand darin, jene Männer streng zu bestrafen, die den Frauen entgegenhandelten. In Wirklichkeit waren diese sonderbaren Wesen nur bemalte maskierte Weiber, die mit dergleichen Betrügereien die gesamte Männerwelt absichtlich täuschen wollten, damit diese unter Furcht und Schrecken in unwandelbarer Botmäßigkeit verharre.

Eines Tages nun kam Sonne, der ein trefflicher Schütze war, nach gutem Erfolg von der Jagd zurück; er trug ein schweres Guanaco auf seinen Schultern. Ermüdet warf er die Last mürrisch ab und setzte sich zu kurzer Rast hinter einen Strauch. Von hier aus gewahrte er zwei erwachsene Mädchen, die badeten und sich dabei vergnüglich unterhielten. Ohne bemerkt zu werden, schlich er sich an sie heran und belauschte mit Spannung ihr Geplauder. Sie belustigten sich nämlich über das schlaue Treiben der Frauen und über die Leichtgläubigkeit der Männer. Wie von einem Blitz erleuchtet, durchschaute er das betrügerische Spiel der Frauen! Jetzt wusste er es: die sogenannten Geister sind nicht Wesen aus einer anderen Welt, sondern die eigenen vermummten Weiber.

Von diesem ganzen schweren Betrug machte er unverzüglich den einzelnen Männern Mitteilung, doch ganz im geheimen. Ein jeder von ihnen forschte auf seine Weise nach. Als sie sich unzweideutig davon überzeugt hatten, wer in Wirklichkeit die Kloketen-Geister sind, entschlossen sie sich zu einer fürchterlichen Rachetat. Mit Knüppeln bewaffnet traten sie plötzlich zu dichten Haufen zusammen, näherten sich der großen Hütte, trotz grässlicher Drohungen, die von den erschreckten Weibern gegen sie geschleudert wurden, überrannten die dort versammelte Gruppe und schlugen jede Person nieder. Allein Frau Mond wagten sie nicht umzubringen aus Furcht, es könnte das gesamte Firmament zusammenbrechen. Doch hat sie in diesem Ringen zumindest einige kräftige Schläge und manche Brandwunden mitbekommen; die Spuren und Narben davon erkennt man gegenwärtig noch an ihrem Gesicht. Sie entfloh zum Firmament hinauf und ihr Gatte Sonne rannte hinterher, ohne sie zu erreichen. Nachdem die Männer bei wütendem Ringen alle Frauen in der großen Hütte umgebracht hatten, eilten sie wieder zum Lager, wo sie alle zurückgebliebenen jüngeren Mädchen erschlugen. Bloß jenen, die noch nicht das zweite Lebensjahr erreicht hatten, taten sie nichts zuleide. Zugleich vollzog sich eine tiefgreifende Umwälzung: alle Weiber nämlich, denen es gelang, in eiligster Flucht zu entkommen, verwandelten sich in Tiere, und man erkennt heute noch an ihrem Körper jene Bemalung, die sie sich damals in der großen Hütte angelegt hatten.

Danach setzten sich die Männer beratend zusammen. Die Erfahrensten von ihnen stellten eine Tagesordnung auf für den ganzen Verlauf einer geheimen Feier, genau gleich derjenigen, welche vorher die Frauen eingehalten hatten. Von jetzt an wollten sie für sich selber das Kloketen-Geheimnis hüten und sich an seinem Dienste mit der Absicht bestätigen, ihre künftigen Weiber durch Erschrecken einzuschüchtern und in ständiger Untertänigkeit einzuzwängen. Niemals mehr sollten Frauen ihre frühere Herrschaft erlangen können oder auch nur den Versuch wagen, sie an sich zu reißen. Das war der entschlossene Plan der Männer. Seitdem bewachen sie ihr Geheimnis mit ängstlicher Sorgfalt. So lautet die Geschichte vom schweren Betrug der Frauen in alter Zeit. Seit jener allgemeinen Umwälzung dürfen nur die Männer in dieser großen Hütte zusammen kommen. Wenn die jungen Burschen schweigen gelernt haben, treten sie als Prüflinge ein. Euch habe ich alles erzählt. Ihr wißt es jetzt, wer die ›Geister‹ sind: Ein Spiel der Männer! Hütet euch, den Weibern davon etwas zu verraten. (...) Hütet dieses Geheimnis.«

So wird ein Schöpfungsmythos der Selk’nam auf Feuerland erzählt, der den Ethnopsychologen Mario Erdheim zu folgender Schlussfolgerung führt: »Die gesellschaftliche Produktion von Unbewußtheit im Verhältnis zwischen Männer und Frauen kann geradezu als Modell für die Funktion des Unbewußten im Dienste der Herrschaft betrachtet werden.«

Ein Mythos und seine freimaurerische Wirklichkeit

Nimmt man diesen Mythos als Ausgangspunkt, so ergeben sich bezüglich des Verhältnisses der Freimaurerei zu den Frauen entwicklungsgeschichtlich interessante Parallelen. Die Königliche Kunst war aus einem monotheistischen Kontext und aus den operativen Dombauhütten entstanden. Als Herrschaftskritik am absoluten Staat verpflichtete sie sich im 18. Jahrhundert zu Toleranz, Solidarität und Gleichheit. Somit zeigte sie sich nicht nur als Motor, sondern als Spiegelbild kollektiver Umstrukturierungsprozesse der Neuzeit. Die Brüder gelobten beim Eintritt in eine Loge Gerechtigkeit, Tugendhaftigkeit, Redlichkeit und Nützlichkeit. Erkennen und Selbsterkennen sollte zur Vervollkommnung von Gedanken und Taten führen. Der durch Wissenschaften aufgeklärte Verstand wollte Tugend, Klugheit und Gottesfurcht ermöglichen, wobei sich Gerechtigkeit und Freiheit als zentrale Säulen eines durchaus bildungspolitischen Auftrages zeigten. Das Prinzip der Freiheit umfasste nicht nur ein gesellschaftliches Postulat, sondern wurde vor allem moralisch interpretiert. Freiheit galt als vernunftorientiertes und tugendhaftes Handeln, das den Gesetzen gehorchte und die maurerischen Pflichten erfüllte. Die Unterordnung unter diese beruhte auf einem freien Willensakt, bei dem sich Liebe und Tugend umarmen mussten, um ungezwungen ausgeübt werden zu können.

Gleichzeitig gründete man das Verständnis von Freiheit auf die Unabhängigkeit von der Sklaverei der Sinne. »Die Kultur unseres unsterblichen Geistes ist unsere erste Beschäftigung. Wir betrachten den Körper als ein Gefängniß der Seele; sie sucht sich dessen Aufenthalt erträglich zu machen, indem sie ihm die nöthigen Nahrungsmittel darreicht und ihm zuweilen Vergnügungen erlaubt«, heißt es in einer masonischen Schrift. Die Leidenschaften waren im neuzeitlichen Prozess der Aufklärung zunehmend in Verruf geraten; sie galten als Inbegriff von Chaos und waren daher nur in kontrollierbarem Rahmen geduldet. Ekstase wurde zur Gefahr. So sprach man die Sinne in den Tempelarbeiten zwar an, jedoch in regulierter Form. Nur so spielten sie im masonischen Alltag etwa bei Feiern oder Festtafeln noch eine wesentliche Rolle. Auch im Theater, in der Musik, ja in den Künsten im Allgemeinen öffnete man sich emotionalen Eindrücken und verwirklichte den maurerischen Wunsch nach Veredelung. Schönheit war schließlich neben Weisheit und Stärke eine der drei Säulen, auf denen der metaphorisch gedachte »Tempel der Humanität« basierte. Die sinnliche Schönheit sollte mit der Schönheit des Geistes zu einem ausgewogenen Ganzen verbunden werden. Die Brüder suchten äußere und innere Welten miteinander in Harmonie zu bringen und zu halten. Schönheit war nicht nur eine ästhetische Kategorie, sondern die gelungene Balance zwischen Verstand und Herz, bei der gegenseitige Toleranz und Liebe eine Grundvoraussetzung darstellten. Der Freundschaftsbund verstand sich als Forum, um zur Weltweisheit zu gelangen. Man verfolgte hohe ethische Ansprüche, denen zufolge bereits im 18. Jahrhundert die ganze Welt als eine »Republik« angesehen wurde. Die Balance der Gegensätze war ein wesentliches masonisches Postulat, das jedoch bereits in den Anfängen an der Wirklichkeit scheiterte. Der Theorie stand nur allzu oft eine Praxis gegenüber, in der diese nicht eingelöst wurde.

Betrachtet man das Verhältnis der Geschlechter, wird das Dilemma der Aufklärung und ihres bis heute missglückten Zieles einer unteilbaren Gleichheit offenkundig. Im Konstitutionsbuch von 1723, dem formalistischen Grundlagenwerk der Freimaurerei, wurde den Frauen dezidiert der Zutritt verwehrt. Begründungen für den Ausschluss des »weiblichen Geschlechts« leitete man aus der Historie und selbst aus der Bibel ab, indem man behauptete, dass Neugier und Sündenfall im Paradies von Eva – und somit von einer Frau – verursacht worden wären. Man war davon überzeugt, dass ihr Beitritt zu Zerrüttungen führen und die Männer von ihrer Arbeit am Bau des »Tempels der Tugend« abhalten würde. In einem Gedicht an die »geliebten Schwestern« wurde dies unumwunden zugegeben: »So würd’ es auch uns Maurern gehen, Wenn Schwestern bey uns sässen; Wir würden nach der Schwester sehn, Und unsrer Pflicht vergessen.«

Dieselbe Argumentation erscheint um 1900 erneut in der hitzig aufflammenden Diskussion um den Zutritt von Frauen in die Loge. Sie wird paradoxerweise auch noch im 21. Jahrhundert von manchen Brüdern verwendet, um die Diskriminierung von Frauen zu legitimieren und den Sexismus weiterzuführen. Die Arbeit am rauen Stein macht vor der Türe der Geschlechterdemokratie halt. Die jüdisch-christliche Misogynie ging direkt in die Grundzüge der Freimaurerei ein und wirkt bis heute fort. Dort, wo eine Forderung nach sozialer Gleichheit in politischen Revolutionen mündete, wurde diese zwischen Männern und Frauen nicht nur historisch vertagt, sondern ins Unbewusste verlagert. Zwar formulierte schon Olympe de Gouges in der Französischen Revolution die Gleichberechtigung von Frauen, doch diese endete auf der Guillotine. Das Jahrhundert der Aufklärung zeigt neben der Lichtseite auch jene des Schattens. Geist und Rationalität waren männlich gedacht, Emotion und Intuition zunehmend den Frauen zugeordnet. Damit wurde der Triumph des Geistes über den Körper, also über die Natur, gleichzeitig zu einem Sieg des Männlichen über das Weibliche.

Auch die freimaurerische Kultoper ‚Die Zauberflöte’ des Bruders Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Textbuch des Freimaurers Emanuel Schikaneder macht dies für alle sichtbar auf der Bühne deutlich. In der Initiation Paminas und Taminos standen unter anderen die Ideale der Freimaurerei Pate. Vor dem Hintergrund von Wäldern, Grotten und Tempeln führte der Weg von der Finsternis zu Sarastro, dem Priester des Lichts. Dass Mann und Frau gleichwertig den Weg der Einweihung gehen durften, war das revolutionäre Element. Dass die Königin der Nacht dabei geopfert wurde, zeigt bereits das Scheitern eines aufklärerischen Gleichheitsprinzips. Die Dualität von Tag und Nacht, von Emotion und Rationalität, zerfiel vor der Kulisse des eigenen Anspruches. Nur in der Anerkennung der Herrschaft des männlich gedachten Lichts in der Person des Sarastro und in der Vernichtung der weiblich zugeordneten Finsternis in der Person der Königin der Nacht durfte Pamina die Partnerin Taminos im freimaurerischen Bund werden. Die Tochter musste der Entmachtung der Mutter, der Zauberin und Hüterin alter Geheimnisse, zustimmen und ihren Mord zulassen, um in das neue Glaubenssystem des Mannes aufgenommen zu werden. Was auf der Bühne als Freiheits- und Erkenntnis-Utopia inszeniert wurde, warf in Wirklichkeit bereits den Schatten der Vergeblichkeit voraus und etablierte eine neue Tyrannei der männlich definierten Norm, der die Frau untergeordnet wurde. So hört man Sarastro sagen: »Ein Mann muß eure Herzen leiten, Denn ohne ihn pflegt jedes Weib aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.«

Der Verstand, der den Aberglauben besiegte, sollte über die verzauberte Natur gebieten. Glaube und Aberglaube wurden neu definiert, Magie als Gegensatz zum Logos diffamiert. Das durchaus positive Erbe des rationalen Prinzips verdrängte zunehmend das Irrationale als Wert des Ausgleichs. Das neue Hegemonialsystem des männlich gedachten und bürgerlich ausgeformten Disziplinierungs- und Leistungsprinzips opferte alles, was seiner Durchsetzung gefährlich schien. Die Leidenschaften wurden in die Regionen des Unterbewussten verlagert, die Frauen aus Bünden, Orden und Zünften aus- und in die Privatheit des bürgerlichen Haushaltes eingeschlossen. Das angestrebte Prinzip der Harmonie der Gegensätze zerbrach in dem Moment, als es formuliert wurde. Die Dialektik der Aufklärung war allgegenwärtig. Die Einsichtigen wussten über die Fragilität der angestrebten Balance. So reimte ein Bruder: »Ich glaube, daß mein Herz, trotz seiner Schwaechen/Der Tugend nur zum Sitz bestimmet ist;/Allein ich weiß, daß Tugend und Verbrechen/Unmerklich oft in Eins zusammenfließt.«

Der Droit Humain – eine gemischte Obödienz von Männern und Frauen

Es war am 6. Februar 1895. Einen Grabstein im Friedhof von Montmartre in Paris schmückte ein Akazienzweig. An die 1.000 Menschen waren hier zusammengekommen, um sich ein Jahr nach dem Tod einer französischen Berühmtheit erneut an ihrem Grab zu treffen. Diese außergewöhnliche Huldigung galt einer singulären Frau – Maria Deraismes. Auch die zwölf Grad minus konnten die große Menge nicht von jenem Ereignis fernhalten. Sie kamen zu Hunderten, um ihrer verehrten Freiheitskämpferin die Ehre zu erweisen. Maria Deraismes war eine der bedeutendsten französischen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus brillierte sie als belesene Philosophin, mitreißende Rednerin, begabte Malerin und leidenschaftliche Pianistin. Wie kaum eine andere Frau vor ihr hatte sie mit ihren Reden Furore gemacht, mit klugen Schriften ein breites Publikum erreicht und mit politischen Aktionen wegweisende Zeichen gesetzt. Als maßgebliche Feministin Frankreichs widmete sie sich ihr Leben lang der Gleichstellung von Frauen. Am 16. Juni 1895 wurde die Inauguration einer Straße mit ihrem Namen vorgenommen, zudem eine Bronzebüste und 1898 auch eine Statue aufgestellt.

1828 in der Nähe von Paris geboren wuchs Maria Deraismes zusammen mit ihren vier Geschwistern in einer liberalen bürgerlichen Familie auf. Ihre drei Brüder verstarben jedoch früh, eine besondere Stellung übernahm daher die um sieben Jahre ältere Schwester Anne Féresse-Deraismes. Jenseits des öffentlichen Schulsystems unterrichtete sie Maria und war nach dem Tod ihres Mannes als Witwe ein Leben lang eng mit der ledig gebliebenen Schwester verbunden. Maria lernte Latein und Griechisch, las sich in die antiken Philosophen ein, studierte Hobbes und Leibnitz, erhielt eine fundierte Ausbildung in der Malerei und dem Klavierspiel. Schon früh verfasste sie Theaterstücke und Aufsätze. In den 1860er Jahren wurde man auf die Umtriebige aufmerksam und lud sie zu den gerade in Mode befindlichen öffentlichen Vorträgen. Durch ihre gefeilten und verführenden Reden wurde sie zwischen 1866 und 1870 ein allgemein geschätzter Star, der sich inhaltlich für die Emanzipation der Frauen und ihr Wahlrecht stark machte. Wie wichtig und gesellschaftspolitisch schwierig dieser Kampf war, zeigt, dass in Frankreich Frauen erst 1944 das Wahlrecht erhielten und bis 1965 ohne die Zustimmung ihres Ehemannes kein Konto eröffnen konnten. Die Reden und Schriften von Maria Deraismes umfassten jedoch auch zeitaktuelle Themen wie die Freiheit der Gedanken, die Trennung von Kirche und Staat, die Abschaffung des Konkordats, die Einführung der Scheidung und des zivilen Begräbnisses und vor allem das Engagement für republikanische Ideen. Deraismes war »der Schrei des Bewusstseins« eines neuen Frankreichs.

Während des deutsch-französischen Krieges der Jahre 1870–1871 eröffnete sie zusammen mit ihrer Schwester im gemeinsamen Haus in St. Denis eine Krankenstation, die die beiden Frauen selbst finanzierten. 1875 übernahm sie in Paris den Vorsitz des ersten Frauenkongresses, 1876 gründete sie die Gesellschaft zur Verbesserung des Schicksals der Frauen. In den 1880er Jahren erwarb sie eine eigene Zeitung, um mittels publizistischer Einflussnahme die Republikaner zu unterstützen. Zusammen mit ihrer Schwester besaß sie ein altes Kloster in Mathurin in Pontoise, das von ihrem Nachbarn, dem Impressionisten Camille Pissarro, und von Paul Cézanne verewigt wurde.

Ihr Leben war durch beständiges Engagement geprägt. Als wortgewaltige Stimme des republikanischen Frankreich stellte sie Weichen, als sozial Handelnde versuchte sie Kriegsleiden zu lindern, als künstlerisch Begabte malte sie und als Pianistin war sie weithin geschätzt. In dieser Vielfalt spiegelt sich auch ihr wegweisender Schritt in der Geschichte des gemischten Ordens der Freimaurerei. Als Gründerin des Le Droit Humain (Das Menschenrecht) nahm sie die theoretischen Ideale der Freimaurerei ernst und setzte sie konsequent in die Praxis um: die Gleichwertigkeit von Männern und Frauen als Basis für eine Gesellschaft der Geschlechterdemokratie.

Als sie 1894, im Alter von 66 Jahren verstarb, wurde ihr Begräbnis in Paris zu einem eindrucksvollen Spiegel ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und Wertschätzung. 15.000 Personen folgten ihrem Sarg und ehrten damit nicht nur eine Frau, sondern die Verdienste, die sie um die Rechte der Frauen und das soziale und politische Engagement im Sinne von Freiheit und Gleichheit gefordert hatte. Viele Anwesende der Trauerfeier wussten um die Bedeutung des Akazienzweiges. Nicht zufällig befanden sich unter den Anhängern und Anhängerinnen von Maria Deraismes, die der Verstorbenen am besagten 6. Februar 1895 ihre Huldigung schenkten, zahlreiche Maurer und Maurerinnen, die den Akazienzweig auf das Grab gelegt hatten.

Deraismes war die erste Frau, die am 14. Jänner 1882 mit der Unterstützung von Georges Martin in die Freimaurerloge »Les libres penseurs« (Die Freidenker) in Le Pecq, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Paris, aufgenommen worden war. Damit leiteten ein Mann und eine Frau jene praktischen Schritte ein, die beide in ihren theoretischen Schriften gefordert hatten: die Gleichwertigkeit von Männern und Frauen in der Gesellschaft und in der Freimaurerei. Sie wollten ihre Prinzipien vom »richtigen Denken, Sprechen und Handeln« umsetzen. Mit der Aufnahme von Maria Deraismes war in Frankreich eine Entwicklung zu einem Endpunkt gekommen, sie sich schon im 18. Jahrhundert angekündigt hatte. In den sogenannten französischen Adoptionslogen war es zumeist adeligen Damen und Herren gestattet, nach einem dem freimaurerischen Zeremoniell nachgeahmten Ritual gemeinsam im Tempel zu arbeiten und sich außerhalb seiner Mauern der Wohltätigkeit zu widmen. Da sich diese Institution in ganz Frankreich schnell großer Beliebtheit erfreute, gestattete der rein männlich definierte Großorient in Paris 1774 ihr Arbeiten jedoch nur unter Anwesenheit und Leitung eines seiner Meister. So war es kein Zufall, dass 1805 sogar Kaiserin Josephine persönlich in der »Loge Imperiale des Francs Chevaliers« in Paris erschien.

Als sich Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich dennoch die Bestrebungen nach einer Reform mehrten und der Druck wuchs, Frauen gleichberechtigt und autonom zuzulassen, erschien der Schritt von Maria Deraismes und Georges Martin als adäquates Zeichen der Zeit. Doch die Aufnahme einer weiblichen Person führte auch hier zum Eklat und umgehend zu einer Logenspaltung. So gründete Deraismes elf Jahre später, am 14. März 1893, zusammen mit dem Arzt und Bürgermeister Georges Martin (1844–1916) die gemischte »Grande Loge Symbolique Ecosaise Mixte de France«, die in den Orden Le Droit Humain überging. Zusammen mit ihrer Schwester und zusammen mit 16 anderen Frauen waren sie aufgenommen und Maria Deraismes zur ersten Meisterin vom Stuhl gekürt worden. Marie und Georges Martin aber gaben als Ehepaar im gemischten Orden jenes Beispiel vor, von dem sie zutiefst überzeugt waren: Das Ideal in der Freimaurerei sei die Aufnahme eines gleichwertigen Paares in der Loge, denn die soziale Harmonie basiere auf der Geschlechterdemokratie in der Familie. Die Logenarbeit selbst verstanden sie als Ausgangspunkt eines gesellschaftlichen und politischen Transformationsprozesses, der soziale, religiöse oder geschlechtsspezifische Ungleichheit beseitigen sollte. Dadurch setzten diese Brüder und Schwestern einen Meilenstein in der Geschichte der Freimaurerei. Nach dem baldigen Tod von Maria Deraismes, sie verstarb bereits ein Jahr danach – 1894, führte die Ehefrau von Georges Martin, Marie, zusammen mit ihrem Mann und Marias leiblicher Schwester Anne, den gemischten Orden in eine internationale Zukunft.

Der Orden stand und steht allen ohne Unterschied des Geschlechtes, der Rasse oder des Glaubens offen. Somit hatte Frankreich im Gegensatz zu England den entscheidenden Schritt zur praktischen Einlösung eines Gleichheitsanspruches von Männern und Frauen innerhalb der Freimaurerei getan. Der gemischte Orden des Le Droit Humain breitete sich zuerst über die Schweiz, England, Holland und dann in andere Länder aus. Vor allem durch das Engagement von Dr. Annie Besant, der führenden Gestalt in der Theosophischen Bewegung, nahm er seinen Weg von Europa nach Indien.

Österreichische Schritte zur gemischten Obödienz - Schwestern in der »Grenzlogenzeit« vor 1918 – Pflichten ohne Rechte

Die erste Ära der »Königlichen Kunst« in der Habsburgermonarchie des 18. Jahrhunderts schloss Frauen aus. Nach ihrem Verbot von 1795 gab es, abgesehen von einem kurzen Intermezzo nach der Revolution von 1848 in der Donaumonarchie, erst nach 1867 durch den »Ausgleich« in Ungarn eine liberalere Gesetzgebung, die hier die Neugründung von Bauhütten ermöglichte. Um das aufrechte Verbot in Wien zu umgehen, schufen Engagierte 1869 den unpolitischen Verein »Humanitas«, dessen Mitglieder unter den schwierigsten Bedingungen eine gleichnamige Loge in Neudörfl gründeten, damit sie auf ungarischem Gebiet und unter der Schirmherrschaft der Symbolischen Großloge von Ungarn ihre freimaurischen Zusammenkünfte abhalten konnten. Das erste Johannisfest fand 1872 statt. In der einschlägigen Zeitschrift 'Der Zirkel' stand im Juli 1872 zu lesen: »Zudem war es das erste Mal, dass die «Schwestern» offiziell als solche zu einem mr’schen Feste geladen wurden. Deren zwanzig fanden sich auch gerne ein, um den bedeutungsvollen Tag durch ihre holde, traute Gegenwart zu verschönern.« In der Festrede, die an die »hochzuverehrenden und vielgeliebten Schwestern und geliebten Brüder« gerichtet war, erklärte der Redner den Grund für einen Ausschluss der Frauen durch die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder: Den Frauen oblag der häusliche, den Männern der öffentliche Bereich. Daher sei es die Aufgabe der Frauen, ihren Männern als Gehilfinnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dann schloss der Redner der Loge »Humanitas« in Neudörfl an der Leitha, der Schriftsteller und Verleger Dr. Ennemoser, mit den Worten: »Ich heisse Sie nun, vielgel. Schwestern, in unserem Bruderkreise herzlich willkommen. Mögen Sie es nie bereuen, unser Fest heute durch Ihre holde Gegenwart verherrlicht zu haben; möchten Sie die Ueberzeugung mit von hinnen nehmen, dass nur edle, nur menschenwürdige Thaten uns zum schönen Bunde zusammenführen; dass wahre Liebe, dass wahre Freiheit und Gleichheit nur unter gleichgesinnten Seelen anzutreffen sind, wahre Brüderlichkeit unter uns wohnt, dass wir aber diese Eigenschaften gerne mit jenen Schwestern theilen, welche mit uns gemeinsam zum schönen Ziele ringen und dazu gerne die Hand reichen.« 

Wenngleich die Einladung der »Schwestern«, also der Ehefrauen, Witwen und Bräute der Brüder durchaus als ungewöhnlich betrachtet werden muss, war doch der auf die Biologie reduzierten Arbeitsteilung der Geschlechter auch im Bund eine klare Entsprechung zugeordnet: Eine Mitgliedschaft war ausgeschlossen, eine Unterstützung ihrer Ehemänner bei der Umsetzung der Idee im Kreise der Familie und als Engagement von öffentlicher Wohltätigkeit durchaus gewünscht.

In der sogenannten Grenzlogenzeit zwischen 1869 und 1918 findet man einen regen Verkehr zwischen Wien und jenen Städten der Habsburgermonarchie, in denen sich die »Königliche Kunst« in Ungarn durch ein liberaleres Vereinsgesetz formieren konnte: in Pressburg, Ödenburg und Neudörfl. Obgleich es sich um eine ausschließlich männliche Kette handelte, wurden die als Schwestern titulierten Ehefrauen, Witwen oder Bräute zu sogenannten »Schwesternabenden« geladen. Das Programm der geselligen Veranstaltungen wurde oft mit anspruchsvollen künstlerischen Darbietungen von Sängerinnen und Künstlerinnen verschönert. Ganz dem weiblichen Ideal entsprechend, dienten sie den Männern als Dekor. Auch Festarbeiten für die Johannis-Rosenfeste, bei denen oft mehrere Logen zusammenarbeiteten, standen manchmal Schwestern offen. Rituelle Trauerarbeiten im Tempel konnten ebenso in Gegenwart der Schwestern abgehalten werden. Waren sie abwesend, so gedachte man ihnen in einem Toast: »Drum ziemt sich, dass wir ihrer denken Beim vollen Glas, im frohen Bund; Ein Hoch den Frauen dieser Loge – Den Schwestern auf dem Erdenrund.«

Ob abwesend oder anwesend – anlässlich des fünfjährigen Stiftungsfestes der Loge »Freundschaft« in Pressburg, das im Jahre 1882 von Männern und Frauen gemeinsam gefeiert wurde, ließ die dazugehörige Rede des Geheimen Regierungsrates, des Juristen und Ehrenmitglieds der Grenzloge »Humanitas«, Br. Robert Fischer, jedoch keinen Zweifel an der den Frauen grundsätzlich zugedachten Rolle: »Die Loge soll die Welt im Kleinen darstellen und muß daher deren Eigenthümlichkeiten, die der Mensch willkürlich und ungestraft nicht abändern kann, respectieren, ja zur rechten Geltung bringen damit sie auch im Leben in der rechten Weise wirken. (...) Denn wir wollen nur das Gute, das Rechte das Schöne. Das Grösste aber ist vor Allem zwischen beiderlei Geschlechter die Aufrechterhaltung der natürlichen Ordnung der Dinge, welche dem wohlweisen Plane des allmächtigen Schöpfers entsprungen ist und dem wir durch unsere Einrichtung gerecht werden.« Zur biologischen Determination des weiblichen Geschlechts auf ihre Mutterrolle und die der dienenden Ehefrau fügte er eine göttliche Begründung quasi als unumstößliche Ordnung hinzu. So verwundert es nicht, dass die Schwestern der Loge »Humanitas« nach den Entwürfen eines Bruders 1901 für den neuen Logentempel einen Tapis sticken durften.

Die sozialen Umbrüche der Jahrhundertwende wirkten sich auf alle Bereiche der Gesellschaft aus. Bildungspolitische, soziale und emanzipatorische Fragestellungen beschäftigten sowohl Männer als Frauen und hinterließen auch in der Freimaurerei ihre Spuren. Im November 1901 formulierte Br. Viktor Zwilling, ein anerkannter Pädagoge, seine Ansichten in zwei ausführlichen Artikeln im 'Zirkel' unter dem Titel: 'Der schönste Wirkungskreis der Frau'. »Mögen durch die Frauenbewegung der Frau noch soviele neue Berufe erschlossen werden. Immer wird ihr als der natürlichste, schönste und höchste Wirkungskreis jener der Gattin und Mutter bleiben.« Der Reduktion auf die Mutterrolle entsprach seine generalisierte Absage der Freimaurerei bezüglich der weiblichen Emanzipation. Seit diesem Artikel zog sich in den folgenden Jahren ein intensiv geführter Disput im freimaurerischen Organ 'Der Zirkel' wie ein roter Faden durch alle Jahrgänge und dauerte weit über ein Jahrzehnt bis zum Ersten Weltkrieg an.

Bereits im Dezember 1901 konterte Marie Spitzer mit Fakten und statischen Daten, die klarmachten, dass neben einem demographischen Frauenüberschuss von einer halben Million, zugerechnet einer Million Witwen, die Versorgungsstation Ehe einer bürgerlichen Ideologie entsprach und die Notwendigkeit weiblicher Erwerbsarbeit in allen sozialen Schichten negierte. Sie schloss: »Wenn ich statt Schiller’sche Verse zu zitieren, trockene Zahlen anführe, so mag das als Beweis dafür gelten, dass die Forderungen der Frauen auf realem Boden stehen und einer unabweislichen Nothwendigkeit entspringen, die durch schöne Worte von der «Menschheit Würde» etc. nicht aus der Welt geschafft werden kann.« Im Frühling 1902 schrieb sie gleichsam als erneute und international ausholende Antwort auf die Sicht mancher Brüder einen ausführlichen Artikel über 'Die Frauenbewegung und ihre Hindernisse', in dem sie endete: »Was die Frauenbewegung anstrebt, ist, die Frau zur wirklichen, ebenbürtigen und gleichberechtigten Gefährtin des Mannes zu machen.« 

Nun waren die Freimaurer nicht nur rhetorisch, sondern auch theoretisch gefordert. Sie mussten bezüglich der sich aufdrängenden Aufnahme von Frauen Stellung beziehen. Die Frage der Rezeption des weiblichen Geschlechts beschäftigte die Gemüter so sehr, dass die Loge »Lessing zu den drei Ringen« in Pressburg 1901 über das Thema ein Preisausschreiben veranstaltete. In einer eigenen Serie ab Jänner 1904 mit dem Titel 'Ist die Ausschliessung der Frauen vom Freimaurerbunde gegenwärtig noch gerechtfertigt?' wurde jener Beitrag in drei Nummern abgedruckt, dem ein Ehrenhonorar zuerkannt worden war. Auch darin kam der Autor Br. Gottlob Rau zu dem Schluss, dass eine Aufnahme von Frauen allein daran scheitere, dass sie nicht frei seien und ihre Beteiligung die Gefahr eines Herabsinkens der Loge auf das Niveau einer gemeinnützigen Wohltätigkeit nach sich ziehen könnte.

In den schriftlichen Stellungnahmen im 'Zirkel' zeigte sich schnell das gesamte Spektrum zwischen Ablehnung, Offenheit oder Befürwortung. Die Loge »Humanitas« und ihr Meister vom Stuhl, ein Oberkontrolleur der Nordwestbahn, Br. Hugo Stanislaus Warmholz, bewies einen fortschrittlichen Geist, indem er 1902 einen optimistischen Blick in die freimaurerische Zukunft warf, die die Schwestern als aktive Mitglieder einreihen werde. Der Nervenarzt und Psychiater Br. Dr. Alexander Holländer hielt in der Loge »Treue« in Pressburg im gleichen Jahr einen Vortrag, in dem er die Frage stellte, ob die Freimaurerei in der derzeitigen Gestalt überhaupt weite Kreise anzuregen vermöge, und meinte, dass sie außer durch philanthropischem Einsatz auf keinem Gebiet etwas zu leisten imstande sei. Eine Mithilfe von Frauen als Mitglied sei wegen der sozialen Wirksamkeit der Anliegen des Bundes daher wichtig. Der Dringlichkeit des Themas entsprechend, beschloss die Bauhütte, dieses für die nächste Saison in den Arbeitskalender aufzunehmen.

Auch der Advokat Br. Dr. Heinrich Scharfmesser, Initiator und Obmann eines Asyls für misshandelte Kinder, schrieb im Mai 1902 ein Plädoyer: »Die Frau ist zum Bewußtsein ihrer Gleichberechtigung gelangt, das von uns gepredigte ›Erkenne dich selbst!‹ befolgt die Frau, und auf Grund dieser Selbsterkenntnis verlangt sie mit Recht Freiheit der Selbstbethätigung, Gleichheit mit allen Menschen ohne Unterschied des Geschlechts und Brüderlichkeit durch Anerkennung der Gleichwertigkeit. Die Frmei als philosophische und fortschrittliche Vereinigung wäre als erste berufen, die Frage der Zulassung der Frauen zur Mitwirkung ernstlich zu erwägen und deren Ausführung vorzubereiten.«

Dr. Charlotte Frischauer, die Präsidentin des 1895 von Frauen gegründeten und von Brüdern unterstützten Kaiser Franz Josef-Kinderhorts, schaltete sich im Mai 1902 im 'Zirkel' in die Diskussion mit einem Artikel »Über die Zugehörigkeit der Frauen zur Freimaurerei« ein: »Nein, geschätzte Brüder, auf diese Weise erfüllt ihr gegen den weiblichen Theil der menschlichen Gesellschaft eure hohe Mission nicht, selbst dann nicht, wenn ihr auch einer grossen Zahl kurzsichtiger, freimaurerisch nicht geschulter Frauen durch die Stunden spielerischer Unterhaltung Genüge zu gewähren vermöget. Jenen zielbewußten, denkenden Frauen, die es gelernt haben, mit eigenen Augen die Dinge in der Welt und ihre Beziehungen zu einander zu betrachten, genügt das dargebotene Kinderspiel nicht. (...) Bedenket, die mögliche Zukunft des Weibes ist die mögliche Zukunft des Menschengeschlechts.« 

Zur weiteren Meinungsbildung lud die Loge »Sokrates« Ende des Jahres 1902 in Pressburg die Wiener Feministin und Schriftstellerin Rosa Mayreder zu einem Vortrag mit dem Titel 'Die Ursachen der Frauenbewegung'. Dieser »Schwesternabend« war allerdings so spärlich besucht wie nur in »Influenzazeiten«, was auf ein massives Desinteresse oder sogar Boykott schließen lässt. Der regen Auseinandersetzung über das höchst brisante Thema im Jahre 1902 folgte ein erster Schritt zur Tat. Im November beschloss das literarische Komitee der Loge »Humanitas«, die üblichen gemischten »Festabende«, die eher der Geselligkeit dienten, zu verändern und den Frauen durch sogenannte »Werkabende« – also Schwestern-Instruktionen – bereits im selben Monat ernste freimaurerische Arbeit zu ermöglichen. Dieser revolutionär klingende Schritt wurde durch die dazugehörige Instruktion schnell relativiert. Durch die Rede des Kaufmanns Br. Raimund Mautner wurde klar, welche Rolle er den Frauen zuerkannte – es waren ihre Pflichten in der Familie als Ehefrau und Mutter und in der Öffentlichkeit als Wohltäterin, die mit dem Verzicht auf die Rechte einer Mitgliedschaft gefordert wurden. »Die Frau sei des Mannes Gehilfin, so steht’s geschrieben, allein durch das, was sie durch liebevolle Einflußnahme in ihm an gutem Willen an Thätigkeit erzeugt.« Neben dieser biologisch definierten Aufgabe der Frau wurde zudem die männliche Angst angesprochen, die schon im 18. Jahrhundert die Brüder zur Legitimation ihres geschlossenen Männerbundes verwendeten. Mautner schrieb: »Die Gegenwart des Weibes allein übe vermöge seines natürlichen Liebreizes eine Gewalt aus, die unter Brüdern die Aufmerksamkeit für die Sache zu stören geeignet wäre. Die Naturgesetze sind stärker als der eisernste Wille, und es stünde zu befürchten, dass statt unserer Aufgabe mit der Zeit das Weib der Mittelpunkte der Loge sich befände, die Logenarbeiten nach und nach ihren eigentlichen Charakter verlieren und die Logen sich zu allerdings vornehmen Stätten sich umwandeln würden, an denen ritterliche Minne gepflegt wird oder zartes Kunstspiel aller Arten.« 

Im April 1903 fand die zweite »Schwestern-Instruktion« statt, an der 70 Brüder und 50 Schwestern teilnahmen. Der Schriftsteller und Dramaturg Br. Heinrich Glücksmann hielt dabei eine dreiviertelstündige Einführung, bei der er ihnen sogar die als geheim betrachteten Erkennungszeichen, Zeichen, Wort und Griff erklärte, jedoch darauf hinwies, dass der Großteil der Frauen für eine Aufnahme noch nicht reif sei und erst die gesellschaftliche Gleichstellung der Frau ihr den Zutritt ermöglichen würde. Zudem gab er der Sorge Ausdruck, dass den Gegnern der »Königlichen Kunst« eine Zulassung nur dienlich sein könnte, und diese damit der Freimaurerei insgesamt schaden würde.

So waren die Instruktionsabende hilflose Versuche der Männer, Frauen als Mütter und Unterstützerinnen des Mannes in ihrem als weiblich definierten Wirkungskreis zu halten, sie als Gehilfinnen für den Bund zu funktionalisieren und unter dem Deckmantel der Verehrung weiter am gleichberechtigten Zutritt zu hindern. Interne Reformbestrebungen und Bedenken an seiner gesellschaftlichen Wirkungskraft forderten und lähmten zudem den Bund nach dreißigjährigem Bestehen in der Grenzlogenzeit. Manche Brüder zeigten sich den politischen Veränderungen in der Gesellschaft gegenüber durchaus aufgeschlossen, wagten jedoch wegen den gleichzeitig existierenden ablehnenden Tendenzen bezüglich der Frauenmitgliedschaft keinen Sprung. Gesellschaftspolitische Themen wie die Reform des Bildungswesens oder das Wahlrecht von Frauen wurden hingegen in manchen Logen diskutiert und waren somit ebenso präsent wie auf der öffentlichen Bühne. Von Brüdern der Loge »Schiller« in Pressburg wurde das Frauenwahlrecht daher 1906 durchaus befürwortet.

Trotz des Beharrlichkeitscharakters eines Ausschlusses von Frauen gab es punktuell Neuerungen. In der Loge »Pionier« in Pressburg gab es im April 1905 sogar eine revolutionär anmutende Premiere: Erstmals wurde in einem sogenannten »Schwestern-Diskussions-Abend«, bei dem mehrere Bauhütten zusammenkamen, eine weibliche Rednerin – Cilly Schleiffer – mit dem Thema 'Die Frau in der Ehe' zugelassen. Der Andrang war so groß, dass in dem überfüllten Saal viele stehend dem Vortrag beiwohnten. Im 'Zirkel' hieß es 1906 in einer Berichterstattung über die Loge »Schiller« in Pressburg: »Die Frage der Aufnahme der Schw. in den Bund der Frmr. ist eine alte und wird trotz der wesentlich geänderten Stellung der Frau in gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht aus mancherlei triftigen Gründen wohl noch lange eine Frage bleiben. Ein anderes aber ist es, die Schw. für unsere mr. Bestrebungen zu interessieren, sie zu Mitarbeitern zu machen, wenn es gilt, aus dem engen Rahmen unserer Bauhütte hinaus zu treten und unsere Werke der Allgemeinheit zuzuführen. Und nichts vermag das Interesse der Schw. so sehr zu erregen, als wenn wir sie zuweilen in unsere Loge laden, um sie an unserer Arbeit teilnehmen zu lassen.« 

So öffnete die Loge »Schiller« in Pressburg ihre Pforten immer wieder zu sogenannten »Schwesternlogen«. Dabei führte man sie in den Tempel, ließ sie Vorträge halten, lobte sie, freute sich über einen dazu passenden Kettenspruch und ermunterte sie, sich in ihrem Wirkungskreise freimaurerisch zu betätigen. Neben den »Schwesternlogen« existierten »Schwesternabende«. Dazu lud die Loge »Lessing« in Pressburg im Dezember 1907 die Vortragende Wiener Schriftstellerin Rosa Mayreder, eine Vertreterin des radikalen Flügels der Frauenbewegung. Sie sprach über die 'Formen der Ehe'. Frauen durften mitarbeiten, ohne wirklich zugelassen zu sein. Sogenannte Unterhaltungsabende oder die Sommertreffen, die nicht im Tempel stattfanden, waren sowieso gemischt organisiert und boten ein Kulturprogramm, bei dem regelmäßig Künstlerinnen auftraten.

All diese Veranstaltungen sollten den Zusammenhalt der Brüder stärken und ihre Frauen zur gemeinsamen Arbeit im öffentlichen Bereich verpflichten. Das weibliche Geschlecht war bei der »Innenarbeit«, das heißt in der Loge, ohne Mitgliedsrechte nur geduldet, wenngleich es rhetorisch verehrt wurde. In der »Außenarbeit« bildete es jedoch eine wichtige Stütze bei den vielfältigen Wohltätigkeitsaktivitäten der Brüder. Hier zeigte sich auch die Kooperation einiger Brüder mit der Frauenbewegung auf formaler und lokaler Ebene. Im Neuen Frauen Klub organisierte Br. Viktor Zwilling 1907/08 eine eigene Vortragsreihe über Kindererziehung. Er galt als engagierter Pädagoge und war zudem Leiter des 1875 gegründeten »Kinderasyls Humanitas« im Kahlenbergerdorf bei Wien. Diese Einrichtung war vom gleichnamigen Wiener Verein ins Leben gerufen worden und wurde unter anderen von der Bruderkette finanziert. Nicht nur Viktor Zwilling war im Neuen Frauen Klub durch substanzielle Referate vertreten, sondern ebenso Marianne Hainisch, eine maßgebliche Vertreterin der bürgerlichen Frauenbewegung und Mutter des späteren Bundespräsidenten. Auch Leopoldine Glöckel, eine sozialdemokratische Politikerin und Ehefrau des Schulreformers Otto Glöckel, beteiligte sich mit einem Referat.

Die Debatte um die Zulassung von Frauen in den freimaurerischen Männerbund wurde parallel dazu im ersten Dezennium des 20. Jahrhunderts intensiv weitergeführt. 1907 findet man Dr. Max Dembski aus Dresden im 'Zirkel' mit einem ausführlichen Artikel über 'Die Frauen in der Freimaurerei'. Darin dachte er die Frage konsequent bis zum Schluss und endete mit den Worten: »Inwieweit sich diese Idee verwirklichen läßt, muß der Zeit überlassen bleiben, es kann aber keinem Zweifel unterliegen, daß eine alle Teile der Gesellschaft befriedigende Lösung des Problems, wie auch das weibliche Element mehr als bisher in den Dienst des die ganze Menschheit umspannenden freimaurerischen Gedankens gestellt werden kann, diesem nur zum Segen gereichen würde. Der wahre Frmr. kennt im Menschen nur den Menschen, das gleiche Glied einer und derselben Kette; da ist weder Mann noch Weib, sondern allzumal Einer im großen Bunde der Menschheit: ›Die Freunde des Lichts sind eins, gleichviel, ob Mann ob Weib, und ihr Gott ist eine Macht, ein Streben zum Guten, gleichviel wo, wann und wie.‹«

Das Thema erhitzte die Gemüter, und so wurde der »Federkrieg« fleißig weitergeführt. Die Positionen der Befürworter und Gegner prallten aufeinander. 1909 kann es schließlich in der Loge »Sokrates« zu einer eindeutigen Resolution, in der man es als wünschenswert und notwenig erachtete, Frauen zur Freimaurerei zuzulassen, und diese Resolution der Großloge unterbreiten wollte. Der Kinderarzt Br. Dr. Heinrich Keller wunderte sich, dass ein derartiger Antrag nicht schon längst »irgendwo allen Ernstes gestellt worden ist. Wir handeln also nicht nur ungerecht, sondern auch sehr unklug, wenn wir die Frauen fernhalten. Denn wir entziehen dadurch der Loge ihre besten Truppen. (...) Es gibt eben kein gleiches Recht mit Einschränkungen. Und darum ist eine Frmrei, die ganze Gruppen aus irgend welchen Gründen pauschaliter ausschließt, nicht die wahre Liebe, sie mag sich auch noch so stolz als solche bezeichnen.« 

Die Angst vor einer Spaltung der Freimaurerei, vor Austritten und damit einem Schwund der Mitgliedschaft, war ebenso präsent wie die Problematik des mühevollen Weges, die noch immer gültigen Richtlinien der Konstitution aus dem 18. Jahrhundert, die Frauen dezidiert ausschloss, der Zeit entsprechend anzupassen und zu verändern. Vorschläge zur Gründung eigener Frauenlogen außerhalb des Männerbundes wurden ebenso ventiliert, wie die gelegentliche Mitarbeit von Frauen in den sogenannten »Schwesternlogen« oder »Schwesternabenden« in vielen Bauhütten praktiziert wurde. Gleichzeitig manifestierte sich eine innere Krise des Bundes, die der Bankbeamte Br. Alexander Lang der L. »Sokrates« 1910 auf den Punkt brachte: »Wir sind der trägen Gewohnheit verfallen und vergaßen im Laufe der Jahre immer mehr die traurige Tatsache, daß an der Frmrei wirklich nichts zu reformieren ist – es ist doch jede Müh’ umsonst. Was ich damals als ›Zielbewußtlosigkeit‹ der Frmrei nannte, beherrscht uns noch heute; wir ziehen im Strom mit, ohne zu wissen, wohin er mündet, oder mündet er vielleicht gar nicht? (...) Es bleibt wohl nichts übrig, als weiterzuwursteln, um wenigsten die Form zu erhalten, der begabtere und energischere Nachkommen Inhalt geben mögen.«

Symbolhaft erscheint in diesem Zusammenhang, dass eine großangelegte Serie über 'Die Freimaurerei und die Frauen' von Jänner bis März 1913 im 'Zirkel' die Vergangenheit und Zukunft der Frage behandelte. Sie stammte aus dem Nachlass von Br. Dr. Hippolyt Tauschinsky, der 1905 verstorben war. Tauschinsky war Schriftsteller und Dozent für Geschichte. Der Pionier der Arbeiterbewegung fungierte als Gründer und Obmann der Sozialdemokratischen Partei Österreichs. Er hatte den nun abgedruckten Artikel bereits 1901 anlässlich des Preisausschreibens der Loge »Lessing zu den drei Ringen« verfasst. Nun kam er, jedoch erst posthum, über ein Dezennium später zum Abdruck. Darin schrieb er: Der Freimaurerbund »ist ein kräftiger, sich im Fortschritt entwickelnder Organismus, der niemals stille stehen, verknöchern und erstarren darf. (...) Die Frau hat aufgehört die untergebene ›Gehilfin‹ des Mannes zu sein, sie ist höher gestiegen; sie hat einen Selbstzweck; sie ist Mensch geworden wie er und hat die gleichen Menschenrechte. Diesem Umstand muß auch die Fmrei Rechnung tragen und noch früher als andere Institutionen. Denn sie soll nicht nur gemächlich mitschwimmen mit dem Strom der Zeiten, sie soll voran sein und ihm die Wege weisen. Die Fmrei muß also ihr Verhalten gegen die Frauenwelt gründlich ändern, und sie darf dies auch, hat sie sich doch seit der Gründung selbst gewaltig geändert. (...) Die Ausschließung der Frauen vom Frmrbunde ist daher gegenwärtig nicht mehr gerechtfertigt. Aus pragmatischen Gründen wir es sich empfehlen, keine gemischten (androgynen) Logen von Männern und Frauen zu errichten, sondern die für die erhabenen Zwecke der Frmrei wirklich geeigneten Frauen in eigene, von Frauen geleitete echte Frmrlogen, die ausschließlich Frauen zu Mitgliedern zählen, einzureihen. (...) Die Errichtung oder Fortführung ständiger sogenannter Adoptionslogen hat zu unterbleiben.«

1914 kam nochmals Dr. Charlotte Frischauer zu Wort: »Sind bei ihr (der Frau Anm. d. V.) die hohen, der Frmrei innenwohnenden ethischen Begriffe weniger entwickelt? Der banale Gemeinsatz: die Frauen eignen sich nicht zur Aufnahme in den Frmrbund, mag wohl ehedem, als die Frau vor allen höheren Bestrebungen fern gehalten, nur auf die Tätigkeit im engsten Kreise der Familie beschränkt war, einige Berechtigung gehabt haben. In dieser neuen Zeit aber, in der wir leben und in der so viele veraltete Anschauungen eine Verschiebung erfahren haben, in einer Zeit, bei der die zutage tretende reiche Entwicklungsfähigkeit und Entwicklungsmöglichkeit der Frau so offenkundig ist, heute, da sie zum großen Teile mit offenen Sinnen und selbstständiger Arbeitsfähigkeit in die Weltarena tritt, heute zerstiebt dieser banale Anspruch in sein Nichts, und es drängt sich dem über diese Sache denkenden Menschen unwillkürlich die Frage auf, warum ein großer Teil der dem Frmrbunde angehörenden Männer sich in der Frage der Aufnahme von Frauen zumeist ablehnend verhält.« 

Der Erste Weltkrieg beendete die Auseinandersetzung der »Grenzlogen« des Habsburgerreiches um die Zulassung von Frauen in die Freimaurerei. Tiefsitzende männliche Ressentiments hatten sich gegenüber reformistischen Bestrebungen behauptet. »Schwesternlogen«, »Schwesternabende« oder »Schwesterninstruktionen« waren jene Zugeständnisse, die die Brüder des Bundes den Frauen machten. Damit gaben sie ihnen eine kleine Bühne, funktionalisierten ihre Arbeit als Pflicht und verweigerten ihnen das Recht. Die aus der Auseinandersetzung hervorgegangene konsequente Resolution der Loge »Sokrates« im Jahre 1909, Frauen gleichberechtigt in den Bund aufzunehmen, erzielte kein Ergebnis.

Letztendlich erhebt sich die Frage, wie es möglich war, dass dieses Thema gerade in Österreich so breit diskutiert werden konnte. Die Freimaurerei befand sich hier nach der langen Verbotszeit in einer Entwicklungsphase. Sie war zwar von althergebrachten Traditionen geprägt, wurde jedoch nicht von Anerkennungen durch ausländische Großlogen behindert. So präsentierte sie sich als ein Versuchslabor, daher konnten im internationalen Vergleich zutiefst unorthodoxe Gedanken geäußert werden. Zudem wurde die Debatte im 'Zirkel', einer Wiener Publikation, geführt, die es aufgrund der eigentlich immer noch andauernden Verbotszeit gar nicht hätte geben dürfen.

1922 – Die erste gemischte Loge in Wien

Mit dem Zerfall der Donaumonarchie und der Ausrufung der Republik Österreich erhielten die Frauen erstmals Zutritt zur Wahlurne, damit waren sie den Männern gesetzlich auf der politischen Bühne gleichgestellt. Für die Freimaurerei bedeutete dies nach ihrer Blütezeit im 18. Jahrhundert und dem folgenden Verbot, das nur den »Grenzlogen« auf ungarischem Gebiet ein Arbeiten ermöglichte, einen grundsätzlichen Neuanfang. Am 8. Dezember 1918 konstituierte sich die Großloge von Wien, allerdings wieder als ausschließlicher Männerbund. Gleichzeitig wurde erneut über die Aufnahme von Frauen diskutiert. In der 'Wiener Freimaurer-Zeitung' stand diesbezüglich 1919: »Die Frau ist nunmehr dem Manne gleichberechtigt. Das ist Gesetz. Und wir als Maurer haben die beschworene Pflicht, Gesetze zu achten, mag es auch in diesem Punkt manchem schwerfallen. Passen wir uns der Zeit an, daß sie nicht über uns hinweggehe.« Die Schlussworte des Anwaltes Dr. Emil Frankl, die er anlässlich seines Referats in der Enquete über Ziele und Wege der neugegründeten Großloge von Wien hielt, wirkte wie ein Appell, denn es gab darin auch eine Umfrage unter den Brüdern zur Aufnahme von Frauen. Diese hatte jedoch ein klares anderweitiges Ergebnis gebracht, wie der Großmeister, der Anwalt Br. Dr. Richard Schlesinger, allen zur Kenntnis brachte: »Unter den eingelaufenen Antworten herrschte über diesen Punkt fast volle Einstimmigkeit, sowohl bei den radikalsten als auch bei den konservativsten Brüdern. Die Frage der Aufnahme der Frauen wurde fast einstimmig verneint. Nicht als ob damit dem Intellekte der Frau, ihrer Opferfreudigkeit, ihrem Altruismus irgendwie sollte widersprochen werden. Aber es wurden die Bedenken anderer Art laut, die sich durch den Hinweis darauf, daß heute die Frau im öffentlichen Leben, im Parlamente und in der Gemeindestube sowie in andern öffentlichen Körperschaften Sitz und Stimme hat, nicht abgetan werden können. Es wird darauf verwiesen, und ich stimme dieser Ansicht zu, daß der Gedanke der Brüderlichkeit speziell einer Vereinigung von Männern innewohnt, daß die Aufnahme von Frauen zu Eifersüchteleien und zu Entfremdungen unter den Brüdern selbst führen kann, und es ist nicht uninteressant, zu erwähnen, daß eine ganze Reihe von Brüdern und speziell Aerzte auch das sexuelle Moment ins Treffen geführt hat, das gegen die Aufnahme von Frauen spricht. (...) Heute aber läßt sich wohl abschließend bemerken, daß sich in den Kreisen der Brüder selbst der Wunsch nach Aufnahme der Frauen, die ja die Struktur des Logenlebens von Grund auf ändern müßte, nicht besteht.« 

Damit hatte die Großloge von Wien der Aufnahme von Schwestern erneut eine Absage erteilt und ihrem postulierten Gleichheitsgrundsatz zuwidergehandelt. Gleichzeitig war sie über einen diesbezüglichen Quantensprung wohl informiert. In Österreich wurde 1922 vollkommen unabhängig von der Großloge von Wien die erste gemischte Loge, bestehend aus Männern und Frauen, des Le Droit Humain mit Hilfe der Holländischen Jurisdiktion gegründet. Damit unterstand sie Frankreich. Diese radikale Neuheit blieb von den Brüdern nicht unbemerkt. 1923 meldet die 'Wiener Freimaurer-Zeitung': »Die Wiener Loge führt den Namen ›Vertrauen‹ (Nr. 756) und hielt anläßlich des Theosophenkongresses eine Festarbeit ab. Ein gewisser theosophischer Einschlag ist überhaupt beim ›Droit humain‹ (sic!) unverkennbar; interessant ist in dieser Hinsicht der Umstand, daß in Indien sechs Logen unter der Leitung der Führerin der theosophischen Bewegung, Annie Besant, stehen.« Die Loge »Vertrauen« umfasste zu dieser Zeit etwa 20 Mitglieder, hatte allerdings während des Kongresses eine rituelle Arbeit im Konzerthaus abgehalten, bei der 115 Brüder und Schwestern aus Indien, Ägypten, Amerika, Australien und Russland anwesend waren. Die große Gästeschar zeigte, dass die zahlenmäßig kleine Neugründung einer gemischten Loge in Wien bereits auf gute internationale Kontakte verweisen konnte.

Die Quellenlage bezüglich der Entwicklungsgeschichte des Droit Humain in Österreich ist äußerst dürftig, da die Unterlagen seit dem Nationalsozialismus als verschollen gelten. Mündliche Informationen stammen von einem Logenbruder, dem 1897 geborenen Zahnarzt Dr. Fritz Engel, der nach England flüchten konnte. Er war eines der Gründungsmitglieder der ersten gemischten Loge in Wien. Ihm zufolge kam es in den Zwanzigerjahren immer wieder zu Besuchen der gemischten Loge durch die Brüder der Großloge von Wien, eine regelmäßige Zusammenarbeit scheiterte jedoch an einer geringen Mehrheit, die sich dagegen aussprach. 1927 berichtete der Großmeister Dr. Richard Schlesinger in der 'Wiener Freimaurer-Zeitung' über die von der Großloge verbotenen Besuche beim gemischten Orden Le Droit Humain: »Es wird betont, daß unser Bund ein Männerbund sei, daß, wenn Frauen einmal Zutritt erhielten, dann alle möglichen Eifersüchteleien, Unstimmigkeiten und noch ärgere Dinge sich in die Logen einschleichen würden. Demgegenüber haben eine Anzahl Männer, die Gäste einer in Wien existierenden loge mixte gewesen sind, deren Besuch die Großloge verboten hat, berichtet, daß von allen diesen Dingen in dieser loge mixte nichts zu sehen sei, und daß die Arbeiten der Loge sich auf ansehnlicher Höhe bewegen. Ich glaube nun zwar nicht, daß heute schon ein Bedürfnis besteht, Frauen in unsere Reihen aufzunehmen, was ich aber bedauere, ist, daß wir, gefesselt durch internationale Verpflichtungen, nicht einmal imstande sind, uns zu erkundigen, wie es in dieser Loge aussieht, und daß, wenn wir es tun, wir ein Verbot verletzen, das die Großloge von Wien in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen erlassen mußte.« 

Neben den nach wie vor bestehenden Vorurteilen der männlichen Kette und dem Besuchsverbot ihrer Brüder in den gemischten Logen wegen internationaler Verpflichtungen zeigte sich in der Zwischenkriegszeit in vielen öffentlichen Bereichen eine enge inhaltliche Kooperation mit Frauen. Die im aktivistischen Flügel der Freimaurerei agierenden Brüder setzten zusammen mit ihnen gesellschaftspolitische Akzente im Bereich von Bildung, Sozialreform und Jugendfürsorge. Zudem gab es durchaus persönliche Beziehungen zwischen der Bruderkette und dem gemischten Orden. So war Emil Rie Mitglied in der Großloge von Wien, seine Frau hingegen in der Loge »Vertrauen« des Le Droit Humain. Beide begingen, durch den Nationalsozialismus an ihrem Leben gefährdet, Selbstmord, um der Deportation in ein Konzentrationslager zu entgehen. Die Zusammensetzung der Loge »Vertrauen« zeigte ein buntes Spektrum. Stefan Schlesinger war Architekt und entwarf Möbel und Bijoux für die junge Bauhütte. Dr. Paul Pisk (1893–1990), musikwissenschaftlich bei Guido Adler ausgebildet und als Schönberg-Schüler geprägt, war Pianist, Komponist und Musikschriftsteller. Er emigrierte bereits 1936 in die USA. Eine zentrale Gestalt war die Komponistin und Geigerin Mary Dickenson-Auner (1880–1965). Sie war Theosophin und maßgeblich an der Gründung der zweiten österreichischen Loge, der gemischten Loge »Harmonie«, im Jahre 1928 beteiligt, deren erste Meisterin vom Stuhl sie wurde. Ihre Entstehung folgte dem Wunsch einer eher esoterischen Ausrichtung des gemischten Ordens. Einzelne Mitglieder des Österreichischen Le Droit Humain wurden im Austrofaschismus von der Staatspolizei überwacht, alle Logen Österreichs schließlich durch den Nationalsozialismus verboten und aufgelöst, ihre Mitglieder verfolgt.

Freimaurerischer Männerbund versus Geschlechterdemokratie

Bereits 1945 konnte sich die nunmehrige Großloge von Wien für Österreich konstituieren. Sie benannte sich 1955 in 'Großloge der alten, freien und angenommenen Maurer von Österreich' um, kurz Großloge von Österreich (GLvÖ); heute umfasst sie an die 3.500 Mitglieder. 1952 erfolgte die heiß ersehnte Anerkennung durch die United Grand Lodge of England und damit weltweit gesehen der Eintritt in die von England männlich dominierte Mehrheitsfraktion. Dadurch mussten alle französischen Verbindungen abgebrochen werden. Aus diesem Grund schied 1953 eine Gruppe aus und gründete die Unabhängige Freimaurer Loge Wien (UFLW), aus der sich 1961 der Großorient von Österreich entwickelte, der ab 1985 Frauen den Zutritt gewährte. Eine neuerliche Abspaltung führte 2007 zur Gründung der Liberalen Großloge von Österreich. Le Droit Humain konnte sich 1955 mit der Neuerrichtung der Loge »Harmonie« unter der betagten Mary Dickenson-Auner in Österreich neu konstituieren. Langsames Wachstum charakterisierten die folgenden Jahre. Es beschleunigte sich erst ab den 1980er-Jahren und führte in der Folge zu einem über 500 zählenden, in erster Linie weiblichen Mitgliederstand. Die Großloge Humanitas Austria entstand 1960 als Abspaltung des Le Droit Humain. Zusätzlich ist in Wien auch der Universale Freimaurerorden Hermetica tätig. Die GLvÖ beruft sich nach wie vor auf die Prinzipien der englischen Freimaurerei. Frauen haben nur in Folge eines Angestelltenverhältnisses Zutritt zu ihrem Gebäude, das beschränkt sich auf Sekretärinnen und Servierkräfte. Andererseits befinden sich unter den Schwestern des Le Droit Humain zahlreiche Ehefrauen und Töchter von Mitgliedern der GLvÖ, manche davon besuchen mitunter »illegalerweise« die Logen von Le Droit Humian, was umgekehrt völlig ausgeschlossen ist.

Der masonische Tempelbau einer freien, gleichen und solidarischen Gesellschaft steht bei klarer Betrachtung von Anspruch und Wirklichkeit auf unsicherem Terrain. Die Grundforderung der Herstellung der Gleichheit, auch jener zwischen Männern und Frauen, ist nicht wirklich eingelöst. Wenn die Fundamente jedoch nicht geschlechterdemokratisch gelegt sind, besitzt der Bau keine glaubwürdigen Strukturen, da er seinen eigenen Anforderungen nicht entspricht. Derartige Weltenketten sind unglaubwürdig. Die globalen Herausforderungen mit ihren zahlreichen Konfliktfeldern sind nicht nur eine Konsequenz sozialer Ungleichheiten, sondern vor allem eine Folge geschlechtsspezifischer Diskriminierung. Der Bau an einer besseren Welt muss von Brüdern und Schwestern strukturell und konsequent unter der Prämisse der Gleichheit gedacht und innerhalb der Freimaurerei ebenso konsequent um gesetzt werden. Die Balance der Gegensätze ist eine Zauberformel der Philosophie und eine Grundlage der masonischen Weltsicht. Eine Theorie misst sich an der Praxis. Gemeinsames brüderlich-schwesterliches Tun kann nicht vor unterschiedlichen Obödienzen Halt machen. Es muss unter der Prämisse einer demokratischen Wahlfreiheit integriert werden, will die Freimaurerei nicht ihre Glaubwürdigkeit an den Mythos verlieren, sondern ihre eigenen Prinzipien in der Wirklichkeit anwenden.

Das Dilemma eines Gleichheitsprinzips

Die weltweite Verweigerung von Frauenpartizipation in von England anerkannten Obödienzen entspricht, dieser Argumentation folgend, einem Grundmuster der Aufrechterhaltung von Herrschaft und widerspricht den masonischen Grundforderungen von Gleichheit. Diese ist als Kategorie unteilbar und muss die Gleichheit der Geschlechter miteinbeziehen. Zwar existieren seit 1882, durch die Pioniertat der Französin Maria Deraismes (1828–1894), die in Frankreich als erste Frau eingeweiht wurde, und durch die nachfolgende Gründung der gemischten Obödienz Le Droit Humain im Jahre 1893 gemischte Logen. Dennoch existiert keine grundlegende Wahlfreiheit, die Regularität von Logen wird sogar mit dem Ausschluss von Frauen begründet. Insofern zeigt sich die Freimaurerei im 21. Jahrhundert als anachronistisches System. Sie steht vor dem Dilemma, die an sich selbst gestellten Ansprüche von Freiheit und Gleichheit konsequent umzusetzen. Damit ist sie nicht nur in ihren Anfängen ihrer eigenen Mythenbildung und der Reproduktion des gesellschaftlichen Unbewussten erlegen, sondern tradiert diese durch die Produktion von bewusster Diskriminierung.

Die Initiation in die Freimaurerei, die nach dreifacher Prüfung und der allgemeinen Anerkennung durch die Ballotage durchgeführt wird, bedeutet, einem Geheimnis näher zu kommen und es gleichzeitig vor fremden Augen und Ohren zu hüten. Vom Lehrling über den Gesellen zum Meister, Großmeister und weiter zu den Hochgraden erfährt das System Unterstützung in seiner streng aufgebauten hierarchischen Struktur, die nicht nur Gedankenfreiheit fordert, sondern zu Gehorsam verpflichtet, damit Abhängigkeiten schafft und Gefolgschaft sichert. Mechanismen der Unterordnung werden durch das kollektive Gemeinschaftserlebnis in der Gruppe neutralisiert und über den humanitären Auftrag der Arbeit am »rauen Stein« zur allgemeinen Verbesserung gesellschaftlicher Missstände legitimiert. Die Verbindung durch das Symbol der Kette vermittelt Einheit und Solidarität. Dass in vielen der mitgliederstärksten Obödienzen Frauen fehlen, wird nicht als Praxisdefizit, sondern als systemerhaltende Notwendigkeit wahrgenommen. Die Reproduktion des Unbewussten ist so weit fortgeschritten, dass eine Reflexion darüber nur unter schwierigen Bedingungen stattfindet. Damit wird, ebenso wie im Mythos der Selk’nam auf Feuerland, eine wesentliche Funktion erfüllt: Ein der Freiheit, Gleichheit und Solidarität verbundenes masonisches Tugendsystem degradiert sich dort zu einem Männerbund, wo es mit egalitärem Anspruch antritt, sich selbst jedoch hegemonial realisiert. Damit disqualifiziert es sich selbst, ohne dieses Faktum noch zu reflektieren.

Keine Frage auch, dass diese Funktion nicht nur nach innen hin Bedeutung erhält, sondern durch den Ausschluss der Frauen diesen auf gesellschaftspolitischer Ebene eine Vernetzung im Sinne des gemeinsamen Bauens verweigert. Wenn also der Anspruch auf ethnische und religiöse Toleranz und Gleichheit bei der Partizipation von Frauen Halt macht, kann die Begründung für ihren Ausschluss nicht nur auf einem patriarchalen Erbe oder historischen Gewohnheit beruhen, sondern entspricht auch heute noch dem Prinzip der Produktion von Herrschaft.

Punktuelle Selbstausblendung der Frauen im Droit Humain

Die Reproduktion des Unbewussten im Sinne der Aufrechterhaltung eines männlichen Herrschaftsanspruches findet auch innerhalb jener Obödienzen, die Frauen zulassen, in der Haltung vieler Frauen seine Fortsetzung. Formal auffällig zeigt sich dies an der Sprachregelung im gemischten Orden 'Droit Humain'. Die verbale Übernahme der männlichen Bezeichnungen der einzelnen Grade, vom Lehrling, über den Gesellen zum Meister, fordert, von jenen Aus- nahmen abgesehen, wo in den Logen von Meisterin gesprochen wird, eine formale Identifikation mit dem Männlichen. Die Sprachmaske fungiert gleichsam als Muster, das von Frauen reproduziert und legitimiert, ganz im Sinne einer Anpassung an die hegemoniale Strukturen eines Männerbundes tradiert wird. Aber nur den richtigen Benennungen folgen die richtigen Wirklichkeiten, und Wiederholungen bestimmen sie. Im repetitiven Sprachduktus des Meisters, hinter dem eine Frau arbeitet, üben Frauen Realitäten ein, die über eine falsche Form ihren eigenen Inhalt, den des weiblichen Geschlechts, verschleiern und sich damit unsichtbar machen. Die von Frauen selbst gewählte Akzeptanz an derartige Gebräuche bewirkt die paradoxe Situation der Überanpassung an männliche Doktrinen und die Verleugnung der eigenen Subjekthaftigkeit. Somit nehmen sie sich das Bewusstsein über das Faktum, dass sie in den männlichen Obödienzen, die Frauen nicht anerkennen, strukturell nicht gleichberechtigt sind. Dadurch wiederum tragen auch sie zur Aufrechterhaltung des status quo bei, ohne zur treibenden Kraft von Bewusstseinprozessen im Sinne der freimaurerischen Erkenntnis von Freiheit und Gleichheit zu werden.

Der Blick in den Spiegel, ein wesentliches Symbol der Freimaurerei, zeigt den Frauen einen männlichen Lehrling, Gesellen oder Meister. Erst ein zweiter Blick lässt hinter der männlichen Maske weibliche Konturen erkennen. Nur ein dritter Blick aber ermöglicht die Ablegung jeglicher geschlechtsspezifischer Konstruktionen. Derartige Entschleierungsarbeiten sind mühsam. Sie mögen individuell erfolgreich sein, bilden sich jedoch nicht im kollektiven Gedächtnis und der Praxis der Freimaurerei ab. Die Geschlechterdemokratie zeigt sich hier nach wie vor als Postulat und Desiderat einer noch zu vollziehenden Aufklärung.

Will die Freimaurerei als innovative Kraft eines gesellschaftlichen Transformationsprozesses hin zu einer humaneren Welt ihre eigenen Ansprüche einlösen, so gilt es, die Widersprüche innerhalb des Systems zu benennen und zu erkennen. Die Reproduktion von Unbewusstheit ist, geschlechterspezifisch betrachtet, ein Faktum. Sowohl Männer als auch Frauen sind ihr im freimaurerischen System unterworfen und setzen sie gleichzeitig fort. Derart wird ein hegemonialer Zustand aufrecht erhalten, anstatt beendet zu werden. Ein progressiv gedachtes System mutiert in seiner Umsetzung zum antimodernen und behindert sich selbst. Die Einlösung eines Egalitätsanspruches ist eine fundamentale masonische Kategorie, Gleichheit ist unteilbar, daher auch jene von Männern und Frauen!

Siehe auch


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