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Die Schaffung eines zentralen W. d. d. F. ist ein Gedanke, der von Sanitatsrat Dr. med. Frey in Berlin wiederholt angeregt wurde um eine gründliche Umgestaltung der freimaurerischen Wohlfahrtspflege anzubahnen, deren Einrichtungen, wie jene der gesamten privaten karitativen Tätigkeit, durch die Inflation und die schwere wirtschaftliche Krise arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. (Vergl. "Mitteilungen des Vereins Deutscher Freimaurer" Nr. 46, November 1928.) Die Umgestaltung soll durch Schaffung einer die gesamte Deutsche Freimaurerei umfassenden Zentrale geschehen, die die Selbständigkeit aller lebensfähigen, gleichartigen Einrichtungen nicht gefährdet, dagegen die Zersplitterung und Verzettelung von Mitteln an nicht lebensfähige Lokalinstitutionen vermeiden will. Am 17. Oktober 1930 fand in Leipzig eine Zusammenkunft von Vorsitzenden verschiedener großer freimaurerischer Wohlfahrtsunternehmungen Deutschlands statt ("Rat und Tat", Frankfurt am Main, "Schwerter-Erholungsheim", Dresden, "Bruderhilfe", Leipzig, "Fürsorge", Dresden, Freimaurerinstitut, Dresden), die volle Übereinstimmung darüber ergab, daß ein organisatorisches Zusammenfassen der werktätigen Bruderhilfe nötig und durchführbar sei. | Die Schaffung eines zentralen W. d. d. F. ist ein Gedanke, der von Sanitatsrat Dr. med. Frey in Berlin wiederholt angeregt wurde um eine gründliche Umgestaltung der freimaurerischen Wohlfahrtspflege anzubahnen, deren Einrichtungen, wie jene der gesamten privaten karitativen Tätigkeit, durch die Inflation und die schwere wirtschaftliche Krise arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. (Vergl. "Mitteilungen des Vereins Deutscher Freimaurer" Nr. 46, November 1928.) Die Umgestaltung soll durch Schaffung einer die gesamte Deutsche Freimaurerei umfassenden Zentrale geschehen, die die Selbständigkeit aller lebensfähigen, gleichartigen Einrichtungen nicht gefährdet, dagegen die Zersplitterung und Verzettelung von Mitteln an nicht lebensfähige Lokalinstitutionen vermeiden will. Am 17. Oktober 1930 fand in Leipzig eine Zusammenkunft von Vorsitzenden verschiedener großer freimaurerischer Wohlfahrtsunternehmungen Deutschlands statt ("Rat und Tat", Frankfurt am Main, "Schwerter-Erholungsheim", Dresden, "Bruderhilfe", Leipzig, "Fürsorge", Dresden, Freimaurerinstitut, Dresden), die volle Übereinstimmung darüber ergab, daß ein organisatorisches Zusammenfassen der werktätigen Bruderhilfe nötig und durchführbar sei. | ||
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Wohltätigkeit ist am systematischsten und großzügigsten von der englischen Freimaurerei organisiert worden. Bereits unter der Großmeisterschaft von Lord Dalkeith 1723, wurde ein Großlogenkomitee für Wohltätigkeit, committee of charity, gegründet und im Anschluß an den Fall [[Henry Prichard]] (s. d.) und daß Unterstützungsgesuch des ersten Großmeisters Sayer die Schaffung eines Wohlfahrtsfonds angeregt. 1729 drang [[John Theophilus Desaguliers|Desaguliers]] (s. d.) auf Schaffung organisierter Hilfeleistung, zunächst für bedürftige Brüder. Daraufhin wurde der früher beschlossene Wohlfahrtsfonds aktiviert. 1739 stellte die Großloge einen ansehnlichen Betrag für den wegen seiner freimaurerischen Gesinnung von der Inquisition eingekerkerten Florentiner Freimaurer Tonunaso Crudeli zur Verfügung. | Wohltätigkeit ist am systematischsten und großzügigsten von der englischen Freimaurerei organisiert worden. Bereits unter der Großmeisterschaft von Lord Dalkeith 1723, wurde ein Großlogenkomitee für Wohltätigkeit, committee of charity, gegründet und im Anschluß an den Fall [[Henry Prichard]] (s. d.) und daß Unterstützungsgesuch des ersten Großmeisters Sayer die Schaffung eines Wohlfahrtsfonds angeregt. 1729 drang [[John Theophilus Desaguliers|Desaguliers]] (s. d.) auf Schaffung organisierter Hilfeleistung, zunächst für bedürftige Brüder. Daraufhin wurde der früher beschlossene Wohlfahrtsfonds aktiviert. 1739 stellte die Großloge einen ansehnlichen Betrag für den wegen seiner freimaurerischen Gesinnung von der Inquisition eingekerkerten Florentiner Freimaurer Tonunaso Crudeli zur Verfügung. |
Version vom 19. August 2017, 17:38 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Wohlfahrtspflege
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
galt den Freimaurerlogen von Anbeginn an als eine der wesentlichsten Pflichten und edelsten Formen der Arbeit nach außen. Ursprünglich nur auf Mitglieder des Bundes und deren Angehörige beschränkt, wird sie heute vielfach im weitesten Maße auch auf Fernstehende erstreckt. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, ob die Taten ad extra sich in dieser karitativen Betätigung allein zu erschöpfen haben (s. Aktivismus).
Wohlfahrtsamt der deutschen Freimaurer
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Die Schaffung eines zentralen W. d. d. F. ist ein Gedanke, der von Sanitatsrat Dr. med. Frey in Berlin wiederholt angeregt wurde um eine gründliche Umgestaltung der freimaurerischen Wohlfahrtspflege anzubahnen, deren Einrichtungen, wie jene der gesamten privaten karitativen Tätigkeit, durch die Inflation und die schwere wirtschaftliche Krise arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. (Vergl. "Mitteilungen des Vereins Deutscher Freimaurer" Nr. 46, November 1928.) Die Umgestaltung soll durch Schaffung einer die gesamte Deutsche Freimaurerei umfassenden Zentrale geschehen, die die Selbständigkeit aller lebensfähigen, gleichartigen Einrichtungen nicht gefährdet, dagegen die Zersplitterung und Verzettelung von Mitteln an nicht lebensfähige Lokalinstitutionen vermeiden will. Am 17. Oktober 1930 fand in Leipzig eine Zusammenkunft von Vorsitzenden verschiedener großer freimaurerischer Wohlfahrtsunternehmungen Deutschlands statt ("Rat und Tat", Frankfurt am Main, "Schwerter-Erholungsheim", Dresden, "Bruderhilfe", Leipzig, "Fürsorge", Dresden, Freimaurerinstitut, Dresden), die volle Übereinstimmung darüber ergab, daß ein organisatorisches Zusammenfassen der werktätigen Bruderhilfe nötig und durchführbar sei.
Es wurde angeregt, bei jeder Großloge einen Wohlfahrtsausschuß einzusetzen, dem die Vorsitzenden der in den einzelnen Großlogenbezirken arbeitenden freimaurerischen Wohlfahrtsunternehmungen anzugehören hatten. Als anzustrebendes Ziel wurde die Zusammenfassung aller Wohlfahrtsausschüsse zu einem Reichewohlfahrtsausschuß der deutschen Freimaurer bezeichnet.
Wohlfahrtspflege der englischen Freimaurerei
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Wohltätigkeit ist am systematischsten und großzügigsten von der englischen Freimaurerei organisiert worden. Bereits unter der Großmeisterschaft von Lord Dalkeith 1723, wurde ein Großlogenkomitee für Wohltätigkeit, committee of charity, gegründet und im Anschluß an den Fall Henry Prichard (s. d.) und daß Unterstützungsgesuch des ersten Großmeisters Sayer die Schaffung eines Wohlfahrtsfonds angeregt. 1729 drang Desaguliers (s. d.) auf Schaffung organisierter Hilfeleistung, zunächst für bedürftige Brüder. Daraufhin wurde der früher beschlossene Wohlfahrtsfonds aktiviert. 1739 stellte die Großloge einen ansehnlichen Betrag für den wegen seiner freimaurerischen Gesinnung von der Inquisition eingekerkerten Florentiner Freimaurer Tonunaso Crudeli zur Verfügung.
1788 wurde auf Initiative des Chevalier Ruspini (Groß-Schwertträger 1792-1813) eines anglisierten Italieners, unter der Patronanz der "Moderns" ein Mädchen-Internat die "Royal Cumberland Freemasons School", gegründet, zunächst zur Aufnahme von 15 Töchtern von dahingegangenen Freimaurern.
1814 betreute die Anstalt bereits 65 Mädchen, 1852 wurde ein neues Großes Haus erbaut, dem seither eine ganze Reihe modernster Gebäude angegliedert wurde. Seither wurde die jetzige Royal Masonic Institution for Girls ständig ausgebaut. 1918 trat eine Teilung ein: für jüngere Mädchen wurde eine eigene Anstalt errichtet. Augenblicklich werden in diesen beiden Schulen etwa 400 Mädchen intern erzogen. Dazu kommen fast 700 Externistinnen und eine ganze Anzahl von Mädchen, denen die Mittel zum Universitätsstudium zur Verfügung gestellt werden. Bereits sind Pläne für eine weitere Schule für 400 ältere Mädchen ausgearbeitet. 1798 schufen die "Antients" eine Institution für Knaben, deren Protektor der Großmeister Herzog von Atholl war. An deren Wiege ebenso an der eines ähnlichen Instituts, daß unter den Auspizien der "Moderns" 1808 entstand, standen bemerkenswerterweise Brüder aus Seefahrerlogen. Die Entwicklung erfolgte ähnlich wie bei der Mädchenanstalt. Nachdem die beiden Schulen zusammengelegt worden waren, nahm die Royal Masonic Institution for Boys einen stärken Aufschwung. 1857 wurde eine Große Schule in Wood Green, Tottenham, eröffnet, die 1903 in einen weit prächtigeren größeren Gebäudekomplex in Bushey übersiedelte, nachdem das Jahresfest dieser Institution von 1898 für diesen Zweck 141.000 englische Pfund erbracht hatte.
Diese Anstalt, in der ständig 400 Internisten erzogen werden, hat sich nach dem Weltkrieg, in dem so viele Freimaurer fielen, ebenfalls als zu klein erwiesen. Es kam eine "Junior School" für wieder 400 Kinder hinzu. Wie bei den Mädchen ist auch bei den Knaben die Zahl der Externisten sehr beträchtlich.
Seit 1842 wurde auch die Hilfe für alte Freimaurer und Witwen planmäßig organisiert, nachdem einige Jahre zuvor Dr. R. Th. Crucefix (s.d.) nachdrücklichst dafür zu plädieren begonnen hatte: die Royal Masonic Benevolent Institution for Aged Freemasons and Widows of Freemasons unterhält ein Altersheim in Croydon und beteilt überdem jährlich 1600 Brüder und Witwen mit Pensionen.
Seit 1920 existiert in London daß aus einem freimaurerischen Kriegsspital hervorgegangene Freemasons Hospital and Nursing Home. Ein Fonds von 250.000 englischen Pfund zu dessen Ausbau wird seit 1930 gesammelt. Zu den Erhaltungskosten des Spitals tragen 1600 Logen bei.
Die Betriebsmittel für die drei Institutionen werden ausschließlich aus freiwilligen Beiträgen von Brüdern aufgebracht, zum größten Teil bei den Jahresfesten (Annual Festivals), bei denen die Stewards (s.d.), d. h. die Brüder, die bestimmte Summen selbst beitragen oder aufbringen, mit besonderen Abzeichen beteilt werden. Die Jahresfeste stehen unter der abwechselnden Patronanz eines der Provinzial-Großmeister, für dessen Provinz es jeweils Ehrensache ist, in ganz besonderem Maße zur Förderung des betreffenden Wohlfahrtszweckes beizutragen. Außerdem verfügt schließlich die Großloge über einen eigenen Wohlfahrtsfonds (Benevolence Fund), der, vom Board of Benevolence verwaltet, über 250.000 Pfund stark ist und jährlich zirka 36.000 Pfund ausschüttet. Das Jahreseinkommen der drei "Institutions" beläuft sich durchschnittlich auf gegen 350.000 Pfund. Die gesamten Jahresspenden der englischen Freimaurerei für Wohlfahrtszwecke werden auf eine Million Pfund beziffert.