Traktat: Georg Wilhelm von Oberg

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Traktat: Georg Wilhelm von Oberg

→ Im Zuge der Namensdiskussion zu Absaloms Geschichte wurden im Text Änderungen vorgenommen, die den geschichtlichen Zusammenhang korrigieren. Der Text entspricht somit nicht mehr in Gänze dem der ursprünglichen Autoren, die als Quellen angegeben sind.

Hamburger Freimaurer und Preußens Geheimnis

Der erste Meister vom Stuhl, Georg Ludwig von Oberg. Gemälde Öl auf Leinwand von BR Jens Rusch

Bernhard von Oberg

Am 15. August 1738 wird Friedrich II Freimaurer. Baron Georg Wilhelm Ludwig von Oberg nimmt ihn in den Geheimbund auf. Die Frau des Logenmeisters hatte Gut Jersbek mit in die Ehe gebracht. Ohne ihn wäre Friedrich der Große vielleicht nicht zum Reformer geworden.

Am 15. August 1738 nimmt Georg Wilhelm Ludwig von Oberg, der Schwiegersohn des Grafen Benedikt von Ahlefeld, Mitbegründer und Meister vom Stuhl der ersten Freimaurerloge in Deutschland, Loge d’Hambourg (1737), den preußischen Kronprinzen in einer Nacht- und Nebelaktion in den Kreis der Freimaurer auf. Aus Angst vor dem unberechenbaren väterlichen Zorn Friedrich Wilhelm I. arrangieren die Verschwörer für den 14. August ein Treffen im Braunschweiger Gasthaus „Zum Schlosse Salzdahlum“. 25 Kilometer entfernt befindet sich in Oberg seit dem 12. Jahrhundert der Stammsitz derer von Oberg.

Nachdem am folgenden Tag, dem Geburtstag des Soldatenkönigs, gegen 4 Uhr in der Früh die Zeremonie abgeschlossen ist, verlässt die illustre Gesellschaft umgehend den Ort der Tat in verschiedene Himmelsrichtungen. Der gebürtige Preuße Friedrich gilt bis zu seinem Tod als eingetragenes Mitglied der Loge d’Hambourg. Das Regiment des Vaters ist hart und Frankreichs Freiheit weit. Ganz Preußen ist für den Sohn des Soldatenkönigs ein Kerker. Seit dem gescheiterten Fluchtversuch des 18-Jährigen am 5. August 1730, der für den Freund Katte tödlich endet, wird der junge Fritz auf Schritt und Tritt überwacht.

Ein Affront gegen den König

Aber Friedrich führt ein Doppelleben: Nach außen spielt er die Rolle des gehorsamen Sohnes. Innerlich will sich der Kronprinz vom harten Regiment seines Königs befreien. In Georg Ludwig von Oberg findet er schließlich einen zweiten „Katte“. Am 15. August 1738, dem Geburtstag des strengen Preußenkönigs, gelingt die Flucht — unter den Augen des Vaters. Endlich sind seine Gedanken frei.

Selbst für den preußischen Kronprinzen, der später als König den Namen „der Große“ trägt, ist es ein lebensgefährliches Spiel mit dem Feuer: Am 5. August 1730 unternimmt der dritte Sohn von Friedrich Wilhelm I. den Versuch, vor der strengen Erziehung seines Vaters Richtung Frankreich zu entfliehen, und riskiert damit seine königliche Karriere. Der Versuch kostet seinem Freund und Mitwisser, dem Leutnant Hans Hermann von Katte, in der Festung Küstrin den Kopf und dem Kronprinzen für Monate die Freiheit.

Bevor die strenge Kerkerhaft für den 18-Jährigen endet, schwört er einen besonderen Eid. Fast auf den Tag genau acht Jahre nach der Verhaftung Kattes bricht der Kronprinz bei einer Nacht- und Nebelaktion diesen Schwur. Der Kronprinz bekennt sich am 15. August 1738, dem Geburtstag seines despotischen Vaters, vor dem Meister des Stuhls Georg Ludwig von Oberg in Braunschweig zur Freimaurerei.

Friedrich Wilhelm I. wünscht sich einen richtigen Kerl als Nachfolger und kein „Weichei“. Er verurteilt das „schlaffe und bequeme französische Wesen“ und setzt auf Disziplin und Paradeschritt. Die überlieferte Warnung seines Vaters ist unmissverständlich: „Daß er wolle streng und gehorsamlich dem Willen des Königs nachleben und in allen Stücken tun, was einem getreuen Diener, Untertan und Sohn zukomme und gebühre, wofern er aber wieder umschlüge und auf die alten Sprünge kommen würde, sollte er der Krone, der Kurwürde und der Thronfolge verlustig sein.“

Mit dem Exempel von Küstrin hat der Soldatenkönig nur eine Schlacht um den Kopf seines Nachfolgers gewonnen. Kriegsentscheidend ist sie nicht. Der Kronprinz geht noch zu Lebzeiten des Vaters eigene Wege.

Am 6. Dezember 1737 gründet der Oberger zusammen mit Freunden im Weinhaus d’Angleterre des Jens Arbien in der Bäckerstraße zu Hamburg die erste Freimaurerloge Deutschlands, die „Loge d’Hambourg“. Die Urkunde wird in französischer Sprache abgefasst. Als bekannt wird, dass der Kronprinz von Preußen Freimaurer zu werden wünsche, vereinbaren die Mitglieder der Hamburger Loge Stillschweigen.

Noch lebt König Friedrich Wilhelm I., der Richter von Katte. Er darf von dieser Aktion nichts erfahren.

Im August 1738 befindet sich die königliche Gesellschaft auf der Rückreise von Holland nach Berlin. Es gelingt dem Kronprinzen und seinen Freunden, Station in Braunschweig zu machen. Zu jener Zeit ist Georg Ludwig von Oberg Meister vom Stuhl. Alles ist arrangiert.

Zusammen mit seinem Sekretär Jakob Friedrich von Bielfeld trifft der Logenmeister am 11. August 1738 in Braunschweig ein, wo dann in der Nacht vom 14. auf den 15. August in dem Kornschen Gasthaus „Zum Schlosse Salzdahlum“ die rituelle Aufnahme Friedrichs und seines Begleiters Graf von Wartensleben vollzogen wird.

Kölnisch-Hildesheimer Kammerherr

Morgens um 4 Uhr ist der Kronprinz Freimaurer. Die Beteiligten verlassen die Stadt vor Tagesanbruch. Sollte der Vater des Kronprinzen Wind von diesem Ereignis bekommen, wären die Folgen für die Verschwörer tödlich. Fast zwei Jahre dauert das Versteckspiel. Erst als Friedrich Wilhelm I. am 31. Mai 1740 verstirbt, veranlasst Friedrich II. die Einsetzung einer Loge in Berlin Charlottenburg. Georg Ludwig von Oberg wird zum „Kölnisch-Hildesheimer Kammerherrn“ erhoben.

Eine der Schlüsselfiguren des bestgehüteten Geheimnisses Preußens ist der Ehemann von Gräfin Metta Henriette von Ahlefeld, die 1733 das Gut Jersbek mit in die Ehe bringt, Baron Georg Ludwig von Oberg. Er stirbt 1762 im Alter von 51 Jahren. Sein Sohn, Georg Wilhelm von Oberg, verkauft Gut Jersbek 1774. Friedrich der Große regiert Preußen bis 1786. Jedem seiner Untertanen erlaubt er großzügig, nach eigener Facon selig zu werden. Vielleicht hätte es ohne den mutigen Oberger den toleranten Friedrich II. nicht gegeben.

Der 15. August ist ein bemerkenswertes Datum für die Zukunft Preußens und die Geschichte von Gut Jersbek.

Von Hamburg nach Preußen

Autor: Fritz Mauk Siehe auch: Wikipedia-Artikel: Loge_St._Georg_zum_Kaiserhof_Hamburg

Zum ersten Meister vom Stuhl wurde Baron von Oberg gewählt, im Amt nach dem 23. Dezember 1737, dem Tag, als Sarry erstmals eine Erhebung in den Meistergrad leitete. Von Oberg wurde insbesondere dadurch bekannt, dass er, zusammen mit zwei weiteren Brüdern, „am 14. August 1738, nach Mitternacht“, den preußischen Kronprinzen Friedrich (nachdem dieser und von Oberg zu einem Treffpunkt in Braunschweig gereist waren), zum Freimaurer aufgenommen hat. Wegen der Abrechnung der Reisekosten Hamburg-Braunschweig und zurück (Streitwert: „438 Mark Courant“) gab es aber Ärger mit einigen seiner Brüder, warum von Oberg grollend „auf immer“ die Loge verließ.[

Baron von Oberg trat danach in den Dienst des preußischen Kronprinzen. Er installierte in Rheinsberg für Friedrich eine erste Loge und wurde deren Meister vom Stuhl. Auf diese Weise kam praktizierte Freimaurerei von Hamburg nach Preußen.

Nach drei Monaten kam das Aus

Quelle:Bernhard von Oberg/Rolf Appel

Nach drei Monaten kam das Aus / Vom Weinhaus in den Untergrund

Im Weinhaus d’Angleterre des Jens Arbien in der Bäckerstraße zu Hamburg trafen sich gegen Ende des Jahres 1737 der 21jährige Sohn einer Hugenottenfamilie mit Namen Charles Sarry, der Rechtsgelehrte Dr. Peter Stüven, der Stadtwundarzt Peter Carpser, der Kaufmann Daniel Krafft und der hannoversche Kavalier Georg Ludwig von Oberg.

Sarry redete den Freunden zu, sie sollten gemeinsam eine Freimaurerloge gründen, und tatsächlich erfolgte dies in eben dieser Weinstube am 6. Dezember desselben Jahres. Dem Gründungsprotokoll nach, in französischer Sprache abgefasst, erhielt die Loge den Namen "Heilige Loge des Heiligen Johannes", Ste. Loge du St. Jean. Noch im selben Monat wurden weitere Herren in die Loge aufgenommen. Am 3. Februar 1738, keine 2 Monate nach der Gründung, protokollieren die Logenbrüder den Namen "Loge d`Hambourg". Dieser Name verdrängte den Gründungsnamen vollständig. Er überdauerte auch den Namen "Traubenbündel" (Bunch of Grapes, Beckerstreet Hamburg), unter dem die Loge im Jahr 1740 bei der Großloge von England erstmals registriert wurde.

Verbot

Als der in städtischen Diensten stehende Peter Carpser zum Vorsteher der Loge gewählt wurde, missfiel dies dem Hamburger Senat, und am 7. März 1738 wurde die Loge verboten. Peter Carpser legte den Vorsitz nieder. Und die Brüder kamen ab sofort nicht mehr im Weinhaus in der Bäckerstraße sondern in Privatwohnungen zusammen.

Kronprinz Friedrich wird, als "Illustre Inconnu", Freimaurer

Als bekannt wurde, dass der Kronprinz von Preußen, der spätere Friedrich II. , Freimaurer zu werden wünsche, und dieser Wunsch an die Hamburger Loge herangetragen wurde, musste darüber Stillschweigen bewahrt werden, denn König Friedrich Wilhelm durfte davon nicht erfahren.

Die königliche Gesellschaft befand sich auf der Rückreise von Holland nach Berlin, und dabei gelang es dem Kronprinzen und seinen Freunden, sich für kurze Zeit in Braunschweig aufzuhalten.

Georg Ludwig von Oberg war zu jener Zeit Meister vom Stuhl und reiste zusammen mit dm Sekretär Jakob Friedrich von Bielefeld am 11. August 1738 nach Braunschweig, wo dann in der Nacht vom 14. auf den 15. August in dem Kornschen Gasthaus „Zum Schlosse Salzdahlum“ die Aufnahme Friedrichs und seines Begleiters Graf von Wartensleben vollzogen wurde.

Gegen Morgen um 4 Uhr war die rituelle Aufnahme vollzogen, und alle Beteiligten entfernten sich aus der Stadt, die Strafe des Königs fürchtend, wenn dieser Kunde von dem Ereignis bekommen hätte.

Als Friedrich Wilhelm am 31. Mai 1740 verstorben war, veranlasste Friedrich II. die Einsetzung einer Loge in Berlin-Charlottenburg.

Zuvor hatte er in seinem Kronprinzenschloss Rheinsberg bereits Loge halten lassen und den Georg Ludwig von Oberg gebeten, den Vorsitz zu übernehmen, dem dieser auch folgte und zum „Kölnisch-Hildesheimer Kammerherr“ erhoben wurde. Er war damals ganze 26 Jahre alt.

Siehe auch


Flyer

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